das Kirchenjahr

Otto der Große

* 23.11.912, + 7.5.973

Lebenslauf von Otto dem Großen

Einführung

Nach dem Tod König Heinrichs wurde Otto im August 936 einstimmig zum König gewählt und in Aachen gekrönt. Bald schon gab es Widerstand, und es kam zu kämpferischen Auseinandersetzungen mit seinem Bruder Heinrich, der sich zurückgesetzt fühlte. In Quedlinburg am Grab des Vaters sollte Otto am Osterfest durch einen von Heinrich beauftragten Menschen ermordet werden.
Am Gründonnerstag las Bruno, ebenfalls ein Bruder des Königs und Kaplan, das Evangelium, das von Judas erzählt. Diese Worte trafen die Verschwörer ins Herz, und einer von ihnen offenbarte Otto den Plan, ihn zu ermorden. Alle, die sich mit Heinrich verschworen hatten, wurden hingerichtet. Heinrich selbst wurde in Ingelheim in den Turm gesperrt.
Schließlich kam es am Christfest des Jahres 941 in Frankfurt am Main zur Versöhnung der zwei Brüder, als Heinrich dem König zu Füßen fiel und ihn inständig um Vergebung bat. Otto war erst zurückhaltend, denn er fürchtete Hinterlist, aber dann fiel sein Blick auf das Kreuz, an dem Jesus kurz vor seinem Tod noch seinen Mördern vergab, und so wurde er bereit, seinem Bruder zu vergeben.
Allerdings kam es immer neu zu Anfeindungen. Otto sah sich stets als Sachwalter des Königsamtes, und so widerstand er denen, die die Sicherheit des Landes gefährdeten, und vergab denen, die um Vergebung baten und ihm die Treue schworen. Er wollte seinen Mitmenschen vertrauen und förderte das Gute in denen, die um ihn waren.
Auf diese Weise fand er viele treue Gefährten und Freunde. Er erwies sich als weiser König, der durchaus strenges Gericht hielt, das aber stets gerecht war und nicht durch Bestechung oder Machtdünkel beeinflusst wurde. Auch war er ein Unterstützer der in deutschen Landen gerade erst aufblühenden christlichen Kirche. Er selbst erwies immer Gott zuerst die Ehre, bevor er als König in die Öffentlichkeit trat.
946 starb seine Frau Editha, die ihm Liudolf und Liutgard geboren hatte. Drei Jahre widmete Otto ihrem Gedächtnis, und im vierten Jahr vermählte er sich mit der Königin Adelheid von Burgund in Italien. Damit übernahm er auch die Königswürde über Italien.
Seinen Sohn Liudolf hatte er zu dem Zeitpunkt schon zu seinem Nachfolger bestimmt und mit Ida, der Tochter des mächtigen Schwabenherzogs, verheiratet.
Heinrich, der inzwischen Herzog in Bayern war, hegte allerdings immer noch den Wunsch, selbst König zu werden, und versuchte, diesen Anspruch durch diplomatisches Geschick durchzusetzen.
Es gelang ihm, zwischen Liudolf und seinem Vater Zwietracht zu säen, indem er Befürchtungen weckte, die Kinder aus der Ehe Ottos mit Adelheid könnten Ansprüche auf die Königswürde stellen.
Daraufhin wandte sich Liudolf an jene, die mit der Führung Ottos nicht einverstanden waren, und versuchte so, eine Macht gegen seinen Vater aufzubauen. Letztlich wollte er selbst die Königswürde für sich in Anspruch nehmen. Heinrich hingegen hatte inzwischen außer seinem Bruder die meisten seiner politischen Freunde verloren und beteiligte sich nicht an dieser Verschwörung.
Doch erkannte Liudolf bald, dass sein Ansinnen verfehlt war, und bat zusammen mit seinen Verbündeten seinen Vater um Vergebung. Diese wurde ihnen gewährt, und bei seinem Onkel Bruno, dem Erzbischof von Mainz, wurde Liudolf aufgenommen und wieder aufgerichtet.
Damit hatte Otto innerhalb seines Reiches den Frieden wieder hergestellt. Nun zog der König gegen die Ungarn in den Kampf, der am Tag des Heiligen Laurentius beginnen sollte. Ihm gelobte Otto, ein Bistum zu Merseburg zu errichten.
Die Schlacht dauerte bis in die Nacht und wurde durch den Sieg über die Ungarn beendet. Viele Führer des Heeres waren gefallen, doch war allen Menschen im Reich die Tragweite dieses Sieges bewusst. Denn nun herrschte im ganzen Reich, auch an den Grenzen, Frieden. Man konnte sich in den deutschen Landen sicher fühlen.
Nun begann Otto, die Verhältnisse innerhalb der Kirche zu ordnen. Er gründete das Erzbistum Magdeburg, das zu einem wichtigen Zentrum der Ausbreitung des Christentums gen Osten wurde. Zugleich stärkte dies auch seine politische Macht zum Osten hin.
Schließlich begab sich Otto erneut nach Rom, wo er ebenfalls für eine Neuordnung der kirchlichen Verhältnisse eintrat und 962 zum Kaiser des Deutschen Römischen Reiches gekrönt wurde. Damit wurde ihm auch die Schutzherrschaft über die Kirche anvertraut. In dieser Aufgabe erwies er sich treu.
Otto wird als frommer Mensch beschrieben, der gerne an den Gottesdiensten teilnahm und auch sonst alles im Gebet vor Gott brachte. Auch auf diese Weise sorgte er dafür, dass das Christentum in deutschen Landen gefestigt wurde.
Während eines Abendgebetes, an dem er in der Kirche in Memleben teilnahm, starb er. Es war der 7. Mai 973, also vor 1043 Jahren. Otto war zum Zeitpunkt seines Todes 60 Jahre alt.
Es mag uns im Rückblick merkwürdig erscheinen, wie eng Kirche und politische Gewalt in der damaligen Zeit miteinander verknüpft waren. Inwieweit Ottos Erfolge mit dem Eingreifen Gottes zu tun haben, lässt sich schwer sagen. Wichtig ist, dass er das Deutsche Reich befriedete und zugleich für eine Festigung des christlichen Glaubens in seinem Herrschaftsgebiet sorgte.

Quellen: Jörg Erb, Die Wolke der Zeugen (Band 1)
Wikipedia