das Kirchenjahr

Apostel Matthias

24. Februar

Geduld und Glaube der Heiligen

Predigtanregungen

Der Apostel Matthias (der Name bedeutet „Gottesgeschenk”) wurde erst nach der Auferstehung, aber vor der Ausgießung des Heiligen Geistes durch Los an die Stelle des Judas Iskarioth gestellt (Apg 1, 15-26).
Die Zwölfzahl musste wieder hergestellt werden, da sie Symbol für die Fülle des Gottesvolkes war; aber so, wie Israel in zwölf Stämme geteilt war, so bildeten doch diese zwölf wiederum die Einheit und Gemeinschaft, die im Gottesdienst ihr Zentrum hat. Die jeweiligen Apostel zeigen keine deutliche Zugehörigkeit zu jeweils einem Stamm Israels; vielmehr symbolisiert ihre Zahl allein die Fülle des Gottesvolkes, das aus Juden und Heiden zusammenkommt.
Dass die Wahl durch ein Los geschah und nicht durch Abstimmung, zeigt, dass die Apostel bemüht waren, Gottes Stimme an erster Stelle in dieser Entscheidung Raum zu geben, so dass letztlich Christus selbst den zwölften Jünger auf's neue berufen hat.
Die Überlieferung über Matthias ist unsicher. Er soll bis nach Äthiopien vorgedrungen sein, aber in Judäa den Märtyrertod erlitten haben: nach qualvoller Steinigung erhielt er den Todesschlag durch ein Beil. Daher sind seine Zeichen Steine und das Beil.
Kaiserin Helena hat nach der Legende bei ihrem Besuch des Heiligen Landes die Gebeine Matthias' gefunden und nach Trier überführt. Über der Grabstätte wurde später die Matthiaskirche errichtet.
Die orthodoxe Kirche feiert sein Gedenken am 9. August.

Zu den Perikopen

  • I: 1. Sam 3, 1-18 (oder alternativ: Jes 52, 7-8 oder Ps 139, 1-18(19-22)23-24)

    Es ist schon etwas merkwürdig, dass die Berufung des Samuels an diesem Tag gelesen und ausgelegt werden soll. Man mag sie sich als Beispiel für eine Berufung natürlich durchaus anschauen, aber sie hat nichts mit dem Apostel Matthias zu tun, zumal dessen Berufung ganz anders erfolgte.
    Das Anliegen, einen alttestamentlichen Text für diesen Tag bieten zu können, lässt sich sicher besser lösen, z.B. mit Jes 52, 7f oder Ps 139. Wer mag, kann und darf sich diesen Texten zuwenden.

    Zu Ps 139, 1-18(19-22)23-24:
    Der Psalm könnte als Gebet des Apostels Matthias verstanden werden. Er steht zur Wahl neben Josef Barsabbas und ergibt sich in den Willen Gottes. Dabei legt er sein Innerstes offen und bekennt sein Vertrauen in Gottes Allwissenheit.
    Ganz bewusst sind die Verse 19-22 nicht völlig ausgeschlossen, sondern nur eingeklammert. Wenn in den Psalmen von „Hass” die Rede ist, dann muss man dies nicht mit der Härte sehen, wie wir sie im Zusammenhang mit diesem Wort heute empfinden. Auch die Bitte, dass Gott die Gottlosen alle töten möge, muss nicht so radikal verstanden werden, wie sie gelesen wird (hier könnte man auch auf die von Extremisten geübte Deutung des Koran in Zweifel ziehen). An erster Stelle steht nämlich der Gedanke, dass Gott denen, die sich bewusst gegen ihn stellen, die Stirn bietet und sich ihnen zu erkennen gibt als der Allmächtige, damit sie sich bekehren. Denn auch das ist „Töten der Gottlosen”, wenn sie sich zu Gott bekehren.
    Ist es sehr abwegig, dass Matthias solche Gedanken hegte? Vielleicht klangen sie etwas anders, aber im Kern bedeuteten sie nichts anderes: „Ich kann nicht ertragen, dass es Menschen gibt, die nicht an dich glauben! Mache diesem Unglauben ein Ende!”

  • II: Mt 11, 25-30

    Zwei Beobachtungen, die nachdenklich machen:
    1. Die Kenntnis vom Heilsgeschehen ist nicht den Weisen und Klugen, sondern den Unmündigen offenbart (s. 1. Kor 1)
    2. Nachfolge bedeutet, sein Joch auf sich zu nehmen und in Demut und Sanftmut zu leben
    Beide Aussagen passen nicht in unsere Erfahrungswelt hinein. Der ersten Aussage widerspricht die Tatsache, dass auch Weise und Kluge, also Intellektuelle, an Jesus Christus glauben und das Heil, das Gott durch ihn wirken lässt, für sich annehmen. Nur wenn man diesen Text von 1. Kor 1 her beleuchten würde, käme man vielleicht auf die Idee, hier etwas reinzulesen wie "Wer nicht wird wie die Kinder..." - wer also nicht seine Intelligenz und seine Erfahrung in den Hintergrund stellt und sich ganz naiv der Sache nähert, kann also auch nicht ins Himmelreich kommen.
    Der zweiten Aussage widerspricht die Tatsache, dass Demut und Sanftmut offenbar nur Verlierer hervorbringt. In unserer vom Erfolgszwang geprägten Gesellschaft kommt man mit Demut und Sanftmut nicht weit. Sein Päckchen zu tragen ist wohl jeder bereit, aber oft nur, weil man damit auch ein gutes Stück voran kommt, weil man den anderen beweist, dass man zu was in der Lage ist.
    Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang ergibt sich hier wohl aus dem „Heilandsruf”, der natürlich auch dem Matthias gilt. Aber hat er die Ruhe gesucht? Suchen wir die Ruhe, wenn wir erkennen müssen, dass um uns herum die Welt in Gottesverachtung lebt und handelt? War er nicht, so wie wir es sein sollen, einer, der für die Botschaft von der Liebe Gottes sich mit Leib und Seele hinzugeben bereit war?
    Es ist wohl eher die Aufforderung, das Joch Christi auf sich zu nehmen und in Demut und Sanftmut ihm zu folgen. Es ist sicher nicht verkehrt, auch in Matthias diese Haltung zu erkennen.

