Der Name des Sonntags Miserikordias Domini leitet sich vom Beginn der früheren
lateinischen Antiphon ab: Misericordias Domini plena est terra. (Ps 33, 5; deutsch s. Antiphon).
Der Sonntag Miserikordias Domini wird durch das Evangelium vom
Guten Hirten bestimmt. Der Hirte sorgt für seine Schafe, die ihm treu folgen.
Gleichzeitig wird aber auch der Hinweis laut auf die "falschen Hirten",
die nur an ihren eigenen Vorteil denken. Entscheidend ist jedoch die Zusage Jesu,
dass er als der gute Hirte sein Leben hingibt für die Schafe. Das bedeutet,
dass wir umfassenden Schutz genießen und uns vor nichts zu fürchten
brauchen, auch wenn es dunkel um uns wird.
Zu den Perikopen
I - Joh 10, 11-16 (27-30)
Jesus Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte läßt sein Leben für die
Schafe. 12 Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den
Wolf kommen und verläßt die Schafe und flieht - und der Wolf stürzt sich auf die Schafe
und zerstreut sie -, 13 denn er ist ein Mietling und kümmert sich
nicht um die Schafe. 14 Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen, und die
Meinen kennen mich, 15 wie mich mein Vater kennt, und ich kenne
den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. 16 Und ich habe noch
andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muß ich herführen, und
sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden.
27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne
sie, und sie folgen mir; 28 und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr
umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. 29 Mein Vater, der mir
sie gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus des Vaters
Hand reißen. 30 Ich und der Vater sind eins.
II - 1. Petr 2, 21b-25
Christus hat für euch gelitten und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen; 22 er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand; 23 der nicht widerschmähte, als er geschmäht wurde, nicht drohte, als er litt, er stellte es aber dem anheim, der gerecht richtet; 24 der unsre Sünde selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden. 25 Denn ihr wart wie die irrenden Schafe; aber ihr seid nun bekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen.
III - Hes 34, 1-2 (3-9) 10-16.31
Und des HERRN Wort geschah zu mir: 2 Du Menschenkind,
weissage gegen die Hirten Israels, weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott
der HERR: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht
die Herde weiden? 3 Aber ihr eßt das Fett und kleidet
euch mit der Wolle und schlachtet das Gemästete, aber die Schafe wollt ihr
nicht weiden. 4 Das Schwache stärkt ihr nicht, und das Kranke heilt
ihr nicht, das Verwundete verbindet ihr nicht, das Verirrte holt ihr nicht zurück
und das Verlorene sucht ihr nicht; das Starke aber tretet ihr nieder mit Gewalt.
5 Und meine Schafe sind zerstreut, weil sie keinen Hirten haben, und sind allen
wilden Tieren zum Fraß geworden und zerstreut. 6 Sie irren umher
auf allen Bergen und auf allen hohen Hügeln und sind über das ganze Land
zerstreut, und niemand ist da, der nach ihnen fragt oder auf sie achtet.
7 Darum hört, ihr Hirten, des HERRN Wort! 8 So wahr ich lebe,
spricht Gott der HERR: weil meine Schafe zum Raub geworden sind und meine Herde
zum Fraß für alle wilden Tiere, weil sie keinen Hirten hatten und meine
Hirten nach meiner Herde nicht fragten, sondern die Hirten sich selbst weideten,
aber meine Schafe nicht weideten, 9 darum, ihr Hirten, hört des HERRN
Wort! 10 So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an die Hirten
und will meine Herde von ihren Händen fordern; ich will ein Ende damit machen,
dass sie Hirten sind, und sie sollen sich nicht mehr selbst weiden. Ich will
meine Schafe erretten aus ihrem Rachen, dass sie sie nicht mehr fressen sollen.
11 Denn so spricht Gott der HERR: Siehe, ich will mich meiner Herde selbst annehmen
und sie suchen. 12 Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner
Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen
Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster war.
13 Ich will sie aus allen Völkern herausführen und aus allen Ländern
sammeln und will sie in ihr Land bringen und will sie weiden auf den Bergen Israels,
in den Tälern und an allen Plätzen des Landes. 14 Ich will sie
auf die beste Weide führen, und auf den hohen Bergen in Israel sollen ihre
Auen sein; da werden sie auf guten Auen lagern und fette Weide haben auf den Bergen
Israels. 15 Ich selbst will meine Schafe weiden, und ich will sie lagern
lassen, spricht Gott der HERR. 16 Ich will das Verlorene wieder suchen
und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache
stärken und, was fett und stark ist, behüten; ich will sie weiden, wie
es recht ist. 31 Ja, ihr sollt meine Herde sein, die Herde meiner Weide,
und ich will euer Gott sein, spricht Gott der HERR.
