das Kirchenjahr

Geburt Johannes des Täufers

24. Juni

Der Vorläufer des Herrn

Predigtanregungen

Dieser Tag gewinnt von daher für uns eine besondere Bedeutung, da er das früher übliche Sonnenwendfest ablöste und mit christlichem Inhalt füllte. Augustin wies besonders darauf hin angesichtes des Umstandes, dass sich die Gemeinde nicht mehr des Festtages bewusst war. Bemerkenswert ist auch, dass der Geburtstag der Gedenktag ist, denn in der Regel wird der Todestag gefeiert als Geburtstag in das himmlische Reich hinein. Die an diesem Tag üblichen Johannisfeuer entstammen heidnischem Brauch.
Johannes predigte von Christus, und deswegen hat die protestantische Kirche diesen Tag besonders geschätzt. Er wird auch heute noch vielerorts gefeiert.
Johnnes war Sohn des Priesters Zacharias und seiner Frau Elisabeth (Lk 1, 57-66). Es ist möglich, dass er nach dem Tod seiner betagten Eltern von den Essenern erzogen wurde; jedenfalls lebte er ganz in dem Bewusstsein, dass bald etwas Neues anbrechen würde. Durch seine Predigt wurden unzähige Menschen zur Buße gerufen; seine Taufe war Zeichen innerer Reinigung und Umkehr. Aber er war nicht selbst das Neue, das kommen sollte, sondern er sollte auf den hinweisen, der die Zuwendung Gottes zu den Menschen selbst verkörperte: „Siehe, das ist das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt.” (Joh 1, 29)
Die Bußpredigt, die er auch Herodes Antipas wegen dessen Ehe mit der Schwägerin und Nichte Herodias hielt, brachte ihm das Gefängnis im Felsenschloss Macharäus ein. Das Ende, seine Enthauptung, ist auf eine Weinlaune des Königs zurückzuführen und auf das Betreiben seiner Frau Herodias. (Mk 6, 14-29 Par)
Die liturgische Farbe des Johannistages ist Weiß, da Johannes der Täufer nicht ein christlicher Märtyrer, sondern der Vorläufer des Herrn ist und so zum Christusgeschehen gehört. Zugleich ist sein Tag im Jahr der Kirche der „Gegenpol” zum Christfest.

Zu den Perikopen

  • I: Mt 3, 1-12

    folgt später

  • II: Mt 11, 11-15

    folgt später

  • III: Lk 1, (5-25)57-66.80

    folgt später

  • IV: Apg 19, 1-7

    folgt später

  • V: Jes 40, 1-8

    Dieser Text aus dem Buch des Propheten Jesaja wurde schon von der frühen Christenheit als Hinweis bzw. Prophetie auf das Kommen Johannes des Täufers interpretiert. Das hat auch damit zu tun, dass Vers 3 in den Berichten der Evangelisten als Beleg für das Wirken des Johannes angeführt wird, wobei dort die Übersetzung leicht abweicht: Es heißt dort nicht „Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem Herrn den Weg”, sondern „Es ruft eine Stimme in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg.”. Aus diesem Unterschied meinte man dann ableiten zu können, dass die ganze Geschichte von Johannes dem Täufer erfunden sei, um eine weitere Legitimation Jesu aus den Schriften gewinnen zu können.
    Tatsächlich kann man die Worte wohl so oder so übersetzen. Wie immer sie gemeint sind: Beides ist denkbar als Hinweis auf Johannes den Täufer. Denn wenn man die hier vorliegende Variante zugrunde legt, kann man Wüste auch so verstehen, dass die Menschen, denen das Kommen des Herrn gilt, wie eine Wüste (in der nichts gedeiht) sind und sie darum auf das Kommen des Herrn vorbereitet werden müssen. Die Variante der Evangelisten will nur verdeutlichen, dass Johannes eben in der Wüste die Menschen zur Buße ruft. Dabei mag er wohl in der Wüste gelebt haben oder aufgewachsen sein, aber getauft hat er am Jordan, und zumindest hier hört die Wüste auf. Wenn die Vermutung stimmt, dass er von den Essenern aufgezogen wurde, dann heißt das nicht zwangsläufig, dass er in der Trostlosigkeit der Wüste gelebt hat; die Wüste war nur Rückzugsort und lag relativ nah an den Städten der damaligen Zivilisation. Es scheint aber eigentlich müßig, sich darüber Gedanken zu machen. Fest steht, dass hier von einem Wegbereiter die Rede ist, was auf Johannes den Täufer auf jeden Fall zutrifft.
    Das Kommen des Herrn bezieht sich hier allerdings eindeutig auf JHWH. Er ist es, der kommen wird. Doch kann man deswegen nicht ausschließen, dass damit eigentlich Jesus gemeint ist. Denn im Sinne der Trinitätslehre ist Jesus eins mit dem Vater. Wenn hier vom Menschensohn die Rede gewesen wäre, dann sähe es sogar anders aus, denn dann könnte man von einem vielleicht besonders (von Gott) begabten Menschen reden, aber nicht vom Sohn Gottes.
    Der Prophet fragt, was er predigen soll, und die Predigt selbst ist dann recht ernüchternd: Der Mensch ist sterblich, er vergeht, alles, was er tut oder sich im Laufe seines Lebens aneignet, wird mit ihm vergehen. Dem steht aber das Wort Gottes gegenüber. Damit ist nicht zwingend das Schriftwort gemeint, sondern vielmehr das prophetische Wort, das von Menschen gesprochen wird. Dieses Wort nun hat eine lebenspendende Kraft, auf die sich die Hörenden einlassen können. Am Anfang der Perikope wird dabei noch ein anderer Aspekt ins Spiel gebracht: das lebensspendende Wort ist das Wort der Vergebung. Gott will einen Neuanfang machen. Kann es einen noch deutlicheren Bezug zu Jesus Christus geben?
    In der Predigt kann man Parallelen zu der hier geschilderten Situation der Menschheit ziehen. Auch in unserer Zeit sind die Menschen oftmals ohne Hoffnung, oder sie verlieren sich in dem Bemühen, ihren Wohlstand zu festigen bzw. zu vergrößern. Da ist kein Raum für Gott. Der Mensch ist sich selbst der Nächste. Diffuse Ängste (z.B. vor Überfremdung) können angesprochen werden genauso wie die Folgen des ewigen Fortschritts, die sich in drastischen Klimaveränderungen zu erkennen geben. Dem steht nun das Wort des Herrn gegenüber: ich wende mich euch zu in vergebender Liebe. Alles, was ihr tun müsst, ist, euch zu mir zu bekehren.
    Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang wird natürlich auch einen Hinweis uaf Johannes den Täufer erfordern. So wie er damals die Menschen zur Buße (Umkehr) rief und dabei teilweise auch sehr praktische Hinweise gab (Lk 3,1-20), kann die Predigt in ähnlicher Weise versuchen, den Menschen den Weg zu zeigen, der zur Versöhnung mit Gott führt.

  • VI: Joh 3, 22-30

    folgt später

  • Marginaltexte: Mal 3, 13-24
    Joh 1, 29-34
    1. Petr 1, 8-12

    folgt später



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