das Kirchenjahr

Ostersonntag

Sieg über den Tod*

Predigtbeispiele

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Zu den Perikopen

Predigtvorschläge zu Reihe I - Joh 20, 11-18

Eine Ballade von Martin Senftleben:

Schon im frühen Morgenlichte
war geschehen die Geschichte,
als noch alle andern schliefen
nur die Eulen leise riefen.

Eine Frau, die wollt' es wissen,
hob den Kopf vom Ruhekissen
und erhob sich, nahm ein Licht,
denn Laternen gab es nicht.

Zum Grab ging sie, nicht weit von hier,
am Stadtrand, dort, wo manches Tier
sich furchtlos auch mal sehen ließ
weil es hier Artenschutz genießt,
denn niemand ihm ans Leder geht
dort, wo der Geist der Toten weht.

Die Frau, Maria war ihr Name,
sie war nur keine feine Dame
und stammte wohl aus Magdala,
so sagt die Bibel, das ist wahr.

Doch was sie vorher hat getrieben,
ist uns im Dunkeln ganz geblieben,
allein wir wissen, dass die sieben,
von Jesus wurden ausgetrieben.

Die sieben was? Ach so, die Geister
die böse waren und so weiter.
Die hatten diese Frau geplagt
und ihren Lebensgeist benagt.

Doch das war gänzlich nun zu Ende
und nach der hoffnungsvollen Wende
ging sie zusammen mit den andern
und Jesus. Ja, das war ein Wandern
durch viele Orte in dem Land.
Und öfter reichte sie die Hand
dem Herrn und Meister, der ihr nah
und immer war er für sie da.

Für ihn allein wollte sie sorgen,
doch schon am ersten Sonnenmorgen,
die Jünger baten: gib uns auch
was füllen kann uns unsern Bauch.

So sorgte sie und machte Essen
und niemand wird sie je vergessen,
doch nicht, weil sie nur Essen machte
und alles Nötige herbrachte,
warum, das werdet ihr gleich sehn,
und werdet's sicher auch verstehn.

Dem Herren war sie eng verbunden,
und er hat sie ganz unumwunden
umarmt zu mancher ruhigen Stunde
wenn lagerte die große Runde.

Doch nun nicht mehr, am Kreuz gestorben
– ihr ganzes Leben war verdorben –
war er nun in ein Grab gelegt
wohin sie ihren Schritt bewegt.

Dort wollte sie, nach gutem Brauch,
mit Salben und den Cremen auch,
den Leichnam pflegen ihres Herrn
den sie im Leben hatte gern.

Doch wie erschrak sie, als sie dort
den Stein am Grab sah - er war fort-
gewälzt vom Eingang zu der Kammer.
Groß war Marias Seelenjammer.

Denn wer nur könnte ihr jetzt sagen,
wo sie ihn hatten hingetragen?
Doch erst sie zu den andern lief
und laut beim Rennen sie schon rief:
»Der Herr ist fort! Die Leiche mein ich,
und wer sie nahm? Ich weiss es gar nicht!
Wollt ihr nicht gehn und nach ihm schauen
und dann die Räuber auch verhauen?«

Zwei Jünger gingen, nein, sie liefen
und weckten dabei, die noch schliefen,
denn krachend fiel die Tür ins Schloss,
dass keiner mehr den Schlaf genoss.

Die beiden kamen zu dem Orte,
der eine schaute, ohne Worte
sah er die Leinentücher liegen.
Die Äste sich im Winde wiegen.

Der andre trat dann in die Grube
Es war nur eine leere Stube,
So gingen sie alsbald von hinnen,
Nicht eine Frage in den Sinnen.

Maria blieb allein zurück,
sie war so gänzlich ohne Glück,
drum weinte sie sehr bitterlich,
da einer von zwei Engeln spricht:

Was weinst du denn, du schöne Frau?
Sie blickte auf, und ganz genau
zwei Männer waren's, die da wachten,
es schien ihr fast als ob sie lachten.

Das war ihr nun so gar nicht recht,
denn ihre Trauer war doch echt,
sie wollte nur dies eine wissen,
um ihren Herrn noch mal zu küssen,
wer ihn von hier hat fortgetragen,
damit sie ihn dann konnte fragen,
und sagte, was ihr auf dem Herzen,
und sagte es mit großen Schmerzen.

Doch kaum, da sie die Worte sagte
und ihren Blick zu heben wagte,
da sah sie einen Mann dort stehen,
die Haare in dem Winde wehen.

Der Gärtner musste er wohl sein,
kein andrer käme sonst hier rein,
kein andrer könnte ihr wohl sagen,
die Antwort auf all ihre Fragen.

Drum trug sie vor, was sie bewegte,
die Sorge, die ihr Herz nun hegte,
wo nur der Leichnam könnte sein,
den man doch legte hier hinein.

Ob er vielleicht hierher gekommen,
und ihn woanders hin genommen?
Doch ob mans glaubte oder nicht,
der Gärtner lächelt! Und er spricht:

Maria! Nur dies eine Wort.
Maria! Und sie sieht sofort,
dass dieser ist der Welten Heiland
der auch den Tod nun überwand.

»Rabbuni!« ruft sie liebevoll,
denn das ist doch nun wirklich toll,
dass er nicht tot ist, sondern lebt
und wirklich fassbar vor ihr steht.

Doch »Halt!« ruft da der große Herr,
»Rühr mich nicht an! Ich bin doch der,
der erst noch in den Himmel muss,
damit es gibt den guten Schluss
an dem sich alle Menschen freuen
und der ihr Leben tut erneuen.

Doch dieses merke und sag's weiter,
seid alle froh und bleibt schön heiter.
Ich gehe zwar zu Gott im Himmel,
der alles irdische Getümmel
und auch den Menschen einstmals schuf,
mit einem einz'gen, kurzen Ruf,
doch bleib ich bei euch immerdar,
so soll es sein, ich sag's, fürwahr!

So lauf nun eilends, und genau
sag's an den Jüngern, die so schlau
und nicht einmal nach mir hier fragten.«
Was die wohl zueinander sagten
als die Maria dort nun stand
und ganz genau die Worte fand,
die ihr vom Meister aufgetragen?
Ich will es nicht zu denken wagen.

Maria war die erste Frau,
das wissen wir nun ganz genau,
sie war die erste von uns allen,
das lassen wir uns gern gefallen.

Sie war die erste, die es wusste,
und es den andern sagen musste,
so sehen und erkennen wir,
den Frauen gilt die Achtung hier,
denn sie erkennen, was ist wichtig
und tuen darum das, was richtig.

So wollen wir nun fröhlich singen,
lasst unsre Lieder hell erklingen,
wir wollen loben seine Taten,
die uns zugute ihm geraten,
mit denen er uns Leben schenkt,
und unsre Wege richtig lenkt.
Amen

oder

Eine überarbeitete und erweiterte Version der gleichen Ballade:

Schon im frühen Morgenlichte
war geschehen die Geschichte,
als noch alle andern schliefen
nur die Eulen leise riefen.

Eine Frau, die wollt' es wissen,
hob den Kopf vom Ruhekissen
und stand auf und nahm ein Licht,
denn Laternen gab es nicht.

Sie ging zum Grab, nicht weit von hier,
am Stadtrand, dort, wo manches Tier
sich furchtlos auch mal sehen ließ
weil es hier Artenschutz genießt,
denn niemand ihm ans Leder geht
dort, wo der Geist der Toten weht.

Die Frau, Maria war ihr Name
- sie war zwar keine feine Dame -
und stammte wohl aus Magdala,
so sagt die Bibel, so steht's da.
Doch was sie vorher hat getrieben,
ist uns im Dunkeln ganz geblieben,
allein wir wissen, dass die sieben,
von Jesus wurden ausgetrieben.
Die sieben was? Ach, die Dämonen,
die in ihr wollten ewig wohnen.
Die hatten diese Frau geplagt
und ihren Lebensgeist benagt.

Doch das war gänzlich nun zu Ende
und nach der hoffnungsvollen Wende
ging sie zusammen mit den andern
und Jesus. Ja, das war ein Wandern
durch viele Orte in dem Land.
Und öfter reichte sie die Hand
dem Herrn und Meister, der ihr nah;
und immer war er für sie da.

Für ihn allein wollte sie sorgen,
doch schon am ersten Sonnenmorgen,
die Jünger baten: gib uns auch
was füllen kann uns unsern Bauch.
So sorgte sie und machte Essen
und niemand wurde je vergessen,
doch nicht, weil sie nur Essen machte
und alles Nötige her brachte,
warum, das werdet ihr gleich seh'n,
und werdet's sicher auch versteh'n.

Dem Herren war sie eng verbunden,
und er hat sie ganz unumwunden
umarmt zu mancher ruhigen Stunde
wenn lagerte die große Runde.
Doch nun nicht mehr, am Kreuz gestorben
- ihr ganzes Leben war verdorben -
war er nun in ein Grab gelegt,
wohin sie ihren Schritt bewegt.

Dort wollte sie, nach gutem Brauch,
mit Salben und mit Cremen auch,
den Leichnam pflegen ihres Herrn,
den sie im Leben hatte gern.

Doch wie erschrak sie, als sie dort
den Stein am Grab sah - er war fort-
gewälzt vom Eingang zu der Kammer.
Groß war Marias Seelenjammer.
Denn wer nur könnte ihr jetzt sagen,
wo sie ihn hatten hingetragen?

Doch erst sie zu den andern lief
und laut beim Rennen sie schon rief:
"Der Herr ist fort! Die Leich' mein ich,
und wer sie nahm? Das fragt nicht mich!
Wollt ihr nicht geh'n und nach ihm schau'n
und dann die Räuber doll verhau'n?"

