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Zu den Perikopen
Predigtvorschläge zu Reihe I - Joh 3, 14-21
Liebe Gemeinde!
Johannes saß an seinem Schreibtisch. Gut, von einem Schreibtisch konnte man eigentlich nicht
reden. Es war eine einfache Holzplatte, die auf zwei hölzerne Ständer gelegt war. Oft wurde
diese Platte benutzt, um dort Dinge abzustellen. Aber regelmäßig räumte sich Johannes eine
Fläche frei, legte das Pergament darauf und begann zu schreiben. Aber seine Feder flog nicht
über das Papier, im Gegenteil. Meist ruhte seine Hand, der Kopf war auf die andere Hand
gestützt, und sein Blick schien die Wand vor ihm zu durchdringen und in eine unbekannte
Ferne zu schauen.
Es fiel ihm schwer, die Geschichte von Jesus aufzuschreiben. Zumal es ja schon einige solcher
Historien gab. Er hatte sich bewusst dafür entschieden, einen eigenen Versuch zu machen, denn
keines der Evangelien, die bisher im Umlauf waren, schienen ihm deutlich genug zu sagen, wer
Jesus wirklich war.
Darum hatte er auch nicht so anfangen können wie die anderen: mit einem Ereignis aus dem Leben
Jesu oder gar mit seiner Geburt oder wie bei Lukas gar noch mit der Geburt Johannes des
Täufers.
Nein, Johannes hatte einen philosophischen Zugang gewählt. Denn von Anfang an sollte deutlich sein:
Jesus Christus ist der Sohn Gottes, nichts und niemand ist ihm gleich als Gott allein. Am Anfang
war das Wort – der Logos, das schöpferische, das göttliche Wort.
Doch es konnte nicht immer nur philosophisch zugehen. Er musste auch Elemente aus dem Leben Jesu
mit einflechten, denn schließlich hatte der Gottessohn ja unter den Menschen gelebt, und darum war
es auch eine Historie und nicht nur eine philosophische Abhandlung.
Johannes hatte Jesus nicht persönlich kennen gelernt. Er war Petrus begegnet und auch Paulus, und
lange hatten sie miteinander diskutiert. Damals war er noch jung gewesen.
Wichtig war auch die Zeit, die Maria, die Mutter Jesu, bei ihm gelebt hatte. Sie war kurz nachdem
er sich hatte taufen lassen zu ihm gekommen und bis zu ihrem Tod bei ihm gelebt. Die erste
Begegnung zwischen den beiden war wie eine Offenbarung gewesen. So, als hätten sie schon immer
gewusst, dass sie an die Stelle seiner eigenen Mutter, die schon früh gestorben war, treten
würde.
Oft hatten sie über Jesus gesprochen, obwohl Maria nur von seiner Kindheit erzählen konnte. Das
meiste andere, bis auf die Kreuzigung, hatte sie aus der Ferne erlebt.
Zu ihr kamen auch andere Jünger, sie erzählten sich von dem, was sie mit Jesus erlebt hatten. Und
wahrscheinlich lag es an ihr, dass er dann auch Bischof einer Gemeinde wurde, nachdem sie gestorben
war.
Die Entwicklungen in dieser Gemeinde hatten ihm den Anstoß gegeben, all das über Jesus zu schreiben,
was sonst bis dahin nur mündlich überliefert worden war und nicht in den schon bekannten Historien
von Markus, Matthäus und Lukas.
Die Frau, die er kurz zuvor noch geheiratet hatte und die er von Herzen liebte, hieß ebenso
Maria – so, als wolle ihm Gott mit diesem Namen etwas sagen: Ein Gottesgeschenk war sie ihm,
Gott wirkte in sein Leben hinein.
„Maria”, wandte er sich nun an seine Frau, die in der Kochnische das Essen zubereitet, „ich
komme hier nicht so recht weiter. Ich habe Dir doch von Nikodemus erzählt, dem Pharisäer, der
ein Sympathisant Jesu war. Ich will beschreiben, wie Jesus und er sich begegneten. Ich habe
diese Begegnung an den Anfang gestellt, nachdem Jesus im Tempel reinen Tisch gemacht hat.
Ich habe schon angefangen, die Begegnung zu beschreiben, aber jetzt weiß ich nicht so recht,
wie ich weitermachen soll.”
„Womit hast Du denn angefangen?”, fragte Maria zurück.
„Nun, ich habe erst einmal den Grundstein gelegt: Jesus erklärt, wie man Christ wird. Das steht
am Anfang eines Christenlebens, und so soll mein Bericht auch am Anfang deutlich darauf
hinweisen.
Es ist für uns ja klar: man wird Christ durch die Taufe. Auf diese Weise wird ein Mensch
wiedergeboren zum Leben in der Gnade Gottes.
Ich habe aber natürlich nicht „Taufe” geschrieben, das wäre zu platt. Ich habe geschrieben:
„Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich
Gottes kommen.” (Joh 3, 5b)
Nikodemus fragt darauf, wie das geschehen kann, denn er begreift nicht, was es bedeutet, aus
dem Wasser und dem Heiligen Geist neu geborgen zu werden.
Du weißt ja, dass ich auf die Pharisäer nicht so gut zu sprechen bin. Erst neulich hat mich
wieder einer beschimpft, ich sei ein Abtrünniger und Verächter Gottes. Und das, obwohl wir
regelmäßig den Gottesdienst in der Synagoge besuchen.
Nikodemus ist etwas schwer von Begriff, wie die meisten Pharisäer, die ich kenne. Jesus
reagiert darum etwas spöttisch auf seine Frage: Die Pharisäer verstanden ja noch nicht
einmal, wenn Jesus von den ganz irdischen Dingen sprach – wie sollen sie dann die Dinge
des Himmelreichs verstehen?
Na, und jetzt weiß ich nicht, wie ich weiter machen soll.”
Maria schaute versonnen in das Feuer, auf dem ein Fladenbrot langsam braun wurde.
Dann sagte sie: „Du musst erklären, warum wir durch die Taufe wiedergeboren werden. Das Wasser allein
kann's ja nicht sein, und der Heilige Geist reicht auch nicht als Erklärung. Die Wiedergeburt
setzt den Tod voraus – den Tod unseres Herrn. Davon musst Du schreiben.”
Johannes überlegte kurz. „Du hast Recht”, sagte er dann. „Nur wer stirbt, kann zu neuem Leben
erwachen. Der alte Mensch muss sterben. Buße und Reue führen in den Tod, bevor die Taufe das
neue Leben möglich macht.”
Eine Weile war es still. Dann sagte Maria: „Erinnerst Du Dich an das, was kürzlich in der
Synagoge gelesen wurde? Die Geschichte von der ehernen Schlange? Das ist doch ganz ähnlich:
tot und wieder lebendig werden. Die Schlange wurde zum Symbol des Lebens, obwohl sie vorher
den Israeliten den Tod gebracht hatte. Genau das gleiche gilt doch auch für das Kreuz: es
bringt den Tod, aber uns bringt es das Leben. Durch das Kreuz werden wir neu geboren.”
„Ja!” rief Johannes aus, tauchte die Feder in das Tintenfass und schrieb:
„Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit
alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.” (Joh 3, 14-15)
Vom Tod Jesu mochte er nicht schreiben, denn der Tod hatte ja nicht das letzte Wort. Das Kreuz,
das ist die Erhöhung: da vollendet Gott sein Liebeswerk an der Menschheit. Die Majestät Jesu wird
offenbart. Das Kreuz ist der Thron des Menschensohnes!
Nur kurz überlegte er, bevor er den nächsten Satz anschloss:
„Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn
glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.” (Joh 3, 16)
'Das ist gut!', dachte er bei sich. 'Jeder Pharisäer muss das verstehen. Der Sohn
Gottes ist das vollkommene Osterlamm – nie wieder muss ein Opfer dargebracht werden, denn Jesus
Christus hat das letztgültige Opfer selbst vollbracht. Gott opferte sich in seinem Sohn, damit
wir frei werden von aller Sünde.'
Wieder erhob sich sein Blick und begann, durch die Wand hindurch zu wandern und in eine Ferne
zu blicken, die sonst niemand erkennen konnte.
„Was ist mit dem Gericht?”, fragte Maria ohne zu ahnen, dass sie die Gedanken ihres Mannes
gelesen zu haben schien.
„Ja, darüber habe ich auch gerade nachgedacht.”, erwiderte Johannes. „Es muss doch deutlich
werden, dass die Taufe nichts nützt, wenn man nicht auch an den Sohn Gottes glaubt. Die Gnade
ist nicht billig. Sie kommt allein durch den Glauben. Das habe ich zwar schon angedeutet, aber
ich muss es wohl noch etwas deutlicher ausführen.”
Wieder wandte er sich dem Pergament zu und schrieb die nächsten Sätze. Dann wandte er sich um,
nahm das Pergament in die Hand und sagte zu Maria: „Höre mal zu und sage mir, was du davon
hältst:
„Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass
die Welt durch ihn gerettet werde.
Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet,
denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.” (Joh 3, 17-18)
Maria schwieg.
„Nun, was sagst Du?”, drängte Johannes.
