Mit dem Sonntag Septuagesimae beginnt die Vorfastenzeit, die schon auf das Osterfest
bezogen ist. Der Name des ersten Sonntags dieser Zeit weist auf die Dauer der Vorbereitungszeit
"Vor den Fasten" (s. Fastenzeit) zusammen mit
der eigentlichen Fastenzeit hin: "Septuagesimae" bedeutet "der 70."
Tag (vor Ostern). Diese Zahl ist Symbol für die 70-jährige Gefangenschaft
des Gottesvolkes (s. Jer 25, 11).
Allerdings ist die Zählweise heute nicht mehr ohne weiteres nachzuvollziehen,
es fehlt eine ganze Woche. Dies ergibt sich daraus, dass früher die Oktav,
d.h. die acht Tage nach dem eigentlichen Fest, zur Festzeit hinzugezählt wuden
und als Festtag galten. Somit kommen wir auf insgesamt 70 Tage.
Beim Sonntag Sexuagesimae (der 60. Tag) kann die Zählmethode nicht mehr
erklärt werden. Vermutlich hat der Sonntag die Bezeichnung bekommen, weil er
zwischen dem Sonntag Quinquagesimae (Estomihi) und Septuagesimae
liegt. Beim Sonntag Quinquagesimae bezieht sich die Zahl (der 50. Tag vor Ostern)
auf die Spanne bis zum Ostertermin.
In der Vorfastenzeit hören wir von den Zeugen der Urzeit, die auf Christus
hinweisen: Da ist Adam, der Stammvater der Menschheit, der auf Christus,
den Anfänger einer neuen Menschheit, hinweist. Noah weist mit seiner
Arche auf die Kirche, die wie die Arche sammelnde und bergende Aufgaben hat. Abraham,
der willens war, seinen Sohn zu opfern, es aber nicht zu tun brauchte, weist auf
den hin, der das vollkommene Opfer am Kreuz dargebracht hat.
Im Gottesdienst wird nun das Halleluja nicht mehr gesungen. An seine
Stelle kann ein anderes Versikel treten. Dies hat den Sinn, dass sich die Gemeinde
vor Augen führt, dass sie ohne das Opfer Christi nicht würdig wäre,
lobpreisend vor den Thron Gottes zu treten.
Die liturgische Farbe der Vorfastenzeit ist Grün, die Farbe des Lebens und der aufgehenden Saat.