Zwei Jünger gingen, nein, sie liefen
und weckten dabei, die noch schliefen,
denn krachend fiel die Tür ins Schloss,
dass keiner mehr den Schlaf genoss.

Die beiden kamen zu dem Orte,
der eine schaute; ohne Worte
sah er die Leinentücher liegen.
Die Äste sich im Winde wiegen.
(Ich weiß, das spielt zwar keine Rolle,
doch reimen muss es, was es wolle.)

Der andre trat dann in die Grube
Es war nur eine leere Stube,
So gingen sie alsbald von hinnen,
Nicht eine Antwort in den Sinnen.
Auch keine Frage stellten sie,
sie waren fassungslos wie nie.

Maria blieb allein zurück,
sie war so gänzlich ohne Glück,
drum weinte sie sehr bitterlich.
Da einer von zwei Engeln spricht:
Was weinst du denn, du schöne Frau?
Sie blickte auf, und, ganz genau,
zwei Männer waren's, die da wachten,
es schien ihr fast als ob sie lachten.

Das war ihr nun so gar nicht recht,
denn ihre Trauer war doch echt,
sie wollte nur dies eine wissen,
- um ihren Herrn noch mal zu küssen -
wer ihn von hier hat fortgetragen,
das sollten ihr die beiden sagen,
und sprach das, was ihr auf dem Herzen,
und sagte es mit großen Schmerzen.

Doch kaum, da sie die Worte sagte
und ihren Blick zu heben wagte,
da sah sie einen Mann dort steh'n,
die Haare in dem Winde weh'n.
(Der Wind ist wichtig, wie wir seh'n,
sonst ist es um den Reim gescheh'n.)

Der Gärtner musste er wohl sein,
kein andrer käme sonst hier rein,
kein andrer könnte ihr wohl sagen,
die Antwort auf all ihre Fragen.

Drum trägt sie vor, was sie bewegt,
die Sorge, die ihr Herz nun hegt,
wo denn der Leichnam könnte sein,
den man doch legte hier hinein.
Ob er vielleicht hierher gekommen,
und ihn woanders hin genommen?

Doch ob man's glaubte oder nicht,
der Gärtner lächelt! Und er spricht:
"Maria!" Nur dies eine Wort.
"Maria!" Und sie sieht sofort,
dass dieser ist der Welten Heil
der uns nun gibt am Leben Teil.
Am Leben, das den Tod nicht kennt,
Am Leben, das man "Ewig" nennt.

"Rabbuni!" ruft sie liebevoll,
denn das ist doch nun wirklich toll,
dass er nicht tot ist, sondern lebt
und wirklich greifbar vor ihr steht.

Sie möchte ihn am liebsten fassen,
ihn nicht von ihrer Seite lassen,
sie möcht' vor Freude Sprünge machen
und jetzt aus ganzem Herzen lachen.

Doch "Halt!" ruft da der große Herr,
"Rühr mich nicht an! Ich bin doch der,
der erst noch in den Himmel muss,
damit es kommt zum guten Schluss
an dem sich alle Menschen freu'n
und der ihr Leben wird erneu'n.
Doch dieses merke und sag's weiter,
seid alle froh und bleibt schön heiter.
Ich gehe zwar zu Gott im Himmel,
der alles irdische Getümmel
und auch den Menschen einstmals schuf,
mit einem einz'gen, kurzen Ruf,
doch bleib' ich bei euch immerdar,
so soll es sein, ich sag's, fürwahr!

So lauf nun eilends, und genau
sag's an den Jüngern, die so schlau
und nicht einmal nach mir hier fragten."
Was die wohl zueinander sagten
als die Maria dort nun stand
und auch die Worte wiederfand,
die ihr vom Meister aufgetragen?
Ich will es nicht zu denken wagen.

Doch kann ich es ja mal versuchen:
vielleicht begannen sie zu fluchen,
dass sie so dumm gewesen sind,
viel dümmer als ein kleines Kind,
ja, dümmer noch als eine Frau,
denn die, das weiß man, sind nicht schlau.
So dachte man in früher'n Zeiten,
man hörte es von allen Seiten,
dass das, was Frauen mal so sagen,
an diesen und an jenen Tagen,
sei Unfug von der besten Art -
wer klug ist, der trägt einen Bart!

So mochten sich die Jünger grämen,
und dazu ganz gewaltig schämen,
dass sie es einfach nicht verstanden,
dass sie den Herrn nicht wiederfanden,
dass sie kein einz'ges Wort geglaubt
ganz hilflos haben sie geschnaubt.

Das musst' den Männern schwer angeh'n,
dass eine Frau ihn hatt' geseh'n,
als erster Mensch im Morgengraun -
was hat nur Jesus mit den Frau'n?

Hätt' er sich doch mal hingestellt,
als sie zum Grabe war'n geschnellt,
dann wäre alles sonnenklar
und dazu sicher auch noch wahr,
dass Jesus auferstanden ist,
zu der von ihm gesetzten Frist.

Ach, war das schwer für jeden Mann,
der nur sich selbst wahrnehmen kann.
Nun muss er auch auf Frauen hör'n,
das dürfte seine Welt zerstör'n.

Hurra! Nun endlich ist's gescheh'n!
Die Welt wird uns ganz neu ersteh'n,
das heißt, es ist nicht's mehr wie's war.
Das wurde klar der ganzen Schar,
nachdem sie etwas nachgedacht
und sich dann auf den Weg gemacht,
auf dem es, das ist gar nicht schlecht,
froh zugeht und auch noch gerecht.

Denn alle sind ja gleich vor Gott,
da treibe keiner seinen Spott,
die Liebe Gottes hört nicht auf,
sie nimmt in Jesus ihren Lauf.
Sie wendet sich den Ärmsten zu,
verspricht auch allen ew'ge Ruh:
den Frieden, den nur einer gibt,
der uns so maßlos hat geliebt,
dass er den Sohn dem Tod hingab,
und ließ ihn legen in das Grab,
damit er schließlich leben soll.
Nun seien wir des Dankes voll.

So sag' ich's nochmal und in Kürze,
denn darin liegt ja wohl die Würze:

Maria war die erste Frau,
das wissen wir nun ganz genau,
sie war die erste von uns all'n,
das lassen wir uns heut' gefall'n.
Sie war die erste, die es wusste,
und es den andern sagen musste,
dass Jesus auferstanden ist.
So loben wir den Herren Christ!
Drum sehen und erkennen wir:
den Frauen gilt die Achtung hier,
denn sie erkennen, was ist wichtig
und tuen darum das, was richtig.

So wollen wir nun fröhlich singen,
lasst unsre Lieder hell erklingen,
wir wollen loben Seine Taten,
die uns zugute ihm geraten,
mit denen er uns Leben schenkt,
und unsre Wege richtig lenkt.
Auf, lachet und seid guter Dinge,
damit es uns auch mal gelinge
den Nietzsche auf die Spur zu bringen,
der sagte: 'mir will's nicht gelingen
dass ich an die Erlösung glaube,
dass Gott mich hebt auch aus dem Staube,
da müssten sie erlöster sein,
die Christen alle, groß und klein.'
Drum lasst uns alle froh und hell
mal lachen hier an dieser Stell',
denn wir sind frei von aller Not,
und ganz besonders auch vom Tod.

Das Amen gibt 'nen guten Rahmen,
so steht es hier am Ende: Amen!


oder
Das Osterfest, es ist nun da,
es klang schon das Halleluja,
wir singen es mit großer Freud:
Der Herr ist auferstanden heut!

So lasst uns hören die Geschicht',
die da gescheh'n im Morgenlicht,
Johannes will sie uns erzählen,
das will ich euch nun nicht verhehlen.

Vor zweimal tausend Jahren bald
- vielleicht war es da auch so kalt
wie es an diesem Morgen war? -
der Hahn, er krähte laut und klar.

Denn es war frühe Morgenstund:
Die Sonne stieg aus dunklem Schlund
und hellte auf die Dunkelheit
und brachte etwas Fröhlichkeit.

So langsam regte sich die Welt,
am Sabbath war sie ruhig gestellt.
Jetzt fing das Tagwerk wieder an,
So manches Lied da auch erklang.

Doch war da eine noch ganz traurig,
was sie nun plante, war schon schaurig,
sie wollt' den Leichnam pflegen gern
von ihrem so geliebten Herrn.

Den hatte man am Freitag erst
getötet. Das war so ein Schmerz,
und machte ihr so große Pein,
sie wollte nicht alleine sein.

Drum wandte sie sich jenen zu,
bei denen sie erhoffte Ruh
und Freiheit auch von dieser Last,
die ihr das Herz so schwer umfasst.

So ging sie hin an einen Ort;
Die Jünger waren alle dort
die einst mit Jesus zogen hin
und auch mal her – das macht ja Sinn.

Sie waren alle beieinand',
sie reichten im Gebet die Hand,
sie schwiegen auch ganz feierlich,
und rührten ihre Hände nicht.

Es war ja Sabbat, und das heißt,
dass niemand je wohin verreist.
Man lässt die Arbeit Arbeit sein
und richtet sich zu Hause ein.

Am Sabbath soll man nämlich ruhn,
und möglichst keine Arbeit tun.
Man widmet sich allein dem Herrn,
und tut das sicherlich auch gern.

Doch diesmal war es allen bang,
sie schraken auf bei Waffenklang,
wenn eine Stimme sich erhob,
auch wenn es war zum Gotteslob.

Dazu kam noch die große Scham,
und dann auch noch nagender Gram.
Sie sahen sich nur auf der Flucht,
Und stießen auf 'ne große Schlucht.

Sie ließen ihren Herrn allein,
sie wollten gar nicht bei ihm sein,
in seiner schlimmsten, größten Not,
als vor ihm lag der bitt're Tod.

