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Zu den Perikopen
Predigtvorschläge zu Reihe I - Mt 10, 26b-33
Liebe Gemeinde,
Damals zu Luthers Zeiten waren Religion und Politik beziehungsweise Kirche
und Staat nicht getrennt. Sie bildeten eine symbiotische Einheit. Der Kaiser
und alle anderen weltlichen Herrscher waren von Gottes Gnaden eingesetzt,
und über die Gnade Gottes verfügte gewissermaßen die Kirche. Und so war es
unvermeidlich, dass diese Verquickung von Religion und Politik auch zu
Machtmissbrauch führte.
Die Reformation hatte auf diesen Zustand einen massiven Einfluss. Aber das
war nicht unbedingt zum Guten, denn die Entmachtung der Kirche führte dazu,
dass die weltlichen Mächte einen erheblichen Einfluss auf die Kirche gewannen,
was nicht immer zum Guten war. Der Grundsatz „Cuius regio, eius religio“ -
was so viel bedeutet wie „Wessen Region, dessen Religion“ und zum Ausdruck
bringt, dass die Untertanen die Religion ihres Landesherren annehmen mussten –
führte teilweise zu massiven Verfolgungen und großen Flüchtlingsströmen.
Hat die schriftgemäße Predigt einen Platz?
Die Confessio Augustana oder zu Deutsch die Augsburger Konfession gab den
Landesherren, die sich Luthers Theologie zu eigen machen wollten, ein Werkzeug
in die Hand, mit dem sie vor den Kaiser treten konnten.
Luther hatte die Möglichkeit bekommen, sich nach seiner Exkommunikation vor
dem Reichstag zu Worms im Jahre 1521 zu verteidigen. Eigentlich sollte er dort
nur widerrufen, was er bisher veröffentlicht hatte. Aber unter Berufung auf die
Heilige Schrift verweigerte er den geforderten Widerruf.
Der Kaiser verfügte daraufhin das Wormser Edikt, das Luther ächtete und ihm
den Schutz des Reiches entzog. Nun hätte Luther von jedermann getötet werden
können, ohne dass diese Person deswegen verurteilt worden wäre.
Aber Luther genoss den Schutz seines Landesherrn Friedrichs des Weisen, und
die Reformation konnte sich weiter ausbreiten. Zunächst auf der Wartburg als
Junker Jörg, dann wieder in Wittenberg als Professor und Prediger begann Martin
Luther, seine Theologie gewissermaßen unter die Menschen zu bringen.
Mehrere deutsche Fürsten und Reichsstädte begannen, formell ihre Kirchen zu
reformieren. Die Buchdruckkunst hatte es möglich gemacht, dass sie rasch über
Luthers Theologie informiert wurden. Manche andere Theologen hatten diese dann
auch aufgenommen und in Städten und an den Höfen zu predigen begonnen.
Auf dem Reichstag zu Speyer im Jahre 1526 mehreren deutschen Fürsten, vom Kaiser
das Zugeständnis zu erhalten, in Sachen der Religion es so zu handhaben, wie man
es in seinem Gewissen vor Gott und dem Kaiser verantworten könne.
Dies wurde als Ermächtigung gesehen, in den jeweiligen Gebieten den Protestantismus
zu verbreiten. Der Kaiser brauchte die Unterstützung und das Wohlwollen der
Fürsten und Herzöge, weswegen es ihm nicht mehr gelang, das Wormser Edikt
durchzusetzen.
Drei Jahre später, im Jahre 1529, versuchte er es dennoch. Da aber protestierten
die evangelischen Stände unter Führung des Kurfürsten Johann des Beständigen
von Sachsen auf dem Reichstag in Speyer. Damit wurde deutlich: Die Reformation
hatte mächtige Fürsprecher und war ein ernstzunehmender Faktor im Reich geworden.
Ebenso war klar, dass das Reich nun nicht mehr nur eine Kirche hatte, sondern
wenigstens zwei.
Was ist evangelisch?
Da es aber keine letzte Klarheit darüber gab, inwieweit sich die beiden Kirchen
unterschieden, bedurfte es einer Art Leitfaden oder Richtlinie für die protestantische
Kirche, in dem dann auch das, was den protestantischen Glauben ausmacht, deutlich
erkennbar und beschrieben wird.
