das Kirchenjahr

Apostel Andreas

30. November

Predigtbeispiele

Sie dürfen gerne meine Predigten benutzen und den Gegebenheiten anpassen. Wenn Sie einen meiner Predigtvorschläge in einem Gottesdienst verwenden wollen, teilen Sie es mir bitte mit. Eine Genehmigung müssen Sie dafür aber nicht abwarten.
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Zu den Perikopen

Predigtvorschläge zu Reihe II - Dtn 30, 11-14

Die nachfolgende Predigt bezieht sich auf die Perikope Dtn 30, 11-20:
Liebe Gemeinde!
Das Buch Deuteronomium, das wir auch als das 5. Buch Mose kennen, ist in gewisser Weise eine Zusammenfassung der ersten vier Bücher der Bibel. Man vermutet, dass es wesentlich später geschrieben wurde und kurz vor der Fortführung der Israeliten in das Exil bekannt wurde. Es sollte als Mahnung vor dem Götzendienst und als Erinnerung an die Taten Gottes dienen.
Im zweiten Buch der Könige wird davon berichtet, wie der König Joschia in seinem 18. Regierungsjahr, das ist 622 vor Christus, den Schreiber Schafan zum Oberpriester Hilkija schickt. Dieser habe dem Schafan das Gesetzbuch übergeben, das er im Tempel gefunden habe. Daraufhin las Schafan das Buch und berichtete sofort dem König davon, der, als er die Worte des Buches hörte, seine Kleider zerriss und sich den Rat der Prophetin Hulda einholte. Schließlich rief er eine Volksversammlung ein, ließ das ganze Buch der Versammlung vorlesen und verpflichtete die versammelte Menge zum Gehorsam gegen die Gebote Gottes.
Es begann eine dramatische Reformation, man kann es schon fast eine Kulturrevolution nennen. Denn alles, was dem Wort des Buches nicht standhalten konnte, wurde beseitigt. Es wurde ein Passahfest ausgerufen, wie es das seit der Zeit der Richter nicht mehr gegeben hatte.
Heute geht man davon aus, dass das Buch Deuteronomium genau oder wenigstens zum größten Teil das Buch ist, das damals zur Zeit des Königs Joschija gefunden worden war.
Das Buch besteht zum größten Teil aus einer Rede des Mose an das Volk Israel, aus der auch unser Abschnitt stammt. Sie stehen kurz davor, den Jordan zu überschreiten, um das Land Kanaan einzunehmen. Mose weiß, dass seine letzte Stunde gekommen ist, und so erscheint es wie ein Vermächtnis, das hier dem Volk Israel vermacht wird.
Der Abschnitt, den wir gerade gehört haben, stellt das Ende dieser Rede dar. Und es redet in einer schönen Weise von den Geboten Gottes.
Die Gebote scheinen uns heute ganz selbstverständlich, niemand würde widersprechen, wenn man sagte, auf ihnen basiert unsere gesamte Gesetzgebung. Aber was wir gerade gehört haben, redet nicht von den Geboten, als seien sie Gesetze, die das Miteinander Leben regeln, Besitzverhältnisse sichern und Lebensschutz gewährleisten, sondern es redet von den Geboten als einem Gut, das wertvoll und liebenswert ist.
Das Gebot ist nicht ferne, sagt Mose. Es ist nichts, wonach man sich ausstrecken muss, und also auch nichts, worum man sich bemühen muss, damit es eingehalten wird. Es ist vielmehr ganz nah an deinem Herzen, besser noch: es ist in deinem Herzen.
Wenn Mose, ja, wenn Gott sein Gegenüber duzt, dann meint er immer das Gottesvolk. Es gibt nur dieses eine Gegenüber. Das Volk Gottes wird in die Pflicht genommen, und dem Volk Gottes widerfährt die Barmherzigkeit des Allmächtigen. Darum ist auch der Segen so formuliert, denn es ist der Segen Gottes für sein Volk: Der Herr segne dich und behüte dich, und nicht: „der Herr segne euch und behüte euch“, oder gar „der Herr segne uns und behüte uns“. Nein, Du bist gemeint, du Volk, das Gott dir erwählt hat zum Erbe, und das er in seine Nachfolge gerufen hat.
Wir Christen sind dazu gezählt, wir sind Teil dieses Volkes durch die Gnade Jesu Christi. Und so gilt auch uns dieses „Du“. Es gibt keine individuelle Ansprache, auch wenn alle sich einzeln angesprochen fühlen sollen. Es ist immer das Volk, zu dem wir gehören, gemeint: Volk Gottes.
In dein Herz ist das Gebot Gottes gelegt, ganz nah. Das ist keine Drohung, sondern eine Zusage: Du musst es nicht suchen. Es ist da: für dich. Damit du weißt, dass ich auch da bin, dein Gott.
Es klingt das Schema an, das die Menschen über Jahrhunderte begleitet hat: wenn du nicht den Geboten folgst, wirst du in dein Verderben laufen. Es ist ja auch wahr. Aber die Zusammenhänge sind nicht so einfach, wie sie dargestellt werden.
Aber eins ist wohl wahr: du, Volk Gottes, hast die Wahl – die Wahl zwischen Leben und Tod. Denn das Gebot Gottes ermöglicht Leben, ein Leben in Freiheit, so unwahrscheinlich das auch erscheinen mag. Jedes Gebot schränkt ja die Freiheit ein. Aber genau so soll es nicht sein. Wir wissen, dass die Gebote zum Schutz aller dienen, also auch zu meinem Schutz. Es gibt darum nichts Besseres, als ihnen zu folgen und sein Leben danach auszurichten.
Wenn wir begreifen, dass die Gebote das Leben ermöglichen, und wenn wir sie in unser Herz aufnehmen, dann können wir wohl auch die Freiheit erfahren, die durch die Gebote Gottes erst ermöglicht wird. Freiheit, sich für das Leben zu entscheiden. Freiheit, die allen Menschen in dieser Welt das Leben möglich macht.
Amen

