das Kirchenjahr

Aschermittwoch

Der Weg zum Kreuz

Gottesdienstentwurf

Dieser Gottesdienstentwurf ist auf die Texte der Perikopenreihe VI abgestimmt.

Der folgende Gottesdienstvorschlag soll vor allem (aber nicht nur) denen, die ungeübt sind in der Gestaltung eines Gottesdienstes, eine Hilfe sein.

Gruß: Der Friede Gottes sei mit euch allen. Amen
Der Spruch für den Aschermittwoch steht im Evangelium nach Lukas im 18. Kapitel und lautet: Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn.
„Asche auf mein Haupt!” - diese Redewendung, die wir nicht immer ernst meinen, ist uns durchaus vertraut: wir bringen damit zum Ausdruck, dass wir verantwortlich sind für einen Fehler, der von uns begangen wurde.
Asche auf's Haupt zu streuen ist ein alter Brauch, der früher sehr ernst genommen wurde. Auf diese Weise wurde die Bußfertigkeit eines Menschen sichtbar zum Ausdruck gebracht.
Am Aschermittwoch war es Brauch, dass diejenigen, die öffentlich Buße tun mussten, sich entsprechend „in Sack und Asche“ kleideten.
Heute beginnt die Fastenzeit, die in der protestantischen Kirche meist Passionszeit genannt wird. In dieser Zeit bereiten wir uns vor auf das Osterfest.
Wir bedenken, was uns von Gott trennt, wo wir gefehlt haben. Wir erkennen unser Versagen und machen uns bewusst, dass wir nur durch Gottes Gnade wieder frei werden können von der Last, die uns durch die Sünde aufgebürdet ist.
Wir sind am Anfang eines Weges, der uns zum Licht der Auferstehung führt. Der Tod ist der Sold der Sünde. Wer aber an Jesus Christus glaubt, darf auch darauf vertrauen, dass ihm die Schuld vergeben ist. Der Tod ist verschlungen in den Sieg – er hat keine Macht mehr über die, die sich der Gnade Gottes anvertrauen.
Buße bedeutet „Umkehr“ und meint die Hinwendung zu Gott. Es gibt keinen anderen Weg, um zu einem gelingenden Leben zu gelangen. Das soll auch in diesem Gottesdienst sichtbar werden.
Evtl. notwendige Hinweise zum Ablauf des Gottesdienstes können hier eingefügt werden.
Eingangslied: Wenn meine Sünd mich kränken (Eg 82, 1-4)
Lasst uns im Wechsel den 51. Psalm beten. (EG 727 od. Zettel)
Gem. und Liturg im Wechsel: Ps 51
oder
Kyriegebet: Allmächtiger Gott, durch die Taufe hast du uns als deine Kinder angenommen. Oft wenden wir uns von dir ab und handeln nach dem, was wir für richtig halten, anstatt nach deinem Willen zu fragen. Oft fehlt es uns an Liebe, wenn unsere Mitmenschen nicht so reden oder handeln, wie wir es von ihnen erwarten. Dabei sollten wir bei uns selbst anfangen. Hilf uns, dass wir stets nach deinem Willen fragen bei allem, was wir uns vornehmen. Hilf, dass wir erkennen, dass du alle Menschen liebst und willst, dass sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Hilf, dass auch wir die Wahrheit erkennen und unser Glaube nicht aufhört. Wir rufen zu dir:
Kyrie eleison, Christe eleison, Kyrie eleison.
und/oder: Kyrie-Gesang (EG 178.x)
Kollektengebet: Himmlischer Vater, wenn wir in diese Fastenzeit gehen, versuchen wir, uns darauf zu besinnen, was wichtig ist in unserem Leben und wo unsere Mitte ist. Hilf uns dabei, geh du mit uns, lass diese Zeit nicht nur uns, sondern allen, denen wir begegnen, zum Segnen werden. Amen

Lied: Ein reines Herz, Herr, schaff in mir (EG 389)
Lesung: 2. Petr 1, 2-11 (Predigttext)
Lied: Lass mich dein sein und bleiben (EG 157)
Predigt/Ansprache/Meditation/Lesung des Predigttextes und Stille (Predigttext: 2. Petr 1, 2-11)
Lied: Nimm von uns, Herr, du treuer Gott (EG 146, 1-3)
Eröffnung der Fastenzeit: Liebe Gemeinde, Schwestern und Brüder,
jedes Jahr feiern wir zu Ostern, dass Gott uns von unseren Sünden erlöst hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes Jesus Christus. Ab dem heutigen Aschermittwoch bereiten wir uns auf dieses Fest vor.
Zu Beginn dieser Fastenzeit machen wir uns bewusst, was im Weg steht für ein gelingendes Leben. Wir erkennen, dass wir umkehren müssen, und wissen, dass wir auf die Gnade Gottes angewiesen sind.

Die nachfolgende Ankündigung entfällt, wenn die beschriebene Zeichenhandlung nicht vorgesehen ist:
Ich möchte dies heute gerne mit Ihnen in besonderer Weise bewusst machen, indem alle, die es möchten, mit dem Zeichen des Kreuzes auf der Stirn gezeichnet werden. Ich habe Asche mitgebracht, die aus den Palmblättern entstand, die am Palmsonntag des vergangenen Jahres den Altar schmückten.
Es ist ein symbolischer Akt. Palmzweige wurden geschwungen, um den Herrn aller Herren willkommen zu heißen, und am Ende stand ihm niemand zur Seite. Wir sind allesamt Sünder. Aber Gott befreit uns von unserer Sünde, was durch das Kreuz und die Asche sichtbar wird.
So wollen wir uns nun auf diese Segnung mit dem Kreuzeszeichen vorbereiten, indem wir unsere Schuld vor Gott bringen und ihn um Vergebung bitten.