Ein entsprechendes Dokument wurde erstmals vor Kaiser und Reich in Gestalt des
Augsburgischen Bekenntnisses im Jahre 1530 vorgetragen. In diesem Bekenntnis
fließen mehrere Äußerungen protestantischer Theologen zusammen: die Schwabacher,
Marburger und Torgauer Artikel, die zum Teil die zentralen Aussagen des evangelischen
Glaubens formulieren, zum Teil die Unterschiede in Fragen des kirchlichen Lebens
darstellen.
Ebenso flossen Melanchthons "Unterricht der Visitatoren" (1528) und Luthers Bekenntnis
am Abschluss seiner Schrift "Vom Abendmahl Christi" (1528) in das Augsburger Bekenntnis
mit ein.
Es war Philipp Melanchthon, der die Confessio Augustana, wie sie in Latein
genannt wird, aus den genannten Dokumenten erstellte.
In 21 Artikeln, die den ersten Teil der CA bilden, werden klar und prägnant
die Inhalte des evangelischen Glaubens dargestellt. Im zweiten und längeren
Teil werden in weiteren 7 Artikeln die Unterschiede zwischen dem römischen
und dem evangelischen Glauben beschrieben.
So sehr Melanchthon bemüht war, mit den Katholiken zu einer Einigung zu finden,
so wenig akzeptierte der Kaiser das neue Bekenntnis. Karl V. bestätigte auf
den Reichstag das Wormser Edikt, so dass die protestantischen Stände nach wie
vor als rechtswidrig galten. Wegen der Bereitschaft des Kaisers, den Konflikt
in der Religionsfrage mit militärischen Mitteln zu lösen, schlossen den
protestantischen Fürsten in der Folge (1531) den Schmalkaldischen Bund als
Verteidigungsbündnis.
Rund 15 Jahre später, nachdem der Kaiser außenpolitische Auseinandersetzungen
bewältigt hatte, kam es dann zum Schmalkaldischen Krieg, der für den Kaiser
siegreich ausging.
Man kann darüber spekulieren, inwieweit die Haltung der protestantischen Fürsten
eine Glaubens- oder eine politische Motivation hatte. Vermutlich spielte beides
eine Rolle.
Protestanten sprechen nicht mit einer Stimme
Problematisch war, dass der Protestantismus nicht mit einer Stimme sprach.
Wegen der theologischen Differenz in der Abendmahlsfrage versuchte Melanchthon,
diese weiterzuentwickeln.
Im Jahre 1540, also zehn Jahre nach der ursprünglichen Fassung, wurde eine
geänderte Version formuliert, die interessanterweise die Zustimmung sowohl
Luthers als auch Calvins fand.
Während die ursprüngliche Fassung im 10. Artikel („Vom heiligen Abendmahl“)
die wahrhaftige Gegenwart („vere adsint“) des Leibes und Blutes Christi unter
der Gestalt von Brot und Wein bekennt, verweist die veränderte Fassung auf
das Geschehen beim Abendmahl, nämlich dass denen, die am Abendmahl teilnehmen,
mit Brot und Wein Leib und Blut Christi „vorgestellt“ beziehungsweise
„ausgegeben“ werden („vere exhibeantur“).
Da in den folgenden Jahren die Lutheraner die Übermacht hatten und auch ein
polemisches Interesse gegenüber den Reformierten verfolgten, wurde beim
Reichstag in Augsburg im Jahre 1555 die ursprüngliche Version von 1530
festgeschrieben. Das bedeutete, dass die Reformierten, die sich dieser
Fassung nicht anschließen konnten, bis zum Westfälischen Frieden 1648 vom
Reichsfrieden ausgeschlossen waren.
Die Chance auf eine Einigung zwischen den beiden protestantischen Strömungen
war vertan und die konfessionellen Gräben waren so tief, dass die Lutheraner
lieber mit den Katholiken als den Reformierten Gemeinschaft haben wollten.
Die Folgen dieser Spaltung wurden im Dreißigjährigen Krieg, der 1618 begann,
sichtbar und waren verheerend. Erst mit der Leuenberger Konkordie von 1973,
also 355 Jahre später, wurde eine Einigung erzielt, die theologisch der
geänderten Version der CA von 1540 folgt.
Vielen ist die Confessio Augustana, das Augsburger Bekenntnis, heute unbekannt.
