Der Name des Sonntags Jubilate leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon
ab: Jubilate Deo, omnis terra!. (Ps 66, 1; deutsch s. Antiphon).
Am Sonntag Jubilate wird das Evangelium von Jesus als dem Weinstock
gelesen. Das Thema "Die neue Schöpfung" wird jedoch nicht ohne weiteres
in diesem Evangelium deutlich, sondern in den anderen Lesungen, worin auf die Veränderungen
hingewiesen wird, die durch Jesu Auferstehung bewirkt wurden und werden. Interessant
ist die Wahl der priesterlichen Schöpfungsgeschichte als alttestamentlicher
Lesung: hier wird das, was das Volk Israel schon lange erkannt hat, aufgegriffen:
Gott hat die Schöpfung gut geschaffen, ohne Fehl und Tadel. Das zahlreiche Elend
ist auf das Versagen des Menschen zurückzuführen, den Willen Gottes auszuführen.
Durch Christus sind wir nun dazu befähigt.
Zu den Perikopen
I - Spr 8, 22-36
Der HERR hat mich schon gehabt im Anfang seiner Wege, ehe er etwas schuf,
von Anbeginn her.
23
Ich bin eingesetzt von Ewigkeit her, im Anfang, ehe die Erde war.
24
Als die Meere noch nicht waren, ward ich geboren, als die Quellen noch
nicht waren, die von Wasser fließen.
25
Ehe denn die Berge eingesenkt waren, vor den Hügeln ward ich geboren,
26
als er die Erde noch nicht gemacht hatte noch die Fluren darauf noch die
Schollen des Erdbodens.
27
Als er die Himmel bereitete, war ich da, als er den Kreis zog über den
Fluten der Tiefe,
28
als er die Wolken droben mächtig machte, als er stark machte die Quellen der Tiefe,
29
als er dem Meer seine Grenze setzte und den Wassern, dass sie nicht überschreiten
seinen Befehl; als er die Grundfesten der Erde legte,
30
da war ich als sein Liebling bei ihm; ich war seine Lust täglich und spielte vor ihm allezeit;
31
ich spielte auf seinem Erdkreis und hatte meine Lust an den Menschenkindern.
32
So hört nun auf mich, meine Söhne! Wohl denen, die meine Wege einhalten!
33
Hört die Mahnung und werdet weise und schlagt sie nicht in den Wind!
34
Wohl dem Menschen, der mir gehorcht, dass er wache an meiner Tür täglich,
dass er hüte die Pfosten meiner Tore!
35
Wer mich findet, der findet das Leben und erlangt Wohlgefallen vom HERRN.
36
Wer aber mich verfehlt, zerstört sein Leben; alle, die mich hassen, lieben den Tod.
II - Joh 15, 1-8
Präfamen:
Viele Menschen meinen, der Glaube sei etwas ganz Persönliches und ginge niemanden sonst etwas an. Aber der christliche
Glaube ist auf Gemeinschaft ausgelegt. Wir gehören zusammen, wir sind eine Gemeinde, die auch gemeinsam von der einen Quelle lebt:
Jesus Christus. Jesus selbst hat dies mit dem Bild vom Weinstock und den Reben verdeutlicht. Er sagt im Evangelium nach Johannes
im 15. Kapitel:
Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater der Weingärtner. 2 Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jede, die Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe. 3 Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. 4 Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. 5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. 6 Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie müssen brennen. 7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. 8 Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.
III - Apg 17, 22-34
Paulus aber stand mitten auf dem Areopag und sprach: Ihr Männer von
Athen, ich sehe, dass ihr die Götter in allen Stücken sehr verehrt. 23 Ich bin umhergegangen und habe eure Heiligtümer
angesehen und fand einen Altar, auf dem stand geschrieben: Dem unbekannten Gott. Nun verkündige ich euch,
was ihr unwissend verehrt. 24 Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er, der Herr
des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht
sind. 25 Auch läßt er sich nicht von Menschenhänden dienen, wie einer, der
etwas nötig hätte, da er doch selber jedermann Leben und Odem und alles
gibt. 26 Und er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht,
damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, und er hat festgesetzt, wie
lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen, 27 damit sie Gott suchen sollen, ob sie
ihn wohl fühlen und finden könnten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns.
