das Kirchenjahr

Tag des Erzmärtyrers Stephanus

26. Dezember

Geduld und Glaube der Heiligen

Predigtanregungen

Stephanus ist einer der beiden weiterhin in der Schrift erwähnten Diakone bzw. Almosenpfleger (der zweite heißt Philippus), deren sieben laut Apg 6, 1-6 in der frühesten Zeit der christlichen Kirche gewählt worden waren. Er predigte in den Synagogen den von Geburt her griechischen Juden. So wissen wir, dass der Dienst des Diakons nicht nur die Armenhilfe, zu der sie vor allem wohl bestimmt waren, sondern auch das Predigtamt in sich schloss.
Stephanus zog den Unmut einiger seiner jüdischen Zeitgenossen auf sich, weil er sich als Sprecher der hellenistischen Judenchristen hervortat und ihre Interessen in der Synagoge vertrat. Apg 6, 8-15 und Apg 7 sind ein eindrückliches Zeugnis seines Wirkens und seiner Predigt.
Er wurde vor den Hohen Rat geführt, wohl weil einige neidisch geworden waren aufgrund der Vollmacht, die in seinem Handeln und Reden offenbar wurde. Dort verteidigte er sich, indem er die Verheißungen der Schrift auf Jesus hin deutete. Als er schließlich rief: „Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes sitzen” (Apg 7, 56), wurde er zu Tode gesteinigt.
Stephanus' Name (stephanos gr. Kranz) ist eine Andeutung auf seinen Tod hin, indem er als erster den "Siegeskranz" der Märtyrer empfing.
Der Tag des Erzmärtyrers Stephanus wurde von der Kirche bewusst in die unmittelbare Nähe des Tages der Geburt des Herrn gerückt, um so deutlich hervorzuheben, dass das Leben nicht ohne Leiden gewonnen werden kann. Zu dem Lobpreis der Engel tritt das Opfer des Stephanus gewissermaßen als Besiegelung.

Zu den Perikopen

  • I: 2. Chr 24, 19-21

    folgt später

  • II: Hebr 10, 32-39

    folgt später

  • III: Offb 7, 9-12 (13-17)

    folgt später

  • IV: Jer 26, 1-13

    In diesem Predigttext wird das Risiko, dem sich ein Diener Gottes ausgesetzt sieht, sichtbar. Jeremia wird, nachdem er das Wort Gottes verkündigt hatte, zum Tod verurteilt wegen der Botschaft, die er vermittelt hat. Für Jeremia ist klar, dass er die Worte Gottes, die ihm offenbart wurden, nicht verschweigen kann. Er ahnt sicher, dass er sich damit einem hohen Risiko aussetzt. Als das Todesurteil gefällt wird, verteidigt er sich, indem er darauf hinweist, dass es nicht sein Wort ist, das er gesprochen hat, sondern das Wort Gottes.
    Über einen solchen Text zu predigen ist nicht leicht, denn eigentlich redet man von dem, was das Ureigene eines Predigers ist: das Wort Gottes weitersagen. Der Text macht deutlich, dass diese Predigt nicht dazu geeignet ist, den Hörern das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln, sondern es soll im Gegenteil die Hörenden wachrütteln und zur Umkehr bewegen. Das widerspricht in weiten Teilen heutiger Predigtpraxis, und so kann es durchaus sein, dass man in den Spiegel blickt, allerdings nicht um in das Gesicht Jeremias zu schauen, sondern in das Gesicht derer, die ihn töten wollen. Man kann zwar anführen, dass dies ein alttestamentlicher Text ist und Christus in dem Ganzen fehlt. Dem möchte ich zunächst entgegensetzen, dass es bei dem Predigttext nicht nur um den Inhalt der Botschaft Gottes, sondern um die Rolle des Predigers geht und wie er mit dem von ihm empfangenen Wort Gottes umgeht. Jeremia scheut nicht das Risiko einer Beschimpfung oder gar eines Todesurteils. Er ist bereit, dieses Risiko zu tragen, weil Wahrhaftigkeit eine der wesentlichen Tugenden eines Predigers ist oder sein sollte. Weiter sei zu sagen, dass auch Jesus die Möglichkeit sieht, dass Menschen von Gott durch ein Gericht verworfen werden, weil sie sich seinem Willen widersetzten oder ihn missachteten. Wir wissen nicht, wie weit Gott gehen wird in der Stunde des Gerichts, um einen Menschen zu retten, wir wissen aber, wie weit er ging, nämlich dass er in Jesus Christus Mensch wurde und durch Jesu Tod und Auferstehung allen Menschen ein Angebot gemacht hat, das sie eigentlich nicht ausschlagen können. Gott erwartet unsere Antwort, er erwartet unsere Umkehr zu ihm hin, was Luther als Buße bezeichnete und die das ganze Leben eines Menschen durchzieht.
    Wie predigt man einen solchen Text? Man kann natürlich einen Bezug zu Stephanus herstellen, denn Stephanus wurde ja zum Tod verurteilt wegen seiner Predigt und dann auch, anders als Jeremia, zu Tode gesteinigt. Die Person, die diesen Text auszulegen hat, steht aber immer vor dem Problem, dass man seinen eigenen Predigtstil bzw. -inhalt überprüfen muss: was will Gott seinem Volk, was will er denen, die unter der Kanzel sitzen, mitteilen? Die Antwort auf diese Frage, also das Wort Gottes, muss in der Predigt hörbar werden. Und da ist dann wieder der Ruf zur Umkehr, der nie verstummen wird. Hier bedarf es des Mutes, auch den Unwillen der Hörenden in Kauf zu nehmen.
    Dazu kann die Beobachtung treten, dass - im Sinne einer „Priesterschaft aller Gläubigen” - jeder Christenmensch aufgefordert ist, das Evangelium allen Menschen weiterzusagen. Nahezu alles, was mit dem Glauben zu tun hat, wird aber heutzutage aus unseren Gesprächen ausgeklammert, weil es als Privatsache angesehen wird. Dabei ist der christliche Glaube auf keinen Fall Privatsache - er ist im Gegenteil höchst sozial. Zu dieser Erkenntnis müssen wir wohl erst wieder gelangen - der Predigttext in Verbindung mit der Geschichte des Stephanus kann ein Anlass sein, dazu zu ermuntern.

  • V: Mt 10, 16-22

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  • VI: Apg 6, 8-15; 7, (1-54)55-60

    folgt später

  • Marginaltexte: Ps 119, 81-82.84-86

    folgt später



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