Sie hatten Angst, das ist schon klar,
Sie fürchteten den Tod fürwahr,
ihr Herr war ihnen ganz egal,
so flohen sie im finstern Tal.

Jesaja klang bei ihnen an,
wie er erzählt von einem Mann,
der duldet Marter und auch Pein;
'Herr Jesus, das kannst du nur sein!

Wir waren nicht an deiner Seit',
es ist der Menschen Eitelkeit,
wir bitten dich, vergib uns heut,
wir sind nur arme Fischerleut.'

(Nicht jeder war ein Fischersmann,
doch darauf kommt's jetzt auch nicht an,
Nur reimen sollte es sich gut,
ich meine, dass es das auch tut.)

So mag es wohl gewesen sein,
die Herzen waren schrecklich klein,
sie hatten Furcht, sie schämten sich,
und grämten sich ganz fürchterlich.

So dachte jeder wohl allein,
was sein Versäumnis könnte sein,
sie hatten nicht den kleinsten Mut,
dem Petrus tat das gar nicht gut.

Er hat geweint, er hat geklagt,
der Kummer ihn schon fast zernagt,
was konnte er denn jetzt noch tun?
denn jeden Morgen kräht das Huhn.

Ach nein, es ist ja wohl der Hahn,
der kündet von der Sonne Bahn,
er schenkt ihm die Erinnerung
und damit die Verzweifelung.

Die Trauer wiegt mitunter schwer,
sie macht uns von Gedanken leer,
sie schließt die Ohren, macht uns kalt:
so wird man einsam ganz schön bald.

Drum machte sich Maria auf,
den Weg zum Grab ging sie hinauf,
und als sie so von dannen schritt,
klang dumpf ihr Herz bei jedem Tritt.

Es war so eine heil'ge Stund',
die selten macht bei uns die Rund',
Im Herzen wird die Liebe groß,
man fühlt sich wie in Gottes Schoß.

Maria brauchte nur das eine,
dass sie mit Jesus nur alleine
für eine Stunde könnte sein
im frühen Morgensonnenschein.

Der Weg, er wurde ihr nicht lang,
und ihr ward auch so gar nicht bang,
es war ein Sehnen in ihr drin,
sie wollte nur zum Herren hin.

Es fiel ihr nicht mal dieses ein:
'Wer wälzt vom Grab mir weg den Stein?'
Sie geht ganz still, ihr Kopf ist dumpf,
es ist, als ginge sie im Sumpf.

Der letzte Weg, er fällt nicht leicht,
die Wangen sind von Tränen feucht,
der Weg erscheint unendlich lang,
man hört nicht mal den Vogelsang.

Doch welch ein Schreck! Was sieht sie da:
Der Stein! Der Stein ist nicht mehr da.
Das Grab, es steht ganz offen jetzt:
Man hatte ihren Herrn versetzt!

Doch wo? Es fiel ihr gar nicht ein,
zu groß war jetzt die Leidenspein.
Die ihr schwer auf dem Herzen lag;
das ging doch nicht an diesem Tag!

Sie konnte ihn beweinen nicht
bei diesem ersten Tageslicht!
Es ward ein grauer, trüber Tag
gar niemand sich dran freuen mag.

Die Trauer blieb fest in ihr drin,
wo sollte sie nur damit hin?
Es gibt kein Grab und keinen Ort,
der, den sie liebt, der ist nun fort.

So eilt sie zu den andern gleich,
die hörten sie und wurden bleich.
Doch schnell schon wendet sich das Blatt:
Sie ist 'ne Frau – ihr Geist ist matt!

Und wenn's kein Mann gesehen hat,
dann fand es eben auch nicht statt.
Zumal: Maria ist ja ganz allein,
doch sagt sie „wir“ so wie von zwei'n.

„Wir wissen nicht, wo er nun liegt“
ob sie jetzt doppelt so viel wiegt?
Zwei Jünger machen sich drum auf
und starten einen schnellen Lauf.

Der Petrus ist ganz klar dabei,
wer ist der Jünger Nummer zwei?
Das sagt Johannes leider nicht,
verschweigt es ganz in der Geschicht'.

Der Jünger also läuft und rennt,
der Petrus hat den Start verpennt,
vielleicht ist er auch schlicht zu alt
und von nicht kräftiger Gestalt.

Der Jünger Nummer zwei kommt an
- er ist ein junger, starker Mann! -
Er kommt und schaut – und schaut nochmal
und sieht nur sowas wie 'nen Schal.

Da liegen nur die Tücher rum,
das scheint ihm dann doch nur zu dumm,
er wartet, denn Autorität,
die kommt wohl immer etwas spät.

Der Petrus schnauft und kommt gerannt
und stützt sich erstmal an der Wand,
er holt ein paar Mal ganz tief Luft
und schaut dann selber in die Gruft.

Der Jünger Nummer zwei fragt sich,
ob das noch ganz geheuerlich,
doch Petrus, der geht gleich hinein
und lässt den andern mal allein.

Der steht noch immer vor dem Grab,
das ihm ein schönes Rätsel gab,
doch dann macht er auch einen Schritt
und schwupps! er in das Grab eintritt.

Es ist noch nicht so richtig hell,
er sieht nicht viel von seiner Stell
Zumal er in dem Eingang steht
wo eigentlich das Licht reingeht.

So dauert es erst eine Weil,
er denkt sich ganz ruhig seinen Teil,
dann sieht er Petrus, wie er steht
und sich mal hier-, mal dorthin dreht.

Er sieht ein Tuch: beim ersten Mal
erschien es ihm fast wie ein Schal.
Das Tuch, es liegt so kreuz und quer,
in ihm gewickelt war der Herr.

Das pflegt man dort wohl so zu tun
dass Tote können ewig ruhn.
Der Petrus aber ist nicht dort,
er sagt noch immer nicht ein Wort.

Er schaut auf eine and're Stell,
dort wird es langsam dann auch hell,
da liegt ein and'res Tuch herum,
der Petrus macht sich etwas krumm.

Er bückt sich und hebt's schweigend auf;
das Rätsel, es nimmt seinen Lauf,
er guckt den andern fragend an,
der steht ganz ratlos, Mann oh Mann!

Das Tuch war um den Kopf gewandt,
als Schweißtuch wird es auch benannt.
gefaltet war es so wie neu,
das sahen beide voller Scheu.

Die Stelle, wo der Herr gelegt,
sie war ganz sauber und gefegt,
Der Leichnam – er ist nicht mehr da
Maria das wohl richtig sah.

Sie wundern sich so eine Weil,
es denkt sich jeder seinen Teil,
der Jünger mit der Nummer zwei,
er sagt es schließlich frisch und frei:

„Er ist nicht hier – das ist doch klar,
es ist vielmehr ganz offenbar,
dass niemand etwas sagen kann
wo er nun ist; nicht Frau noch Mann.“

Sie ahnen nicht, was hier geschehn,
und bleiben noch 'ne Weile stehn,
dann wenden sie sich wieder fort
und geh'n an ihren Heimatort.

Als sie Maria wiederseh'n,
da bleiben sie erst einmal stehn,
und sagen kleinlaut und gedrückt:
„Du hattest Recht, bist nicht verrückt!

Doch können wir nun auch nicht sagen
was da geschah in diesen Tagen,
wir waren schließlich alle hier:
die eins und zwei und drei und vier.

Und dazu dann auch noch die acht
die er zu Jüngern hat gemacht.
Im Ganzen also zwölf – mit dir!
Maria, es war'n alle hier.

So hat es keiner je geseh'n,
was an dem Grabe ist gescheh'n,
wir wissen nicht, wo er jetzt ist,
er, unser Meister: Jesus Christ!“

So endet leider unser Text,
das scheint schon fast so wie verhext,
im Dunkel bleibt, was dann geschah,
doch nicht für uns; für uns ist's klar!

Wir wissen ja, wie's weiter geht,
wie selbst der Thomas dann versteht,
dass Jesus erst ganz tot sein muss
wie eine taube, hohle Nuss.

Erst dann kann er das Leben sein,
und alle zu sich laden ein.
Erst dann wird unser Leben neu
wenn wir dem Herren bleiben treu.

Er hat gesiegt. Der Tod ist tot!
Wir sind erlöst von aller Not!
Die Trauer wandelt sich in Freud',
drum sind wir alle fröhlich heut'.

Denn Gott hat uns wohl in der Hand,
wir bleiben nicht im Totenland,
der Himmel steht uns endlich offen,
das dürfen wir von heut' an hoffen!

Der Herr ist auferstanden nun,
drum sollen wir auch nicht mehr ruhn,
wir gehen ein und gehen aus
und sagen es von Haus zu Haus:

Das Leben, es behält den Sieg!
Es sollte nicht mehr geben Krieg,
nicht Streit, nicht Hass, nicht Neiderei,
Der Friede bei uns allen sei.

Der Friede Gottes, der ist da,
er ist auch unsern Herzen nah.
So woll'n wir alle fröhlich sein,
und singen Gott in unsern Reih'n!

Amen

Liedvorschläge zur Predigt:
Mit Freuden zart zu dieser Fahrt (EG 108)
Auf, auf, mein Herz, mit Freuden (EG 112)
Jesus lebt, mit ihm auch ich (EG 115)
Er ist erstanden, Halleluja (EG 116)
Such, wer da will, ein ander Ziel (EG 346)


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Predigtvorschläge zu Reihe II - 1. Kor 15, (12-18)19-28

Es ist von jeher alter Brauch,
und manchem sicher heute auch
ein wirklich guter Zeitvertreib
wenn er dem andern etwas schreibt.
Das ist vor allem, wie wir meinen
- und allen wird es so erscheinen -
dann sinnvoll und auch ganz schön schlau,
wenn jener lebt in einem Bau
zu dem man lange müsste fahren,
weil er vor vielen, vielen Jahren,
dereinst gebaut in weiter Ferne,
nicht ganz so weit wie all die Sterne,
doch weit genug, das könnt ihr glauben,
um einem zu viel Zeit zu rauben,
wenn man sich wollt dorthin begeben
um mündlich das zu übergeben
was doch der andre wissen sollte
und auch selbst längst schon wissen wollte.
So setzt man sich und schreibt nen Brief,
der, wenn man nachdenkt lang und tief,
gewiss so gut ist wie das andre,
wenn man den Weg zum andern wandre,
und mit ihm spräche stundenlang-
dazu besteht ja dann kein Zwang.

