das Kirchenjahr

Pfingstmontag

Ausgießung des Heiligen Geistes

Predigtanregung

s. die Erklärungen zu „Pfingsten

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V - Joh 4, 19-26

Die Frau spricht zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. 20Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten soll. 21Jesus spricht zu ihr: Glaube mir, Frau, es kommt die Zeit, dass ihr weder auf diesem Berge noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. 22Ihr wisst nicht, was ihr anbetet; wir wissen aber, was wir anbeten; denn das Heil kommt von den Juden. 23Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben. 24Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.
25Spricht die Frau zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der da Christus heißt. Wenn dieser kommt, wird er uns alles verkündigen. 26Jesus spricht zu ihr: Ich bin's, der mit dir redet.

Dieser kurze Ausschnitt aus der Erzählung von der Begegnung Jesu mit der samaritischen Frau ist für uns wieder nicht ganz so einfach zu bearbeiten. Da ist zunächst die Aussage, dass das Heil von den Juden kommt, die wir zwar nachvollziehen können, aber zugleich das Gefühl der Minderwertigkeit vermittelt, da auch wir nicht zum jüdischen Volk gehören. Diese Aussage ist vor allem aus dem Kontext des Gespräches zu verstehen. Die samaritische Frau gehört nun mal nicht zum jüdischen Volk, und ihr muss gesagt werden, von wo sie das Heil erwarten kann. Damit beantwortet er ihre indirekte Frage, ob es richtig ist, dass man in Jerusalem anbeten soll. Diese Frage wiederum ist motiviert aus der Tatsache, dass Jesus sich ihr gegenüber als „Prophet” entpuppt. Ein Prophet redet die Wahrheit. Und darum soll ihr Jesus nun sagen, was sie vielleicht schon lange bewegt hat.
Tröstlich für uns alle und auch für die Samariterin ist, dass es letztlich nicht darauf ankommen wird, wo man Gott anbetet. Tatsächlich kann man dies überall tun - es kommt nur auf die Art und Weise an. Im Geist und in der Wahrheit beten die „wahren Anbeter” Gott an, und dies, weil Gott selbst Geist ist.
Etwas merkwürdig ist dann die Aussage der Frau, dass sie vom kommenden Messias weiß. Diese Aussage schließt sich nicht direkt an die Rede Jesu an. Es wäre aber möglich, dass sie an die Worte zu Beginn des Verses 23 anknüpft: 'es kommt die Zeit...' Dann wäre die samaritische Frau tatsächlich der Wahrheit sehr nahe gewesen, denn dann hätte sie wohl verstanden, wer der Messias ist: kein Kämpfer und politischer Führer, sondern Gott selbst, der sich den Menschen naht und ihnen die Wahrheit offenbart.
Zu guter letzt gibt sich Jesus ihr als der Messias zu erkennen. Damit endet auch dieser Dialog im umfassenden Kapitel 4.
Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang legt nahe, den Schwerpunkt auf die Verse 23 und 24 zu legen. Gott ist Geist - eine Gestalt der Trinität. Diese Aussage soll Gott nicht auf eine Form festlegen, sondern nur verdeutlichen, wie man Gott nahen kann: er ist eben nicht figürlich und damit an einen Raum gebunden, sondern er ist, wie ein Geist, überall erreichbar.
Angesichts der Tatsache, dass heutzutage die Aussage: 'Ich gehe nicht in die Kirche. Glauben kann ich auch so, und Gott ist sowieso überall.', wäre es allerdings vielleicht ganz hilfreich, bei der Predigt zu unterscheiden zwischen gemeinsamem Gebet, das ja in der Kirche erfolgt, und individuellem Gebet, das überall erfolgen kann. Auch das gemeinsame Beten, Loben und Danken hat seinen Platz im Leben des Einzelnen, und dies kann natürlich am besten in einem dafür entsprechend hergerichteten Raum wie z.B. der Kirche geschehen. Es ist also schön, dass sich Gott nicht räumlich binden lässt. Dem Menschen aber kann es durchaus helfen, einen Raum gewissermaßen dafür zu reservieren, in dem es leichter fällt, sich Gott zu nähern, weil er entsprechend gestaltet ist.

Liedvorschläge:

Zieh ein zu deinen Toren (EG 133)
Schmückt das Fest mit Maien (EG 135)
Geist des Glaubens, Geist der Stärke (EG 137)
Gott ist gegenwärtig (EG 165)
Dir, dir, o Höchster, will ich singen (EG 328)
Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe (KHW-EG 638)



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