das Kirchenjahr

Reminiszere

Gott und Mensch

Predigtanregungen

Der Name des Sonntags Reminiszere leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: „Reminiscere miserationum tuarum, Domine, et misericordiarum tuarum quae e saeculo sunt.” (Ps 25, 6; deutsch s. unten, wörtliche Übersetzung von „Reminiszere” hervorgehoben)
Am Sonntag Reminiszere geht es um das Verhältnis zwischen Gott und Mensch. Das Evangelium weist hin auf die Notwendigkeit des Menschen, sich Gott zuzuwenden und sich von der „Macht der Finsternis” zu lösen. Das Gleichnis von den bösen Weingärtnern (Reihe V) verdeutlicht die Konsequenzen, die beim Verbleiben in der Finsternis, d.h. der Ich-Bezogenheit, zu erwarten sind. Wohl wissend, was sie tun, bringen die Weingärtner den Sohn des Besitzers um, hoffend, dass sie dann den ganzen Besitz für sich einstreichen können. Ganz offensichtlich soll das Gleichnis darauf hindeuten, dass die Menschen, die eine Verantwortung von Gott übertragen bekommen haben (jeder), das ihnen Anvertraute lieber als ihr Eigentum ansehen wollen und dabei die Rechte und den Anspruch Gottes zu missachten (und damit auch seine Macht).
Die Frage dieses Sonntags und dieser Woche ist daher die, wie wir uns zu Gott stellen wollen. Die Antwort muss jede Person für sich geben, wobei durch das Evangelium schon klar sein dürfte, dass eine Veränderung, ja, eine Neugeburt vollzogen werden muss, um die von Gott erwartete Antwort geben zu können.

Zu den Perikopen

  • I: Joh 3, 14-21

    folgt später

  • II: Röm 5, 1-5 (6-11)

    folgt später

  • III: Jes 5, 1-7

    Dieser Text ist schon von seiner Gestaltung her etwas eigenartig. Während er wie ein Lied eingeleitet wird (1a), geht er alsbald in ein Gleichnis über (1b-2), dann in eine direkte Ansprache der Bürger Jerusalems und der Männer Judas (3) mit einer Personalisierung des Gleichnisses: nun ist plötzlich nicht mehr der Freund, sondern der Erzähler (Gott?) der Besitzer des Weinbergs. Er fragt anklagend, es sind rhetorische Fragen, denn jeder weiß, dass es nichts mehr zu retten gibt (4). Dementsprechend gibt der Erzähler dann auch gleich selbst die Antwort: der Weinberg wird zerstört und vermichtet werden (5-6). Vers 7 löst auf, was noch aufzulösen ist: Gott gehört der Weinberg, der Weinberg sind die angesprochenen Männer Judas und das Volk Israel. Der letzte Satz konkretisiert, worin der „Weinberg” gefehlt hat, nämlich Recht zu üben.
    So stehen wir vor einem radikalen Urteilsspruch, der so unzweideutig ist, dass es schwerfällt, darin eine Spur der Gnade zu erkennen. Sollte sie vielleicht doch darin zu finden sein, dass der Anfang so zögerlich, so freundlich ist? Man könnte darin eine Liebe spüren, die Liebe Gottes zu seinem auserwählten Volk, die, je mehr er der Vergehen des Volkes bewusst wird, von Zorn - oder Enttäuschung? - überdeckt wird. Darum stößt er, wie ein liebender Vater, dann diese massive Drohung aus, von der wir heute wissen, dass sie wahr wurde (angemerkt sei die übliche Auslegung, dass dem Verfasser bereits bekannt war, dass ein solches Gericht verübt wurde oder gerade zu seiner Zeit verübt wird - er schreibt also diese Androhung als Interpretation des Geschehenen oder Geschehenden).
    Jesaja erklärt: das, was euch widerfährt, ist nur recht und billig. Kommt endlich herunter von euren hohen Rössern und gebt zu, dass ihr eure Berufung missbraucht habt! Gott will doch nicht euren Untergang! Er will euch doch erhalten! Aber ihr wollt es offenbar nicht.
    Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang wird schnell deutlich: es geht hier um das spannungsreiche Verhältnis Gottes zum Menschen genauso wie des Menschen zu Gott. Während Gott eine schreckliche Drohung ausspricht, um seinem Volk - den Menschen - eine letzte Chance zu geben, kümmert sich der Mensch kaum darum. Die Gottesbeziehung, wenn sie überhaupt existiert, manifestiert sich in mechanisierten Vorgängen des Opfers und Gottesdienstes, die nicht ins Leben der Menschen hineinreichen.
    Für die Predigt wäre es wichtig, auch und gerade den gnadenreichen Aspekt mit hineinzunehmen. Immerhin hat Gott sein Volk nicht gänzlich verworfen. Im Gegenteil: er hat es wieder gesammelt und zurückgeführt in das heilige Land, wo dann noch einmal ein Tempel errichtet wurde. Aber darüber hinaus hat Gott ja die ganze Menschheit im Blick, was durch seinen Sohn Jesus Christus sichtbar wird. Auch wenn das nicht explizit im Predigttext deutlich wird, halte ich es doch für angemessen, hier auf Christus zu verweisen, denn Gottes Verhältnis zum Menschen hat ja einen Wandel erfahren: vom zornigen, strafenden zum erbarmenden Gott. Denn Gott achtet die Freiheit des Menschen, und diese Freiheit kann sich nur dann voll entfalten, wenn es keine Züchtigungen mehr gibt. Anstelle dessen stellt Gott das Kreuz vor unsere Augen und beschämt uns.
    Auf keinen Fall darf die Predigt darauf hinauslaufen, das Volk Israel abzuwerten gegenüber den Christen, denn grundsätzlich sieht es ja so aus, dass die Christen keinen Deut besser sind. Wir durchleben die gleichen Erfahrungen, die die Israeliten lange vor uns machten, nur unter anderen Vorzeichen.