Das hat sich auch dereinst gedacht
ein Mann, der - scheints - nicht gerne lacht,
sondern viel lieber ernst dreinschaut,
und manchmal auf die Pauke haut.
Dann kriegen alle einen Schreck,
doch auch das Ärgernis ist weg.

Der Mann, von dem ich hier nun rede,
heißt Paulus - nein, er ist kein Schwede,
er ist ein Römer, Jude gar,
und wurde Christ - das ist uns klar.
Er reiste rum, erzählte viel
von Jesus, was denn oft gefiel,
so dass ja fast in allen Landen
viel' neu' Gemeinden sind entstanden.
Und denen, die dazu gehörten,
und die so manche Fragen störten,
schrieb er so manches Briefelein,
doch halt! Die waren gar nicht klein,
das waren ellenlange Dinger,
noch mehr Kapitel als wie Finger.

Er schrieb in jedem dieser Briefe
aus seines Herzens tiefster Tiefe.
Er schrieb mal Antworten auf Fragen,
und hatte immer was zu sagen,
wenn er von Menschen Neues hört
was all die andern hat verstört.
Dann hat er gleich drauf los geschrieben
an die Gemeinde - seine Lieben -
und hat erklärt, worum es geht
damit man's schließlich auch versteht.

Für uns wird das heut ganz schön schwer,
nicht, weil das Hirn uns wäre leer,
sondern es waren andere Zeiten,
die Menschen ließen sich verleiten
von Dingen, die uns heute fremd
und längst nicht so vertraut wie's Hemd.

Im 1. Brief an die Korinther,
er schrieb ihn, glaub ich, nicht im Winter,
da schreibt er von dem Auferstehn
wie es einst allen wird ergehn.
Er schreibt, weil mancher wohl so dachte
dass Jesus zwar viel Wunder machte,
doch sonst nicht mehr gewesen sei,
als nur ein Mensch, mit allerlei
besondren Gaben zwar versehn,
doch sicher nicht zum Auferstehn
hab' Gott ihn einstmals auserkorn -
er war ja doch vom Mensch geborn.

Da schrieb nun Paulus, gar nicht dumm,
denn das macht ihn gewiss nicht stumm,
dass arme Würstchen wir wohl wärn
wenn's das schon wär mit unserm Herrn.
Denn sicher ist er auferstanden
die Leiche sie ja niemals fanden,
Es war ganz anders, glaubt es mir,
er stand dann einfach in der Tür
und grüßte alle miteinander,
das war ein großes Durcheinander.
Wie kommts? Das wollten sie nun wissen
und fragten ihn drum sehr beflissen,
und unser Herr, wie sie nun fanden,
sagt: "Vom Tod bin ich erstanden.
Ich hab besiegt, was euch einst sorgte,
ich war am dunkeln, finstern Orte,
doch nun das Leben bei mir ist,
und wer mir folgt, braucht keine List,
er hat das Leben so wie ich!"
Das freute sie ganz fürchterlich.
So gibt es Zeugen hin und her
im ganzen Lande kreuz und quer,
sie alle sagen uns das Gleiche:
er ist nicht mehr im Totenreiche.
So schreibt uns Paulus dies - und weiter
schreibt er uns, dabei immer heiter:
Und weil er auferstanden ist
du, Mensch, verwandelt worden bist.
Dein Leben ist nicht ohne Hoffen:
denn was einst Adam hat getroffen
und mit ihm, die nach ihm geborn,
dass sie auf ewig sind verlorn,
das ist nun endlich überwunden,
vom Tod wird niemand mehr geschunden.
Wohl sterben wir, das ist bekannt,
doch fall'n wir nicht aus Gottes Hand,
er fängt uns auf, und er verspricht,
das letzte Wort der Tod hat nicht,
Am Ende siegt das neue Leben,
zu dem uns Gott selbst wird erheben,
weil Jesus mal der erste war,
nicht so wie heute so ein Star,
er war der erste von all denen
- das musste Paulus noch erwähnen -
die einst vom Tode auferstehn
weil sie im Leben auf Ihn sehn.
Drum kann das Leben so nicht bleiben,
wie es die meisten Menschen treiben,
die alle Hoffnung aufgegeben
auf Frieden und das ewge Leben.
Denn uns, die wir dem Herrn gehörn,
kann Hoffnungslosgkeit nicht störn.
Denn dieser Herr, das ist schon toll,
und wir sind ganz des Lobes voll,
er herrscht nun über die Gewalten
und alle sonstigen Gestalten.
Drum können wir nun fröhlich sein,
und jubelnd singen obendrein,
und wenn wir dann nach Hause gehn
und unsers Nachbarn Elend sehn
dann sind wir da und helfen gern
zum Lobe Gottes, unsres Herrn.
Und wem ein Unrecht ist geschehn
dem wollen wir zur Seite stehn
und setzen uns für alle ein,
die sich sonst fühlen ganz allein,
und denen alle Hoffnung fehlt.
Dazu hat uns der Herr erwählt.
Das Amen soll nun froh erklingen,
und schöne Lieder wolln wir singen,
Ja, Amen, ja, so soll's geschehn,
wir wolln auf Gottes Wegen gehn.

©Dr. Martin Senftleben


Ein Gedicht zum Predigttext von Pfr. Gert Flessing:

Wo wird mir Hoffnung, Herr, wenn nicht in dir?
Ich leb aus deinem Auferstehn.
Du gabst dein Wort, sagtest, du seist mit mir.
Ich werd, vertrauend, dich einst sehn.

Du zeigst mir, wie Gott menschlich und gerecht.
Ich darf erkennen, darf die Wege sehn.
An dir erfahre ich was gut ist und was schlecht.
Ich darf dir folgen, deine Wege gehn.

Wo ich es wage, wirst du meine Zukunft sein.
Nicht ohne Orientierung geh ich durch das Leben.
Vollende mich, Herr, lass mich nicht allein.
Du bist in Gott, und wirst mir seinen Frieden geben.


Noch eine Ballade zum gleichen Predigttext von Martin Senftleben:

Sie haben sicher schon einmal vom Osterlachen gehört. Das bezieht sich auf einen alten Brauch, bei dem der Pfarrer Witze erzählte oder irgendwelche Kunststücke aufführte, um die Gemeinde zum Lachen zu bringen.
Das Lachen selbst hat am Ostertag durchaus seine Berechtigung. Wir lachen dem Tod ins Angesicht, denn er kann uns nichts mehr anhaben: Jesus Christus hat den Tod überwunden.
Er ist auferstanden!
Heute lebt der Brauch, die Gemeinde zum Lachen zu bringen, hier und da wieder auf. Ich will das Meine dazu beitragen, allerdings nicht, indem ich Witze erzähle, sondern eine Ballade vortrage, die ich kürzlich verfasste. Nicht immer ist sie zum Lachen, denn es geht in unserem Predigttext ja um durchaus ernste Dinge. Es geht, um es genau zu sagen, um unser Leben.

Aber weil die Botschaft so ermutigend ist, dürfen wir uns von Herzen freuen über die Gnade und Liebe Gottes, und zur Freude gehört das Lachen oder wenigstens ein Schmunzeln einfach dazu.


Das Dichten fällt mir nicht so schwer,
drum dicht' ich, manchmal noch viel mehr,
doch viele Tage dicht' ich nicht,
da fehlt es nicht nur an Gewicht,
nein, es fehlt auch die nöt'ge Zeit,
denn das ist keine Kleinigkeit.
Doch denk ich, heut, an diesem Tag,
es manchem wohl gefallen mag,
denn Ostern ist ein frohes Fest,
mit Eiern und auch manchem Nest,
in das man alles Süße legt,
das "er" oft zu verstecken pflegt.

Wer ist der "er"? Wisst ihr das auch?
Da ist der gute alte Brauch,
dass sich ein Hase aufgemacht,
schon früh, fast war es dunkle Nacht,
und hat die Leckereien dann
- wenn kein Mensch konnt' ihn sehen an -
in Büschen und wer weiß noch wo
versteckt, und macht die Kinder froh.

Wenn heute scheint die Sonne hell,
dann geht man gerne auf der Stell'
hinaus ins Grüne, hier und dort,
und freut sich rum in einem fort.
Und wenn es regnet oder schneit,
dann sucht man die Behaglichkeit
in einer warmen Stube sich
und freut sich dort ganz fürchterlich.
Doch sollt' es das gewesen sein?
Wenn ja, hab Acht! Es ist nur Schein
der alles and're ist als gut,
denn das gibt keinen Lebensmut.
Man ist zwar froh für eine Zeit,
doch gibt es keine Sicherheit,
dass das ganz anders wird schon bald,
wenn's einen mal erwischt ganz kalt.
Was hab ich dann, was kann ich tun?
wie kann ich nur in Frieden ruhn?