Liedvorschläge zur Predigt:
Der Gottesdienst soll fröhlich sein (EG 169)
Herr, öffne mir die Herzenstür (EG 197)
Herr, dein Wort, die edle Gabe (EG 198)


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Predigtvorschläge zu Reihe V - Dtn 30, 11-14

Die nachfolgende Predigt bezieht sich auf die Perikope Dtn 30, 11-20:
Liebe Gemeinde!
Das Buch Deuteronomium, das wir auch als das 5. Buch Mose kennen, ist in gewisser Weise eine Zusammenfassung der ersten vier Bücher der Bibel. Man vermutet, dass es wesentlich später geschrieben wurde und kurz vor der Fortführung der Israeliten in das Exil bekannt wurde. Es sollte als Mahnung vor dem Götzendienst und als Erinnerung an die Taten Gottes dienen.
Im zweiten Buch der Könige wird davon berichtet, wie der König Joschia in seinem 18. Regierungsjahr, das ist 622 vor Christus, den Schreiber Schafan zum Oberpriester Hilkija schickt. Dieser habe dem Schafan das Gesetzbuch übergeben, das er im Tempel gefunden habe. Daraufhin las Schafan das Buch und berichtete sofort dem König davon, der, als er die Worte des Buches hörte, seine Kleider zerriss und sich den Rat der Prophetin Hulda einholte. Schließlich rief er eine Volksversammlung ein, ließ das ganze Buch der Versammlung vorlesen und verpflichtete die versammelte Menge zum Gehorsam gegen die Gebote Gottes.
Es begann eine dramatische Reformation, man kann es schon fast eine Kulturrevolution nennen. Denn alles, was dem Wort des Buches nicht standhalten konnte, wurde beseitigt. Es wurde ein Passahfest ausgerufen, wie es das seit der Zeit der Richter nicht mehr gegeben hatte.
Heute geht man davon aus, dass das Buch Deuteronomium genau oder wenigstens zum größten Teil das Buch ist, das damals zur Zeit des Königs Joschija gefunden worden war.
Das Buch besteht zum größten Teil aus einer Rede des Mose an das Volk Israel, aus der auch unser Abschnitt stammt. Sie stehen kurz davor, den Jordan zu überschreiten, um das Land Kanaan einzunehmen. Mose weiß, dass seine letzte Stunde gekommen ist, und so erscheint es wie ein Vermächtnis, das hier dem Volk Israel vermacht wird.
Der Abschnitt, den wir gerade gehört haben, stellt das Ende dieser Rede dar. Und es redet in einer schönen Weise von den Geboten Gottes.
Die Gebote scheinen uns heute ganz selbstverständlich, niemand würde widersprechen, wenn man sagte, auf ihnen basiert unsere gesamte Gesetzgebung. Aber was wir gerade gehört haben, redet nicht von den Geboten, als seien sie Gesetze, die das Miteinander Leben regeln, Besitzverhältnisse sichern und Lebensschutz gewährleisten, sondern es redet von den Geboten als einem Gut, das wertvoll und liebenswert ist.