„Ich weiß nicht.” entgegnete Maria. „Da fehlt noch was. Was ist denn das Gericht? Wenn Jesus
nicht gekommen ist, um zu richten, womit Du ja Recht hast – er ist in die Welt gekommen, um
den Menschen die Liebe Gottes zu offenbaren und die Zeit der Gnade zu verkünden – wie sieht
dann das Gericht aus, das Du da ankündigst? Was kommt auf die Menschen zu, die nicht glauben
wollen, die nicht wiedergeboren werden – auch wenn sie getauft wurden?”
Johannes überlegte kurz und sagte dann: „Das ist doch eigentlich jetzt schon klar. Sieh dir die
Welt an. Da wird gestohlen, gemordet, gehurt, der eine gönnt dem andern nichts. Politiker sind
bestechlich und gewähren den Reichen alle möglichen Vorteile, während die Armen leer ausgehen.
Ist das nicht Gericht genug?”
„Für wen?”, fragte Maria. „Wenn das das Gericht ist, dann trifft es doch nur die, die es eigentlich
nicht verdient haben: die Armen, die kein Geld haben um die Beamten zu bestechen, und die Sklaven
und die Kranken und die Witwen und die Waisen usw. Sie leiden am meisten in unserer
Gesellschaft.”
„Ja, da hast du Recht”, sagte Johannes und schwieg. Dann hob er wieder an: „aber es ist doch so:
wenn diese Armen und Sklaven und Kranken und Witwen und Waisen sich Jesus zuwenden und an ihn glauben
und sich taufen lassen, dann haben sie Gott auf ihrer Seite. Sie werden erleben, wie Gott sie trägt
und hält und stärkt. Sie werden von ihm mit offenen Armen aufgenommen, während all die anderen fallen
gelassen werden. Jene können nicht in das Reich Gottes hinein kommen – sie aber sind schon mitten
drin.”
Beide schwiegen eine Weile. Die letzte Konsequenz dieser Worte schien Johannes dann doch etwas zu
hart. Aber ist es nicht so? Ist nicht der Mensch, der die Liebe Gottes nicht annehmen will, bereits
in den tiefsten Abgründen der Finsternis zu Hause und für immer dort gefangen? Kann ein solcher
Mensch noch glücklich werden? Gewiss nicht!
Erneut begann er zu schreiben:
„Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die
Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse. Wer Böses tut, der hasst das Licht und
kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden.” (Joh 3, 19-20)
Wieder las er diesen neuen Abschnitt seiner Frau vor. Sie nickte anerkennend. „Gut, dass Du das Licht
wieder aufgenommen hast. Ich fand das schon am Anfang schön, wie Du geschrieben hattest: 'Das Licht
scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen.' Jetzt wird deutlich, was das
bedeutet: Es gibt keine Brücke zwischen der Finsternis und dem Licht. Wer die Finsternis liebt, muss
das Licht hassen. Aber umgekehrt ist es doch auch richtig, oder? Es gibt kein Zwielicht zwischen Gott
und den Menschen.”
„Ja”, erwiderte Johannes, „da kann ich noch einen Satz zu schreiben. Lass mich noch ein bisschen
darüber nachdenken, wie ich das formuliere.”
Wieder wanderte sein Blick durch die Wand hindurch in eine Ferne, die niemand sonst sehen konnte.
Wieder und wieder murmelte er die Worte vor sich hin: „Wer Böses tut...”. Und immer wieder versuchte er nun das
Gegenteil zu formulieren: „Wer aber Gutes tut...”. Aber irgendetwas in ihm ließ ihn zögern. 'Gutes
tun', so dachte er, 'das können doch auch die Bösen, die Freunde der Finsternis. Sie geben sich
damit den Anschein, gut zu sein, obwohl sie nur ihren eigenen Vorteil suchen. Ich kenne ihn gut, den
Richter, der immer die Hälfte von den Bestechungsgeldern in den Opferstock legt – natürlich so, dass
alle es sehen können. Natürlich sagt keiner, dass es Bestechungsgelder sind, aber alle wissen es. Da
kommt eine Menge zusammen, und es ist ja für einen guten Zweck – nachdem sich die Leiter der Synagoge
ihren Teil abgezogen haben. Sie alle tun Gutes – aber sie meinen es nicht. Sie sind unaufrichtig. Was
ist also das Gegenteil von „Wer Böses tut...”?
Sie sind unaufrichtig, sie lügen... ja, das ist es!'
Und wieder nahm Johannes die Feder in die Hand und schrieb:
„Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht, damit offenbar wird, dass seine Werke in Gott
getan sind.” (Joh 3, 21)
'Im Licht Gottes wird alles offenbar. Darum scheuen die Bösen ja auch das Licht, oder noch anders gesagt:
darum können die Bösen ja nicht zum Licht Gottes kommen. Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht,
denn er hat nichts zu befürchten.'
„Höre, Weib!”, sagte er, und las den letzten Satz seiner Frau vor.
Die neigte den Kopf etwas, wendete den letzten Brotfladen und fragte dann: „Wie kann man die Wahrheit tun?
Man redet die Wahrheit, man tut sie doch nicht?”
'Frauen!', dachte Johannes bei sich und hätte am liebsten gesagt: 'Das verstehst Du nicht.' Aber
seine Frau hatte ihm immer geholfen, und nur durch sie war das, was er bisher geschrieben hatte, auch
verständlich geblieben. Er musste aufpassen, dass er seine verlässlichste Beraterin nicht beleidigte
und vor den Kopf stieß. Also sagte er etwas diplomatischer:
„Maria, vielleicht ist es etwas umständlich formuliert, aber es muss ein Gegenüber zum Tun des Bösen
geben, das Gegenteil davon. Das Gute Tun kann es nicht sein, denn das tun auch die bösen Menschen, nur
eben mit bösen Hintergedanken und nur zu ihrem eigenen Vorteil. Das Gegenteil vom Tun des Bösen ist das
Tun der Wahrheit. Denn alles, was in der Wahrheit getan wird, ist gut. Es entspringt aus der Wahrheit.
Es ist aufrichtig, ehrlich. Bei solchen Taten, die aus der Wahrheit entspringen, gibt es keine bösen
Hintergedanken, keinen Eigennutz als Begleiterscheinung der guten Tat. Verstehst Du jetzt, was ich
meine?”
„Ja, jetzt schon”, erwiderte Maria. „Aber ich hoffe, dass es auch deine Leser verstehen werden ohne
diese Erklärung.
Nun, das Essen ist fertig. Komm und setz dich zu mir.”
Johannes ließ sich das nicht zweimal sagen. Sein Magen hatte ihn schon spüren lassen, dass es Zeit war,
zu essen. Und außerdem duftete das gebackene Fladenbrot so herrlich.
Er setzte sich neben seine Frau auf den Boden, dankte und brach das Brot und gab ihr mit einem dankbaren
Lächeln die größere Hälfte. Dann begannen sie, mit dem Brot den Linseneintopf zu essen, den Maria
gekocht hatte.
Und in beiden klang der Satz nach: „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab,
damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.” (Joh 3, 16)
Amen
Liedvorschläge zur Predigt:
Es kommt ein Schiff, geladen (EG 8)
Also liebt Gott die arge Welt (EG 51)
O Jesu Christe, wahres Licht (EG 72)
Nun gehören unsre Herzen (EG 93)
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Predigtvorschläge zu Reihe II - Röm 5, 1-5 (6-11)
Liebe Gemeinde!
Die Briefe des Paulus sind keine leichte Lektüre. Manchmal frage ich mich,
wie er solche Briefe schreiben konnte – ob er lange darüber nachdachte,
bevor er sie zu Papier brachte? Ob er die Sätze auf Schmierzetteln
vorformulierte? Aber Schmierzettel gab es damals nicht, denn Papyrus
oder Pergament waren sehr teuer.
Es ist aber schwer zu glauben, dass so komplizierte und manchmal auch
verschachtelte Sätze einfach so gewissermaßen aus dem Kopf auf das Papier
purzeln. - Ob Paulus vielleicht Wachstafeln benutzte, um die Sätze
vorzuformulieren?
So schwer die Lektüre der Paulusbriefe ist, so wichtig ist es, dass wir uns
mit ihnen auseinandersetzen. Damit wir das in guter Weise tun können, lese
ich den Text noch einmal vor:
Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott
durch unsern Herrn Jesus Christus; durch ihn haben wir auch den Zugang im Glauben
zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen
Herrlichkeit, die Gott geben wird. Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns
auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, Geduld
aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung, Hoffnung aber lässt nicht zuschanden
werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den heiligen
Geist, der uns gegeben ist. Denn Christus ist schon zu der Zeit, als wir noch
schwach waren, für uns Gottlose gestorben. Nun stirbt kaum jemand um eines Gerechten
willen; um des Guten willen wagt er vielleicht sein Leben. Gott aber erweist seine
Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.
Um wieviel mehr werden wir nun durch ihn bewahrt werden vor dem Zorn, nachdem wir
jetzt durch sein Blut gerecht geworden sind! Denn wenn wir mit Gott versöhnt worden
sind durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren, um wieviel mehr werden
wir selig werden durch sein Leben, nachdem wir nun versöhnt sind. Nicht allein aber
das, sondern wir rühmen uns auch Gottes durch unsern Herrn Jesus Christus, durch den
wir jetzt die Versöhnung empfangen haben.