  • IV: Mt 26, 36-46

    folgt später

  • V: Mk 12, 1-12

    Das Gleichnis „von den bösen Weingärtnern” scheint doch gewaltig überzogen. Niemand würde den Sohn des Besitzers töten, um das Erbe an sich zu bringen, solange der Besitzer noch lebt, denn sicher kann man dessen Rache erwarten. Diese Überspitzung bekommt nur durch die Adressaten, die Hohepriester, Ältesten und Schriftgelehrten (11, 27), einen Sinn, die sicher sogleich verstehen, was Jesus sagt. Denn er antwortet mit diesem Gleichnis auf ihre Frage nach seiner Vollmacht, und macht ihnen so deutlich, dass er die Vollmacht dessen hat, dem dies alles gehört. Dabei wäre vielleicht noch anzumerken, dass sich die Frage nach seiner Vollmacht wohl auf die zuvor erfolgte Tempelreinigung bezieht, bei der er sich scheinbar ja eine Autorität angemaßt hat, die ihm nicht zusteht.
    Die Antwort ist klar und eindeutig, und Jesus macht auch klar, dass er ihren noch geheimen Plan, ihn zu töten, längst kennt. Dabei müsste den Adressaten die Gefahr, die in Ihrem Plan liegt, auffallen. Denn wenn Jesus die Vollmacht von Gott hat und dies dadurch, dass er sein Sohn ist, dann müssen sie mit ihrer Vernichtung rechnen, wenn sie Jesus töten.
    Die Deutung des Gleichnisses ist problematisch. Denn wenn die Zusammenhänge richtig gedeutet sind, kann es eigentlich nur bedeuten, dass die Schriftgelehrten und Hohepriester und Ältesten ihre Vollmacht verwirkt haben. Andere übernehmen das „Szepter”, und diese anderen sind die christliche Gemeinde, wie sich unschwer ableiten lässt. Dazu kommt, dass die Hohepriester und Schriftgelehrten offenbar die Möglichkeit in Kauf nehmen, dass Gott sie strafen wird. Oder mit anderen Worten: sie rechnen nicht mit Gottes Handeln, weil sie sein Gericht nicht fürchten.
    Problematisch ist diese Deutung insofern, als dass sie allzu schnell dazu genutzt werden kann, antijüdische Gedanken zu fördern und sich selbst dabei auch noch auf die Schulter zu klopfen. Beides sollte uns nicht einfallen. Denn es ist durchaus denkbar, dass wir selbst mittlerweile in der Situation dieser Adressaten stecken und Jesu Autorität nicht nur in Frage stellen, sondern auch nicht damit rechnen, dass wir durch diese Infragestellung u.U. das Gericht Gottes auf uns ziehen. An welchen Stellen die Autorität Jesu angezweifelt bzw. ignoriert wird, sei dahingestellt. Jedenfalls birgt die historisch-kritische Methode immer die Gefahr, den lebendigen Jesus aus dem Auge zu verlieren. Das liegt sicher auch mit daran, dass sich dieser Lebendige nicht fixieren lässt - er bleibt unberechenbar der Liebende.
    Das Gleichnis passt gut in den kirchenjahreszeitlichen Zusammenhang. Die Frage nach dem Verhältnis zwischen Gott und Mensch wird hier klar gestellt. Erkennen wir die Autorität Gottes noch an? Rechnen wir mit dem Lebendigen Gott? Vielleicht lässt sich dies in der Predigt dadurch veranschaulichen, indem man ein Szenario entwickelt, in dem es keine Autorität gibt, niemanden und nichts, was einem sagt, wo es lang geht.