Sicher wäre es gut, wenn man sich heute, gerade auch im Jahr des fünfhundertsten
Gedenkens der Reformation, wieder intensiver mit ihre beschäftigen würde. Denn
sie weist hin auf das Wesentliche des Christlichen Glaubens, wozu Dinge gehören,
die wir mittlerweile fast vollständig abgeschafft haben, wie z.B. die Beichte.
Es mag helfen, sich des eigenen Glaubens bewusst zu werden, indem man sich mit
seinen Ursprüngen beschäftigt. Denn auch das bedeutet das Wort Reformation: nicht,
dass man alles neu erfindt, sondern dass man zu seinen Wurzeln zurück kehrt und
von dort ausgehend unnötigen Ballast abwirft sowie neu gewonnene Erkenntnis für
sich und sein Leben in Anspruch nimmt.
Amen
Liedvorschläge zur Predigt:
Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ (EG 246)
Verzage nicht, du Häuflein klein (EG 249)
Warum sollt ich mich denn grämen (EG 370)
Jesu, hilf siegen (EG 373)
Ich steh in meines Herren Hand (EG 374)
Jesu, geh voran (EG 391)
In dir ist Freude in allem Leide (EG 398)
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Predigtvorschläge zu Reihe II - 1. Tim 6, 11-16
Diese Predigt wurde bei einer Konfirmation gehalten, kann aber mit wenigen Anpassungen auch
zum Tag der Augsburgischen Konfession verwendet werden.
Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, liebe Gemeinde!
Vorhin haben wir die Worte des Paulus gehört. Ein Brief an Timotheus (ein
für unsere Ohren komisch klingender Name) – einen jungen Mann, den Paulus
bei einem Besuch in Lystra getauft hatte.
Bei der zweiten Missionsreise des Apostels hatte Timotheus ihn dann begleitet.
Sie beide sind also vertraut miteinander, und ich kann mir vorstellen, dass
Paulus in Timotheus mehr als einen Schüler sah. Tatsächlich bezeichnet er
ihn als „rechten Sohn im Glauben“ (1. Tim 1, 2). Timotheus ist für ihn also
wie ein Sohn.
Timotheus heißt übrigens in etwa „Gott die Ehre“. Es war damals kein unüblicher
Name, der in der abgekürzten Form „Tim“ auch heute verwendet wird.
Ich muss allerdings gestehen, dass ich diesen Predigttext mit etwas Unbehagen
gelesen habe. Denn ich kann mir gut vorstellen, dass ihr eigentlich die Nase voll
habt von Ermahnungen und Anweisungen, wie sie in diesem Text anklingen.
„Ich gebiete dir“, heißt es da, und dabei ist jetzt doch eigentlich der Zeitpunkt
gekommen, wo euch niemand mehr etwas gebieten sollte – außer ihr selbst.
Es ist noch nicht allzu lange her, da markierte die Konfirmation für viele
Menschen das Ende der Schulzeit. Es begann das Erwachsenenleben. Aber glaubt
jetzt nicht, dass sie sich ausruhen oder einfach machen konnten, was sie
wollten.
An die Konfirmation schloss sich fast nahtlos die Ausbildung an und dann die
Bewährung im Beruf, bevor man mit seiner Hände Arbeit auch Geld verdienen
konnte. Daran führte kein Weg vorbei.
Das musste man tun. Denn die Konfirmation bedeutete, Verantwortung für sein
eigenes Leben und mitunter auch für die Familie zu übernehmen.
Heute ist das anders. Ihr habt noch Zeit, bevor Ihr mit einer Ausbildung oder
dem Studium beginnt. Ihr könnt noch Eure Kräfte erproben und die Möglichkeiten
erkunden, die sich da vor Euch auftun, bevor Ihr dann tatsächlich vollständig
die Verantwortung für Euer Leben übernehmt.
Aber in einer Sache wenigstens bekommt ihr heute tatsächlich das Ruder in die
Hand: Das ist der Glaube.
Ihr werdet heute Euer „Ja“ zu dem sagen, was ihr durch die Taufe bereits empfangen
habt, nämlich das „Ja“ Gottes zu Euch. Er hat Euch in der Taufe gesagt, dass er
Euch liebt und für Euch da sein will, was auch immer passiert. Der 23. Psalm,
den Ihr auswendig gelernt habt, beschreibt, wie das aussehen kann.