Das, was Paulus da schreibt, ist keine theologische Abhandlung, die vielleicht in
einer Vorlesung an einer Universität vorgetragen wird. Auch wenn Paulus im Römerbrief
sich und seine Theologie gewissermaßen vorstellt, so erwächst doch alles, was er
schreibt, aus einer ganz persönlichen Erfahrung heraus.
Paulus teilt seine Erfahrungen mit anderen, indem er Briefe schreibt, und tut dies
auch darum, weil er davon überzeugt ist, dass das, was er erfahren hat, ihm von Gott
gewissermaßen geschenkt wurde, damit er es mit seinen Mitmenschen teilt. Und so erwartet
er auch etwas von seinen Lesern, nämlich dass sie diese persönlichen Erfahrungen
nachvollziehen und vielleicht sogar sich selber und ihre eigenen Erfahrungen darin
wiedererkennen können.
Und wenn das nicht gelingt, dann sollen die Leser ihr eigenes Leben als Christen, ihren
eigenen Glauben prüfen. Sie sollen sich an dem messen, was Paulus ihnen da beschreibt
und vorstellt.
Dieser Anspruch wird natürlich auch an uns gestellt. Und darum lesen wir auch heute noch
diese Schriften, darum denken wir auch heute, fast 2000 Jahre später, also in einer völlig
anderen Zeit, darüber nach und erkennen, dass diese Texte auch für uns heute von Bedeutung
sind.
Ganz am Anfang steht der Glaube, etwas, das so ungewiss ist wie kaum etwas anderes, denn
es gibt keinen Weg, den Glauben in irgendeiner Weise wissenschaftlich zu begründen.
Glaube kann noch nicht einmal richtig beschrieben werden. Im Hebräerbrief gibt es dazu
einen Versuch: „Glaube ist eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln
an dem, was man nicht sieht.“ (Hebr 11, 1) Das ist wohl eine ganz gute Beschreibung, nur
hilft sie uns nicht, Glaube objektiv zu betrachten.
Denn das, was man hofft, gibt es noch nicht, und was man nicht sieht, kann man auch nicht
beschreiben. Man versucht allerdings es sich vorzustellen, und landet dabei zwangsläufig
bei einem Bild, das den eigenen, persönlichen Vorstellungen entspricht und auch aus ihnen
hervorgegangen ist.
Jeder Mensch gelangt so zu seiner eigenen Vorstellung, zu seiner eigenen Gestaltung des
Glaubens.
Wenn man es aber genau nimmt, dann dürfte der Glaubende eben auch solche Vorstellungen
nicht haben, sondern müsste gänzlich aufs Leere hin seinen Glauben entfalten, denn Gott
ist unvorstellbar, er entzieht sich mit allem, was ihm aneignet, unserer Vorstellungskraft.
Ganz auf Bilder zu verzichten ist aber unmöglich. Auch die Bibel ist ja voll von wunderbaren
Bildern, die wir nicht missen wollen und die auch nötig sind. Wir brauchen Bilder, um uns
orientieren zu können, um das, was wir glauben, greifbar und erfahrbar zu machen. Es ist
nur wichtigt, dass wir diese Bilder nicht mit Gott verwechseln. Wir müssen uns darüber im
Klaren sein, dass unsere Bilder nur ein Hilfsmittel sind, um das Unvorstellbare in einzelnen
Aspekten greifbar zu machen. Zum Beispiel
Der Herr ist mein Hirte – oder - er breitet seine Fittiche aus
über mir – oder - er hält mich bei meiner rechten Hand – oder -
er ruft mich mit Namen – oder - er birgt mich in
seiner Hütte zur bösen Zeit – oder - er hat seinen Engeln befohlen,
dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen - usw. In allen diesen Formulierungen, in diesen Bildern stellen
wir uns den vor, an den wir glauben, wohl wissend, dass er mehr ist als das.
Letztlich ist Glaube ein Weg, der uns zu einem Ziel führt, das uns jetzt noch verborgen ist.
Der Glaube vermittelt uns dabei eine Gewissheit, aus der solche Bilder erst entstehen
können: nämlich dass wir gerecht sind vor Gott, dass es nichts gibt, was zwischen Gott
und uns selbst steht, dass Gott mit seiner Liebe bei uns ist.
Der Glaube erfüllt uns mit der Hoffnung, dass unser kurzes und oft von Schmerzen geplagtes
Leben nicht alles ist, sondern dass es darüber hinaus eine Herrlichkeit gibt, etwas
Großartiges, das uns jetzt zwar noch verborgen ist, auf das wir aber zugehen und an dem
wir letztlich auch teilhaben werden - durch den Glauben.
Diese Hoffnung gibt uns dann auch die Kraft, durchzuhalten, selbst dann, wenn alles um uns
herum hoffnungslos erscheint, wenn die Frage, warum Gott solch Elend, Schmerz und Not
zulassen kann, uns an seiner Existenz zweifeln lässt.
In unseren Herzen ist die Liebe Gottes, ausgegossen durch den Heiligen Geist, der bei uns
bleibt, uns führt und leitet. Wir haben diese Liebe erfahren in unserem Leben auf vielfältige
und unterschiedliche Weise, oft überraschend; sie ist uns gewissermaßen eingebrannt. Es
ist gut, wenn wir solche Erfahrungen bewahren.
Eindeutig aber und für alle sichtbar wurde die Liebe Gottes am Kreuz, wo Gott seinen Sohn
hingab, damit wir endlich Frieden mit ihm haben könnten, damit wir mit ihm versöhnt werden.
Dennoch fällt es uns schwer, unsere wahre Bestimmung anzunehmen.
Wir müssen eingestehen, dass wir Sünder sind – wir können den Ansprüchen Gottes nicht genügen.
Das merken wir meist schon deutlich, wenn wir ehrlich mit uns selbst sind, wenn wir in uns
gehen und unsere Gedanken prüfen. Wir erkennen, dass wir nicht so lieben können, wie es der
Liebe Gottes entspricht und würdig wäre.
Immer wieder suchen wir unseren eigenen Vorteil und erkennen nicht, wie zerstörerisch
dieses Verlangen ist.
Durch unser Wirtschaftssystem z.B. beuten wir Menschen aus, ohne dass es sichtbar wird.
Darum nehmen wir es dann auch hin und denken nicht weiter darüber nach. Und wenn wir doch
darauf gestoßen werden, dann wollen wir die Verantwortung dafür anderen in die Schuhe
schieben. Was können wir denn schon tun gegen die Mächtigen dieser Welt?
Aber so einfach sollten wir es uns nicht machen, denn solange wir von den Ergebnissen der
ungerechten Handelspolitik profitieren, sind wir auch selbst an der Maschinerie, die für
das Elend in vielen Entwicklungsländern verantwortlich ist, beteiligt und darum mit
verantwortlich.
Heute erleben wir, wo unsere Wirtschaftspolitik hinführt: die Bürgerkriege und andere
Auseinandersetzungen, die viele Menschen dazu antreiben, ihre Heimat zu verlassen und
bei uns und unseren Nachbarn Schutz zu suchen, wurden zumindest zum Teil, wenn nicht
sogar ganz, dadurch provoziert.
Das Problem lässt sich nicht lösen, indem wir unsere Grenzen schließen, sondern indem
wir neue Wege finden, die Güter dieser Erde so zu verteilen, dass es keinen Hunger mehr
gibt, dass alle Menschen eine Schule besuchen können und die medizinische Versorgung für
alle Menschen finanzierbar ist und bleibt. Die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ hat
kürzlich festgestellt, dass es heute 68 mal mehr kostet als vor 15 Jahren, ein Kind in
einem Entwicklungsland umfassend gegen alle lebensbedrohlichen Krankheiten zu impfen.
Dabei sind die Kosten für die Entwicklung der Impfstoffe schon seit Jahren wieder
erwirtschaftet worden.
Es geht um mehr Gerechtigkeit, und das bedeutet sicher auch, dass wir über unseren
eigenen Lebensstil und -standard nachdenken und ihn dann auch neu anpassen müssen.
Gott will, dass wir Ungerechtigkeiten nicht einfach hin nehmen oder dulden. Er will,
dass allen Menschen Gerechtigkeit widerfährt.
Paulus spricht von Bewährung in der Geduld. Diese Bewährung kann nur darin bestehen,
dass wir uns dafür einsetzen, dass der Wille Gottes umgesetzt wird.
Wo Menschen gegen den Willen Gottes handeln, kann es für die Opfer nicht der Wille
Gottes sein, dass sie dieses Handeln ertragen müssen. Es ist vielmehr der Wille des
Menschen, dass sie dies glauben.
Jeder Mensch hat ein Recht auf ein Leben in Frieden und ohne Sorge um den eigenen
Unterhalt. Das ist ein Grundrecht, das Gott uns schon zu Beginn der Schöpfung zusagt
hat und das wir längst anerkannt haben in Form der Menschenrechte, über deren Einhaltung
die UN wachen soll.
Dass es dennoch nicht richtig klappt, liegt an der freien Marktwirtschaft, die
zulässt, dass sich der Reichtum dieser Welt, nämlich 80% der Werte, die man erfassen
kann, in den Taschen von etwa 15% der gesamten Weltbevölkerung ansammelt. Die übrigen
85% der Weltbevölkerung teilen sich die verbleibenden 20% des Weltreichtums.
