In den Evangelienlesungen nach Lukas, die am 4.
Sonntag im Advent vorgesehen sind, steht Maria im Vordergrund. Das
Magnifikat sowie der Besuch des Engels, dessen Verkündigung sie sich
unterwirft, werden ergänzt durch Texte, die die Sehnsucht nach dem Kommen des
Herrn durchblicken lassen. Dazu tritt, wohl in etwas merkwürdig anmutender Analogie
zu der Ankündigung der Geburt Jesu, die Ankündigung der Geburt Isaaks, des Sohnes
Abrahams und Sarahs.
Alttestamentliche und Epistellesung künden von der Freude, die wir
schon haben, weil uns das Kommen des Herrn verkündet ist, der Frieden in
unsere Welt bringt. Dabei wird aber auch deutlich, dass wir die Wiederkunft
Jesu noch erwarten.
Der originale Name des 4. Adventssonntags lautet „Rorate” (von dem lateinischen Introitus „Rorate, caeli desuper, et nubes pluant
iustum: aperiatur terra, et germinet salvatorem”, Deutsch: „Tauet, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, regnet den Gerechten:
Es öffne sich die Erde und sprosse den Heiland hervor”, Jes 45,8).
Die liturgische Farbe ist violett. Leider ist im neuen Ev. Gottesdienstbuch (Auflage 2020) die Farbe rosa als Alternativfarbe
genannt. Rosa wäre aber, wenn, dann nur für den dritten Adventssonntag („Gaudete”) vorzusehen. Vermutlich ist man durch
die Perikopenrevision, die dem 4. Adventssonntag den Wochenspruch aus Phil 4, 4 zugeordnet hat, darauf gekommen, die liturgische Farbe entsprechend
zu wählen, wobei für die Namen der Sonntage nicht der Wochenspruch, sondern der Introitus bzw. dessen Antiphon verantwortlich ist. Der
Wochenspruch fand erst Mitte des 20. Jahrhunderts seinen Weg in die Agenden.
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II - 2. Kor 1, 18-22Gott ist mein Zeuge, dass unser Wort an euch nicht Ja und Nein zugleich ist. Denn der Sohn Gottes, Jesus Christus, der unter euch durch uns gepredigt worden ist, durch mich und Silvanus und Timotheus, der war nicht Ja und Nein, sondern es war Ja in ihm. Denn auf alle Gottesverheißungen ist in ihm das Ja; darum sprechen wir auch durch ihn das Amen, Gott zum Lobe. Gott ist's aber, der uns fest macht samt euch in Christus und uns gesalbt und versiegelt und in unsre Herzen als Unterpfand den Geist gegeben hat.
Der Text spricht zunächst ein Problem an, das jeder kennt: die
Unsicherheit, die daraus resultiert, dass eine Auskunft unklar ist. Man
weiß nicht, wie man reagieren soll, und steht erst einmal "im Regen".
Offensichtlich wird damit ein Problem in der Gemeinde in Korinth angesprochen:
Widersprüche, die sich hinterher, nachdem Paulus und seine Gefährten
dort waren, auftaten aufgrund von verschiedenen Interpretationen, oder einfach
aufgrund von Machthunger. Vielleicht bezogen sich diese Widersprüche
schlicht auf das Verständnis, wer Jesus eigentlich ist, oder auf
Unterschiede zwischen der Verkündigung von Paulus, Silvanus und Timotheus.
Vielleicht ist es auch nur ganz schlicht die Antwort auf einen Ausdruck der
Enttäuschung darüber, dass Paulus entgegen seiner früheren
Ankündigung nicht zu ihnen gekommen ist, und die Gemeinde ihm nun
Unwahrhaftigkeit vorwirft. Dies ist wohl das naheliegendste aufgrund des
Kontextes.
Da dies eine nicht zu verallgemeinernde, sehr persönliche
Problematik ist, sollte in der Predigt nur wenig oder gar nicht darauf
eingegangen werden. Wichtiger ist demnach die Feststellung des Paulus, dass in
Jesus das "Ja" ist, unwiderruflich. Dieses "Ja" wird verstanden als "Ja" auf
alle Gottesverheißungen, d.h. Jesus hat sie alle erfüllt.
Diese
Aussage hat Gewicht, ist aber nicht unproblematisch, denn mit Hilfe moderner
Methoden der Bibelauslegung wissen wir ja längst, dass viele
Verheißungen der Schrift überhaupt keinen Bezug zu Jesus haben und
entweder noch der Erfüllung harren, oder in anderen Gestalten ihre
Erfüllung fanden. Hier mag man sich allerdings die Frage stellen, ob nur
die Verheißungen der Schrift, d.h. des sogenannten Alten Testamentes, von
Paulus gemeint sind, oder auch andere Verheißungen, die zwar bekannt,
aber nie niedergeschrieben worden waren. Das wäre allerdings dann zu
ungenau.
Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang deutet
darauf hin, dass der Vers 22 zum wichtigsten Ausgangspunkt für die Predigt
werden sollte. Denn hier ist die Rede vom "Unterpfand", das Gott in unsere
Herzen gegeben hat: den Geist. Wozu dient dieses Unterpfand, wenn nicht
dafür, die Gewissheit zu haben, dass unser Herr kommen wird, um letztlich
sein Reich zu errichten? Dies macht uns nicht zu tatenlos wartenden, sondern zu
Menschen, die voller Vorfreude beginnen, die Liebe Gottes, die in seinem Sohn
allen Menschen offenbar wurde, hinauszutragen in diese Welt, die -noch- vom
Dunkel umhüllt ist.
Gottes Sohn ist kommen (EG 5)
Es kommt ein Schiff, geladen (EG 8)
Nun jauchzet, all ihr Frommen (EG 9)
Gott sei Dank durch alle Welt (EG 12)
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