28 Denn in ihm leben, weben und sind wir; wie auch einige Dichter bei euch
gesagt haben: Wir sind seines Geschlechts. 29 Da wir nun göttlichen Geschlechts sind, sollen wir nicht meinen,
die Gottheit sei gleich den goldenen, silbernen und steinernen Bildern,
durch menschliche Kunst und Gedanken gemacht. 30 Zwar hat Gott über die Zeit der Unwissenheit hinweggesehen; nun aber
gebietet er den Menschen, dass alle an allen Enden Buße tun. 31 Denn er hat einen Tag festgesetzt,
an dem er den Erdkreis richten will mit Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und hat
jedermann den Glauben angeboten, indem er ihn von den Toten auferweckt
hat.
32 Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, begannen die einen zu
spotten; die andern aber sprachen: Wir wollen dich darüber ein andermal
weiter hören. 33 So ging Paulus von ihnen. 34 Einige Männer schlossen sich ihm an und wurden gläubig;
unter ihnen war auch Dionysius, einer aus dem Rat, und eine Frau mit Namen Damaris und andere mit ihnen.
IV - 1. Mose 1, 1-4a(4b-25)26-28(29-30)31a(31b); 2, 1-4a
Präfamen:
Der erste Bericht von der Schöpfung, der uns in der Bibel überliefert ist, verkündet dies: Es war alles sehr gut. Es gab
keinen Makel, Gott hatte die Welt so geschaffen, wie sie sein sollte. Den Menschen schuf er zu seinem Bilde - er machte ihn perfekt.
Auch wenn wir wissen, dass die Menschheit diese Ausstattung schnell missbraucht hat, so soll uns der Schöpfungsbericht daran erinnern:
es gibt nichts auszusetzen an dem, was Gott tut. So hört, wie geschrieben steht im Buch Genesis (dem 1. Buch Mose) im 1. und 2. Kapitel:
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. 2 Und
die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist
Gottes schwebte auf dem Wasser.
3 Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.
4 Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis
5 und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und
Morgen der erste Tag.
6 Und Gott sprach: Es werde eine Feste zwischen den Wassern, die da scheide
zwischen den Wassern.
7 Da machte Gott die Feste und schied das Wasser unter der Feste von dem
Wasser über der Feste. Und es geschah so.
8 Und Gott nannte die Feste Himmel. Da ward aus Abend und Morgen der zweite Tag.
9 Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an besondere
Orte, dass man das Trockene sehe. Und es geschah so.
10 Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er
Meer. Und Gott sah, dass es gut war.
11 Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das Samen
bringe, und fruchtbare Bäume auf Erden, die ein jeder nach seiner Art Früchte tragen, in denen
ihr Same ist. Und es geschah so.
12 Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringt, ein jedes
nach seiner Art, und Bäume, die da Früchte tragen, in denen ihr Same ist, ein jeder nach seiner
Art. Und Gott sah, dass es gut war.
13 Da ward aus Abend und Morgen der dritte Tag.
14 Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da
scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre
15 und seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie scheinen auf die
Erde. Und es geschah so.
16 Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag
regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch die Sterne.
17 Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, dass sie schienen auf
die Erde
18 und den Tag und die Nacht regierten und schieden Licht und Finsternis.
Und Gott sah, dass es gut war.
19 Da ward aus Abend und Morgen der vierte Tag.
20 Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier, und
Vögel sollen fliegen auf Erden unter der Feste des Himmels.
21 Und Gott schuf große Walfische und alles Getier, das da lebt und webt,
davon das Wasser wimmelt, ein jedes nach seiner Art, und alle gefiederten Vögel, einen jeden
nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war.