Wir merken schnell, dass das nicht richtig sein kann. Wir müssen und dürfen das auch
nicht als gottgegeben hinnehmen. Denn Gott hat diesen Zustand sicher nicht gewollt.
Paulus ruft uns zu: ihr seid mit Gott versöhnt - nun seht zu, dass ihr euch auch
untereinander versöhnt. Seid bereit, miteinander so zu teilen, dass sich niemand
übervorteilt oder ausgenutzt fühlt.
Setzt euch dafür ein, dass die Reichen erkennen, dass die Anhäufung ihres Reichtums
unmoralisch ist, selbst dann, wenn sie großzügige Spenden verteilen, die sie letztlich
aus der Portokasse bezahlen und die meist nur Prestigezwecken und der Steuererleichterung
dienen.
Dann kann auch etwas von der Herrlichkeit Gottes schon jetzt, unter uns, sichtbar
werden, wenn wir uns nur dafür einsetzen, dass es etwas gerechter in unserer Welt
zugeht.
Es hängt nur davon ab, wie sehr wir bereit sind, uns einzulassen auf das, was wir im
Glauben erfahren haben. Wenn wir das tun, dann wird die Liebe, die Gott in unsere
Herzen ausgegossen hat, lebendig. Sie breitet sich aus, steckt andere an.
Lassen wir uns also nicht entmutigen bei unserem Bemühen, daran mit zu bauen, sondern
nehmen wir die Herausforderung an. Wenn wir hier und da einen kleinen Erfolg erleben:
vielleicht dadurch, dass ein Patenkind, das wir durch die Kindernothilfe begleitet
haben, einen Beruf erlernt und seinen festen Platz in der Gesellschaft eingenommen
hat, oder auch dadurch, dass wir unserer Nachbarin etwas helfen konnten, dann wissen
wir, dass es nicht nur ein Traum ist, der erst im Jenseits verwirklicht wird. Es ist
die Wirklichkeit Gottes, die auch in unserem Diesseits schon sichtbar werden will –
durch uns.
Gott lasse dazu seinen Geist in uns lebendig wirken, dass wir von seiner Liebe zum
guten Werk getrieben werden.
Amen
Liedvorschläge zur Predigt:
Wir danken dir, Herr Jesu Christ (EG 79)
Des Herren Rechte, die behält (EG 113, 4-7)
Komm, Feuer Gottes, Heilger Geist (EG 127, 4.6)
Bewahre uns Gott (EG 171)
Es ist das Heil uns kommen her (EG 342, 1.6.8.9)
Ist Gott für mich, so trete gleich alles wider mich (EG 351)
Ich steh in meines Herren Hand (EG 374)
Halt im Gedächtnis Jesus Christ (EG 405, 1-3.6)
O Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens (EG 416)
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Predigtvorschläge zu Reihe III - Jes 5, 1-7
Liebe Gemeinde!
Der Ort, in dem mein Vater geboren wurde, Grünberg in Schlesien, galt seinerzeit
als das nördlichste Weinanbaugebiet. Der Wein soll so sauer gewesen sein, dass
selbst der Teufel bei einem Wetttrinken schließlich aufgab, weil ihm der Wein zu
sauer war, und die Schlesier fortan in Ruhe ließ.
Es galt also als durchaus mutig, solchen Wein überhaupt anzubauen, und wohl als noch
mutiger, ihn zu trinken. Dazu, so meinte der Teufel, müsse man geborener Schlesier
sein.
Nun hat Jesaja in unserem Predigttext natürlich nicht an Schlesien gedacht. Er lebte
in einem Land, in dem Wein gut gedeihen konnte und durchaus eine angenehme Süße erreichte.
Aber es geht um einen Weinberg, der offenbar saure anstatt süße Früchte hervorbringt,
die dann eben nicht dazu taugen, einen guten Wein zu produzieren.
Zweimal hören wir in unserem Predigttext das Wort „Wohlan“, und vielleicht verstehen
wir dieses Wort auch noch als eine ermutigende Aufforderung zu etwas, das sich in der
Regel als erfreulich erweist:
Wohlan, ich will leben und gute Tage haben. (Pred 2, 1)
Wohlan denn, iss mit Freuden dein Brot und trinke mit frohem Herzen
deinen Wein; denn vorlängst hat Gott dieses dein Thun gutgeheißen. (Pred 9, 7)
Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! (Jes 55, 1)
Wohlan, ich will mir ein großes Haus bauen und weite Gemächer! (Jer 22, 14)
Wohlan, laßt uns umkehren zum Herrn! (Hos 6, 1)
Aber nicht immer endet dieses „Wohlan“ in einer hoffnung- und frohmachenden Aufforderung.
Es kann auch anders klingen, etwa so:
Wohlan nun, ihr Reichen, weinet und heulet über euer Elend, das über euch kommen
wird! (Jak 5, 1)
Wohlan denn, hat euch mein Vater ein schweres Joch aufgeladen, so will ich euer Joch noch
drückender machen. (2. Chron 10, 11)
Wohlan. Ein Lied wird gesungen, dessen Melodie wir nicht kennen. Es ist ein Lied von einem
Freund und seinem Weinberg.
Der Weinberg scheint dabei seinen eigenen Willen zu bekommen, denn der Freund tut ja alles,
was ein Weinberg braucht, damit er gute, süße Trauben hervorbringen kann, doch der Weinberg
denkt gar nicht daran, sondern er bringt schlechte Früchte. Er setzt gewissermaßen seinen
eigenen Kopf durch.
Die Bürger Jerusalems und die ganze Bevölkerung Judas soll nun Recht sprechen zwischen dem
Weinberg und dem Freund, und wir merken schon, dass es hier um mehr geht als nur um einen
Weinberg: Es geht um die, die dazu aufgefordert wurden, Recht zu sprechen.
Es ist so wie damals, als der Prophet Natan vor David trat und ihm die Geschichte vom reichen
Mann erzählte, der das Schaf des armen Nachbarn nahm und es schlachtete, um das zubereitete
Fleisch seinem hohen Gast vorsetzen zu können. Damit provozierte Natan Davids spontanes Urteil
gegen den reichen Mann und drehte dann den Spieß um und sagte: Du bist der Mann, der dieses
Urteil verdient!
Es scheint, als ob unser Predigttext, dieses Lied vom Freund und seinem Weinberg, genauso
wirken soll.
Die Frage, wozu ein Weinberg gut sein soll, der keine guten Früchte bringt, muss eigentlich
automatisch mit der Feststellung beantwortet werden, dass er zu nichts taugt. Zwangsläufig
wird man aufhören, ihn zu versorgen, man überlässt ihn der Witterung und den Tieren, die ihn
sicher schnell zerstören werden.
Man spürt in diesem Lied schon, dass der Weinberg dem Freund am Herzen liegt – es ist fast
wie eine enttäuschte Liebe, von der hier die Rede ist.
Und man erwartet eigentlich auf die Frage, was man noch tun soll an dem Weinberg, die Antwort,
dass da nichts mehr zu tun ist, dass man ihn aufgeben solle. Aber diese Antwort wird von den
Angesprochenen nicht gegeben, sondern von Jesaja selbst.
Und dann kommt, was man eigentlich schon erwarten konnte: Dieser Weinberg ist das Haus Israel,
und die Männer Judas, die, die ihr Urteil sprechen sollten, sind die Pflanzung, die nur
schlechte Früchte hervorbringt.
Aber damit nicht genug: die letzten Worte, der letzte Satz benennt konkret die „sauren
Früchte“, das Schlechte, was von den Männern Judas hervorgeht:
Er, d.h. Gott, wartete auf Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch, auf Gerechtigkeit,
siehe, da war Geschrei über Schlechtigkeit. (Jes 5, 7b)
Gott erwartet die Einhaltung der 10 Gebote, die jedem Menschen ein Leben ohne Sorge und in
Frieden ermöglichen sollen. Er erwartet, dass die Waisen und Witwen, die keinen eigenen
Besitz haben, durch die Gemeinschaft versorgt werden. Er erwartet, dass nicht Geld,
sondern Fürsorge für die Mitmenschen das Handeln eines jeden bestimmt.
Gott erwartet weiterhin, dass Richter unbestechlich sind, dass sie sich weder von der
Macht einer Person noch von Geld in ihrem Urteil beeinflussen lassen.
Ganz offensichtlich werden diese Erwartungen nicht erfüllt. Und eigentlich will Jesaja die
Menschen in Juda dazu bringen, selbst diese Erkenntnis zu gewinnen. Und dann könnte endlich
wieder ein Rechtsspruch erfolgen, dann könnte das Unrecht benannt und das Recht für die
Schwachen in der Gesellschaft wieder aufgerichtet werden.
Wir haben schon festgestellt, dass es in unserem Predigttext allerdings gar nicht zu einem
Rechtsspruch kommt. Denn da ist nur Rechtsbruch.
Wir leben heute in einer Gesellschaft, die wie nie zuvor vom Geld regiert wird. In der
Regierung sitzen Vertreter der Wirtschaft, die massiven Druck auf die Regierung ausüben
können. Und so werden Gesetze erlassen, die nicht das Interesse der Schwachen in unserer
Gesellschaft, sondern das Interesse der Wirtschaft vertreten.
