Dieser Gottesdienstentwurf ist auf die Texte der Perikopenreihe I abgestimmt.
Der folgende Gottesdienstvorschlag soll vor allem (aber nicht nur) denen, die ungeübt sind in der Gestaltung eines Gottesdienstes, eine Hilfe sein.Gottesdienst am Morgen:
Liturg: Begrüßung bzw. Einstimmung:
Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Am Karfreitag kommen wir zusammen, um des Leidens und Sterbens unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus zu gedenken. Er hat den Tod am Kreuz erlitten, damit wir Vergebung unserer Schuld erlangen und Frieden haben mit Gott. Christus ist unsere Hoffnung.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. (Joh 3,16)
Eingangslitanei: EG 019 (EGb 2020 S. 182f)
Gebet: Gott, du Ewiger, die Stimmen aus der Tiefe finden wenig Gehör in einer Welt, die sich vor allem durch Stärke und Erfolg beeindrucken lässt.
Aber du überhörst sie nicht. Was sie sagen, ist nicht umsonst gesagt, ihre Angst, ihre Verzweiflung, ihre bohrenden Fragen sind nicht in den Wind gesprochen.
Gerade in der Tiefe, gerade in der Dunkelheit wächst die Kraft der Hoffnung, wird umso dringender gesucht und gefragt, was Licht und Erfüllung in unser Dasein bringt.
So gedenken wir heute deines Sohnes Jesus Christus, in dem du dich mit uns Menschen verbunden hast, nicht nur in dem, was Freude, Glück und Schönheit unseres Lebens ausmacht, sondern auch im Leiden und im Schmerz, in der Angst, Ohnmacht und im Sterben.
Er ist durch das dunkle Tal des Leidens und des Todes gegangen mit Geduld und Stärke, aber auch mit viel Angst und dem Gefühl der Verlassenheit.
Dennoch bist du auf verborgene, und dann auch offenbare Weise als der Helfer da, der gegen alle dunklen Mächte, die uns bedrohen, das letzte Wort zu sprechen hat und sie in die Schranken weist. Wohl bist du verborgen, aber nicht ferne.
Geleite auch jeden von uns auf seinem Wege, auch wir befehlen unser Leben in deine Hand.
Amen
Wenn zwei Lesungen gehalten werden, hier fortsetzen:
Lesung: 2. Kor 5, (14b-18)19-21 (Epistel) oder Jes 52, 13-15; 53, 1-12 (Alttestamentliche Lesung)
Lied: O Haupt voll Blut und Wunden (EG 85, 1.2.6.10)
Wenn nur eine Lesungen gehalten wird, hier fortsetzen:
Lesung: Joh 19, 16-30 (Evangelium)
Lied: Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld (EG 83, 1-4)
Predigt/Ansprache (Predigttext: Joh 19, 16-30)
Lied: O Lamm Gottes, unschuldig (EG 190.1)
Fürbitte
Gott hat seinen Sohn an das Kreuz und in den Tod dahingegeben. In der Auferweckung hat er ihm neues Leben geschenkt. Darin erkennen wir seine unergründliche Liebe zu uns. So bitten wir, dass seine Liebe uns helfe in allen Anliegen und Nöten.
Wir bitten für die Kirchen, dass sie von dieser Liebe nicht nur predigen, sondern sie in ihren Taten an andere immer neu verkündigen. Wir bitten, dass deine Kirche dort, wo Unrecht herrscht, zum Sprachrohr der Unterdrückten und Misshandelten werde. Lasst uns den Herrn anrufen:
Gem: Herr, erbarme dich. (EG 178.11 oder ein anderes)
Wir bitten für alle, die von selbsternannten Propheten in die Irre geführt wurden, dass ihnen der Weg, der zur Erlösung führt, gezeigt werde, und dass Menschen bereit sind, ihnen auf ihrer Suche nach der Wahrheit zu helfen. Lasst uns den Herrn anrufen:
Gem: Herr, erbarme dich. (EG 178.11 oder ein anderes)
Wir bitten für unsere Kirchengemeinde, dass in unserer Mitte Frauen und Männer ermutigt werden, Nachteile auf sich zu nehmen, um Jesus nachzufolgen. Lasst uns den Herrn anrufen:
Gem: Herr, erbarme dich. (EG 178.11 oder ein anderes)
Wir bitten für die Regierungen der Völker und alle, die für das Wohl der Menschen Verantwortung tragen in Politik und Wirtschaft, dass sie die Wehrlosen schützen und den Unschuldigen zu ihrem Recht verhelfen. Lasst uns den Herrn anrufen:
Gem: Herr, erbarme dich. (EG 178.11 oder ein anderes)
Wir denken an die Menschen, die bei uns wohnen, mit uns arbeiten oder mit uns zur Schule gehen, dass wir ihnen mit Güte, Verständnis und der helfenden Tat begegnen. Lasst uns den Herrn anrufen:
Gem: Herr, erbarme dich. (EG 178.11 oder ein anderes)
Wir bitten für die Menschen, die von einem schweren Schicksal getroffen sind, für alle, die unter den Schrecken des Krieges leiden, für alle, die krank sind, dass ihre Klagen gehört werden und Menschen bereit sind, ihnen in schweren Stunden beizustehen. Lasst uns den Herrn anrufen:
Gem: Herr, erbarme dich. (EG 178.11 oder ein anderes)
Wir bitten für alle, deren Namen wir in der Stille vor Gott bringen:
Stille...
