Der Name dieses Sonntags leitet sich ab von dem Beginn der lateinischen
Antiphon: Exaudi, Domine, vocem meam, qua clamavi ad te; miserere mei, et exaudi
me! (Ps 27,7; deutsch s. Antiphon). Der Sonntag ist schon deutlich auf Pfingsten
bezogen dadurch, dass er die wartende Haltung der Gemeinde und damit ihre Abhängigkeit
vom Heilswirken Gottes herausstreicht, und von daher eigentlich nicht mehr Bestandteil
des Osterfestkreises, der mit Christi Himmelfahrt abschloss. Allerdings hat man
sich im neuen Evangelischen Gottesdienstbuch nicht dazu durchringen können,
als liturgische Farbe violett zu wählen, obgleich diese Farbe sicherlich angemessen
wäre.
Der Sonntag Exaudi spiegelt die Spannung wider, in der die Jünger
sich befanden, nachdem ihr Herr gen Himmel aufgefahren war. Sie wissen um die Verheißung
des Geistes, haben ihn aber noch nicht erfahren. Sie leben in einer kaum erträglichen
Spannung, denn das Vergangene hat nun keine Bedeutung mehr, und das Zukünftige
hat keine Kraft. Die Gegenwart, in der sie machtlos sind, wird übermächtig
und scheint sie zu fesseln.
In diese Spannung hinein erklingt als Erinnerungsruf die Rede Jesu, in der er den
Tröster, seinen Geist, verheißt.
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VI - Joh 16, 5-15Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat; und niemand von euch fragt mich: Wo gehst du hin?
6Doch weil ich das zu euch geredet habe, ist euer Herz voll Trauer.
7Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich
weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden.
8Und wenn er kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde
und über die Gerechtigkeit und über das Gericht;
9über die Sünde: dass sie nicht an mich glauben;
10über die Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe und ihr mich hinfort
nicht seht;
11über das Gericht: dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist.
12Ich habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht
ertragen.
13Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in
alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was
zukünftig ist, wird er euch verkündigen.
14Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er's nehmen und euch
verkündigen.
15Alles, was der Vater hat, das ist mein. Darum habe Dich gesagt: Er
wird's von dem Meinen nehmen und euch verkündigen.
Anregung folgt später
Liedvorschläge:Komm, Heiliger Geist (EG 125)
Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist (EG 126)
Freut euch, ihr Christen alle (EG 129)
O Heilger Geist kehr bei uns ein (EG 130)
O komm, du Geist der Wahrheit (EG 136)
Herr, mach uns stark (EG 154)
Herr unser Gott, wir danken dir für deine Gegenwart. Wir bitten dich:
lass deinen Geist stark werden in uns, der uns im Glauben festmacht, fröhlich und
geduldig, der uns mit Hoffnung erfüllt und unsere Phantasie beflügelt, der uns
deinen Frieden bringt. Wir bitten:
Gem.: Komm, Heiliger Geist!
Wir bitten dich, Gott, um den Geist der Freude für alle, die ihre Freude am
Leben verloren haben, für alle, denen das Lachen vergangen ist, die verzweifelt
sind, die im Dunkel der Trauer gefangen sind. Wir bitten:
Gem.: Komm, Heiliger Geist!
Wir bitten dich, Gott, um den Geist des Verstehens für alle, die sich unverstanden
fühlen, für alle, die für andere kein Verständnis aufbringen können, für alle,
die versuchen, dich mit Hilfe der Vernunft zu leugnen.Wir bitten:
Gem.: Komm, Heiliger Geist!
Wir bitten dich, Gott, um den Geist des Friedens für alle, denen Macht wichtiger
ist als Leben, für alle, die unter Gewalt und Krieg leiden, für alle, die mit sich
selbst uneins sind, für alle, die in Streit leben.
Wir bitten:
Gem.: Komm, Heiliger Geist!
Wir bitten dich, Gott, um den Geist des Mutes für alle, denen es an Mut fehlt,
für alle, die Angst haben, aufzufallen, für alle, die lieber still sind als ihre
Stimme erheben, wenn Unrecht geschieht. Wir bitten:
Gem.: Komm, Heiliger Geist!
Wir bitten dich, Gott, um den Geist der Hoffnung für alle, die verzweifelt sind,
für alle, die unter einer unheilbaren Krankheit leiden, für alle, die keine
Zukunft mehr sehen, für alle, die dem Tod nahe sind. Wir bitten:
Gem.: Komm, Heiliger Geist!
Wir bitten dich, Gott, um den Geist der guten Einfälle für alle, die auf ihre
Fragen keine Antworten finden, für alle, die verlernt haben, zu träumen, für alle,
die die Wunder deiner Schöpfung nicht mehr erkennen können. Wir bitten:
Gem.: Komm, Heiliger Geist!
Dein Geist helfe unserer Schwachheit auf und lasse uns erfahren, dass denen, die
dich lieb haben, alle Dinge zum Besten dienen. Dir sei Ehre in Ewigkeit.
Amen