Der Paulus hat schon was parat,
er macht dazu keinen Spagat,
er sagt nur, was er sicher weiß,
wenn man was kocht, dann wird es heiß.
Ach nein, das waren seine Worte nicht,
ich weiche ab von der Geschicht,
er sagte vielmehr laut und klar,
dass dieses eine ist wohl wahr:

dass Christus auferstanden ist,
und nur weil er hier wird vermisst,
er dennoch lebt - das glaube gern -
und ist dabei noch nicht mal fern.
Er ist der Erst' von all den andern,
die schon im Totenreiche wandern,
er geht vor ihnen her geschwind
erweckt vom Tode Greis und Kind.

Das ist so, sagt der Paulus dann,
weil, wenn der Adam das schon kann
und uns den Tod so schnell gebracht
es Gott dann wohl genauso macht
mit einem nur, das reicht schon aus
der kommt aus seines Vaters Haus
und stirbt, und dann mit seiner Kraft
den Tod besiegt ganz heldenhaft.
Er ist der Erst' wie schon gesagt,
denn als der Ostermorgen tagt',
da war er nicht mehr in dem Grab,
wohin man ihn am Freitag gab.

Er zeigte sich den Jüngern dann,
doch erst mal war'n die Frauen dran,
die ihm ganz treu gewesen sind;
sie schienen anfangs etwas blind.
Sie wussten nicht, dass er es war,
Der Gärtner sollt' es sein sogar,
doch als er redete und sprach,
das Dunkel von den Augen brach.

Er lebt! Er lebt! das ist zwar schön,
doch wollen viele es auch sehn,
nur zeigt er sich nicht jedermann,
und auch nicht jeder Frau, sagt man.
Wir werden seh'n, meint Paulus nun,
wir können jetzt nur sicher ruhn
wenn wir ganz fest auf ihn vertraun
und auch auf seine Hilfe baun.

Es kommt der Tag, es kommt die Zeit,
da unsre Hilfe ist nicht weit,
und ja, wenn wir es glauben schon,
dass Jesus ist der Gottessohn,
dann schenkt er uns das Leben bald
nicht nur in irdischer Gestalt.
Nun ist da noch, ihr ahnt es schon
, ein schickes neues Telefon.

Halt, nein, wie dumm, das ist es nicht
so geht's nicht gut mit dem Gedicht.
Was da noch ist, ich sag es schon,
das ist der eine Gottessohn,
dem alle Macht gegeben wird,
viel mehr als eines Schafes Hirt
jemals bekommt. So, ganz genau!
Das glaube Mann und dann auch Frau.

Es ist doch so, das wissen wir,
ein jeder möchte Macht hoch vier,
man will selbst immer die Kontrolle,
denn dann, das ist nun mal das Tolle,
ist man sein wirklich eigner Herr,
das wünschen sich die meisten sehr.
Noch besser ist's, wenn andre nun
für einen selbst die Arbeit tun.

Der Paulus schreibt vom Gottessohn
es klingt in schönem, hellem Ton,
dass ihm die Macht gegeben ist,
von Gottes Hand, ganz ohne List.
Es dauert nur noch eine Zeit,
wie lang? Wer weiß, seid nur bereit,
bis endlich alle Macht ist dann
in seine rechte Hand getan.

Kein Mensch wird andern Menschen nun
noch dieses oder jenes tun,
kein Herrscher wird gewaltig sein
Denn Macht liegt dann bei Gott allein.
Am Ende wird er auch den Tod,
der heut noch schaffet vielen Not,
nicht länger mächtig und brutal
sein Wesen treiben überall.

Der Tod wird überwunden sein,
wir ziehen in den Himmel ein.
Der Himmel ist nicht nur ein Wort,
er ist ein ganz besond'rer Ort,
den niemand mit den Augen sieht,
auch nicht, was in ihm heut' geschieht.

Doch glaube ich, dass gerade heut
die Engel jubeln voller Freud.
Und wenn wir unsre Ohren gleich
ausrichten zu dem Himmelreich,
dann hören wir vielleicht den Ton
und singen all' dem Gottessohn,
der auferstand an diesem Tag
das wurde, glaub' ich, schon gesagt.

Noch leben wir in einer Zeit
da wir von keiner Macht befreit,
zwar haben wir Demokratie,
das heißt: das Volk regiert wie nie,
doch gibt es Dinge hier und dort,
die stören uns in einem Fort.

Da ist die Arbeitslosigkeit,
Da ist die falsche Sicherheit,
die durch Gesetze wird gemacht,
für Rentner wird es nun bald Nacht,
weil es im Beutel nicht mehr reicht,
die Armut in die Häuser schleicht.
Da gibt es Selbstsucht und auch Neid,
Wir wissen alle selbst Bescheid.
Da gibt es Krankheit ohne Lohn,
und schließlich auch die Korruption.

Es ist und bleibt der Machtbedarf,
auf den sind manche Menschen scharf
so wie ein Kind auf's Erdbeereis,
wenn Sommer ist und es auch heiß.

Noch ist es so, doch nicht mehr lang,
drum lasst das Herz nicht werden bang.
Wer nun den Tod hat selbst besiegt,
gewinnt auch jeden andern Krieg,
doch nicht mit Waffen und Gewalt,
vielmehr mit Liebe dergestalt,
dass er sich vor den Sünder stellt
und ihm das Dunkel neu erhellt.

Er schenkt uns Leben hier und jetzt
wir bleiben dabei unverletzt,
selbst wenn der Tod uns mal ereilt.
Wer glaubt, der dort niemals verweilt.
So lasst uns fröhlich allezeit
die Botschaft sagen weit und breit.
Der Herr vom Tod erstanden ist!
Das weiß ja jeder gute Christ.

Doch gibt es viele hier und da,
die wissen nicht was dort geschah.
Fasst ihr nun Mut und geht hinaus,
und bringt das rein in jedes Haus.
Wer leben will, der glaube schon
an Jesus, Gottes einz'gen Sohn,
denn das gibt wirklich Lebenskraft,
die auch die letzte Hürde schafft.

So lasst uns alle dankbar sein
dass ER uns macht von Sünden rein,
versöhnte uns und gibt uns dann
auch noch das ew'ge Leben dran.
Das wahre Leben bricht sich Bahn,
gebietet Halt dem ärgsten Wahn.
Kein Geld und keine andre Macht
hat so was je einmal vollbracht.

Drum sei uns dies mehr als genug
bewahre uns vor falschem Trug,
wir bitten Gott, der uns so liebt,
dass er uns Mut und Stärke gibt,
damit wir leben ihm zur Ehr,
und uns vom bösen Weg bekehr.

Amen


oder

©Dr. Martin Senftleben



Liedvorschläge zur Predigt:
Wir wollen alle fröhlich sein (EG 100)
Mit Freuden zart zu dieser Fahrt (EG 108)
Jesus lebt, mit ihm auch ich (EG 115)
Er ist erstanden (EG 116)
Dass Jesus siegt, bleibt ewig ausgemacht (EG 375)
Christus, der ist mein Leben(EG 516)
Jesus, meine Zuversicht (EG 526)


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Predigtvorschläge zu Reihe IV - Mk 16, 1-8


Es war einmal - vor langer Zeit
ein Mann, der lebte ganz schön weit
entfernt von diesem unserm Orte.
Von diesem schrieb man viele Worte.
Man nannte 'Jesus' ihn mit Namen.
Im Land, von dem sie alle kamen,
da war es gar nicht mal so rar,
dass einer so genennet war.
Denn Jesus heißt, das fällt euch ein,
dass Gott die Hilfe möchte sein,
und weil man sich so danach sehnte,
dass Gott sich wieder mal bequemte
um da zu sein für seine Kinder,
dass er das Elend mache minder
in dem sie alle sich befanden
- im Grunde lagen sie in Banden -
drum nannte man ein Kind so gern
'Gott hilf' - sprich: Jesus - 'sei nicht fern!'

Die Zeit verstrich, er wuchs heran,
aus Jesus wurde dann ein Mann,
es folgten ihm so manche Leute,
so manchem schien es wie 'ne Meute,
Er stellte auch so manche Fragen,
und ließ sich wirklich gar nichts sagen.
Auf alles wusste er 'nen Rat,
und manchmal half er mit 'ner Tat.
Er heilte Kranke, Lahme, Blinde,
erweckte sogar auch ein Kinde,
das schon dem Tode war erlegen -
es tat sich überhaupt nicht regen.
Er sprach so ein, zwei Worte nur,
von Zweifel gab es keine Spur.
'Sie schläft!' - so sagte er den Alten
und ließ dann Gott im Himmel walten
der Macht hat über alles Tier,
und allem, was sich reget hier.
Der gab dem Kind das Leben wieder,
alsbald eröffnet' sie die Lider.

So manches Wunder tat er dort
und predigte in einem fort
von Gott und seinem Himmelreich,
dass alle Menschen seien gleich,
wenn sie nur einst dort werden stehn
und Gott von Angesichte sehn.
Das fanden manche gar nicht gut
und warnten ihn: 'Sei auf der Hut',
doch heimlich fassten sie den Plan,
dass man ihn töte, diesen Mann,
denn was der Jesus alles sagte,
kaum jemand je zu denken wagte,
doch war es richtig, das war klar,
die Worte Jesu sind so wahr,
sie fordern jeden mal heraus,
den Oberen war das ein Graus.

Sie waren es, die andern rieten,
und ließen es sich gar nicht bieten,
dass da ein unbekannter Mann
sie stellte an den Pranger dran.
Und dann geschah's - sie griffen ihn,
die andern ließen sie wohl ziehn.
Mit Jesus ging man vor Gericht
schon in der Nacht - das glaubt man nicht.
Denn das war gegen jede Regel,
Es sind schon dumme, böse Flegel.
Und als sie ihn für schuldig fanden
da legten sie ihn gleich in Banden
und brachten ihn zu dem Palast,
in dem Pilatus machte Rast.
Denn eins war ihnen nicht erlaubt,
dass man jemand das Leben raubt,
das Todesurteil soll allein
den Römern vorbehalten sein.
Pilatus fragte Jesus aus,
der machte keinen Hehl daraus,
dass es ihm ganz belanglos war,
dass Pontius ein Römer war,
die Macht, die diesem Mann gegeben,
war ihm ja nur vom Herrn gegeben,
der über alle Wesen wacht,
und sich das alles ausgedacht.

