das Kirchenjahr

Letzter Sonntag im Kirchenjahr

Die ewige Stadt

Predigtanregung

Der Letzte Sonntag im Kirchenjahr kann in zweifacher Weise begangen werden: als Ewigkeitssonntag oder als Gedenktag der Entschlafenen (Totensonntag). Eine Kombination beider ist nicht abwegig. Hier wird noch getrennt, weil dies auch vom neuen Evangelischen Gottesdienstbuch so vorgesehen wird.
Als Ewigkeitssonntag schauen die Perikopen dieses Tages in die Zukunft, die jenseits unserer Vorstellungen liegt, weil sie ebenso Vergangenheit und Gegenwart ist. Denn es geht um die Ewigkeit, die sich zeitlich nicht fassen lässt, an der wir durch Jesus Christus schon zeichenhaft teilhaben dürfen und einst ganz teilhaben werden. Dabei ist dieses „einst” als jenseits unserer Zeit zu verstehen und nicht in einer von uns aus gesehen fernen Zukunft, die sich erst in einer unbekannten Zahl von Jahren ereignet.

Klicken Sie hier für die Anregungen für alle Predigtreihen (soweit vorhanden)

VI - Ps 126

Wenn der HERR die Gefangenen Zions erlösen wird,
so werden wir sein wie die Träumenden.

2 Dann wird unser Mund voll Lachens
und unsre Zunge voll Rühmens sein.
Dann wird man sagen unter den Heiden: Der HERR hat Großes an ihnen getan!

3 Der HERR hat Großes an uns getan;
des sind wir fröhlich.

4 HERR, bringe zurück unsre Gefangenen,
wie du die Bäche wiederbringst im Südland.

5 Die mit Tränen säen,
werden mit Freuden ernten.

6 Sie gehen hin und weinen
und streuen ihren Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.

Ich kann allen, die in diesem Jahr dran sind, zu predigen, nur raten, einen anderen Text zu wählen. Dies hat einen einfachen Grund. Erstmalig sind durch die Perikopenrevision 2018 auch Psalmen als Predigttexte aufgenommen worden. Bis dahin war es selbstverständlich, dass die Psalmen als Gebete angesehen werden, die nicht ausgelegt werden, sondern in die man sich hineinversetzt und mit dem ursprünglichen Psalmbeter als Gebet vollzieht. Das geschieht auch in diesem Gottesdienst: Ps 126 ist der Psalm des Sonntags. Wie mag das wirken, wenn man den Text, der zu Beginn des Gottesdienstes als Gebet gesprochen (und von den Gemeindegliedern auch mitgebetet) wurde, nun in der Predigt „zerlegt” wird? Die Predigt kann verheerende, auf jeden Fall zutiefst verstörende Wirkung haben, denn sie wird sich in den wenigstens Fällen mit dem decken, was die Gemeindeglieder innerlich zu Beginn des Gottesdienstes vollzogen hatten. Dem Text wird viel genommen, wenn er „zerpredigt” wird. Möchte man sich dennoch mit diesem Text befassen, dann sollte dies mit großer Sensibilität und eher betend geschehen.
Für alle, die sich gegen eine Predigt über diesen Psalm entscheiden, empfehle ich den Marginalientext Hebr 4, 9-11.

Liedvorschläge:

Aus tiefer Not lasst uns zu Gott (EG 144)
„Wachet auf”, ruft uns die Stimme (EG 147)
Jerusalem, du hochgebaute Stadt (Eg 150)
Ermuntert euch, ihr Frommen (EG 151)
Wenn der Herr einst die Gefangnen (EG 298)
Mir ist Erbarmung widerfahren (EG 355)
O Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens (EG 416)



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