Thascius Caecilius Cyprianus' Eltern waren wohlhabende Heiden aus der Hafenstadt Karthago. Er genoss das Leben in vollen Zügen, hatte aber auch
eine sehr gute Ausbildung genossen und eine ebenso erfolgreiche Laufbahn als Lehrer der Rhetorik eingeschlagen. Die Begegnung mit dem Presbyter Cälius
beeindruckte ihn derart, dass er das Evangelium zu lesen begann und von ihm so überwältigt war, dass er sich taufen ließ und zunächst zwei Jahre
in Zurückgezogenheit lebte, bis er wieder als neuer Mensch in seine Heimatstadt zurückkehrte, wo er schon ein Jahr später zum Bischof gewählt wurde.
Nun versuchte Cyprian, die Gemeinde, die sich zu lange in Sicherheit gewogen hatte, wieder zu beleben. Seine wortgewandten Predigten und sein
Vorbild spornten viele Christen an, ihr Leben zu überdenken und neu zu gestalten.
Im Jahr 249 erließ Kaiser Decius einen Apell, der zu Loyalität aller Bürger auch im religiösen Bereich aufrief. Man suchte nicht den Konflikt mit den
Christen, wollte aber die Bischöfe der Gemeinden gefangen nehmen, damit diese die Christen nicht zum Widerstand ermutigen konnten. So beschloss
Cyprian im Jahr 250, zu fliehen, um aus seinem Versteck heraus die Gemeinde weiter betreuen zu können. Viele Mitglieder der Gemeinde brachten
den Göttern Opfer dar, als dazu aufgefordert wurde. Manche blieben standhaft, einige von ihnen fanden den Märtyrertod. 251 beruhigte sich die
Lage, und Cyprian konnte zurückkehren. Die Gemeinde war im Streit, ob die Abgefallenen wieder aufgenommen werden sollten, und Cyprian
machte deutlich, dass eine Wiederaufnahme nur nach sorgfältiger Prüfung, wenn überhaupt, möglich sei. Er wehrte den Anspruch der verbliebenen
Gemeindeglieder, sich als Richter über die Abgefallenen zu erheben, allerdings ebenfalls ab. Er betonte, dass die Kirche eine Gemeinschaft
der Heiligen ist, und wehrte der drohenden Spaltung. Er verglich die Einheit der Kirche mit der Sonne: so wie die Sonne viele Strahlen hat, aber
nur ein Licht, so ist auch die Gemeinde in ihrer Vielfalt eins, ausgehend von dem einen Licht der Welt, Jesus Christus. Wer die Kirche nicht
zur Mutter hat, hat Gott nicht zum Vater. Dabei sieht Cyprian die Einheit der Kirche durch die Sukzession der Bischöfe gegeben. Dabei gibt
es unter den Bischöfen keinen, der eine höhere Autorität hat als die anderen.
In dieser Zeit brach die Pest aus, und er hielt die Gemeindeglieder an, alle Kranken zu pflegen, ob sie nun Christen oder Heiden seien. Dabei
ging er selbst mit gutem Beispiel voran.
257 kam es erneut zur Verfolgung, diesmal durch Valerian. Der Klerus wurde per kaiserlichem Edikt gezwungen, den heidnischen Göttern zu opfern.
Wer dieses Opfer verweigerte, sollte gebannt werden. In einem zweiten Edikt 258 wurde die Strafe geändert. Wer nun das Opfer verweigerte,
sollte getötet werden. Christliche Gotteshäuser und Friedhöfe wurden enteignet, und viele Bischöfe gaben dem Druck der Obrigkeit nach. Cyprian aber,
dessen Gemeinde nun fest im Glauben stand, brauchte kein zweites Mal zu fliehen. Er war bereit für den Märtyrertod, was auch in dem Wort zum
Ausdruck kommt: "Ein Bischof, der am Evangelium festhält, kann zwar getötet werden, aber niemand kann ihn besiegen."
Als das Todesurteil verkündet wurde, sprach er die Worte "Deo gratias!" (Gott sein Dank!). Er wurde mit dem Schwert enthauptet.
Die römische Kirche feiert sein Gedenken am 16. September, die orthodoxe wie die protestantische Kirche am 14. September. Sein Haupt wird
im Kornelimünster in Aachen aufbewahrt. Seine wohl bedeutendste Schrift ist "De Catholicae Ecclesiae Unitate" (Über die Einheit der
Kirche).
- Cyprian und Novation. von Henneke Gülzow, Mohr Siebeck Verlag, 1975