Der Sonntag Sexagesimä steht unter dem Gleichnis vom vierfachen Acker und geht daher besonders auf das Wirken des Wortes Gottes ein. Dieses Wirken wird von verschiedenen offenbar äußeren Kräften beeinflusst. Es ist wichtig, an diesem Sonntag auf die Kraft der Botschaft von der Liebe Gottes hinzuweisen, wie sie einem Samenkorn innewohnt. Es gilt nur, dass wir dieser Kraft in uns selbst auch Raum geben, damit sich das Wort entfalten kann und durch uns wirksam werden kann.
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VI - Mk 4, 26-29Und er sprach: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft 27 und schläft und aufsteht, Nacht und Tag; und der Same geht auf und wächst - er weiß nicht, wie. 28 Denn von selbst bringt die Erde Frucht, zuerst den Halm, danach die Ähre, danach den vollen Weizen in der Ähre. 29 Wenn sie aber die Frucht gebracht hat, so schickt er alsbald die Sichel hin; denn die Ernte ist da.
Dieses Evangelium entwickelt sehr schön den
Gedanken, der bei dem Gleichnis in Lk 8 leicht verloren geht aufgrund seines
vielfältigen Beiwerks: nämlich, dass das Wort aus eigener Kraft
wirkt, und nicht unseres eigenen Eingreifens bedarf. Es nützt dem Bauern
gar nichts, wenn er Tag und Nacht am Feld steht und versucht, die Halme zu
"ziehen" - er würde die Pflanzen ja nur zerstören. Der Same wird zur
Pflanze ganz von allein, aus eigener Kraft. Wohl bedarf es des Wassers und der
Sonne, aber Jesus hat wohl kaum an ausgeklügelte Bewässerungssysteme
gedacht, sondern vielmehr an den Regen, den Gott schenkt - und die Sonne
können wir eh nicht beeinflussen.
Dieses Gleichnis ist ein
Gottesreichs-Gleichnis. Es versucht, das Reich Gottes zu beschreiben, und
besagt in Bezug darauf, dass das Gottesreich dann eintreten wird, wenn die
ausgesäte Sat "ausgewachsen" ist. Es mag angebracht sein, auf den Aspekt
des Wartens einzugehen, d.h. also dass wir uns in einer Art Schwebezustand
befinden, im "Noch Nicht", aber zugleich im "Doch Schon", denn wir wissen ja,
dass es anbrechen wird.
Gewiß kommt uns auch eine Verantwortung
zu, und das ist die Verantwortung des Samenstreuens. Es genügt sicherlich
nicht, einfach sich zur Ruhe zu begeben. Wir müssen von dem, was wir
wissen, kundtun, es ausbreiten, es weitersagen. Das kann nicht in
aufdringlicher Weise geschehen. Der Same wird ja nur ausgestreut, er wird nicht
in die Erde gedrückt oder, noch schlimmer, erst angewachsen und dann
gepflanzt. Das Gedeihen gibt Gott, sicherlich die wichtigste Aussage dieser
Perikope, an der man unbedingt festhalten sollte.
Herr, öffne mir die Herzenstür (EG 197)
Herr, dein Wort, die edle Gabe (EG 198)
Herr Jesu Christ, du höchstes Gut (EG 219)
Wohl denen, die da wandeln (EG 295)
Mache dich, mein Geist, bereit (EG 387)
Kommt, Kinder, lasst uns gehen (EG 393)
Die güldne Sonne (EG 449)
Alle Knospen springen auf (KHW-EG 637)
Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehn (KHW-EG 640)
Allmächtiger, ewiger Gott,
die Saat deines Wortes ist ausgestreut. Du hast zu uns gesprochen durch deinen Sohn
Jesus Christus, und du willst auch heute zu uns sprechen.
Wir bitten dich: hilf uns, dass wir deine Stimme hören und auf dein Wort vertrauen.
Lass uns deine Gegenwart spüren auf unserem Weg, damit wir wissen und es auch weitersagen:
du bist da.
Hilf uns den Samen deines Wortes auszustreuen, täglich neu, wo immer du uns hin sendest.
Schenke uns Gelassenheit und Vertrauen in deine Macht, die auch dann, wenn alles trostlos
zu sein scheint, ungebrochen ist.
Wir bitten dich für die Mächtigen dieser Welt, dass sie sich der Grenzen ihrer Macht
bewusst werden. Hilf denen, die für ihre Freiheit kämpfen, dass sie Frieden und Freude
erfahren.
Wir bitten dich für die Mächtigen in unseren Kirchen, dass sie ihr Handeln nicht von Zahlen
bestimmen lassen, sondern von dem Vertrauen in deine Güte und Barmherzigkeit.
Wir bitten dich für die Schwachen in dieser Welt, die Hungernden, die Verlassenen, die
Gefolterten, die Sprachlosen, die Obdachlosen, die Heimatlosen, dass sie deine Hilfe
erfahren. Sei ihnen nahe – nicht nur im Geist, sondern auch durch Menschen, die du zu
ihnen sendest. Weise auch uns den Weg, dass wir helfen, wo Hilfe nötig ist.
Wir bitten dich für die Christen in der ganzen Welt, auch und besonders die, die unter
Verfolgung leiden: segne sie. Lass sie festhalten an dem, was du ihnen geschenkt hast.
Erhalte ihren Glauben und bewahre sie in deinem Frieden.
Wir bitten dich für unsere Gemeinde, dass in ihr dein Wort beständig bleibe, und dass
wir mit Gelassenheit und im Vertrauen auf deine Gnade dem Tag entgegen gehen, an dem
deine Herrlichkeit offenbar wird allen Menschen.
Das bitten wir dich, dem allein Lob, Preis und Ehre gebührt.
Amen
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