Am Ende war es sonnenklar:
der Mann ist gar keine Gefahr.
Pilatus wollte ihn entlassen
doch konnten das die gar nicht fassen
die ihn erst zu ihm hingebracht:
'Pilatus! Nimm dich ja in Acht!
Wer aufpasst und ihn wirklich kennt,
weiß auch, dass man ihn 'König' nennt!
Und da es keinen König gibt,
als nur den einen, der uns liebt,
den einen aus der großen Stadt
aus der man dich gesendet hat,
den Kaiser, der in Rom regiert,
drum solltest du ganz ungeniert
das Urteil über ihn nun sprechen,
für dieses übelste Verbrechen.'

Die Jünger, die zu ihm gehörten,
die waren nun die ganz verstörten,
sie wussten nicht - was soll das sein?
Warum macht er sich denn so klein?
Denn Jesus ging ganz ohne Wehr,
er rief sich keine Engel her,
er ging ganz wie ein kleines Lamm;
er ging, der Reis aus Jakobs Stamm!
Er ging und ließ das Urteil steh'n;
so würde er nun untergeh'n.
Warum nur ließ er es gescheh'n?
Warum nur muss die Hoffnung geh'n?
Sie hatten es so sehr geglaubt,
dass er als der Messias taugt,
der Israel das Elend nimmt!
Sie glaubten es ja ganz bestimmt!

Doch nun das Urteil war gesprochen,
er hatte doch gar nichts verbrochen!
Zu Ende war's, ans Kreuze schlug
man den, der nach der Wahrheit frug,
und sie den Menschen offenbart'.

Die Jünger hatten sich geschart
voll Angst in einem kleinen Haus,
sie wagten keinen Schritt hinaus,
denn ihnen, das war sonnenklar,
den Jüngern, dieser kleinen Schar,
wollte man auch ans Leder geh'n,
das musste man doch so versteh'n.
Die Frauen warn's, die sich bewegten
und für die Jünger ständig regten,
sie gingen, fragten unvermessen,
und hatten auch nicht mal vergessen,
dass es die Zeit zum Salben war.

so ging denn eine kleine Schar
am Sonnentage, das ist wahr,
es gingen dreie von den Frauen.
Die Jünger mussten erst verdauen,
was ihnen doch recht nahe ging,
als er dort an dem Kreuze hing.
Doch jetzt lag er in einem Grab,
das der von Arimathäa gab.

Die Frauen gingen nun dort hin,
und fragten sich in ihrem Sinn,
wie man den Stein bewegen sollt
der vor den Eingang war gerollt.
Doch während sie noch dies bedachten,
die Engel schon darüber lachten,
denn ihnen war's ein Kinderspiel,
der Kräfte hatten sie so viel.
Der Stein war längst schon fortbewegt
und Jesus hatte sich geregt,
er war nicht tot, man glaubt es kaum,
er lag nicht mehr in jenem Raum.
Er war nun fort, nur diese zwei,
die saßen dort im Grab dabei,
und sagten nun den lieben Frau'n,
sie sollten doch mal Gott vertrau'n
und nicht so sehr erschrocken sein
- ihr Glaube war noch ziemlich klein.
Er würde sie ja wiederseh'n,
wenn sie nach Galiläa geh'n,
dort wollte Jesus sie dann treffen,
'Geht - sagt es euren Glaubensneffen!'

Doch waren sie nun ganz erschrocken
der Atem musste ihnen stocken,
sie rannten fort, das war doch klar,
denn sowas war doch gar nicht wahr.
Voll Angst und Zweifel gingen sie
und fragten sich dann: wie nur? Wie?
Sie konnten es nicht recht versteh'n,
sie wollten nicht nach Hause geh'n,
sie waren wirklich ganz verstört,
sie hatten das noch nie gehört.

Der Markus macht hier erstmal Schluss,
das ist nun richtig ein Verdruss,
denn so lässt sich nichts recht beginnen,
das Ganze nagt an unsern Sinnen.
Wir lassen unsre Blicke schweifen,
wir wollen es doch auch begreifen,
wir fragen uns, was einst gescheh'n,
und würden gern zurücke geh'n.
Allein, so kann es ja nicht sein,
wir fühlen uns da doch recht klein.
Wir können nur bei Markus lesen
was damals alles ist gewesen.
Und wenn wir es genau beseh'n,
dann werden wir es doch versteh'n,
zwar sicher nicht mit dem Verstand
- der reicht uns dazu nicht die Hand -
da muss schon unser Herze ran,
weil es allein auch glauben kann.
Denn es ist doch schon allen klar:
der Glaube weiß nur, was ist wahr!
Durch Glauben wissen wir es nun,
Das alles hat mit Gott zu tun!
Weil er uns so unbändig liebt,
er uns auch alle Schuld vergibt,
doch dazu schickt er seinen Sohn,
der auch sein Leben nicht verschon.
Am Ende ist der Tod dahin,
nun macht das alles doch noch Sinn.
Der Tod, der hat uns ja geplagt
und unsre Lebenskraft benagt.
Er hat uns oftmals Angst gemacht
und sorgte so für manche Nacht,
in der wir wach und so gelegen,
weil sich die Furcht mal wollte regen.
Der Tod, das war der Sünde Lohn,
den hat bezahlt der Gottessohn!
Drum lasst uns nun recht fröhlich sein,
und mit den andern stimmen ein!
Lasst uns vom Herrgott fröhlich singen,
lasst unsre Lieder hell erklingen!
Doch das alleine reicht nicht aus,
uns geht es gut, so sieht's doch aus,
und das ist alles Gottes Gnad',
dass er uns so versorget hat.
Das lasst uns nun ganz fröhlich teil'n,
lasst uns nicht nur dabei verweil'n,
dass wir von Gott gerettet sind,
vom Tod, dem Sold all unsrer Sünd'.
Die Liebe Gottes will uns treiben
dass wir nicht bös' und lieblos bleiben.
So geben wir mit frohem Sinn,
all unser Gut auch gerne hin,
damit es jenen besser geht,
denen es bis zum Halse steht.
Wir danken Gott! Er will es so!
Er macht uns alle ja so froh!
Der Tod hat sicher keine Macht!
Wir schlafen nun in ruhiger Nacht!
Bei Gott sind wir so gut geborgen,
er wird ja für uns alle sorgen,
wie er bisher und heut' getan,
wie wir es auch vorzeiten sah'n.
Dank sei dir, unserm Gott, bereit',
von nun an bis in Ewigkeit!
So sagen wir in Jesu Namen:
so soll es sein! Wir sagen: Amen!


oder

Die nachfolgende Predigt wurde anlässlich der Bibelwoche im Jahr 2013 gehalten und ist ein fiktiver Dialog zwischen einem Interviewer (I) und dem Evangelisten Markus (M) und sollte von zwei Personen vorgetragen werden.