22 Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und
erfüllet das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich mehren auf Erden.
23 Da ward aus Abend und Morgen der fünfte Tag.
24 Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendiges Getier, ein jedes
nach seiner Art: Vieh, Gewürm und Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art. Und es geschah
so.
25 Und Gott machte die Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art, und
das Vieh nach seiner Art und alles Gewürm des Erdbodens nach seiner Art. Und Gott sah, dass es
gut war.
26 Und
Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen
über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über
das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das
auf Erden kriecht. 27 Und Gott schuf den Menschen zu seinem
Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib.
28 Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret
euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über
die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das
Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht. 29 Und
Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf
der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer
Speise. 30 Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln
unter dem Himmel und allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe ich alles grüne
Kraut zur Nahrung gegeben. Und es geschah so. 31 Und Gott
sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Da ward aus Abend
und Morgen der sechste Tag.
2,1 So wurden vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer.
2 Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte,
und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte.
3 Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm
ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.
4 So sind Himmel und Erde geworden, als sie geschaffen wurden.
V - Joh 16, 16-23a
Jesus spricht: Noch eine kleine Weile, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen; und abermals eine kleine Weile, dann werdet ihr mich sehen. 17 Da sprachen einige seiner Jünger untereinander: Was bedeutet das, was er zu uns sagt: Noch eine kleine Weile, dann werdet ihr mich nicht sehen; und abermals eine kleine Weile, dann werdet ihr mich sehen; und: Ich gehe zum Vater? 18 Da sprachen sie: Was bedeutet das, was er sagt: Noch eine kleine Weile? Wir wissen nicht, was er redet. 19 Da merkte Jesus, dass sie ihn fragen wollten, und sprach zu ihnen: Danach fragt ihr euch untereinander, dass ich gesagt habe: Noch eine kleine Weile, dann werdet ihr mich nicht sehen; und abermals eine kleine Weile, dann werdet ihr mich sehen? 20 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden. 21 Eine Frau, wenn sie gebiert, so hat sie Schmerzen, denn ihre Stunde ist gekommen. Wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst um der Freude willen, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. 22 Und auch ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen. 23 An dem Tag werdet ihr mich nichts fragen.
VI - 2. Kor 4, 14-18
[denn] wir wissen, dass der, der den Herrn Jesus auferweckt hat, wird uns auch auferwecken mit Jesus und wird uns vor sich stellen samt euch. 15 Denn es geschieht alles um euretwillen, damit die überschwängliche Gnade durch die Danksagung vieler noch reicher werde zur Ehre Gottes. 16Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert. 17 Denn unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, 18 uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.
M - Jes 43, 14-21
Hex 47, 1-12 (= Ez 47, 1-12)
1. Joh 5, 1-4
Präfamen:
Zu 1. Joh 5, 1-4:
Der christliche Glaube lässt sich nicht definieren, er besteht nicht aus einem Lehrsatz, den man niederschreibt und
entweder annimmt oder ablehnt. Der christliche Glaube ist eine Erfahrung, die jeder Mensch persönlich machen muss. Es ist die Erfahrung
der Begegnung mit Gott. Durch unseren Glauben ist es möglich, alles, was uns belastet und bedrückt, alles, was unsere Welt widerwärtig
und manchmal sogar unerträglich macht, zu ertragen und auch zu überwinden, denn wir wissen: Gott hat den größten Feind, den Tod, besiegt. Das ist gemeint,
wenn Johannes in seinem 1. Brief im 5. Kapitel schreibt:
1. Joh 5, 1-4:
1 Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, ist aus Gott geboren, und jeder, der den
Gebärenden liebt, liebt auch den aus ihm Geborenen. 2 Daran erkennen wir,
dass wir die Kinder Gottes lieben, dass wir Gott lieben und seine Gebote halten. 3 Das
nämlich ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten – und seine Gebote sind nicht schwer. 4
Denn alles, was aus Gott geboren ist, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: Unser Glaube.
Nach der
Studienfassung der Offenen Bibel