Leonhard Lechner wurde im Etschtal in Südtirol geboren und wurde Schüler des großen Musikers und Komponisten Orlando
di Lassus. Um 1575 wurde er Schulgehilfe an Sankt Lorenz in Nürnberg, wo er bald als
Tonsetzer und Kantor bekannt wurde. Auch leitete er die "ehrbare musikalische Gesellschaft". 1582 wurde ihm die Verantwortung für
die Musikpflege der Stadt übertragen. Nach einigen Jahren erfolgreicher Arbeit folgte er dem Ruf des katholischen Grafen Eitel Friedrich
von Hohenzollern und ging nach Hechingen als Hofkapellmeister, weil ihm Religionsfreiheit zugesichert worden war. Doch stand der Graf nicht
zu seinem Wort, da sich die Gegenreformation stark mqachte, und Lechner musste wiederholt Repressalien erleiden aufgrund seiner reformatorischen
Überzeugung. So floh er, fand aber lange keine neue Stelle, da der Graf seine schriftlich verlangte Entlassung aus dem Dienst verweigerte und
ihn bei potentiellen Arbeitgebern anschwärzte. Der Konflikt löste sich erst, als sich Lechner schriftlich beim Grafen entschuldigte.
Um 1595 schließlich fand Lechner doch eine Stelle als Hofkapellmeister in Stuttgart. Zu dieser Aufgabe gehörte die Verantwortung für die
Kirchenmusik an der Stiftskirche. Hier konnte Lechner aufblühen und seine Fähigkeiten als Komponist entfalten. Viele geistliche Texte
vertonte er, darunter die "Sprüche von Leben und Tod", Passionen und Lieder. Sein Schaffen war unerschöpflich, der christlichen
Kirche hat er einen großen Schatz hinterlassen. Er starb in Stuttgart und ist auch dort begraben.