  • VI: Num 21, 4-9

    folgt später

  • Marginaltexte: Gen 14, 17-20 (= 1. Mose 14, 17-20)
    Mt 12, 38-42
    Joh 8, (21-26a)26b-30
    Hebr 11, 8-16

    Zu Mt 12, 38-42:
    Dieser Text muss mit äußerster Behutsamkeit ausgelegt werden. Die Schwierigkeit besteht darin, dass er eine massive Verurteilung beinhaltet, deren wir selbst nicht befugt sind. Während die Frage der Pharisäer und Schrifgelehrten durchaus ehrlich gemeint sein dürfte, ist die Antwort Jesu abweisend, schroff und unbarmherzig. Auffällig ist, dass Mk diese Reaktion Jesu nicht beschreibt.
    Darüber hinaus kommt die nicht ganz zutreffende Prophetie hinzu, dass der Menschensohn (Jesus) drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein werde - von Freitag nachmittag bis Sonntag morgen sind es nur zwei Nächte und eigentlich nur ein Tag. Dieser eklatante „Fehler” ist typisch für Matthäus, der ja mit aller Kraft versucht, Prophetien genau umzusetzen.
    Lukas hilft an dieser Stelle etwas weiter, indem er Jona mit den Bürgern von Ninive verbindet und seinen Auftrag mit dem Auftrag Jesu vergleicht: Jona war das Zeichen für die Bürger von Ninive, und so ist auch Jesus das Zeichen für die Menschen Israels.
    Wir haben es aber mit dem Text von Matthäus zu tun. Wie schon gesagt, wird es sehr schwer fallen, diese pauschale und kategorische Ablehnung Jesu so zu interpretieren, dass sie nicht als letztgültiges Urteil verstanden wird. Auf keinen Fall darf man das Urteil Jesu ebenso pauschal auf alle Juden beziehen. Es ist eindeutig nur eine Gruppe von Schriftgelehrten und Pharisäern angesprochen, und wenn Jesus von bösem und abtrünnigem Geschlecht redet, dann meint er gewiss wohl nur diese Gruppe, und nicht das jüdische Volk (denn sonst müsste er auch sich selbst und seine Jünger verdammen). Man darf sich auf keinen Fall durch die pauschalisierende Art der Antwort Jesu selbst zum Pauschalisieren verleiten lassen, sondern sollte vielleicht darüber nachdenken, wie diese Pharisäer und Schriftgelehrten wohl auf die Antwort Jesu reagiert haben mögen: Waren sie entrüstet? Wandten sie sich nachdenklich von ihm? Baten sie ihn, sie bei sich aufzunehmen in seine Nachfolge, damit sie lernen könnten? Von da aus ist es leicht, eine Brücke zu schlagen zu unserer Zeit: wie reagieren wir, wenn Gott uns unsere Abtrünnigkeit und Bosheit vorhält? Denn gerade als „fromme Gottesdienstbesucher” sind wir ja von den Pharisäern und Schriftgelehrten nicht weit entfernt. Die Frage erhebt sich, was wir in unserem Leben falsch machen, so dass Gott von uns denken kann, dass wir böse und abtrünnig sind, obgleich wir doch alle Pflichten erfüllen.
    Die Predigt darf an dieser Stelle nicht haltmachen, sondern muss versuchen, Wege aufzuzeigen, wie man Gottes „Urteil” verbessern kann. Die Antwort auf den Vorwurf Jesu wäre dann vermutlich die, sich Ihm schweigend anzuschließen und das zu tun, was Er getan hätte.

