Vierzig Tage nach der Geburt des Herrn wird der Tag der Darstellung des Herrn
(das erstgeborene Kind wird dem Herrn geweiht, Lk 2, 22-24) von der christlichen
Kirche begangen. Seit dem 8. Jahrhundert vollzogen die Gemeinden an diesem Tag große
Lichterprozessionen, weswegen der Tag die Bezeichnung „Lichtmess”
bekam (Messe der Lichter). An dem Tag werden in der römischen Kirche auch Kerzen
geweiht.
Die protestantische Kirche hat diesen Tag aufgenommen, weil das Datum vom Evangelium
bezeugt ist und auch hier deutlich wird, dass Jesus von Geburt an Mensch war,
unter das Gesetz getan.
Die Erzählung von der Darstellung Jesu ist verknüpft mit prophetischen
Worten, die ausgesprochen werden von den Alten Hanna und Simeon (s. 1.
Sonntag nach dem Christfest).
Simeon sieht die Verheißung Gottes, die ihm persönlich
zugesprochen wurde, dass er nicht eher sterben werde, als bis er den Heiland
gesehen habe, in der Begegnung mit dem Säugling erfüllt, und preist Gott,
dass er das Licht der Heiden gesehen hat, das von Gott zum Preis des Volkes
Israel bereitet wurde. Er ahnt den Weg der Erlösung durch das große Opfer
Jesu und prophezeit darum der jungen Mutter: Auch durch deine Seele wird ein Schwert
dringen (Lk 2, 35); er weiß, dass Jesus in seinem Volk, in Israel, starken
Widerspruch hervorrufen wird.
Hanna ist selbst Prophetin und seit langer Zeit nicht mehr aus
dem Tempel gegangen, wo sie mit Fasten und Gebet dem Herrn gedient hatte. Auch sie
erkennt in dem Kind die „Erlösung Jerusalems” und redet davon zum
Volk (Lk 2, 36-40).
Dieser Tag gibt uns protestantischen Christen Gelegenheit, über die Stellung
Marias in dem Geschehen, das Gott an der Menschheit wirkt, nachzudenken. Sie ist
nicht nur eine Frau unter vielen; sie ist auserwählt, die Mutter des Sohnes
Gottes zu sein, so dass ihr die Ehrennamen „Mutter Gottes” und „Gottesgebärerin”
schon früh verliehen wurden. Es ist recht, wenn wir ihr Andenken hochhalten
und sie nicht aus Angst vor falscher Marienfrömmigkeit in Vergessenheit geraten
lassen. Das Evangelium selbst erinnert uns an sie, auch und gerade unter dem Kreuz,
wo der Herr sie seinem Lieblingsjünger anbefiehlt.
Die liturgische Farbe des Tages der Darstellung des Herrn
ist Weiß, denn es handelt sich hier um ein Christusfest.
Klicken Sie hier für die Anregungen für alle Predigtreihen (soweit vorhanden)
VI - Ex 13, 1-2.14-16Und der Herr redete mit Mose und sprach:
2 Heilige mir alle Erstgeburt bei den Israeliten; alles, was zuerst den Mutterschoß
durchbricht bei Mensch und Vieh, das ist mein.
14 Und wenn dich heute oder morgen dein Sohn fragen wird: Was bedeutet
das?, sollst du ihm sagen: Der Herr hat uns mit mächtiger Hand aus Ägypten,
aus der Knechtschaft, geführt.
15 Denn als der Pharao hartnäckig war und uns nicht ziehen ließ,
erschlug der Herr alle Erstgeburt in Ägyptenland, von der Erstgeburt des Menschen
bis zur Erstgeburt des Viehs. Darum opfere ich dem Herrn alles Männliche,
das zuerst den Mutterschoß durchbricht, aber die Erstgeburt meiner Söhne löse ich aus.
16 Und das soll dir wie ein Zeichen auf deiner Hand sein und wie ein
Merkzeichen zwischen deinen Augen; denn der Herr hat uns mit mächtiger Hand
aus Ägypten geführt.
Die Perikope ist ungünstig zurechtgeschnitten, denn sie enthält nicht den Hinweis,
dass ab Vers 14 Mose der Redende ist. Vermutlich wird dies in den Lektionaren ergänzt. Dennoch
empfehle ich, sich wenigstens zur Predigtvorbereitung den ganzen Abschnitt Ex 13, 1-16 zu lesen,
um sich ein Bild zu machen.
Eigentlich soll diese Perikope die Erklärung dafür liefern, warum Jesus nach 40
Tagen im Tempel dargestellt wird. Das gelingt durch den Zuschnitt aber nur dürftig. Gewiss
macht man sich Sorgen, dass die teilweise brutal erscheinenden Formulierungen zu einer Abwehrhaltung
unter den Hörern führen könnte, weswegen man nur so wenige Verse aus diesem Abschnitt
als Perikope herangezogen hat. Dabei wird erst dann deutlich, was es bedeutet, dem Herrn zu gehören:
niemand anders kann darauf Anspruch erheben.
Darum ist auch das „Auslösen” des menschlichen Erstgeborenen so wichtig. Erst dann
darf er in den sozialen Bezügen aufwachsen, die ihn einbinden und mit zunehmendem Alter auch
mehr und mehr in die Pflicht nehmen (was ohne Auslösung nur Gott tun würde).
Die Predigt darf diesen Aspekt durchaus auch benennen, denn Gott will keine halbherzigen Nachfolger.
Er will uns mit Haut und Haaren, ganz. Nur dass er uns dies auch in unseren sozialen Lebensbezügen
gewährt. Nur: wir sind des Herrn, und das kann als Grundaussage dieses Predigttextes festgehalten
werden.
Ich bin getauft auf deinen Namen (EG 200)
Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen (EG 272)
Herzlich ,lieb hab ich dich, o Herr (EG 397)
Meinem Gott gehört die Welt (EG 408)
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