In diesem Abschnitt lege ich einige Exkurse vor, die keinen wirklich wissenschaftlichen
Anspruch erheben. Sie sind aus teilweise jahrzehntelanger Erfahrung, Diskussion, Gebet und Meditation
entstanden und hier nun als Denkanstöße und Motivation, weiter über das Thema nachzudenken, zur
Verfügung gestellt.
Vereinzelt mag ich mich dabei gegen Meinungen der aktuellen theologischen Wissenschaft positionieren.
Das liegt schlicht daran, dass sich nach meiner Ansicht zumindest in Bezug auf die historisch-kritische
Methode die Theologie soweit verselbständigt hat, dass sie nicht mehr die Bibel als Basis ihrer
Wissenschaft, sondern ausschließlich zum Objekt derselben gemacht hat. Dadurch wird der christliche
Glaube für die theologische Wissenschaft irrelevant, und, im Umkehrschluss gesagt, die theologische
Wissenschaft für den christlichen Glauben.
Mir ist bewusst, dass diese Feststellung sich nicht auf alle Bereiche der theologischen Wissenschaft
bezieht. Wenn sie (die theologische Wissenschaft) aber dazu führt, dass nahezu jede Aussage der
Bibel als zeitbedingt angesehen und darum in unserer Zeit für nicht haltbar klassifiziert wird, sind
Fragezeichen angebracht.
Es ist zwar richtig, dass die Aussagen der Bibel auch von ihrem zeitlichen Kontext beeinflusst wurden. Das
kann aber nicht bedeuten, dass die Worte der Bibel für uns heute nur dann relevant sind, wenn wir
alles, was naturwissenschaftlich nicht nachvollziehbar ist, in die Kategorie „Phantasie”
oder ähnlich einordnen. Um es am Beispiel zu verdeutlichen:
Wenn Paulus fordert, dass die Frau im Gebet ihr Haupt bedecke, dann kann man das sicher als historisch
bedingt ansehen. Wenn aber Jesus z.B. mit wenigen Broten und Fischen eine große Menschenmenge satt
macht, dann halte ich es nicht für richtig, das Wunder zu einer bloßen Verteilaktion (alle haben
miteinander geteilt, darum hat es für alle gereicht - was voraussetzen würde, dass alle noch irgendwo
ein Brot und einen Fisch versteckt hatten, die Menschenmenge also nicht hungrig war, was vorher
explizit festgestellt wurde) zu machen. In dieser Geschichte wird vielmehr die Gottheit Jesu
deutlich sichtbar.