Konrad von Konstanz (St. Conradus) wurde als Sohn des Welfengrafen Heinrich von Altdorf und dessen
Frau Beata (od. Hatta) auf der Burg Altdorf in Oberschwaben um 901 geboren. Siebenjährig wurde er der Klosterschule
St. Gallen übergeben, wo er von dem Schwaben Nothing unterrichtet wurde. Mit ihm zog Konrad nach Konstanz an die
dortige Domschule, wo er bald, noch sehr jung, als Domherr aufgenommen wurde. Auf diese Weise war er eingebunden
in die täglichen Stundengebete, durch die die Arbeit des dortigen Bischofs unterstützt werden sollte.
Er studierte zugleich die Theologie, wobei er in der Heiligen Schrift Wegweisung für sein eigenes Leben suchte.
Sein Lehrer Nothing, der inzwischen Bischof geworden war, weihte Konrad zum Priester, denn er erkannte in dem
jungen Mann eine starke Frömmigkeit und Begabung. Wenig später wurde Konstanz zum Stellvertreter des Bischofs und
zum Propst des Domkapitels ernannt. Als die Stadt 926 von den Ungarn belagert wurde, war Konstanz verantwortlich
für die Verteidigung der Stadt und erwies sich als kluger Taktiker. Zwar mussten die Vorstädte aufgegeben werden,
die Bischofsburg aber blieb unbezwungen.
Als Nothing im Jahr 934 starb, kam der Augsburger Bischof Ulrich, um ihn zu bestatten und die Wahl des Nachfolgers
zu leiten. Konrad wurde vorgeschlagen, und sowohl das Volk als auch der Klerus stimmten diesem Vorschlag zu, so
dass Konrad wenig später durch Ulrich zum Bischof geweiht wurde. Nun hatte er ein sehr großes Gebiet zu versorgen,
aber er erwies sich als treuer Hüter seiner Herde.
Ihm war zunächst das beständige Gotteslob von besoderer Wichtigkeit, so dass er den Klöstern auftrug, nicht weniger
als siebenmal am Tag die Stundengebete zu halten, so wie es auch die Mönchsregeln vorsahen. Das Lob der Kirche war
in seinen Augen ein Abglanz des Lobes der Engel. Er selbst lebte in der gleichen Weise wie die Mönche mit seinen
Klerikern in unmittelbarer Nähe des Münsters. In seinem Bistum gab es dreißig Klöster, wozu die Klöster in Reichenau,
St. Gallen, Kempten, Luzern, Eßlingen, Obermarchtal, Lindau, Radolfzell, Zürich, Rheinau, Einsiedeln und St. Blasien
zählten. St. Gallen, wo seine erste Schule war, liebte er besonders und bestellte Mönche von dort als Lehrer an seine
Domschule. Als das Kloster vom Abt des Klosters Reichenau beim Kaiser verklagt wurde, trat Konrad für das Kloster
ein. Als die Klagen abgewiesen worden waren, versprach der Bischof dem Kloster, dreimal im Jahr eine besondere Freude
zu bereiten. Und so reiste er dorthin, um den Tischdienst im Kloster wahrzunehmen.
Konrad wirkte selbstverständlich an den Reichstagen mit, zumal Otto I. eine entfernte Verwandte, Adelheid, geheiratet
hatte. Auch begleitete er den König im Spätherbst 961 zur Kaiserkrönung nach Rom. Auf der Rückreise schenkte der Kaiser dem
"treuen Bischof von Konstanz" umfangreiche Güter zu Buggingen und den uralten Königshof Maurach. Konrad machte sich
allerdings nichts aus weltlichem Besitz. Er nutzte ihn vielmehr, um Kirchen und Klöster zu fördern. So ließ er in Konstanz mehrere
Kirchen bauen, u.a. eine zu Ehren des Apostels Paulus, eine zu Ehren des Täufers Johannes und des gleichnamigen Evangelisten
(beide Kirchen wurden vor der Stadt errichtet und hatten zwei römische Kirchen zum Vorbild),
und die Mauritiusrotunde unmittelbar neben dem Dom, die sich an die Grabeskirche in Jerusalem anlehnte. Eine weitere
Laurentiuskirche (später Ratskapelle St. Lorenz) entstand ebenfalls vor der Stadt. Indem diese beiden Heiligen Mauritius
und Laurentius nun in Konstanz verehrt wurden, bezog Konrad die Heiligen des ostfränkisch-deutschen Reiches mit ein und
deutete so auf die enge Verbindung zwischen geistlicher und weltlicher Gewalt hin. Neben Kirchen ließ er auch ein
Spital zur Pflege der Kranken errichten. Manche seiner Güter flossen auch der Armenhilfe zu.
Mit dem Bischof Ulrich von Augsburg verband Konrad offenbar eine enge Freundschaft, beide waren gebürtige Schwaben,
beide waren Schüler in St. Gallen gewesen. Konrad blieb ein frommer Mensch, der täglich betete und sich mit den
Gaben der Eucharistie stärkte. Auch fastete er oft, und dreimal reiste er in das Heilige Land.
Die Chronisten berichten, dass bei einer österlichen Sakramentsfeier eine Spinne in den Kelch fiel. Die Spinne galt
als ein giftiges Tier, das den Tod bringt, doch Konrad ließ sich davon nicht beeindrucken, sondern trank den Wein
samt der Spinne, ging nach dem Gottesdienst zum Frühstück, legte seinen Kopf auf den Tisch und entließ die Spinne aus
seinem geöffneten Mund in die Freiheit. Dieses Ereignis führte dazu, dass er in der Kunst oft mit Spinne und Kelch
dargestellt wird. Meist hält er auch ein Buch in der Hand.
Vierzig Jahre diente Konrad als Bischof. Er starb am 26. November 975 und wurde an der Außenwand der von ihm erbauten
Mauritiuskapelle beigesetzt.
Seine Heiligsprechung erfolgte 1123, wobei die Vita Conradi des Mönchs Udalschalk eine wesentliche Rolle spielte. Die Gebeine
des Heiligen, die danach im Dom verehrt wurden, wurden im Zuge der Reformation vernichtet.
Quellen:
Jörg Erb: Die Wolke der Zeugen, Band IV, Kassel 1963, S. 64-68
J.E. Stadler, F.J. Heim, J.N. Ginal: Vollständiges Heiligenlexikon, Augsburg 1858-1882, Digitale Bibliothek Band 106 (Berlin 2005)
Deutsche Biographie
Wikipedia