Man kann zwar argumentieren, dass beides miteinander Hand in Hand geht, aber solange es
Arbeitsplätze gibt, die einen Menschen im Ruhestand dazu zwingen, staatliche Unterstützung,
die sogenannte Grundsicherung, zu beantragen, er also trotz lebenslanger Arbeit nur knapp
sein Leben fristen kann, ist das kein tragendes Argument. Und doch ist es so.
Das Stichwort Altersarmut entstand vor einigen Jahren, als es plötzlich deutlich wurde:
immer mehr Menschen im Ruhestand versorgen sich bei den Tafeln mit Lebensmitteln, weil
sie nicht genug Geld haben, um sich mit Nahrung zu versorgen.
Immerhin gibt es diese Möglichkeit, und so könnte man sagen, dass die Fürsorge ja doch da
ist. Sie kommt aber nicht von der Allgemeinheit, sondern von einzelnen, hochmotivierten
Menschen, die man als die berühmte Ausnahme bezeichnen dürfte, die die Regel bestätigen.
Der Prophet Jesaja legt den Finger auf diese Wunde. Auch er weiß, dass es Ausnahmen gibt,
aber mit seiner pauschalen Aussage will er wachrütteln.
Doch scheint das nicht zu funktionieren. Es gibt keine Reaktion seitens der angesprochenen
Bevölkerung, und auch da finden wir uns wieder:
Anstatt dass der Staat mehr im sozialen Bereich investiert, zieht er sich immer weiter
zurück und zwingt jeden einzelnen Menschen dazu, selbst die Risiken abzusichern, die das
Leben so mit sich bringt.
Es scheint, als wolle Jesaja genau dies zum Ausdruck bringen: Seine Kritik stößt auf taube
Ohren. Anstatt auf die Vorwürfe zu reagieren, schweigt man lieber, denn jede Reaktion würde
ja einem Schuldeingeständnis gleichkommen.
Es geht also letztlich darum, wie wir mit Schuld umgehen. Die Kirche hatte lange Zeit eine
Antwort darauf, indem sie das Verhalten Jesu gegenüber Sündern aufnahm und den Menschen die
Möglichkeit gab, sich die Vergebung zusprechen zu lassen.
Nun ist in der römisch-katholischen Kirche die Beichte eine mehr oder weniger lästige Pflicht,
deren Einhaltung aber kaum mehr überwacht wird. Doch so lästig diese Pflicht sein mag, und
so viel Missbrauch damit getrieben wurde, sie hat doch auch etwas Gutes: jeder Mensch muss
sich seiner eigenen Schuld bewusst werden und dann auch dazu stellen. Er muss zugeben, dass
er schuldig geworden ist, und dafür dann eine wie auch immer geartete Wiedergutmachung leisten.
Die Protestanten haben die Beichtstühle relativ schnell aus den Kirchen geräumt. Ich habe
bisher nur sehr wenige protestantische Kirchen gesehen, in denen ein Beichtstuhl zu sehen
ist, der dann allerdings nicht mehr zur Beichte genutzt wird.
Martin Luther hatte die Beichte aber nie abgeschafft, sondern nur um den Teil der
Wiedergutmachung gekürzt. Denn das ist ja die Kernbotschaft des Evangeliums, dass
wir keine Wiedergutmachung mehr leisten müssen; Gott hat die Wiedergutmachung bereits
geleistet durch Jesus Christus.
Aber schuldig werden wir dennoch, und anstatt nun diese Schuld mit sich herum zu
schleppen und sich immer wieder einzureden, dass alles gut sei, man im Herzen aber
doch keine Ruhe findet, könnte man tatsächlich zu einem anderen Menschen gehen und
ihm die Schuld bekennen und von ihm dann den Zuspruch der Vergebung bekommen.
Vorzugsweise ist es natürlich der Mensch, an dem man schuldig wurde, aber wenn das
nun nicht möglich ist, dann kann man natürlich auch den Pfarrer oder die Pfarrerin
bitten, die Beichte abzunehmen.
Für Martin Luther war dies übrigens so selbstverständlich, dass die Beichte Bestandteil
des Kleinen und Großen Katechismus wurde.
Ein römisch-katholischer Kollege sagte mir einmal, dass ein großer Teil der Menschen,
die zu ihm kommen, um die Beichte abzulegen, Protestanten sind, und das lässt doch
auch erkennen, dass wir Protestanten einen Weg eingeschlagen haben, der uns von Gott
entfernt, anstatt zu ihm hin zu führen.
Denn viele Menschen scheinen der Ansicht zu sein, dass sie den Zuspruch der Vergebung
nicht brauchen, müssen aber erkennen, dass sie immer neu schuldig und mit dieser Schuld
nicht fertig werden.
Gott wartete auf Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch, auf Gerechtigkeit, siehe, da
war Geschrei über Schlechtigkeit. (Jes 5, 7b)
Der erste Schritt zum Rechtsspruch ist das Bekenntnis der eigenen Schuld. Der erste
Schritt zur Gerechtigkeit ist die Erkenntnis der eigenen Fehler.
Gott ist die Liebe. Darum dürfen wir auch auf seine Gnade vertrauen.
Aber es bedarf immer auch unseres Wollens, d.h., wir müssen unsere Schuld eingestehen
und um Vergebung bitten. Erst dann kann Gottes Liebe für uns auch wirksam werden, erst
dann können wir auch den Zuspruch der Vergebung erlangen. Erst dann kann aus Rechtsbruch
ein Rechtsspruch werden.
Amen
Liedvorschläge zur Predigt:
Ehre sei dir, Christe (EG 75)
Aus tiefer Not lasst uns zu Gott (EG 144)
Wach auf, wach auf, du deutsches Land (EG 145)
Nimm von uns, Herr, du treuer Gott (EG 146)
Herr Jesu, Gnadensonne (EG 404)
Es kommt die Zeit (KHW/HN-EG 560)
Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen (KHW/HN-EG 640;
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Predigtvorschläge zu Reihe IV - Mt 26, 36-46
Liebe Gemeinde,
Jesus wusste, was ihn erwartete. „Meine Seele ist betrübt bis an
den Tod“, so beschreibt er seine Gemütsverfassung. Der Tod war
ihm gewiss, und er wusste es.
Aber noch war er frei. Er hätte sich davon machen können. Fliehen.
So wie viele andere Könige vor ihm es getan hatten. Es wäre so
einfach gewesen.
Anstelle dessen floh er zu dem, der Hilfe und Schutz ist, dem
lebendigen Gott, seinem Vater. Denn dies ist seine Berufung: Nicht,
um alles in der Welt am Leben zu bleiben, sondern um sein Leben für
die ganze Welt zu geben. Jesus bleibt – in den Händen Gottes.
In seiner Not, in seiner Betrübnis ist er nicht allein. Die Jüngerinnen
und Jünger sind bei ihm, drei von ihnen nimmt er mit sich und lässt
die anderen zurück. Es sind bis auf Andreas, den Bruder des Petrus,
die, die als erste seinem Ruf gefolgt waren. Er schlägt den Bogen zu
diesem Anfang seines Wirkens. Er sucht die Gemeinschaft, die ihm auch
in den Jahren seines Wirkens Kraft gegeben hatte. Er weiß, dass das Gebet
trägt und Kraft verleiht. Und so fordert er sie auf: „Bleibt hier und
wacht mit mir“, fordert er die drei auf.
Aber er weiß auch: sie werden fliehen. Es dauert nicht mehr lange, dann
werden auch diese drei, die ihm so vertraut geworden sind, und denen er
so vertraut geworden ist, sich von ihm abwenden. Aber wenigstens, so hofft
Jesus, werden sie jetzt mit ihm wachen – und für ihn beten – nur diese eine
Stunde lang.
Doch die drei Jünger sind müde, und sie können die Tragweite des kommenden
Geschehens nicht ermessen. „Meine Seele ist betrübt bis an den Tod“ ...
ist das nicht etwas theatralisch?
Sie knien nicht nieder, um zu beten – denn das hätte sie wohl sicher vom
Schlaf abgehalten, sondern sie legen sich, kuscheln sich zwischen die
Steine, beginnen vielleicht noch im Stillen, ein Gebet zu sprechen – man
will die anderen ja nicht stören – aber dieses Im-Geist-Reden ist so wirksam
wie das Schäfchenzählen: sie schlafen ein.
Dass sie auf Steinen liegen, ist dabei bedeutungslos. Sie sind es gewohnt,
auf hartem Grund zu schlafen. Matratzen trug man nicht mit sich herum, man
lag eigentlich nie wirklich weich, sondern auf einer dünnen Matte, die auf
dem Boden ausgebreitet wurde. Das war die übliche Schlafstatt in der
damaligen Zeit.
Jesus ist also allein in seiner Trübsal. Keine Fürbitte schwingt sich für
ihn auf. Sein eigenes Gebet verhallt. „Mein Vater“, ruft er, „ist es möglich,
so gehe dieser Kelch an mir vorüber.“
Jesus ist noch jung. Es gäbe noch so viel zu tun. Es gibt so viele Menschen,
die seine Worte noch nicht gehört haben. Wäre es nicht viel besser, wenn er
am Leben bliebe?