    Zu Joh 8, (21-26a)26b-30:
    Die Klammer um die Verse 21-26a ist willkommen, denn der Inhalt dieser Verse ist recht problematisch. Da ist zunächst die für Johannes recht typische Aburteilung der Juden. Allerdings wird diese Aburteilung dann doch qualifiziert: wenn ihr nicht glaubt, dass ich es (was?) bin, werdet ihr sterben in euren Sünden. Dass dies alles „den Juden” zu ungenau ist, kann jeder Nichtjude gut nachvollziehen, vorausgesetzt, man versucht, sich in ihre Lage zu versetzen. Darum ist auch die Frage nach seiner Identität mehr als verständlich, sie ist die logische Konsequenz alles dessen, was Jesus ihnen zuvor an den Kopf geworfen hat.
    Auf dieser Frage bauen die nachfolgenden Ausführungen, die nun nicht mehr eingeklammert sind, auf. Jesus redet von dem, der ihn gesandt hat, und das er in seinem Auftrag handelt und redet. Dieser ist niemand anders als der Vater Jesu, Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde. Jesus ist aufgrund dieser Aussage im Grunde nur Mittler. Interessant ist die folgende Aussage: „Wenn ihr den Menschensohn erhöhen werdet...” Mit der Erhöhung ist hier natürlich die Kreuzigung gemeint, denn nur die Kreuzigung kann durch Menschenhand vollzogen werden. Nachdenklich mag stimmen, dass Jesus dies zu „den Juden” sagt, obgleich die Kreuzigung ja durch die Römer vollzogen wird. Allerdings wird bei Johannes besonders hervorgehoben, dass Pilatus unter dem Druck der jüdischen Obrigkeit steht und dementsprechend gegen seinen Willen Jesus zum Tod verurteilt.
    Immerhin gesteht Jesus den Juden, zu denen er redet, nun zu, dass sie ihn erkennen werden, wenn sie ihn erhöht haben. Immer wieder betont Jesus seine Abhängigkeit von Gott, seinem himmlischen Vater, um damit seine Autorität zu untermauern. Zur Stunde seiner Erhöhung werden sie erkennen, dass er im Auftrag Gottes gehandelt hat. Im Grunde eine problematische Aussage, denn Jesu besondere Heilsfunktion wird dadurch verschleiert. Er erscheint nicht als der Sohn Gottes, der den Opfertod für die Menschheit stirbt, sondern schlicht als ein Prophet, der wie viele seiner Vorgänger missachtet, missverstanden und zuletzt getötet wird. Dass Jesus mehr ist, wissen wir aus dem Johannes-Evangelium allein schon durch die „Ich-bin”-Worte. Hier aber geht es wohl vor allem darum, seine Funktion als Träger einer Botschaft für das jüdische Volk besonders zu betonen und dabei die Autorität, aus der heraus er handelt, zu unterstreichen.
    Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang wird auch nicht auf Anhieb deutlich. Die Beziehung zwischen Gott und Mensch entscheidet sich an der Person Jesu, und genau das ist es, was Jesus selbst in diesem Abschnitt von sich aussagen will: durch mich erfahrt ihr alles von Gott. Er stellt ja die Beziehung zwischen Mensch und Gott erst her. Das vermitteln auch die bereits angesprochenen „Ich-bin”-Worte. Entscheidend für die Auslegung wird daher wohl doch Vers 24b sein: der Glaube entscheidet, ob wir sterben an unseren Sünden. Denn im Glauben können wir annehmen, was Jesus uns sagt. Mit unserem Verstand aber erreichen wir nichts.
    Für die Predigt wäre zu überlegen, ob man die gesamte Perikope nacherzählt, um die teils schwer nachvollziehbaren Aussagen leichter zugänglich zu machen. Die „Gute Nachricht” kann dabei eine Hilfe sein, ich würde aber nicht empfehlen, den Text vollständig daraus zu übernehmen. Denn ähnliche Klippen tun sich auch da auf. Wichtig ist, dass die Predigt deutlich macht, was Jesus selbst sagen will: an seiner Person entscheidet sich alles. Wenn wir ihn im Glauben annehmen, dann werden wir ihn als den erkennen, der vom Vater gesandt ist. So ist es möglich, das Verhältnis zwischen Gott und Mensch wieder herzustellen.

