das Kirchenjahr

Invokavit

Versuchung

Proprium

Beschreibung:
Der Name des Sonntags Invokavit leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: „Invocavit me, et ergo exaudiam eum” (Ps 91, 15; deutsch s. unten, wörtliche Übersetzung von „Invokavit” hervorgehoben).
Der Sonntag Invokavit hat die Geschichte der Versuchung Jesu zum Thema. Versuchung ist inzwischen zu einem altertümlichen Begriff geworden, vor allem deshalb, weil die Frage nach dem Versuchenden immer deutlicher gestellt wurde und wird. Gibt es ihn überhaupt? Entspringt die Versuchung nicht ausschließlich in einem selbst? Diese Entwicklung muss auf jeden Fall berücksichtigt werden, wenn wir von Versuchung sprechen. Die Vorstellung eines leibhaftigen Versuchers als des Teufels ruft höchstens noch ein müdes Lächeln hervor; das Arbeiten mit solchen Bildern in der Predigt ist heutzutage ausgesprochen schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Die Frage nach dem Versuchenden bleibt, sei es nun die Person selbst oder eine von außen wirkende Kraft. Und immerhin finden wir den Begriff noch in der deutschen Sprache, wenn z.B. gesagt wird: „Ich bin versucht, das und das zu kaufen.” Aber hier hat es gewiss nicht mehr den Sinn, den es in der Bibel hat.
Eingangsvotum:
Am Sonntag Invokavit hören wir die Erzählung von der Versuchung Jesu und danken Gott, dass wir in ihm einen Hohenpriester haben, der - ohne Sünde - durch sein Opfer für uns die Erlösung gewirkt hat. Nur im Blick auf diesen Hohenpriester können wir, die wir immer die Macht der Versuchung erfahren und ihr unterliegen, getrost leben.
Wochenspruch:
Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. (1. Joh 3, 8b)
Wochenlied:
Ein feste Burg ist unser Gott (EG 362)
Ach bleib mit deiner Gnade (EG 347)
Musikvideo zu „Ein feste Burg ist unser Gott” von Miguel-Pascal Schaar
Musikvideo zu „Ach bleib mit deiner Gnade” von Miguel-Pascal Schaar
Weitere Liedvorschläge
Antiphon:
Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören, ich bin bei ihm in der Not; ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen. (Ps 91, 15)
Halleluja-Vers:
kein Halleluja
Vorschläge zur Gottesdienstgestaltung:
Es wäre z.B. möglich, am Anfang des Gottesdienstes zu fragen, was wir jetzt hinter uns lassen und worauf wir auch stolz sein können. Der Gottesdienst könnte darauf ausgerichtet sein, darzustellen, wie wichtig unsere Beteiligung an der Verbesserung der Welt ist. Konfirmanden könnten ein Projekt vorstellen, an dem sie über mehrere Wochen gearbeitet haben, das sich mit christlichen ethischen Fragen befasst. Wo gehören wir da hinein, als Gemeinde?
Kyriegebet:
Allmächtiger Gott, auch wenn wir uns stets bemühen, ein Leben nach deinem Willen zu führen, müssen wir doch eingestehen, dass wir deiner Liebe nicht gerecht werden. Immer wieder lassen wir uns ablenken und vergessen, wozu du uns gerufen hast. Manche Dinge scheinen uns wertvoller oder wichtiger zu sein, als dir zu folgen. Wir bitten dich: wecke unsere Sinne, damit wir erkennen, was falsch ist, und uns davon abwenden, um dir zu dienen. Wir rufen zu dir:
Kollektengebet (Tagesgebet):
Unerforschlicher Gott, manchmal machst du es uns schwer, die Wahrheit zu finden. Gib uns einen klaren Sinn zu erkennen, was recht ist, und den Mut, abzulehnen, was falsch ist. Lass nicht zu, dass wir Entscheidungen aus dem Wege gehen, sondern bring uns auf den Weg zu dem Ziel, das du für uns bestimmt hast. Das bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, der aller Versuchung widerstanden hat und mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen
Bach-Kantaten:
Johann Sebastian Bach hat für die Fastenzeit keine Kantaten komponiert.
Anmerkungen:
Die Predigttexte des Aschermittwoch gelten für den öffentlichen Bußgottesdienst und sind austauschbar mit denen des Sonntags Invokavit
In der Fastenzeit entfallen sowohl das „Halleluja” als auch das „Gloria in excelsis” (Ehre sei Gott in der Höhe/Allein Gott in der Höh sei Ehr)
Liturgische Farbe:
Violett

Biblische Texte (Perikopen)


Psalm:
91, 1-6.9-12 (
LPfGLieder und Psalmen für den Gottesdienst - Ergänzungsheft 2018 zum EG
79)
I:
Epistel
Hebr 4, 14-16 (Lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade.)
II:
Altes Testament
Gen 3, 1-19(20-24) (1. Mose 3, 1-19(20-24)) (Ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.)
III:
Joh 13, 21-30 (Einer unter euch wird mich verraten.)
IV:
2. Kor 6, 1-10 (In allem erweisen wir uns als Diener Gottes.)
V:
Hiob 2, 1-13 (Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen?)
VI:
Evangelium
Predigttext
Mt 4, 1-11 (Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.)
M:
Lk 22, 31-34
Röm 6, 12-14
Jak 1, 12-18
C:
Hiob 1, (1-5) 6-22
Mk 14, 17-26 (27-31)