Am 1. Sonntag nach dem Christfest steht Simeon, der auf den „Trost Israels” wartet, im Vordergrund. Er erkennt in Jesus, dem Baby, das im Zusammenhang mit der Reinigung Marias (s. Lev 12) und seiner Darstellung bzw. Auslösung (Ex 13) zum Tempel gebracht wird, den Heiland, und spricht: Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen. Diese Worte deuten auf die Weissagung hin, die ihm zuvor vom Heiligen Geist gemacht worden war, dass er nicht sterben würde, bevor er den Messias gesehen hätte. Durch seine Person wird deutlich, dass das Warten ein Ende hat; alles ist erfüllt, was die Propheten vom Messias gesagt haben.
Zu den Perikopen
I - Mt 2, 13-18 (19-23)
Präfamen:
Die Ermordung der kleinen Kinder in Bethlehem ist das dunkelste Kapitel in der Geschichte der Christenheit. Es fällt uns
schwer, nach zu vollziehen, was in Herodes vorging, als er dazu den Befehl gab, und wie die Soldaten einen solchen Befehl ohne
Widerstand ausführen konnten. Es ist nicht lange her, dass auch in Deutschland solche Befehle ergingen und widerspruchslos ausgeführt
wurden. Diese Erzählung mahnt uns, nie wieder solche Auswüchse der Macht zuzulassen. Hört, was geschrieben steht im Evangelium
nach Matthäus im 2. Kapitel:
Als sie aber hinweggezogen waren, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Josef im Traum und sprach:
Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und flieh nach Ägypten und bleib dort, bis ich dir's sage; denn Herodes
hat vor, das Kindlein zu suchen, um es umzubringen.
14 Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich bei Nacht
und entwich nach Ägypten
15 und blieb dort bis nach dem Tod des Herodes, damit erfüllt würde,
was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Hosea 11,1): «Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.»
16 Als Herodes nun sah, dass er von den Weisen betrogen war, wurde er sehr zornig
und schickte aus und ließ alle Kinder in Bethlehem töten und in der ganzen Gegend, die zweijährig und darunter waren,
nach der Zeit, die er von den Weisen genau erkundet hatte.
17 Da wurde erfüllt, was gesagt ist durch den Propheten Jeremia, der da
spricht (Jeremia 31,15): «
18 In Rama hat man ein Geschrei gehört, viel Weinen und Wehklagen; Rahel
beweinte ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn es war aus mit ihnen.»
19 Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem
Josef im Traum in Ägypten
20 und sprach: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und zieh hin
in das Land Israel; sie sind gestorben, die dem Kindlein nach dem Leben getrachtet haben.
21 Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich und kam in
das Land Israel.
22 Als er aber hörte, dass Archelaus in Judäa König war anstatt
seines Vaters Herodes, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und im Traum empfing er Befehl von Gott und zog ins galiläische
Land
23 und kam und wohnte in einer Stadt mit Namen Nazareth, damit erfüllt
würde, was gesagt ist durch die Propheten: Er soll Nazoräer heißen.
II - Hiob 42, 1-6
Hiob antwortete dem Herrn und sprach: 2 Ich erkenne, dass du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer. 3 „Wer ist der, der den Ratschluss verhüllt mit Worten ohne Verstand?” Darum hab ich unweise geredet, was mir zu hoch ist und ich nicht verstehe. 4 „So höre nun, lass mich reden; ich will dich fragen, lehre mich!” 5 Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. 6 Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche.
III - Lk 2, (22-24) 25-38 (39-40)
Präfamen:
Simeon ist nur einer von vielen Menschen, die auf den Messias gewartet haben. Aber er wird von Gott ausgewählt,
damit er als gottesfürchtiger, frommer Jude ebenfalls erfährt, dass der Messias geboren ist. So sendet ihn Gott zum Tempel, wo er das
Kind, das dem Herrn geheiligt werden soll, erkennt. Merkwürdig sind dabei die prophetischen Worte, die aus seinem Mund erklingen.
Gottes Plan wird Stück für Stück offenbar gemacht. Hört das Evangelium, wie es geschrieben steht bei Lukas im 2. Kapitel:
Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz des Mose um waren, brachten sie ihn nach Jerusalem, um ihn
dem Herrn darzustellen,
23 wie geschrieben steht im Gesetz des Herrn (2. Mose 13,2.15): «Alles
ännliche, das zuerst den Mutterschoß durchbricht, soll dem Herrn geheiligt heißen»,
24 und um das Opfer darzubringen, wie es gesagt ist im Gesetz des Herrn:
«ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben» (3. Mose 12,6-8).