    Zu Hebr 11, 8-16:
    Dieser kurze Abschnitt aus dem Hebräerbrief, der zur Darstellung der Glaubensgeschichte des Volkes Israel gehört, ist, um es milde zu sagen, ziemlich unhandlich. Es lässt sich nur schwer nachvollziehen, was sich die Verantwortlichen dachten, als sie diesen Text auswählten.
    Wie schon gesagt, handelt es sich bei diesem Text um einen Auszug aus einem Kapitel, das sich ganz mit der Glaubensgeschichte des Volkes Israel befasst. Der Verfasser möchte dadurch deutlich machen, dass es Glaube ist, der die Menschen lenkt und zu gutem Handeln - nach Gottes Willen - anleitet. So auch Abraham, der nicht nur hier als Beispiel für vorbildlichen Glauben dient. Er begibt sich auf das Geheiß Gottes hin auf eine lange Wanderschaft, die ihn zu einem Fremdling macht, der sich allein durch die Verbindung im Glauben mit Gott auch in der Fremde heimisch fühlen kann. Das wird vor allem dadurch deutlich, dass er auf die von Gott gebaute Stadt wartet, sie erwartet - er rechnet also mit Gott auf seiner Wanderschaft und weiß, dass Gott für ihn ein Ziel bereit hält.
    So wie Abraham befinden auch wir uns natürlich auf dem Weg, einem Weg, der hier in unserem irdischen Leben nicht zum Ziel führt. Es ist ein Weg, der gekennzeichnet ist von der Gewissheit, dass wir hier keine bleibende Statt haben. Es ist ein Weg der Suche nach der zukünftigen, von Gott erbauten Stadt. Im Glauben wissen wir bereits davon, erreichen werden wir das Ziel erst nach langer Wanderschaft, die allerdings nicht nutzlos ist. Je länger wir wandern, desto näher kommen wir Gott, desto mehr können wir durch unseren Glauben an den Menschen tun, die uns auf unserem Weg begegnen.
    Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang ist, wenn man den Text so versteht, recht deutlich: der Mensch, der sich auf der Wanderschaft befindet und erwartet, dass das Ziel seiner Wanderschaft von Gott selbst für ihn bereitet ist, steht in ständigem Gespräch mit Gott. Er rechnet mit der Realität Gottes, auch wenn es so scheint, als ob Gott ihn immer weiter in die Wüste führt anstatt zum erquickenden Wasser.
    Die Predigt kann diesen Aspekt der Wanderschaft aufnehmen. Es ist das Ziel, nach dem wir unser Leben gestalten und das wir im Glauben bereits vor Augen haben. Dieses Ziel ist nicht von dieser Welt - kein Reichtum, kein gesicherter Lebensabend, sondern die Liebe Gottes.



Buchempfehlungen:
  • Predigen heuteWenn sie auf diesen Link klicken, verlassen Sie diese Webseite und werden zu Amazon weitergeleitet! Durch den Kauf bei Amazon unterstützen Sie die Weiterentwicklung dieser Webseite!
    . v. Ulrich Nembach. Kohlhammer, Stuttgart 2020, 292 S. - 1. Auflage.
    Die Homiletik ist herausgefordert, wenn Kirchen leerer werden, obwohl das Interesse an Religion und Spiritualität bei vielen nicht abnimmt. Eine Homiletik heute muss von der Situation der Menschen ausgehen. Zentraler Gedanke und gliederndes Element von Nembachs Ansatz ist das "Teilen": Über das reine Informieren und Mitteilen hinaus ereignet sich in der Predigt und der Vorbereitung darauf ein Teil-Geben und ein Teil-Nehmen zwischen Menschen. Für die 2. Auflage wurde der Text gründlich überarbeitet und aktualisiert. Die Situation von Predigenden und Hörenden zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde analysiert und der Band um neue Themen wie Internetpredigten erweitert.
  • Gott in der Welt feiernWenn sie auf diesen Link klicken, verlassen Sie diese Webseite und werden zu Amazon weitergeleitet! Durch den Kauf bei Amazon unterstützen Sie die Weiterentwicklung dieser Webseite!
    . Auf dem Weg zum missionalen Gottesdienst v. Johannes Reimer. Neufeld Verlag 2010, 203 S. - 1. Auflage.
    Stell dir vor, es ist Gottesdienst und alle wollen hin! Warum besuchen immer weniger Menschen die sonntäglichen Veranstaltungen der Kirchen und Gemeinden? Vielleicht weil viele Gottesdienste mit Gott selbst nur noch am Rande zu tun haben? Oftmals ist aus dem Blick geraten, was Gottesdienst bedeutet. Dies ist ein Buch über geistliche Gottesdienstleitung. Wie wird der Gottesdienst zu einem missionalen Ereignis (denn Kirche ist missionarisch von ihrem Wesen her)?