  • III: Apg 1, 15-26

    folgt später

  • IV: 1. Sam 3, 1-18 (oder alternativ: Jes 52, 7-8 oder Ps 139, 1-18(19-22)23-24)

    Es ist schon etwas merkwürdig, dass die Berufung des Samuels an diesem Tag gelesen und ausgelegt werden soll. Man mag sie sich als Beispiel für eine Berufung natürlich durchaus anschauen, aber sie hat nichts mit dem Apostel Matthias zu tun, zumal dessen Berufung ganz anders erfolgte.
    Das Anliegen, einen alttestamentlichen Text für diesen Tag bieten zu können, lässt sich sicher besser lösen, z.B. mit Jes 52, 7f oder Ps 139. Wer mag, kann und darf sich diesen Texten zuwenden.

    Zu Ps 139, 1-18(19-22)23-24:
    Der Psalm könnte als Gebet des Apostels Matthias verstanden werden. Er steht zur Wahl neben Josef Barsabbas und ergibt sich in den Willen Gottes. Dabei legt er sein Innerstes offen und bekennt sein Vertrauen in Gottes Allwissenheit.
    Ganz bewusst sind die Verse 19-22 nicht völlig ausgeschlossen, sondern nur eingeklammert. Wenn in den Psalmen von „Hass” die Rede ist, dann muss man dies nicht mit der Härte sehen, wie wir sie im Zusammenhang mit diesem Wort heute empfinden. Auch die Bitte, dass Gott die Gottlosen alle töten möge, muss nicht so radikal verstanden werden, wie sie gelesen wird (hier könnte man auch auf die von Extremisten geübte Deutung des Koran in Zweifel ziehen). An erster Stelle steht nämlich der Gedanke, dass Gott denen, die sich bewusst gegen ihn stellen, die Stirn bietet und sich ihnen zu erkennen gibt als der Allmächtige, damit sie sich bekehren. Denn auch das ist „Töten der Gottlosen”, wenn sie sich zu Gott bekehren.
    Ist es sehr abwegig, dass Matthias solche Gedanken hegte? Vielleicht klangen sie etwas anders, aber im Kern bedeuteten sie nichts anderes: „Ich kann nicht ertragen, dass es Menschen gibt, die nicht an dich glauben! Mache diesem Unglauben ein Ende!”

  • V: Mt 11, 25-30

    Zwei Beobachtungen, die nachdenklich machen:
    1. Die Kenntnis vom Heilsgeschehen ist nicht den Weisen und Klugen, sondern den Unmündigen offenbart (s. 1. Kor 1)
    2. Nachfolge bedeutet, sein Joch auf sich zu nehmen und in Demut und Sanftmut zu leben
    Beide Aussagen passen nicht in unsere Erfahrungswelt hinein. Der ersten Aussage widerspricht die Tatsache, dass auch Weise und Kluge, also Intellektuelle, an Jesus Christus glauben und das Heil, das Gott durch ihn wirken lässt, für sich annehmen. Nur wenn man diesen Text von 1. Kor 1 her beleuchten würde, käme man vielleicht auf die Idee, hier etwas reinzulesen wie "Wer nicht wird wie die Kinder..." - wer also nicht seine Intelligenz und seine Erfahrung in den Hintergrund stellt und sich ganz naiv der Sache nähert, kann also auch nicht ins Himmelreich kommen.
    Der zweiten Aussage widerspricht die Tatsache, dass Demut und Sanftmut offenbar nur Verlierer hervorbringt. In unserer vom Erfolgszwang geprägten Gesellschaft kommt man mit Demut und Sanftmut nicht weit. Sein Päckchen zu tragen ist wohl jeder bereit, aber oft nur, weil man damit auch ein gutes Stück voran kommt, weil man den anderen beweist, dass man zu was in der Lage ist.
    Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang ergibt sich hier wohl aus dem „Heilandsruf”, der natürlich auch dem Matthias gilt. Aber hat er die Ruhe gesucht? Suchen wir die Ruhe, wenn wir erkennen müssen, dass um uns herum die Welt in Gottesverachtung lebt und handelt? War er nicht, so wie wir es sein sollen, einer, der für die Botschaft von der Liebe Gottes sich mit Leib und Seele hinzugeben bereit war?
    Es ist wohl eher die Aufforderung, das Joch Christi auf sich zu nehmen und in Demut und Sanftmut ihm zu folgen. Es ist sicher nicht verkehrt, auch in Matthias diese Haltung zu erkennen.

  • VI: Apg 1, 15-26

    folgt später



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