Im Konfirmandenunterricht haben wir versucht, das greifbarer zu machen, als es
mit Worten zu fassen ist. Aber vieles, was mit dem Glauben zu tun hat, ist nicht
wirklich greifbar, weswegen wir oft in Bildern reden, um die Inhalte des Glaubens
zu vermitteln.
Solche Bilder verwendet auch Paulus.
„Kämpfe den guten Kampf des Glaubens“, ruft er Timotheus zu.
Ihr alle kennt Wettkämpfe. Es geht darum, zu gewinnen, der Beste zu sein, oder
wenigstens bei den Besten mit zu mischen. Enttäuschung macht sich breit, wenn man
bemerkt, dass es andere gibt, die besser sind. Aber deswegen gibt man nicht auf,
sondern man versucht, auch seine eigenen Leistungen weiter zu verbessern.
Aber Paulus redet nicht von einem Wettkampf. Er spricht von einem „Kampf des
Glaubens“. Und dieser „gute Kampf des Glaubens“ scheint eher einem Verteidigungskampf
zu entsprechen als einem Wettkampf.
Wenn man die Verse davor noch mit einbezieht, stellt man fest, dass es darum geht,
den Glauben gegen Neid, Hass, Missgunst , Habgier und andere schlechte Eigenschaften
zu schützen. Nur sind dies keine äußerlichen Gegner, sondern sie finden sich in uns
selbst. Der Glaube, das Vertrauen in die Liebe Gottes, kann dabei schnell verloren
gehen.
Oft werden wir geleitet von dem Verlangen nach Anerkennung. Wir wollen dazu gehören,
wir wollen mitreden können. Die Kleidung kann da schon eine wichtige Rolle spielen,
aber auch andere Äußerlichkeiten prägen unser Verhalten. Ich erinnere mich daran,
dass ich, als ich mit 10 Jahren meine erste Brille bekam, von meinen Mitschülern
als Brillenschlange bezeichnet und ausgelacht wurde. Dabei war die Brille für mich
endlich die Möglichkeit, wieder das an die Tafel Geschriebene klar und deutlich zu
erkennen – sie war für mich also ein echter Gewinn, etwas Gutes.
Aber es war ein Leichtes für meine Mitschüler, aus diesem Guten etwas Schlechtes
zu machen.
So kann es auch mit dem Glauben sein. Er hilft uns, unser Leben in einem anderen
Licht zu sehen, als es die meisten Menschen tun.
Wer glaubt, vertraut auf die Liebe und Güte Gottes. Ein glaubender Mensch weiß,
dass ihm nichts wirklich schaden kann. Er sieht sich als Kind Gottes. Und das ist
etwas Gutes, denn es tut uns gut.
Aber sobald wir bekannt machen, dass uns das wichtig ist, dass wir das brauchen,
werden wir von vielen Menschen ausgelacht und mitunter auch verachtet.
„Kämpfe den guten Kampf des Glaubens“ - ja, vielleicht möchte man in solch einer
Situation, wenn andere sich über unseren Glauben lustig machen, auch gerne mal
agressiv werden, so wie das in einem Wettkampf üblich ist.
Aber der Kampf des Glaubens ist ein anderer. Für ihn gibt es nur eine Waffe: die
Liebe Gottes. Damit wird man bei Menschen vielleicht keinen Sieg erringen, wohl
aber bei Gott. Und das, davon ist Paulus und davon bin auch ich überzeugt, ist
wichtiger als alles, was Menschen denken, reden oder tun.
Denn immerhin ist Gott der, der alle Dinge lebendig macht, wie der Apostel Paulus
es ausdrückt. Denn Gott ist es, der den Anfang gemacht hat, der das All geschaffen
hat und alles, was lebt.
Wenn man sich das bewusst macht, kann man sich ganz schön klein vorkommen, und
Paulus macht ja noch weiter:
Er redet vom König aller Könige, vom Herrn aller Herren, vom allein Unsterblichen
– oder anders gesagt, vom Ewigen – und dann das, was uns stocken lässt: zu dem
niemand kommen kann.
Ist das so? Hat Paulus da nicht etwas übersehen? Hat er sich von dem Lobpreis,
den er da einmal angefangen hat, hinreißen lassen und Gott viel größer gemacht,
als er sich selbst machen will?
Hat Paulus da nicht etwas gesagt, was so eigentlich nicht stimmen kann? Müsste
da nicht wenigstens dieser Zusatz noch stehen: „es sei denn durch Jesus Christus“?