Das Gebot ist nicht ferne, sagt Mose. Es ist nichts, wonach man sich ausstrecken muss, und also auch nichts, worum man sich bemühen muss, damit es eingehalten wird. Es ist vielmehr ganz nah an deinem Herzen, besser noch: es ist in deinem Herzen.
Wenn Mose, ja, wenn Gott sein Gegenüber duzt, dann meint er immer das Gottesvolk. Es gibt nur dieses eine Gegenüber. Das Volk Gottes wird in die Pflicht genommen, und dem Volk Gottes widerfährt die Barmherzigkeit des Allmächtigen. Darum ist auch der Segen so formuliert, denn es ist der Segen Gottes für sein Volk: Der Herr segne dich und behüte dich, und nicht: „der Herr segne euch und behüte euch“, oder gar „der Herr segne uns und behüte uns“. Nein, Du bist gemeint, du Volk, das Gott dir erwählt hat zum Erbe, und das er in seine Nachfolge gerufen hat.
Wir Christen sind dazu gezählt, wir sind Teil dieses Volkes durch die Gnade Jesu Christi. Und so gilt auch uns dieses „Du“. Es gibt keine individuelle Ansprache, auch wenn alle sich einzeln angesprochen fühlen sollen. Es ist immer das Volk, zu dem wir gehören, gemeint: Volk Gottes.
In dein Herz ist das Gebot Gottes gelegt, ganz nah. Das ist keine Drohung, sondern eine Zusage: Du musst es nicht suchen. Es ist da: für dich. Damit du weißt, dass ich auch da bin, dein Gott.
Es klingt das Schema an, das die Menschen über Jahrhunderte begleitet hat: wenn du nicht den Geboten folgst, wirst du in dein Verderben laufen. Es ist ja auch wahr. Aber die Zusammenhänge sind nicht so einfach, wie sie dargestellt werden.
Aber eins ist wohl wahr: du, Volk Gottes, hast die Wahl – die Wahl zwischen Leben und Tod. Denn das Gebot Gottes ermöglicht Leben, ein Leben in Freiheit, so unwahrscheinlich das auch erscheinen mag. Jedes Gebot schränkt ja die Freiheit ein. Aber genau so soll es nicht sein. Wir wissen, dass die Gebote zum Schutz aller dienen, also auch zu meinem Schutz. Es gibt darum nichts Besseres, als ihnen zu folgen und sein Leben danach auszurichten.
Wenn wir begreifen, dass die Gebote das Leben ermöglichen, und wenn wir sie in unser Herz aufnehmen, dann können wir wohl auch die Freiheit erfahren, die durch die Gebote Gottes erst ermöglicht wird. Freiheit, sich für das Leben zu entscheiden. Freiheit, die allen Menschen in dieser Welt das Leben möglich macht.
Amen

Liedvorschläge zur Predigt:
Der Gottesdienst soll fröhlich sein (EG 169)
Herr, öffne mir die Herzenstür (EG 197)
Herr, dein Wort, die edle Gabe (EG 198)


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