Werden die Jünger es schaffen, die frohe Botschaft von der Liebe Gottes weiter
zu sagen? Oder werden sie auch darin versagen so wie jetzt, bei dieser so
kleinen Aufgabe, mit ihm zu wachen?
Vorsichtig wird noch ein anderer Bogen geschlagen. Ganz am Anfang seines
Wirkens war Jesus versucht worden. Lass diese Steine Brot werden – lass
dich von den Engeln Gottes auf Händen tragen – trete die Herrschaft über alle
Länder dieser Erde an. Dann ist doch alles perfekt. Willst du es nicht genau
so haben?
Jesus widerstand, denn es ging nie wirklich um seine Person.
Sein Tod erst würde die Wende bringen. Durch sein Sterben würde alles neu werden
können. Und darum kann er dann auch gleich an seine erste Bitte anschließen:
„doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.“
Wir können wohl davon ausgehen, dass es mehr Worte waren, die er betete, und wir
wissen ja noch nicht einmal, ob er wirklich diese Worte gesprochen hat. Aber wie
anders sollte sein Gebet geklungen haben? Es können kaum andere Worte gewesen sein.
Denn der Entschluss war gefasst: dem Tod wollte er nicht entrinnen, obwohl er
es gekonnt hätte. Er wusste: dies ist der Wille Gottes, dies ist der Wille
meines Vaters, unter den ich mich beuge. Dies ist der Weg zum Leben.
Aber da hätten die drei auserwählten Jünger dann vielleicht doch für ihn beten
können, um ihm Kraft zu geben. Doch nichts dergleichen. Sie schlafen tief und
fest, so fest, dass sie den Unterton der tiefen Enttäuschung und Trauer nicht
wahrnehmen können, als Jesus sie auffordert: „Könnt ihr denn nicht eine Stunde
mit mir wachen? Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallet.“
Anfechtung? Wer oder was sollte sie anfechten? Es ist schön, unter freiem Himmel
zu schlafen. Und es ist Nacht, die Zeit des Schlafens.
Doch ist dies nicht der Schlaf, der der Erholung dient.
Es ist der Schlaf derer, die es nicht verstehen, dass hier Gott am Werke ist.
Denn wenn sie es wüssten: sie wären wach, sie würden gar nicht schlafen können.
Ihr ganzes Leben lang wird es sie verfolgen, dass sie ihren Herrn in dieser
Stunde im Stich gelassen hatten.
Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun – diese Worte gelten
auch diesen drei Jüngern, die in einer so entscheidenden Stunde nichts anderes
tun können als Schlafen.
Darum können sie später dann wieder ihr Haupt erheben, trotz der Scham, die sie
über ihr Versagen in dieser Nacht empfanden. Denn Gott hat ihnen vergeben.
Jesus ist dabei noch über die Maßen freundlich zu ihnen: Der Geist ist willig,
aber das Fleisch ist schwach, sagt er. Das ist ja die Entschuldigung! Ich will
ja eigentlich, nur: ich kann nicht.
Wie oft hören wir solche Entschuldigungen. Sind sie wirklich aufrichtig? Die Jünger
nehmen sie in dieser Stunde wohl gerne auf. Ich stelle mir vor, wie sie sich kurz
regen, Jesus mit schlaftrunkenem Blick anschauen und nur darauf warten, dass er
sich wieder abwendet, um dann gleich wieder in tiefen Schlaf zu versinken.
Was kann es besseres geben, als dass der, dem man etwas schuldet, einem die
Schuld erlässt? ...
Beim zweiten Mal wird nichts davon berichtet, dass Jesus die Jünger aufweckte.
Aber vermutlich hatte er es schon versucht, nur sah er bald, dass es vergeblich
war. Und so kehrte er ein drittes Mal an den Ort seines Gebetes zurück, um die
gleichen Worte zu beten, um zum Ausdruck zu bringen, dass er Angst hatte, aber
bereit war, den Weg zu gehen, den Gott für ihn bestimmt hatte.
Zum dritten Mal kehrt er zurück. Nun gibt es kein Schlafen mehr. „Siehe, die
Stunde ist da.“ Der Wecker schrillt. Jetzt passiert das Unglaubliche, das
Unerwartete – oder wussten sie es schon?
Ja, Jesus hatte davon gesprochen, aber glauben wollten sie es ihm dann ja
doch nicht. Beängstigend war die Szene gewesen, als Petrus ihm die Treue schwur
und Jesus ihm auf den Kopf zusagte, dass er ihn verleugnen würde. Es passte
nicht in das harmonische Miteinander dieses Abends.
„Der Menschensohn wird in die Hände der Sünder überantwortet.“ Das ist es.
Der, der keine Sünde kennt, wird von den Sündern ergriffen. Überantwortet:
das bedeutet, dass die Verantwortung für etwas einem anderen übergeben wird.
Gott lässt seinen Sohn los. Anstatt in Gottes Hand, ist Jesus nun in der Sünder
Hand. Darum hatte er gebetet. Darum war er so verzweifelt gewesen. Denn er wusste:
in Gottes Hand war er gut aufgehoben. Doch jetzt nicht mehr. Jetzt würde er in
die Hände der Sünder überantwortet werden.
Die schwerste Zeit beginnt. Die Stunde ist da. Die Stunde aller Stunden. Die
Stunde, die die Welt veränderte.
„Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, er ist da, der mich verrät.“
Amen
Liedvorschläge zur Predigt:
Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld (EG 83)
Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken (EG 91)
Nun gehören unsre Herzen (EG 93)
Seht, er ist allein im Garten (EG 95, 1)
Meinem Gott gehört die Welt (EG 408)
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Predigtvorschläge zu Reihe VI - Num 21, 4-9
Liebe Gemeinde!
Wir befinden uns in der Fastenzeit. Die Protestanten nennen diese Zeit gerne Passionszeit, weil sie
damit den Gedanken der Werkgerechtigkeit, der früher vor allen Dingen hinter dem Fasten stand,
vermeiden wollen.
Dass zwischen dem Fasten und der Gnade Gottes kein unmittelbarer Zusammenhang besteht, ist heute
den meisten Menschen bewusst, auch unseren römisch-katholischen Geschwistern. Das hat dazu geführt,
dass immer weniger Menschen das Fasten üben.
Aber dass Verzicht durchaus auch seinen Sinn haben kann, wird heute zunehmend wahrgenommen. Darum
gibt es auch auf evangelischer Seite schon seit Jahren die Aktion "Sieben Wochen ohne", die allerdings
wenig mit dem Fasten im herkömmlichen Sinn zu tun hat, wo es ja wesentlich um den Verzicht auf Nahrung
ging.
Wer schon einmal gefastet hat, weiß, dass darin etwas Befreiendes liegt. Man löst sich von Zwängen,
die einem sonst so selbstverständlich in Fleisch und Blut übergegangen sind, dass man sie gar nicht
mehr als Zwänge wahrnimmt. Und doch sind sie da.
Durch das Fasten bekommt man einen anderen Zugang zu sich selbst, denn man löst sich von diesen Zwängen.
Und man kann durch das Fasten auch einen neuen Zugang zu Gott bekommen.
Jesus fastete 40 Tage in der Wüste und erlebte dabei nicht nur Gutes: die Versuchungen Satans waren
verlockend. Und doch erfuhr er am Ende dieser Zeit, nachdem er den Versuchungen widerstanden hatte,
was man vielleicht tatsächlich nur durch das Fasten lernt, wahrzunehmen: die Engel dienten ihm.
Durch das Fasten wird die Seele freier, sie ist nicht mehr so stark an die Erde gebunden, sie ist nicht
mehr erdschwer, sondern wird himmelleicht - so könnte man es vielleicht beschreiben. Wenigstens für eine
Weile. Denn man kann und soll natürlich nicht ewig fasten. Doch die Erfahrungen, die man im Fasten gemacht
hat, bleiben und können Nahrung für die Seele sein, für eine lange Zeit danach.
Von Alters her gilt, dass man an den Sonntagen mit dem Fasten aussetzt. Denn die Sonntage sind Feiertage,
an denen wir fröhlich und dankbar sein sollen. Und darum natürlich auch ordentlich essen. Und so kommen
wir von Aschermittwoch bis Karsamstag auf insgesamt genau 40 Fastentage in dieser Zeit, die uns zum
Osterfest hinführt.
Die 40 ist eine symbolträchtige Zahl. Wir haben es schon gehört: Jesus fastete 40 Tage in der Wüste.
Aber die Zahl taucht noch viel öfter an wichtigen Stellen in der Bibel auf:
Vierzig Jahre zog das Volk der Israeliten durch die Wüste. Vierzig Tage war Mose auf dem Berg Sinai, um
die 10 Gebote zu empfangen. Vierzig Tage und Nächte wanderte der Prophet Elia zum Berg Horeb. Vierzig
Tage dauerte der Regen der Sintflut. Vierzig Tage lag die Stadt Ninive in Sack und Asche, nachdem der
Prophet Jona ihr das Gericht Gottes angekündigt hatte. Vierzig Tage lang erschien der auferstandene
Christus den Jüngerinnen und Jüngern.
Der Kirchenvater Aurelius Augustinus versteht die Zahl Vierzig als Symbol für das ganze irdische Leben,
das ja auch insofern ein Verzicht ist, als wir die Herrlichkeit Gottes nicht wirklich sehen, sondern
höchstens erahnen können.
