das Kirchenjahr

3. Sonntag im Advent (Gaudete)

Der Vorläufer des Herrn

Predigtanregung

Am 3. Sonntag im Advent steht der "Vorläufer des Herrn", Johannes der Täufer, im Vordergrund. Während die Evangelienlesungen und die alttestamentliche Lesung dieses Thema aufgreifen, betrachten die Epistellesungen unseren Umgang mit der Botschaft, die wir empfangen haben, als Haushalter über die Geheimnisse Gottes (1. Kor 4, 1-5), als Hoffende (Röm 15, 4-13) und als die, die schlafen und das Kommen des Herrn verpassen, wenn sie nicht aufwachen (Offb 3, 1-6). Diese drei Aspekte sind schwer dem Thema unterzuordnen, es sei denn, man sieht darin die Reaktion auf die Botschaft des Propheten, denn alle drei sind geschrieben in der Erwartung, dass der Herr kommt, aber noch nicht endgültig da ist.
Es entfällt das "Gloria in excelsis".
Der originale Name des 3. Adventssonntags lautet „Gaudete”, was sich von dem ursprünglichen Introitus ableitet (Gaudete in Domino semper: „Freut euch im Herrn allezeit”, Phil 4,4). Wegen der Freude, die hier zum Ausdruck kommt, ist es auch möglich, als liturgische Farbe Rosa zu wählen.

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VI - Mt 11, 2-10

Als aber Johannes im Gefängnis von den Werken Christi hörte, sandte er seine Jünger 3 und ließ ihn fragen: Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? 4 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht: 5 Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf, und Armen wird das Evangelium gepredigt; 6 und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert.
7 Als sie fortgingen, fing Jesus an, zu dem Volk von Johannes zu reden: Was seid ihr hinausgegangen in die Wüste zu sehen? Wolltet ihr ein Rohr sehen, das der Wind hin und her weht? 8 Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Wolltet ihr einen Menschen in weichen Kleidern sehen? Siehe, die weiche Kleider tragen, sind in den Häusern der Könige. 9 Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Wolltet ihr einen Propheten sehen? Ja, ich sage euch: er ist mehr als ein Prophet. 10 Dieser ist's, von dem geschrieben steht (Maleachi 3,1): "Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll."

Johannes sieht seinem eigenen Tod entgegen. Er weiß, dass er wohl nie wieder frei sein wird, und deswegen schließt er mit seinem Leben ab. Er fragt sich, ob das, was er getan hat, in irgendeiner Weise zu einem Ziel führt. Er hatte es geahnt, dass der Erlöser kommen würde, der, dessen Schuhriemen er nicht wert ist, zu lösen. Ja, er war ihm begegnet und hatte ihn doch wieder aus den Augen verloren. Denn Jesu Stunde war noch nicht gekommen.
Vielleicht spürt er, dass er Jesus hätte nachfolgen sollen. Als Gefangener kann er es nun nicht mehr. Deswegen versucht er, sich zu vergewissern, und sendet die Frage hinaus, ob er der Messias ist, den er zwar gesehen, dann aber wieder aus dem Blick verloren hat. Die Antwort ist für Johannes kaum befriedigend, denn er bekommt wieder nur einen Bericht. von den Ereignissen. Aber Johannes genügt es doch, denn er weiß, dass auch diese Worte von den Propheten stammen, und dass sie nun erfüllt werden. Jesus ist also der, den er selbst angekündigt hat!
Die die Perikopen bestimmt haben, erlauben nun, es damit genug sein zu lassen. Es folgen vier Verse, die in Klammern gesetzt sind und nun eine Lehre Jesu darstellen, die die Aufgabe und Funktion Johannes des Täufers beschreibt und zugleich seine eigene Funktion unterstreicht.
Beide sind sie von den Propheten angekündigt, beide gemeinsam erfüllen, was vorzeiten verkündigt wurde.
Weil es aber an diesem Sonntag vor allem um Johannes selbst geht, ist es vielleicht sinnvoll, sich diese Figur etwas näher anzuschauen. Das legt der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang zumindest nahe. Er erweist sich, obwohl er doch treu als Bote Gottes gedient hat, als unsicher und zweifelnd. In dieser Unsicherheit finden wir uns selbst ja auch oft. Wir glauben zwar, das richtige zu tun, aber ob es wirklich richtig ist, können wir erst wissen, wenn wir Ihm gegenüberstehen. Oder? Jesus verweist die Jünger auf die Zeichen, die sie sehen können. Vielleicht ist es genau das, worauf es ankommt: die Zeichen wahrzunehmen.
Vielleicht kann man in der Predigt solche Zeichen setzen, oder zumindest auf Elemente hinweisen, die solche Zeichen sein können. Sie zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind, dass unser Leben nicht ins Leere läuft. Dabei darf sicher auch dies nicht vergessen werden, dass die Zeichen letztlich von Gott bewirkt werden.

Liedvorschläge:

Gottes Sohn ist kommen (EG 5)
O Heiland, reiß die Himmel auf (EG 7)
Nun jauchzet, all ihr Frommen (EG 9)
Mit Ernst, o Menschenkinder (EG 10)
Wir wollen sing'n ein' Lobgesang (EG 141)
Such, wer da will, ein ander Ziel (EG 346)
Freunde, dass der Mandelzweig (NB-EG 620; EKHN- & EKHW-EG 613)



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