Lasst uns den Herrn anrufen:
Gem: Herr, erbarme dich. (EG 178.11 oder ein anderes)
Herr Jesus Christus, mit deinem Leiden und Sterben hast du dem Leid die zerstörende Kraft genommen. Gib, dass wir dir dafür danken, indem wir bereit sind, unseren Platz einzunehmen, an den du uns stellen willst. Dir sei Ehre in Ewigkeit.
Amen.
Vaterunser
Segen
Schlusslied: Ehre sei dir, Christe (EG 75, 1)
Gottesdienst zur Sterbestunde:
Liturg: Begrüßung bzw. Einstimmung
Liturg und Gemeinde: Ps 22 (mit der Gemeinde im Wechsel)
Liturg und Gemeinde: Kyrie-Litanei (EG 019)
Lesung: Mk 15, 22-26 oder Joh 19, 16b-22
Lied: EG 84, 1-3
Lesung: Mk 15, 27-32 oder Joh 19, 23-24
Lied: EG 87, 1-3
Lesung: Mk 15, 33-34 oder Joh 19, 25-30
Lied: EG 85, 1+8-10
Predigt/Ansprache (Predigttext: der vorher gelesene Text)
Lied: Jesu, meines Lebens Leben (EG 86, 1.7.8)
Fürbitte
Großer Gott,
paradox sind die Zeichen deiner Macht:
das Kind in der Krippe: dein Sohn,
der Mann am Kreuz: der, an dem du Wohlgefallen hast.
Es ist uns nicht leicht, dich, den allmächtigen Gott, darin zu entdecken.
Wir fragen nach Glanz und sind enttäuscht, dass du dich so tief herabgelassen hast.
Nur manchmal, da spüren wir:
ja, nur so kommst du uns nah, willst uns deine Liebe erfahren lassen, willst, dass wir alle Schuld hinter uns lassen, sie ablegen auf die Schultern deines Sohnes.
So gib uns die Kraft, den Versuchungen zu widerstehen, uns doch immer wieder den Mächtigen und Mächten dieser Welt zu beugen.
Gib uns die Phantasie, miteinander Lebenswege für alle zu entdecken, die dem Leid in dieser Welt abhelfen und Frieden entstehen lassen.
Gib uns die Liebe, die uns miteinander trägt und die der Welt und ihren Kindern Zukunft schenkt.
Wir nehmen uns selbst und unsere Welt ins Gebet mit den Worten, die uns dein Sohn gelehrt hat:
Vaterunser
Segen
Schlusslied: Ehre sei dir, Christe (EG 75, 1)
Es bleibt jedem überlassen, den Vorschlag den Gegebenheiten anzupassen.
Rechtliche Hinweise:
Wenn man einen Gottesdienst als Video oder Ton aufnimmt und im Internet verfügbar macht, muss man das Urheberrecht beachten. Die hier gemachten Liedvorschläge sollten diesbezüglich kein Problem darstellen, da sie nach geltendem Urheberrecht rechtefrei sind (der Autor muss länger als 70 Jahre verstorben sein), es sei denn, es wird ausdrücklich auf das Urheberrecht hingewiesen. Die Gebetstexte stammen von mir und dürfen genutzt werden.
Gottesdienste, die auf YouTube eingestellt werden, sollten auch mit anderen Liedern abgedeckt sein, da die EKD einen Rahmenvertrag mit der GEMA für Veröffentlichungen auf YouTube geschlossen hat. Eine Rückversicherung bei der Rechtsabteilung der eigenen Landeskirche empfiehlt sich dennoch. Bei Veröffentlichung des virtuellen Gottesdienstes auf der Webseite der Gemeinde ist es gut, sich auf das hier vorgeschlagene Liedgut (oder andere Lieder, die nicht mehr urheberrechtsgeschützt sind) zu beschränken.
* Das „Halleluja” steht bewusst unmittelbar vor der Evangeliumslesung, denn es leitet das Evangelium ein und schließt nicht, wie in den vergangenen Jahrzehnten üblich geworden, die Epistellesung ab.