In der Bibel wird die Zahl vierzig fast immer in den Zusammenhang von Buße, innerer Einkehr, Gebet
oder Erprobung gestellt.
Die Zahl Vierzig begleitet uns also durch unser Leben hindurch, wir werden jedes Jahr in dieser Zeit
vor Ostern an sie erinnert - auch wenn wir es gar nicht so deutlich wahrnehmen.
Fasten - das Volk Israel war in unserem Predigttext offenbar dazu gezwungen. Es gab weder Brot noch
Wasser, d.h. die elementarsten Lebensmittel fehlten. Und doch hatten sie eine Speise, aber die war
wohl nicht so erquicklich: "...uns ekelt vor dieser mageren Speise" (Num 21, 5c).
Gemeint ist das Manna, die Gabe Gottes. Aber diese Gabe Gottes ist eben nur genug zum Leben, es ist
nichts wirklich Erquickliches. Keine leckere Tafel Schokolade, kein zartes Stück Kalbsfleisch, kein
saftiger Apfel, keine frische Scheibe Brot. Und tagaus, tagein so etwas eigentlich Undefinierbares
wie das Manna essen zu müssen, wird wohl allen Menschen auf Dauer wenigstens unangenehm.
Es scheint, als hätten die Israeliten vergessen, dass diese Gabe von Gott kam. Wie sonst könnten sie
sagen: "uns ekelt vor dieser mageren Speise"? Missfallen, ja, sogar Verachtung ist aus diesen Worten
zu hören. Missfallen am Handeln Gottes.
Er hatte sie aus der Knechtschaft in Ägypten befreit, hatte ihnen durch die zehn Gebote eine neue
Lebensordnung gegeben, hatte sie versorgt und hatte ihnen immer wieder zu verstehen gegeben, dass
es Konsequenzen haben würde, wenn sie sich von ihm abwendeten.
Und doch fingen sie immer wieder an zu murren: wären wir doch lieber in Ägypten geblieben. Nichts
half, immer wieder wollten sie zurück in die Knechtschaft der Ägypter und sich damit von der Führung
Gottes lossagen.
Gott hatte sich so sehr bemüht, diesem Volk seine Freiheit zu geben, es zu seinem Volk werden zu
lassen: doch es wollte einfach nicht. Ist es da verwunderlich, dass er immer wieder versucht, sie
durch Strafaktionen umzuwenden zu ihm hin?
Mir fällt auf, dass wir eigentlich diesen Israeliten ganz nah sind. Gott sorgt für uns, es geht uns
sehr gut, auch wenn es uns tatsächlich mitunter besser gehen könnte. Aber niemand muss hungern, es
fehlt nichts von dem, was wir zum Leben brauchen.
Und doch sind wir nicht so richtig zufrieden, denn wir neigen dazu, unsere Situation mit der anderer
zu vergleichen. Dabei schauen wir stets auf die, denen es besser geht als uns selbst, und meinen,
dass es uns auch so gut wie ihnen gehen müsste, oder wenigstens annähernd so gut.
Aber wir vergleichen immer nur mit Äußerlichkeiten. Die wahren Werte nehmen wir nur selten wahr.
Und so verlieren diese wahren Werte auch für uns ihren Wert.
Was bedeutet schon die Liebe zum Mitmenschen? Bin ich nicht mir selbst der Nächste? Was bedeutet
schon die Liebe zu Gott? Er macht doch sowieso, was er will - da habe ich doch nichts davon?
Gott ließ die Israeliten deutlich spüren, dass sie auf dem Holzweg waren: Feurige Schlangen sandte
er unter das Volk, die viele von ihnen töteten. Für solche Strafmaßnahmen haben wir nur wenig
Verständnis, aber sie weisen uns im Grunde doch nur darauf hin, dass ein Weg, der von Gott weg
führt, tödlich ist.
Und das kann man durchaus wörtlich nehmen. Am Ende eines Lebens, das sich von Gott losgelöst hat,
steht der Tod. Es ist ein leeres Leben. Man mag zwar vieles erreicht haben, vielleicht werden einem
sogar Denkmäler gesetzt: aber was hat man schon davon? Tot ist tot! Und so manches Denkmal wurde
auch schon wieder abgebaut, so mancher, der meinte, er hätte Bedeutung und wäre wichtig, ist längst
vergessen.
In unserem Land werden Waffen hergestellt, mit denen in anderen Ländern Menschen getötet werden –
durchaus auch Frauen und Kinder. Während wir Nahrung im Überfluss haben und reichlich davon wegwerfen,
verhungern in anderen Teilen der Welt die Menschen.
Und am Ende wartet der Tod auf alle die, die meinen, dass das egal sei – Hauptsache, uns geht es
gut.
Demgegenüber steht das Leben in der Gegenwart Gottes, etwas, wovon wir wenig wissen und das uns in
diesem Leben nicht mit materiellen Gütern überschüttet, obwohl man manchmal durchaus den Wohlstand
als Segen Gottes empfindet – aber es ist eben doch alles vergänglich, es nützt uns nichts mehr, wenn
wir gestorben sind.
Der wahre Reichtum liegt darin, dass unsere Seele Frieden findet, der höher ist als alle unsere
Vernunft und selbst dann Bestand hat, wenn um uns herum nur Unfriede herrscht. Es ist der Friede,
der in der Liebe zum Nächsten und zu Gott seine Wurzeln hat.
Den Israeliten wurde eine eherne Schlange als Zeichen vorgehalten, das sie wieder zum Leben bringen
sollte, auch wenn sie von einer der feurigen Schlangen gebissen wurden. Dass das Anschauen dieses
Symbols eine solche Wirkung haben kann, können wir uns kaum vorstellen. Aber das hat es auch nicht.
Das Symbol weist nämlich auf Gott hin, von dem die lebenspendende Kraft ausgeht.
Aber wie kann eine Schlange ein Symbol Gottes sein? Ist sie nicht von der Schöpfung an das Symbol des
Versuchers?
Diese eherne Schlange hat nur eine weisende Funktion. Sie weist darauf hin, dass Gott mitten unter
ihnen ist, trotz ihrer fortwährenden Abtrünnigkeit. Es ist das Symbol der Strafe, das zum Heil wird
durch Gott selbst.
Auch wir haben solch ein Symbol, das bei vielen Menschen damals, als die Christenheit entstand, aber
auch heute, da sich in unserem Land immer mehr Menschen vom Christentum entfernen, immer wieder
Unverständnis auslöst: es ist das Symbol des Kreuzes.
Dieses Symbol weist uns hin auf die Strafe für unsere Sünde, es ist das Symbol des Todes. Und zugleich
ist es die Tür zu Gott, denn an diesem Symbol erkennen wir, dass Gott die Sünde von uns nimmt, dass er
unser Vater sein will und wir seine Kinder sein sollen, dass zwischen Gott und uns die Gnade steht und
nicht das Gericht.
Das Kreuz ist, obwohl es das Symbol des Todes ist, doch auch das Symbol der unverbrüchlichen Liebe
Gottes.
Wir befinden uns im letzten Drittel der Fastenzeit, in zwei Wochen schon feiern wir das Osterfest. Die
Fastenzeit ist ein Weg, der uns mit Jesus in das tiefste Leid führt – doch durch das Leid hindurch auch
zur größten Freude. Es ist ein Weg, der dem des Volkes Israel ganz ähnlich ist. Es ist ein Weg der
Begegnung mit Gott.
Vielleicht nutzen wir dieses letzte Drittel des Weges, um uns bewusst zu machen, was wichtig ist unserem
Leben – und was nicht.
Geben wir uns Gelegenheit, still zu werden und darüber nachzudenken, wo wir die Liebe, mit der Gott uns
begegnet, vergessen oder gar missachtet haben.
Vielleicht wird es dann für uns eine Zeit der Umkehr und der Erneuerung.
Amen
Liedvorschläge zur Predigt:
Ehre sei dir, Christe (EG 75)
O Welt, sieh hier dein Leben (EG 84)
Ich grüße dich am Kreuzesstamm (EG 90)
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Predigtvorschläge zu Reihe M - Gen 14, 17-20 (= 1. Mose 14, 17-20)
Mt 12, 38-42
Joh 8, (21-26a)26b-30
Hebr 11, 8-16
zu Hebr 11, 8-16:
Vor der Predigt wurde das Lied „Ich möchte Glauben haben” (NB-EG 596) gesungen.
Liebe Gemeinde!
Ich möchte Glauben haben - eigentlich eine verkehrte Bitte.
Wenn wir nicht Glauben hätten, wären wir doch nicht hier.
Warum also sollten wir dieses Lied singen?
Aber wir kennen auch die Bitte des Vaters eines besessenen Jungen:
Ich glaube, Herr, hilf meinem Unglauben!
Also gibt es einen Unterschied zwischen Glauben und Glauben?
Gibt es einen starken, festen Glauben, und demgegenüber einen schwachen, schwankenden Glauben?
Jesus sagte einmal zu seinen Jüngern und meinte damit sicher auch uns:
Wenn ihr Glauben habt so groß wie ein Senfkorn, könnt ihr einen ganzen Berg versetzen!
Dieser Satz, richtig verstanden, bedeutet doch wohl:
Entweder es gibt Glaube, oder es gibt keinen.