Wenn keine Zeichenhandlung vorgesehen ist, wird folgendermaßen fortgesetzt:
Lasst uns nun unsere Schuld vor Gott bringen und ihn um Vergebung bitten.

Lasst uns bedenken, wo wir die Verbindung zu Gott verloren haben und damit auch die Beziehung zu unseren Mitmenschen, zur Welt und zu uns selbst. Lasst uns dabei in vier Richtungen schauen:
auf die Beziehung zu anderen Menschen
auf die Beziehung zur Welt
auf die Beziehung zu uns selbst und
auf die Beziehung zu Gott.
In jedem Abschnitt folgt eine Zeit der Stille, in der wir uns der Dinge bewusst werden, die uns belasten.
Sündenbekenntnis
Im Blick auf die Beziehung zu anderen Menschen fragen wir:
- Habe ich Menschen verletzt?
- Bin ich ausgewichen, wo ein ehrliches Wort geholfen hätte?
- Bin ich in Nöte verstrickt, die ich nicht verursacht habe, aber tragen muss?
Stille
Im Blick auf die Beziehung zur Welt fragen wir:
- Missbrauche ich die Schöpfung Gottes?
- Glaube ich, dass Gott die Welt in Händen hält?
- Bin ich in Umstände verstrickt, die ich nicht verursacht habe, aber mit verantworten muss?
Stille
Im Blick auf die Beziehung zu uns selbst fragen wir:
- Habe ich mich, meinen Körper oder meine Seele gekränkt?
- Übersehe ich, wenn Gott und Menschen mit mir einverstanden sind?
- Welche Not muss ich aushalten, die ich nicht verursacht habe?
Stille
Im Blick auf die Beziehung zu Gott fragen wir:
- Suche ich unverdrossen das Gebet und das Wort Gottes?
- Erwarte ich, dass Gott mich in Freud und Leid zu einem neuen Menschen macht?
- Welche Not muss ich aushalten, die ich nicht selbst verursacht habe?
Stille
Gott, du weißt, wo wir schuldig geworden sind.
Du weißt, was wir von Herzen bereuen.
Du siehst, wo uns das Vertrauen fehlt.
Aus unserer Kraft können wir nicht frei werden.
Wir nehmen Zuflucht zu deiner grundlosen Barmherzigkeit und bitten:
Gott sei uns Sündern gnädig.
Gem.: Gott, sei uns Sündern gnädig.
Der allmächtige Gott erbarme sich unser.
Er vergebe uns unsere Sünde
und führe uns zum ewigen Leben.
Amen

Hier setzt die Zeichenhandlung ein. Dieser Abschnitt wird übersprungen, wenn keine Zeichenhandlung vorgesehen ist.
Persönliche Segnung
So kommt nun und lasst euch zeichnen mit dem Kreuz als Zeichen der Umkehr und des Segens.
Nacheinander werden alle, die an den Altar treten, mit dem Zeichen des Kreuzes (mit Asche) auf die Stirn unter folgenden Worten gesegnet:
Nimm hin das Zeichen des Kreuzes.
Kehre um und glaube daran: Gott vergibt dir all deine Schuld durch das Kreuz Jesu Christi.
Geh hin in Frieden. Amen
Hier endet die Zeichenhandlung. Der Gottesdienst wird fortgesetzt:

Lied: Erneure mich, o ewigs Licht (EG 390, 1)
Gebet: Allmächtiger Gott, du hast uns geschaffen aus dem Staub der Erde. Möge das Kreuz uns daran erinnern, dass wir sterblich sind und fehlbar und nur durch das Geschenk deiner Gnade leben jetzt und in Ewigkeit.
Gem.: Vaterunser
Entlassung und Segen:
So geht nun euren Weg in die Fastenzeit:
Der Gott des Friedens heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.
Treu ist er, der euch ruft; er wird’s auch tun.
So segne euch der dreieinige Gott, der + Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen
Schlusslied: Auf dich lass meine Sinne gehn (EG 390, 3)


Es bleibt jedem überlassen, den Vorschlag den Gegebenheiten anzupassen.

Rechtliche Hinweise:
Wenn man einen Gottesdienst als Video oder Ton aufnimmt und im Internet verfügbar macht, muss man das Urheberrecht beachten. Die hier gemachten Liedvorschläge sollten diesbezüglich kein Problem darstellen, da sie nach geltendem Urheberrecht rechtefrei sind (der Autor muss länger als 70 Jahre verstorben sein), es sei denn, es wird ausdrücklich auf das Urheberrecht hingewiesen. Die Gebetstexte stammen von mir und dürfen genutzt werden.
Gottesdienste, die auf YouTube eingestellt werden, sollten auch mit anderen Liedern abgedeckt sein, da die EKD einen Rahmenvertrag mit der GEMA für Veröffentlichungen auf YouTube geschlossen hat. Eine Rückversicherung bei der Rechtsabteilung der eigenen Landeskirche empfiehlt sich dennoch. Bei Veröffentlichung des virtuellen Gottesdienstes auf der Webseite der Gemeinde ist es gut, sich auf das hier vorgeschlagene Liedgut (oder andere Lieder, die nicht mehr urheberrechtsgeschützt sind) zu beschränken.