Der 16. Sonntag nach Trinitatis ist geprägt vom Evangelium von der Auferweckung des Lazarus. In dieser Geschichte sowie in den Epistellesungen wird deutlich, dass mit Jesus weit mehr gekommen ist als nur ein großer Prediger und Menschenfreund. Er hat das Leben in diese Welt gebracht und den Tod besiegt. Dieser Sieg wird schon durch sein Handeln auf Erden deutlich sichtbar.
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I - Joh 11, 1(2)3.17-27(28-38a)38b-45Es lag aber einer krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf Marias und ihrer Schwester Marta. 2 Maria
aber war es, die den Herrn mit Salböl gesalbt und seine Füße mit ihrem Haar getrocknet hatte. Deren Bruder Lazarus war krank.
3 Da sandten die Schwestern zu Jesus und ließen ihm sagen: Herr, siehe, der, den du lieb hast, liegt krank.
17 Als Jesus kam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grabe liegen. 18 Betanien aber
war nahe bei Jerusalem, etwa eine halbe Stunde entfernt. 19 Und viele Juden waren
zu Marta und Maria gekommen, sie zu trösten wegen ihres Bruders.
20 Als Marta nun hörte, dass Jesus kommt, geht sie
ihm entgegen; Maria aber blieb daheim sitzen. 21 Da sprach Marta zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre
nicht gestorben. 22 Aber auch jetzt weiß ich: Was du bittest von Gott, das wird dir Gott geben. 23 Jesus spricht zu ihr:
Dein Bruder wird auferstehen. 24 Marta spricht zu ihm: Ich weiß wohl, dass er auferstehen wird - bei der Auferstehung am
Jüngsten Tage. 25 Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch
wenn er stirbt; 26 und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das? 27 Sie spricht
zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist.
28 Und als sie das gesagt hatte, ging sie hin und rief ihre Schwester
Maria heimlich und sprach zu ihr: Der Meister ist da und ruft dich. 29 Als
Maria das hörte, stand sie eilend auf und kam zu ihm. 30 Jesus aber
war noch nicht in das Dorf gekommen, sondern war noch dort, wo ihm Marta begegnet
war. 31 Als die Juden, die bei ihr im Hause waren und sie trösteten,
sahen, dass Maria eilend aufstand und hinausging, folgten sie ihr, weil sie dachten:
Sie geht zum Grab, um dort zu weinen.
32 Als nun Maria dahin kam, wo Jesus war, und sah ihn, fiel sie
ihm zu Füßen und sprach zu ihm: Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht
gestorben. 33 Als Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden
weinten, die mit ihr gekommen waren, ergrimmte er im Geist und wurde sehr
betrübt 34 und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie antworteten
ihm: Herr, komm und sieh es! 35 Und Jesus gingen die Augen
über. 36 Da sprachen die Juden: Siehe, wie hat er ihn lieb
gehabt! 37 Einige aber unter ihnen sprachen: Er hat dem Blinden
die Augen aufgetan; konnte er nicht auch machen, dass dieser nicht sterben
musste? 38 Da ergrimmte Jesus abermals und kam zum Grab. Es
war aber eine Höhle und ein Stein lag davor. 39 Jesus sprach:
Hebt den Stein weg! Spricht zu ihm Marta, die Schwester des Verstorbenen:
Herr, er stinkt schon; denn er liegt seit vier Tagen.
40 Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn
du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen? 41 Da
hoben sie den Stein weg. Jesus aber hob seine Augen auf und sprach: Vater,
ich danke dir, dass du mich erhört hast. 42 Ich weiß,
dass du mich allezeit hörst; aber um des Volkes willen, das umhersteht,
sage ich's, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast. 43 Als
er das gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! 44 Und
der Verstorbene kam heraus, gebunden mit Grabtüchern an Füßen und
Händen, und sein Gesicht war verhüllt mit einem Schweißtuch. Jesus
spricht zu ihnen: Löst die Binden und laßt ihn gehen! 45 Viele
nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was Jesus tat, glaubten an
ihn.
Eigentlich ist das Wesentliche dieser Erzählung nicht die Erweckung des Lazarus, sondern der Dialog zwischen
Marta und Jesus, und davon besonders die Aussage Jesu, die mit dem „Ich bin”-Wort eingeleitet wird. Dabei ist dieses Wort
zutiefst paradox. Wie kann man leben, wenn man stirbt? Interessant ist der zweite Teil, der das ewige Leben verspricht, entgegen
aller Erfahrung.
Vielleicht spricht Jesus von der Erfahrung des Todes. Soweit wir den Tod "erfahren", ist er grausam, brutal, reißt eine
Lücke, lässt eine Leere entstehen. Er ist unbarmherzig, unerwartet, zerstörerisch. Der Tod ist schwarz, finster. Dagegen setzt Jesus
das Licht, das in ihm aufstrahlt.
O Tod, wo ist dein Stachel nun (EG 113)
Jesus lebt, mit ihm auch ich (EG 115 - Wochenlied!)
Was mein Gott will, gescheh allzeit (EG 364)
Ich steh in meines Herren Hand (EG 374)
Bei dir, Jesu, will ich bleiben (EG 406)
Morgenglanz der Ewigkeit (EG 450)
Mitten wir im Leben sind (EG 518)
Wenn mein Stündlein vorhanden ist (EG 522)
Jesus, meine Zuversicht (EG 526)
Du kannst nicht tiefer fallen (EG 533)
Herr, allmächtiger Gott, dir vertrauen wir uns an, mit all unseren Stärken
und Schwächen. Wir vertrauen auf deine Barmherzigkeit und Liebe und bitten dich: erbarme
dich über uns, sei uns gnädig um deiner großen Barmherzigkeit willen.
Wir bitten dich für das Volk Israel, das du vor Zeiten zu deinem Volk erwählt hast:
schenke ihm Frieden mit seinen Nachbarn; mach aller Angst ein Ende und schenke Vertrauen,
damit die Gewalt endlich ein Ende hat und Friede einkehrt für alle Menschen, die dort
in Palästina leben.
Wir bitten dich für die Menschen, die ihre Heimat aufgeben mussten und nun eine neue
Heimat suchen. Lass Menschen sie willkommen heißen, damit sie sich zu Hause fühlen;
schenke ihnen, dass Sie freundlich aufgenommen werden, auch bei uns.
Wir bitten dich für alle Menschen, dass sie von deiner Liebe erfahren und ihr Leben
dadurch reich wird. Schenke ihnen die Gewissheit, dass du sie beim Namen kennst und
sie nicht allein lässt.
Wir bitten dich für alle Kranken, für alle, die dem Tod entgegen gehen, und für alle,
die um einen lieben Menschen trauern: hilf ihnen, Mut und Hoffnung zu finden in Deiner
Kraft, die den Tod überwunden hat und ewiges Leben schenkt.
Wir bitten dich für alle, die uns nahe stehen: Ehepartner, Freunde, Kinder, Enkel und
Urenkel, Geschwister. Sei ihnen nahe, lass sie deine Gnade spüren. Öffne ihre Herzen
für dein Wort.
Hilf uns, dass wir nicht aufhören, von deiner Liebe zu zeugen.
Das bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Amen