Und jeder Glaube ist gut genug, da gibt es keine Qualitätsschwankungen:
wer glaubt, glaubt.
Vielleicht müssen wir dann die Bitte des Vaters etwas näher betrachten: ich glaube, Herr, hilf meinem Unglauben! -
mit dieser Bitte deutet er vielleicht nur an, dass er im Grunde gar nicht weiß, von welchem Glauben Jesus redet.
Denn Jesus sagt ja zuvor: Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.
Und der Vater des besessenen Jungen muss bekennen, dass er seinen Sohn nicht heilen kann, dass er also den Glauben,
von dem Jesus redet, nicht hat. Auf der anderen Seite aber glaubt er daran, dass Jesus seinen Sohn heilen kann.
Glaube - das Wort bedeutet auch: Vertrauen.
Vertrauen auf etwas, das man nicht sieht und auch sonst mit keinen Sinnen wahrnehmen kann.
Vertrauen darauf, dass es eine Wirklichkeit gibt, die sich unserem Vorstellungsvermögen entzieht nämlich: die Wirklichkeit Gottes.
Und diesen Glauben haben wir, darum sind wir doch hier zusammengekommen, um uns gegenseitig in unserem Glauben zu stärken.
Das Lied, das wir gesungen haben, liegt daher eigentlich falsch. Es bittet um Glauben, so als ob wir ihn nicht hätten
oder so, als ob der Glaube, den wir haben, einfach nicht genug ist. Nur so ist jedenfalls zu erklären, dass in der
4. Strophe dann davon gesprochen wird, dass Gott den Glauben gibt, der reifen wird. Glaube, wenn wir diesem Lied folgen,
entwickelt sich also, wird langsam zu dem, was er eigentlich von Anfang an sein soll.
Im Glauben wachsen, so nennt man das.
Das ist eine ganz übliche Vorstellung, aber eine verkehrte.
Denn nach Jesu Worten ist Glaube entweder da - oder er ist nicht da.
Und ich bin sicher, dass wir ihn haben, diesen Glauben, der über Zweifel siegt,
der Antwort weiß auf Fragen und Halt im Leben gibt.
Denn das ist doch auch eine der Früchte des Glaubens, dass wir den Zweifel überwinden,
der uns immer wieder befällt, der an uns nagt und uns vermitteln will, dass es keinen Gott gibt,
dass unser Leben im Grunde trostlos ist und wir nur dann etwas davon haben,
wenn wir es in vollen Zügen genießen, ohne Rücksicht auf unsere Mitmenschen.
Unser Glaube überwindet diesen Zweifel und macht uns wieder zu Menschen,
zu Geschöpfen Gottes, die sich in ihm geborgen und von ihm getragen wissen.
Geschöpfe, die um die Not anderer Menschen wissen und sich ihnen zuwenden in Liebe und Fürsorge.
Geschöpfe, die diese Welt erst lebenswert machen, die ihr ein freundliches Gesicht verleihen.
Und das ist auch eine der Früchte des Glaubens, dass wir Antwort haben auf Fragen, auf die niemand sonst eine Antwort weiß.
Unser Glaube gibt uns Halt im Leben, er macht uns fest.
Es kommt nicht darauf an, wie weit wir im Glauben sind.
Diese Frage sollte eigentlich niemals gestellt werden.
Jede(r) von uns kann davon erzählen, wie der Glaube geholfen hat.
Der Wunsch, der in diesem Lied zum Ausdruck kommt, ist also falsch zumindest, wenn wir dieses Lied singen.
Und dennoch habe ich es ausgewählt, denn es erinnert mich an das, was ich habe.
Das Lied hilft mir, den Wert meines Glaubens neu zu erfassen.
Ich erkenne, was für ein kostbares Geschenk dieser Glaube ist.
Auch Abraham glaubte.
Er ist gewissermaßen der Vater des Glaubens nicht nur für das jüdische Volk, sondern auch für uns Christen.
Der Hebräerbrief erzählt uns davon:
Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er berufen wurde, in ein Land zu ziehen, das er erben sollte;
und er zog aus und wusst nicht, wo er hinkäme. Durch den Glauben ist er ein Fremdling gewesen in dem verheißenen
Lande wie in einem fremden und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung. Denn er wartete auf die Stadt,
die einen festen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist. (Hebr 11, 8-10)
Abraham begab sich auf einen lange, unbekannten Weg, er war bereit, weil er Glauben hatte.
Abraham vertraute Gott.
Er überwand den Zweifel, der sich ganz gewiss in ihm regte:
wo würde ihn dieser Weg hinführen?
Was, wenn es nur seine eigene Abenteuerlust war, die er verspürte, und nicht der Wille Gottes?
War es richtig, seine Familie den Härten einer langen Reise durch oft karges Land auszusetzen?
Sollte er wirklich seine Ländereien aufgeben, die ihm doch einen guten Stand sicherten?
Konnte er hier, in Ur, seiner Heimatstadt, Gott nicht viel besser dienen, indem er hier die Taten Gottes verkündete?
Nein, Abraham vertraute Gott und betrat den Weg, den er nicht kannte.
Auch kannte er das Ziel nicht nur die Verheißung, die Gott ihm gemacht hatte,
dass er in ein fruchtbares Land kommen und ein großes Volk werden würde.
So hatte Abraham ein Bild vor Augen, eine Hoffnung, auf die hin er sein Leben ausrichten konnte.
Dieses Bild, so schreibt der Verfasser des Briefes an die Hebräer, war das Bild einer Stadt,
fest gebaut, gegründet auf einem festen Grund, den Gott selbst gelegt hatte.
Ja, die ganze Stadt hat Gott gebaut.
Diese Stadt sollte Abrahams Heimat werden.
Dort würde er sich nach nichts mehr sehnen, dort wäre alles vollkommen.
Dieses Bild vor Augen, machte sich Abraham auf eine ungeheuer beschwerliche, viele Jahre dauernde, Reise.
Oft war seine Existenz gefährdet.
Das Ziel, dieses Bild der von Gott erbauten Stadt, würde er in seinem Leben nicht erreichen.
Aber das hat ihn nicht entmutigt.
Er hat Gott vertraut und dieses Vertrauen niemals aufgegeben. Sicher, es gab Zeiten, in denen
er zweifelte aber der Glaube hat diesen Zweifel jedes Mal überwunden.
Er vertraute darauf, dass Gott zu seinem Wort stehen würde.
Glaube ist ein Wegbegleiter.
Glaube führt auf einen unbekannten Weg.
An Abraham erkennen wir es das erste Mal, und dann hat es jeden gepackt:
wer glaubt, macht sich auf den Weg.
Denn wer glaubt, der weiß, dass es ein Ziel gibt, eine Verheißung, zu
der man nur gelangen kann, wenn man sich auf den Weg macht. Das bedeutet: Risiken eingehen,
Dinge aufgeben, die einem vertraut geworden sind, und sein ganzes Vertrauen auf einen setzen,
den man mit seinen Sinnen nicht wahrnehmen kann: Gott.
Auch wir sind auf dem Weg.
Das Ziel, das wir vor Augen haben, ist die Realität Gottes, die vielleicht hier und dort
hervorbricht, so wie ein Lichtstrahl durch die Wolkendecke bricht.
Aber wir sind noch nicht dort. Wir wissen nur, dass es sie gibt, und darum sind wir bereit, zu wandern.
Es ist ein nicht immer leichter Weg.
Aber wir gehen ihn und nehmen auf diesem Weg die Wegzehrung zu uns, die unser Herr Jesus
Christus uns geschenkt hat: seinen Leib und sein Blut im Abendmahl.
Darauf dürfen wir uns freuen, denn dies ist die Nahrung, die uns auf dem Weg,
auf den uns unser Glaube führt, wirklich satt macht.
Durch sie fällt es uns leichter, am Glauben festzuhalten, auch dann, wenn der Zweifel an uns nagt.
Mit dieser Nahrung können wir getrost Wege gehen, die uns bisher unbekannt waren
und die uns zu einem Ziel führen, das wir noch nicht kennen,
von dem wir aber eine große Verheißung haben.
Amen
Liedvorschläge zur Predigt:
Zu Mt 12, 38-42:
Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude (EG 66)
Christe, du Schöpfer aller Welt (EG 92)
Jesus Christus, unser Heiland (EG 102)
Der schöne Ostertag (EG 117)
Ach Gott, vom Himmel sieh darein (EG 273)
Lass die Nacht auch meiner Sünden (EG 445, 3-4)
Zu Joh 8, (21-26a)26b-30:
Gleichwie mich mein Vater (EG 260)
Ich heb mein Augen sehnlich auf (EG 296)
Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut (EG 326)
Jesu, hilf siegen, du Fürste des Lebens (EG 373)
zu Hebr 11, 8-16:
Geist des Glaubens, Geist der Stärke (EG 137)
Abraham, Abraham, verlass dein Land (EG 311)
Ich weiß, woran ich glaube (EG 357)
Eneure mich, o ewigs Licht (EG 390)
Jesu, geh voran (EG 391)
Vertraut den neuen Wegen (EG 395)
Ich bin ein Gast auf Erden (EG 529)
Ich möchte Glauben haben (NB-EG 596)
Herr, wir stehen Hand in Hand (NB-EG 602)
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