25 Und siehe, ein Mann war in Jerusalem, mit Namen Simeon; und dieser Mann
war fromm und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels, und der heilige Geist war mit ihm.
26 Und ihm war ein Wort zuteil geworden von dem heiligen Geist, er solle den
Tod nicht sehen, er habe denn zuvor den Christus des Herrn gesehen.
27 Und er kam auf Anregen des Geistes in den Tempel. Und als die Eltern das
Kind Jesus in den Tempel brachten, um mit ihm zu tun, wie es Brauch ist nach dem Gesetz,
28 da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott und sprach:
29 Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren,
wie du gesagt hast;
30 denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen,
31 den du bereitet hast vor allen Völkern,
32 ein Licht, zu erleuchten die Heiden
und zum Preis deines Volkes Israel.
33 Und sein Vater und seine Mutter wunderten sich über das, was von ihm
gesagt wurde.
34 Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser
ist gesetzt zum Fall und zum Aufstehen für viele in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird
35 - und auch durch deine Seele wird ein Schwert dringen -, damit vieler
Herzen Gedanken offenbar werden.
36 Und es war eine Prophetin, Hanna, eine Tochter Phanuëls, aus dem Stamm
Asser; die war hochbetagt. Sie hatte sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt, nachdem sie geheiratet hatte,
37 und war nun eine Witwe an die vierundachtzig Jahre; die wich nicht vom
Tempel und diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht.
38 Die trat auch hinzu zu derselben Stunde und pries Gott und redete von ihm
zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.
39 Und als sie alles vollendet hatten nach dem Gesetz des Herrn, kehrten sie
wieder zurück nach Galiläa in ihre Stadt Nazareth.
40 Das Kind aber wuchs und wurde stark, voller Weisheit, und Gottes Gnade war
bei ihm.
IV - 1. Joh 1, 1-4
Präfamen:
Worte des Lebens hat der Verfasser des 1. Johannesbriefes vernommen. Durch diese
Worte ist er Gott ganz nahe gekommen. Er hat die Gemeinschaft mit Gott erfahren, denn die
Worte sind ewig, sie haben Bestand, sie kommen von Gott. In die Gemeinschaft mit Gott will
er nun auch seine Leser hineinführen, indem er diese Worte des Lebens weitergibt. So schreibt
Johannes in seinem 1. Brief im 1. Kapitel:
Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unsern Augen, was wir betrachtet haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens - 2 und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist -, 3 was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. 4 Und das schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen sei.
V - Jes 49, 13-16
Präfamen:
Das Volk Israel hat lange Zeit in Gefangenschaft in Babylonien verbracht. Nun kündigt Jesaja die Wende an. Denn
Gott vergisst sein Volk nicht, auch wenn es manchmal den Anschein hat. Er liebt sein Volk mehr, als eine Mutter ihr Kind liebt. Dies
verkündigt der Prophet Jesaja im 49. Kapitel:
Jauchzet, ihr Himmel; freue dich, Erde! Lobet, ihr Berge, mit Jauchzen! Denn der Herr hat sein Volk getröstet und erbarmt sich seiner Elenden. 14 Zion aber sprach: Der Herr hat mich verlassen, der Herr hat meiner vergessen. 15 Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen, dass sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie seiner vergäße, so will ich doch deiner nicht vergessen. 16 Siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet; deine Mauern sind immerdar vor mir.
VI - Joh 12, 44-50
Jesus aber rief: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat. 45 Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. 46 Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe. 47 Und wer meine Worte hört und bewahrt sie nicht, den werde ich nicht richten; denn ich bin nicht gekommen, dass ich die Welt richte, sondern dass ich die Welt rette. 48 Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht an, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am Jüngsten Tage. 49 Denn ich habe nicht aus mir selbst geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, der hat mir ein Gebot gegeben, was ich tun und reden soll. 50 Und ich weiß: sein Gebot ist das ewige Leben. Darum: was ich rede, das rede ich so, wie es mir der Vater gesagt hat.
M - Jes 63, 7-16
1. Joh 2, 21-25
1. Joh 2, 21-25:
Ich habe euch nicht geschrieben, als wüsstet ihr die Wahrheit nicht, sondern ihr wisst sie und
wisst, dass keine Lüge aus der Wahrheit kommt.
22 Wer ist ein Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus
der Christus ist? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet.
23 Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht; wer den Sohn
bekennt, der hat auch den Vater.
24 Was ihr gehört habt von Anfang an, das bleibe in euch. Wenn
in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt, so werdet ihr auch im Sohn und im Vater bleiben.
25 Und das ist die Verheißung, die er uns verheißen hat:
das ewige Leben.