IV - Joh 21, 15-19
Als sie nun das Mahl gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon
Petrus: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieber, als mich diese haben? Er
spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht
Jesus zu ihm: Weide meine Lämmer! 16 Spricht er zum
zweiten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Er spricht zu ihm:
Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide
meine Schafe! 17 Spricht er zum dritten Mal zu ihm: Simon,
Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Petrus wurde traurig, weil er zum dritten
Mal zu ihm sagte: Hast du mich lieb?, und sprach zu ihm: Herr, du weißt alle
Dinge, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide
meine Schafe!
18 Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst,
gürtetest du dich selbst und gingst, wo du hin wolltest; wenn du aber alt wirst,
wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und
führen, wo du nicht hin willst. 19 Das sagte er aber,
um anzuzeigen, mit welchem Tod er Gott preisen würde. Und als er das gesagt
hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach!
V - 1. Petr 5, 1-4
Die Ältesten unter euch ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge der Leiden Christi, der ich auch teilhabe an der Herrlichkeit, die offenbart werden soll: 2 Weidet die Herde Gottes, die euch anbefohlen ist; achtet auf sie, nicht gezwungen, sondern freiwillig, wie es Gott gefällt; nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern von Herzensgrund; 3 nicht als Herren über die Gemeinde, sondern als Vorbilder der Herde. 4 So werdet ihr, wenn erscheinen wird der Erzhirte, die unvergängliche Krone der Herrlichkeit empfangen.
VI - 1. Mose 16, 1-16 (= Gen 16, 1-16)
Sarai, Abrams Frau, gebar ihm kein Kind. Sie hatte aber eine ägyptische Magd,
die hieß Hagar. 2 Und Sarai sprach zu Abram: Siehe, der HERR hat mich
verschlossen, dass ich nicht gebären kann. Geh doch zu meiner Magd, ob ich vielleicht
durch sie zu einem Sohn komme. Und Abram gehorchte der Stimme Sarais. 3 Da
nahm Sarai, Abrams Frau, ihre ägyptische Magd Hagar und gab sie Abram, ihrem Mann, zur
Frau, nachdem sie zehn Jahre im Lande Kanaan gewohnt hatten.
4 Und er ging zu Hagar, die ward schwanger. Als sie nun sah, dass
sie schwanger war, achtete sie ihre Herrin gering. 5 Da sprach Sarai
zu Abram: Das Unrecht, das mir geschieht, komme über dich! Ich habe meine Magd dir
in die Arme gegeben; nun sie aber sieht, dass sie schwanger geworden ist, bin ich
gering geachtet in ihren Augen. Der HERR sei Richter zwischen mir und
dir. 6 Abram aber sprach zu Sarai: Siehe, deine Magd
ist unter deiner Gewalt; tu mit ihr, wie dir's gefällt.
Als nun Sarai sie demütigen wollte, floh sie von ihr. 7 Aber
der Engel des HERRN fand sie bei einer Wasserquelle in der Wüste, nämlich bei der
Quelle am Wege nach Schur. 8 Der sprach zu ihr: Hagar, Sarais
Magd, wo kommst du her und wo willst du hin? Sie sprach: Ich bin von Sarai,
meiner Herrin, geflohen. 9 Und der Engel des HERRN sprach zu
ihr: Kehre wieder um zu deiner Herrin und demütige dich unter ihre Hand.
10 Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Ich will deine
Nachkommen so mehren, dass sie der großen Menge wegen nicht gezählt werden
können. 11 Weiter sprach der Engel des HERRN zu ihr: Siehe,
du bist schwanger geworden und wirst einen Sohn gebären, dessen Namen sollst
du Ismael nennen; denn der HERR hat dein Elend erhört. 12 Er
wird ein wilder Mensch sein; seine Hand wider jedermann und jedermanns Hand
wider ihn, und er wird wohnen all seinen Brüdern zum Trotz.
13 Und sie nannte den Namen des HERRN, der mit ihr redete:
Du bist ein Gott, der mich sieht. Denn sie sprach: Gewiss hab ich hier hinter
dem hergesehen, der mich angesehen hat. 14 Darum nannte man
den Brunnen „Brunnen des Lebendigen, der mich sieht”. Er liegt zwischen Kadesch
und Bered.
15 Und Hagar gebar Abram einen Sohn, und Abram nannte den Sohn,
den ihm Hagar gebar, Ismael. 16 Und Abram war sechsundachtzig Jahre
alt, als ihm Hagar den Ismael gebar.
M - Sir 18, 8-14
Joh 10, 1-11
Apg 20, 17-32 (33-38)
Hebr 13, 20-21
Hebr 13, 20-21:
Der Gott des Friedens aber, der den großen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus, von den Toten
heraufgeführt hat durch das Blut des ewigen Bundes, 21 der mache euch tüchtig in allem Guten, zu tun seinen Willen,
und schaffe in uns, was ihm gefällt, durch Jesus Christus, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.