Gerne würde ich das bestätigen, aber ich denke, dass Paulus schon einen Grund hatte,
warum er es so geschrieben hat und nicht anders.
Denn Gott ist tatsächlich der, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann, zu dem
niemand kommen kann.
Mir kommt da so mancher Fantasy-Roman oder -Film in den Sinn, in dem es darum geht,
ein bestimmtes Ziel zu erreichen, meist etwas, was kein anderer je geschafft hat
und darum als unmöglich angesehen wird. Und dann kommt doch einer und schafft es,
weil er irgendein Geheimnis gelüftet hat.
Aber so ist es nicht mit Gott. Er ist kein Geheimnis, das man auf irgendeine Weise
doch lüften könnte. Er bleibt ein Geheimnis. Auch dass Jesus Christus sein Sohn ist,
können wir nicht verstehen – wir können es nur glauben.
Es wird aber der Tag kommen, und auf den weist Paulus auch hin, an dem unser Herr
erscheinen wird, an dem wir ihn also sehen werden.
Doch das ist kein Tag wie der heutige, sondern der Tag, an dem sich diese Welt -
und damit auch wir - verwandeln wird. Es wird einen neuen Himmel und eine neue Erde
geben – und dann wird Gott auch von allen gesehen werden können.
Genau das ist es, worum es im Glauben geht: dass wir Gott das zutrauen, dass er
diese Welt so verwandelt, dass es keine Ungerechtigkeit mehr gibt, keine Kriege,
keinen Hass, keinen Neid, keine Missgunst. Dass er sich uns offenbaren wird.
An dem Tag werden wir nichts mehr fragen (Joh 16, 23), hat Jesus gesagt, denn dann
ist Gott tatsächlich sichtbar, er ist die Antwort auf alle unsere Fragen.
Aber, so mag man einwenden, ist das nicht nur ein Vertrösten auf eine Zukunft,
die wir nicht erleben werden?
Nun, Paulus spricht von einem guten Bekenntnis. Er sagt, dass Timotheus dieses
gute Bekenntnis bekannt hat vor vielen Zeugen, und auch, dass Jesus Christus
dieses Bekenntnis bezeugt hat. Und in diesem Bekenntnis geht es natürlich um
genau das, was ich gerade beschrieben habe: das Kommen unseres Herrn, den neuen
Himmel und die neue Erde.
Wir wären nicht hier, wenn es nicht Milliarden Menschen vor uns geglaubt und
bezeugt hätten. Wenn nicht unzählige Male von anderen Menschen dieses gute
Bekenntnis gesprochen worden wäre, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist,
dass Gott uns Leben schenkt, dass er der Herr aller Herren ist und der König
aller Könige, dass er uns auch über den Tod hinaus bewahrt.
Mit dem guten Bekenntnis ist natürlich nicht das Apostolische Glaubensbekenntnis
gemeint das ihr nachher bekennen werdet, auch wenn es die Kernaussagen unseres
Glaubens wiedergibt. Sondern es geht darum, von den guten Taten Gottes zu erzählen,
die er an uns tut, und von dem, was wir glauben.
Da geht es darum, das, was andere als Zufall bezeichnen, als Fügung Gottes zu
erkennen und zu benennen.
Z.B. die Begegnung auf der Straße, durch die wir wieder aufgemuntert werden. Der
Beinah-Unfall, der uns bewusst macht, dass es doch besser ist, etwas vorsichtiger
zu sein. Oder der Mensch, der an unserer Seite ist, wenn es uns ganz schlecht geht
.
In all dem, was uns widerfährt, können wir das Handeln Gottes erkennen – und dann
auch benennen. Und wenn wir unser Leben in diesem Licht Gottes sehen, dann sehen
wir auch schon etwas von jenem Tag, an dem Gott allen Menschen offenbar werden
wird.
So wünsche ich Euch, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, dass Ihr Euer Leben
mit den Augen des Glaubens sehen könnt und das Handeln Gottes darin wahrnehmt,
damit ihr das gute Bekenntnis bekennen könnt vor allen Menschen, die Euch im
Laufe Eures Lebens begegnen.
Amen
Liedvorschläge zur Predigt:
Dank sei dir, Vater, für das ewge Leben (EG 227)
Such, wer da will, ein ander Ziel (EG 346)
Jesu, hilf siegen (EG 373)
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