Liebe Gemeinde! In der Vorbereitung dieses Gottesdienstes haben wir uns entschlossen, noch einmal den Evangelisten Markus selbst zu Wort kommen zu lassen. Es ist natürlich nie ganz sicher, ob die Antworten des Evangelisten wirklich so ausfallen würden, wie sie hier gegeben werden. Aber es ist eine Möglichkeit, sich dem Evangelium auf eine eigene Weise zu nähern, die auch ihren Charme hat.
Ich übergebe darum jetzt an die Interviewerin, Frau ......., (und begebe mich selbst in die Rolle des Evangelisten.)
I.: Herr Markus, schön, dass wir noch einmal Gelegenheit haben, miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Bibelwoche steht unter dem Thema: „Der Tod ist nicht mehr sicher.“ Im Vorbereitungskreis haben wir lange darüber nachgedacht und uns gefragt, ob wir dieses Thema wirklich übernehmen sollen. Nachdem wir uns dann dazu entschlossen hatten, gab es immer noch Unsicherheiten. Wie stehen Sie zu dem Thema?
M: Es hängt erst einmal davon ab, welche Funktion „der Tod“ in diesem Satz übernimmt. Ist er das Subjekt? Dann würde es bedeuten, dass der Tod selbst seine Sicherheit verloren hat. Er ist unsicher geworden.
I: Und worin?
M: Bis jetzt war der Tod sich seiner Sache ganz sicher. Er hat dem Leben ein Ende bereitet. Dieses Ende war unwiderruflich. Es gab ein Totenreich, in dem die Toten mehr oder weniger erstarrt waren, Gefangene, könnte man sagen. Ihre Freiheit war ihnen genommen. Der Tod hatte die Kontrolle über die Menschen – absolute Kontrolle.
Durch Jesus ist das anders geworden. Diese absolute Kontrolle ist in Frage gestellt worden. Die Toten sind nicht mehr Gefangene – sie sind frei, genau so wie die Lebenden.
Das macht den Tod ganz schön unsicher.
I: Sie hatten angedeutet, dass der Tod auch eine andere Funktion in diesem Thema übernehmen könnte. Was wäre das?
M: Nun, man kann den Tod in dem Satz auch als Objekt sehen. Dann wäre es so zu verstehen: für uns ist der Tod nicht mehr sicher.
Erinnern Sie sich an das, was in dem Text am Freitag vorkam? Da sagte Jesus: „Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie sehen das Reich Gottes kommen mit Kraft.“
Da wird schon etwas von der Unsicherheit des Todes sichtbar. Gott ist Herr über den Tod.
Aber dabei kann es natürlich nicht bleiben, denn auch Petrus, Jakobus und Johannes sind gestorben.
I: Ja, aber dann ist der Tod ja doch sicher?
M: Nein, ganz und gar nicht. Denn was ist der Tod? Schauen wir einmal auf den Text für diesen Gottesdienst: Der Jüngling im Grab sagt zu den Frauen: „Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier.“
Was kann man angesichts dieser Botschaft noch über den Tod sagen? Sicher nicht, dass er sicher ist. In den Händen Gottes ist der Tod vielleicht noch so etwas wie eine Schachfigur, der alle Macht genommen ist.
Gott hat den Tod überwunden.
I: Warum bezeichnen Sie in Ihrem Buch an dieser Stelle Jesus eigentlich nicht als den Christus?
M: Nun, das wurde vielleicht auch schon am Freitag deutlich: Die Apostel hatten mir Jesus immer als Menschen vermittelt, in dem die Macht Gottes lebendig sei. Auch hier wollte ich ganz bewusst deutlich machen: es geht immer noch um diesen Menschen. Der Mensch Jesus ist von Gott auferweckt worden. Anders wäre die Auferweckung gar nicht so bedeutungsvoll.
So aber ist es eine überwältigende Botschaft für alle Menschen. Der Tod ist nicht mehr sicher!
I: Wenn das so klar ist: warum lassen Sie dann die Frauen mit Zittern und Entsetzen von dem Grab fliehen? Und warum waren sie so voller Angst, dass sie niemand etwas sagten?
M: Ich kann Ihnen nur empfehlen, mal mein Buch von Anfang bis Ende zu lesen. Möglichst in einem Stück. Vielleicht fällt Ihnen dann auf, was es mit diesem Ende auf sich hat.
Schon zuvor hatte der Hauptmann, als Jesus am Kreuz starb, das entscheidende Bekenntnis ausgesprochen: „Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen.“
Die Reaktion der Frauen auf die Botschaft des Jünglings ist im Grunde die Reaktion des Lesers. Es stellt sich die Frage: kann das sein?
Kann der Mensch wirklich auferstehen? Ist der Tod wirklich nicht mehr sicher?
Die Antwort auf diese Frage will nicht ich geben, denn das wäre nur eine platte Phrase. Diese Antwort muss jeder selbst finden, durch den Glauben.
I: Nun geht es ja nach diesem „denn sie fürchteten sich“ noch weiter.
M: Oh, hören Sie mir damit auf! Was habe ich mich geärgert, als die Menschen begannen, dieses Ende anzufügen. Sie haben damit alles, was mir am Herzen lag, missachtet.
Ich gebe zu, das Ende ist schwer zu verstehen – diese plötzliche Ratlosigkeit, das Entsetzen, die Furcht, da, wo man Osterfreude erwartet! So kann ein Buch, das vom Sohn Gottes erzählt, doch unmöglich enden!
Aber die österliche Freude, die man an dieser Stelle erwartet, muss aus dem Herzen kommen. Sie kann nicht einfach so aufgeschrieben werden. Und hätte ich die Geschichte weiter erzählt, wäre sie wirklich nur eine Erzählung geblieben. Ich wollte aber, dass meine Leserinnen und Leser durch ihre Lektüre angeregt werden, weiter zu gehen. Ich wollte, dass sie an Jesus glaubten.
Und darum erzählte ich es so, dass die Leserin oder der Leser ihren Weg zum Glauben selbst finden können. Der Schluss ist offen: was kommt jetzt? Muss ich vielleicht noch einmal von vorne beginnen mit der Lektüre, um zu erkennen, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist, und um es für mich selbst anzunehmen?
I: Man könnte es aber auch etwas anders sehen. Es sind ja Frauen, die das leere Grab entdecken und die Osterbotschaft hören. Wenn sich die Frauen nun fürchten, es weiterzusagen, könnte man daraus schließen, dass diese Aufgabe den Männern vorbehalten sei. Was sagen Sie dazu?
M: Oh, das hat mich auch ziemlich geärgert. Es lag mir fern, den Eindruck zu erwecken, dass Frauen nicht das Recht hätten, die Osterbotschaft weiterzusagen. Wie gesagt, die Furcht, das Entsetzen und Zittern sollen zum Ausdruck bringen, dass hier etwas welterschütterndes im Gange war, dessen Ausmaß sich noch gar nicht abzeichnen ließ. Vor allem aber: unser Verstand ist nicht in der Lage, dieses Wunder zu ergreifen. Der Glaube setzt her an.
Die Frauen sind die ersten, die die Osterbotschaft hörten, und sie sind auch die ersten, die es glaubten. Petrus erzählte mir von seinen Zweifeln, als er es hörte, und davon, dass er sich erst selbst vom leeren Grab überzeugte, bevor er überhaupt auch nur ein Wort von dem wahr haben wollte, was die Frauen ihnen sagten.
Das wollte ich aber nicht erzählen, denn es hätte die Erzählung von dem Sohn Gottes abgeschlossen. Und das ist sie doch noch lange nicht, auch wenn sich diese Dinge damals alle dann noch ereignet haben.
I: Was meinen Sie damit, wenn Sie sagen, dass die Geschichte noch nicht abgeschlossen ist?
M: Jeden Tag lassen sich Menschen auf Jesus ein, beginnen zu glauben, dass er der Sohn Gottes ist. Zugleich gibt es so viele, die noch gefangen sind in dem Glauben, dass der Tod sicher wäre.
Indem ich meine Erzählung ganz offen gestaltet habe, lade ich meine Leser ein, nun selbst dem Geschehen nachzugehen und zu erleben, was es bedeutet, sich ganz auf Gottes Liebe einzulassen.
Ich bete jeden Tag dafür, dass möglichst viele Menschen sich dem Wort der Botschaft vom Sieg über den Tod öffnen und daran glauben.
Amen

© 2003 - Martin Senftleben

Liedvorschläge zur Predigt:
*Christ ist erstanden (EG 99)
Christ lag in Todesbanden (EG 101 - Wochenlied!)
Gelobt sei Gott im höchsten Thron (EG 103)
Erstanden ist der heilig Christ (EG 105)
Frühmorgens, da die Sonn aufgeht (EG 111)
Wach auf, mein Herz, die Nacht ist hin (EG 114)
Seht, der Stein ist weggerückt (HN-/KHW-EG 551)
Besiegt hat Jesus Tod und Nacht (HN-/KHW-EG 553)


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Predigtvorschläge zu Reihe V - 1. Kor 15, 1-11

Ich kann es mir nach langem, reifen
Nachdenken nun doch nicht verkneifen;
ich will auch dieses Jahr in Reimen
all denen, die aus ihren Heimen
gekommen sind ins Gotteshaus
das Evangelium legen aus.

Denn neben manchen andern Sachen
gehört zum Fest das Osterlachen,
die Freude über Gottes Tun,
als wir noch in den Betten ruhn:
Dass er am frühen Morgen schon
erweckt den ein'gen Gottessohn
und lässt uns schau'n das wahre Licht
das strahlt von seinem Angesicht.
Doch nun zur Sache! Wie ihr wisst,
ein Predigttext gegeben ist.

Der Paulus schrieb mal einen Brief
der liest sich gut und geht auch tief,
er schrieb an jene Christenleut,
die man Korinther nennt bis heut.
Er schrieb so manches gute Wort,
er schrieb und schrieb in einem fort.
Obwohl, das sag ich nebenbei,
er gar nicht schrieb, oweiowei.
Er hat es alles nur diktiert,
ein andrer auf's Papier gestiert
und alle Worte aufgeschrieben,
die er gesagt für seine Lieben.

Wir haben nun ein kleines Stück
aus diesem Brief. Das ist ein Glück,
denn wollten wir das Ganze sehn,
dann würde uns die Lust vergehn.
Kurz macht der Text noch einen Sinn,
und wir hör'n gerne einmal hin,
was Paulus uns zu sagen hat
von Gottes großer, schöner Tat.

Er schreibt vom Evangelium
das durch die ganze Welt geht rum,
er mahnt, wir sollen feste stehn
und ja nicht einfach Däumchen drehn.
Doch sagt er's anders, hört es an:
"Ihr steht bereits, fest wie ein Mann
im Glauben, den ich euch gesagt -
ich geb es zu - ganz ungefragt.

Durch diesen Glauben habet ihr
die Seligkeit genau wie wir.
Drum haltet fest, was ich euch sag
und gebt es weiter Tag für Tag."

Und was das ist, erfahrn wir gleich:
es handelt von dem Gottesreich.
Es ist, was wir bekennen schon,
das Credo mit 'nem eignen Ton,
dass Jesus an dem Kreuze starb,
für uns das Lösegeld erwarb.
Dass er vom Grabe auferstand,
am dritten Tag, liegt auf der Hand,
so steht es ja geschrieben schön,
so singen's Engel in den Höh'n.

Doch was noch weiter wichtig ist,
ist, dass er auch in kurzer Frist
von Kephas wurde einst gesehn.
Dass hier die Frauen gar nicht stehn,
die ja als erste waren da,
das ist ein ziemlicher faux pas.
Und dass Maria er nicht nennt,
die erst den Herren nicht erkennt,
der sich ihr dann auch offenbart -
das find ich wirklich reichlich hart.

Zumal: der Paulus sagt wohl an,
dass Frauen stehen ihren Mann
(vielleicht steh'n sie auch ihre Frau,
das weiß ich leider nicht genau).
Auf jeden Fall, er schreibt es aus,
wie zwei in ihrem eignen Haus
Gemeinde leiten für und für,
da bleibet niemand vor der Tür.
Aquila heißt die eine Frau,
die andre Priska, ganz genau.

Das er in seinem Brief auch schreibt,
und sicher nicht zum Zeitvertreib,
es scheint fast so, als ob es sei
besonders, und nicht einerlei.

Doch war es damals Tradition,
man redete ja nur vom Sohn,
die Töchter blieben außen vor,
sie sangen nicht einmal im Chor.
Sie halfen, wo es nötig war,
nur selten wurd' es offenbar.
Man nennt das Patriarchat dann
wenn alles dreht sich um den Mann.

Doch gab es sie, das wissen wir,
es waren sicher mehr als vier,
ich mein' natürlich Frauen, klar,
und das ist ganz gewisslich wahr,
die mit den Jüngern zogen hin
und her, dorthin, wo Jesus ging.

Bei Lukas steht es schwarz auf weiß,
sie dienten ihm mit ganzem Fleiß
er schrieb es in Kapitel Acht,
und hat sie dort mit Freud' bedacht
in seinem Evangelium
da macht er keinen Hehl darum.
Denn ohne sie, da wäre wohl
das Osterfest doch ziemlich hohl.

Doch Paulus schreibt's mit keinem Wort
für ihn ist das der falsche Ort.
Hier geht es um Beweiseskraft
und die wohl nur ein Mann verschafft.
So bleibt's dabei, es ist ein Mann
der Jesu Sicht bezeugen kann
danach sind's Zwölf, da fragt man sich
was Judas tut in der Geschicht',
denn dass Ersatz geschaffen war,
das liest man nirgends, auch nicht da,
es müssten also elfe sein
zu denen Jesus trat herein.

Doch halte ich mich hier zurück
und schaue auf das nächste Stück.
Nun sind es fünf mal hundert gar
das ist ja wohl 'ne Männerschar!

Das dürfte nun, ob groß, ob klein,
den Zweiflern eine Lehre sein,
wenn so viel Männer Zeugen sind,
darunter nicht ein einz'ges Kind
und auch nicht eine einz'ge Frau!
So schreibt es Paulus hier recht schlau!

Drum steht es also bombenfest
Vom Zweifel bleibt nicht mal ein Rest!
Dass auferstanden ist der Herr,
das fällt zu glauben nicht mehr schwer.

So dürften die Korinther zwar
und dazu auch die Christenschar
die damals lebte zu der Zeit
als Paulus schrieb den Brief so weit,
ganz glücklich und zufrieden sein
mit allen ihren Kinderlein.
Sie brauchten gar nicht weit zu gehen,
um einen Zeugen selbst zu sehn,
den konnten sie befragen gleich
zu Gottes Himmelskönigreich.

Doch ist das nun schon lange her,
und uns fällt es vermutlich schwer,
zu glauben, was uns da gesagt,
denn schließlich ist es schon betagt,
fast zweimal tausend Jahre alt.
Man möchte beten: "Komme bald,
Herr Jesus! Komm! Damit wir sehn,
was damals wirklich ist geschehn!"
Denn gerne wüssten wir's genau,
was dort geschah beim Morgentau.

Doch sagt Er nur: "Macht euch bereit,
ich komme schon zur rechten Zeit!
Steht fest in dem, was euch gesagt
und ihr zu glauben habt gewagt."

Es gibt jetzt keine Zeugen mehr,
das ist ja schon zu lange her,
da ist niemand, der hätt' gesehn
den Herren aus dem Grab erstehn.
Allein wir sagen's heute auch
nach gutem, alten, frommen Brauch,
dass Christus auferstanden ist!
Und das ganz ohne arge List.

Denn auch wenn wir es nicht gesehn,
so wollen wir doch feste stehn
in dem, was uns verkündigt ist
über den Herren Jesus Christ.

Das hat tatsächlich einen Grund,
und damit komm' ich auf den Punkt,
Ganz ohne Zeugen geht es nicht
dass wir heut' glauben der Geschicht.

Doch diese Zeugen sahens nicht,
was dort geschah im Morgenlicht.
Sie zeugen aber wohl davon
dass Christus sitzt auf seinem Thron,
dass er lebendig ist fürwahr,
dass er sich immer gibt uns dar
im Abendmahl, und dass er dann
den Segen spendet Frau und Mann.

Und diese Zeugen, das seid ihr,
die ihr die Kirche füllet hier
das sind wir alle, groß und klein,
wir können Christi Zeugen sein!

Denn sicher habt ihr auch erlebt,
wenn etwas nicht, wie es vorschwebt,
sondern ganz anders sich ergibt,
und letztlich alles sich verschiebt,
dass ihr von Gott dann Kraft empfingt,
und schließlich alles doch gelingt.

Denn Gott, er will uns nahe sein,
durch seines Lichtes hellen Schein,
das alles Dunkel heut' durchbricht,
das lehrt uns nun mal die Geschicht'.

Wir glauben, was man uns gesagt,
nicht, weil es alles hochbetagt,
und darum sicher richtig sei.
Das wäre dann wohl einerlei.

Wir glauben, weil wir selbst es sehn
was damals ist für uns geschehn,
weil es in unsern Herzen brennt,
weil Gott uns bei dem Namen kennt,
weil er uns annimmt ohne Not
und gar erlöst vom bittern Tod.
Weil er uns trägt, weil er uns liebt,
weil er uns unsre Schuld vergibt.

Der Heiland heute auferstand,
er reicht uns seine rechte Hand,
damit wir mutig, ohne Scheu,
und dazu ohne jede Reu,
bekennen froh und wohlgemut,
dass er doch alles machet gut,
weil wir in ihm geborgen sind,
ob Greis, ob Frau, ob Mann, ob Kind.

Er ist die Lieb', das wissen wir
drum sind wir heute alle hier.
Er nahm die Sünd' und auch den Tod
Er macht uns frei von aller Not.
Er gibt uns Leben, das ist wahr
und er ist wirklich immer da.
Auch wenn es uns mal schlechter geht,
er immer an der Seite steht.

Das Leben siegt, ist das nicht toll?
die Schöpfung ist des Lobes voll!
So wollen wir nun dankbar sein
und fröhlich stimmen darin ein
in unsern Dank- und Lobgesang
mit frohem, hellem, schönen Klang.
Und wer es nicht so helle schafft,
der gibt der Tiefe seine Kraft.

Amen, das heißt, es werde wahr,
Gott ist bei uns auch in Gefahr.
Er schenkt uns seinen Segen gern
der kommt von dem lebend'gen Herrn.

So soll der Friede bei euch sein,
für den des Menschen Geist zu klein,
der Friede Gottes herrsche nun
in uns und lenke unser Tun,
dass wir in Christus feste stehn,
in Zuversicht die Wege geh'n
die er uns führt, ob groß, ob klein,
und gehen einst zum Himmel ein.

Amen
Diese Predigt wurde am 4. April 2010 in der Hauptkirche BMV im Ostergottesdienst gehalten. © 2010 - Martin Senftleben

Liedvorschläge zur Predigt:
Gelobt sei Gott im höchsten Thron (EG 103)
Wir danken dir, Herr Jesu Christ (EG 107)
Mit Freuden zart zu dieser Fahrt (EG 108)
Er ist erstanden, Halleluja (EG 116)
Ich habe nun den Grund gefunden (EG 354)
Mir ist Erbarmung widerfahren (EG 355)
Ich weiß, woran ich glaube (EG 357)
Das könnte den Herren der Welt ja so passen (HN-/KHW-EG 550)
Der Herr ist auferstanden (EG 118/KHW-EG 548)


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Predigtvorschläge zu Reihe VI - 1. Sam 2, 1-8a

Liebe Gemeinde!
So ganz verstanden habe ich sie nie: Hanna, die Frau, die kein Kind haben konnte.
Sie musste die größte Demütigung hinnehmen, die man sich nur vorstellen kann: dass ihr Mann eine zweite Frau nahm, um sich Nachkommen zu verschaffen.
Er liebte Hanna, das steht außer Zweifel, aber die Sicherung des Erbes war wichtiger – und dazu brauchte er Nachkommen. Darum nahm sich Elkana, ihr Mann, eine zweite Frau, die ihm dann auch viele Kinder, Söhne und Töchter, schenkte.
Und weil sie dies tat, blickte sie verächtlich hinab auf Hanna, und verspottete und kränkte sie.
Hanna war verzweifelt. Sie sah nur noch eine Möglichkeit: Gott um Hilfe zu bitten.
Als sie ihren jährlichen Gang zum Heiligtum machten, fiel sie vor dem Altar nieder und betete lange, so lange, dass der Priester glaubte, sie sei betrunken, zumal sie nur ihre Lippen bewegte, aber nichts zu hören war.
Doch Hanna war nicht betrunken - sie war nur tieftraurig. An diesem Tag hatte sie ein Gelöbnis getan, dass sie, wenn Gott ihr einen Sohn schenken würde, sie diesen Gott weihen würde.
Sie würde ihr erstes und vielleicht einziges Kind Gott opfern. Sie wusste, dass sie ihn dann nicht wieder sehen würde, außer, wenn sie selbst den langen Weg zum Heiligtum zurückkehren würde.
Und das ist es, was ich nicht verstehe.
Worauf kam es ihr denn an?
Wollte sie ein Kind haben, nur um wieder angesehen zu werden? Wollte sie einen Sohn haben, damit ihr Mann sie wieder an die erste Stelle rückte?
Sollte das Kind nur dazu dienen, die Rangordnung in der Familie wieder herzustellen – dass sie wieder die erste Frau sein würde?
Kinder haben damals sehr viel bedeutet, das steht fest. Sie waren der Reichtum einer Familie. Eine Frau ohne Kinder würde im Alter als Witwe kaum überleben können.
Hanna dachte nicht daran. Sie war bereit, wenn sie ein Kind kriegen würde, dieses Kind wegzugeben - in die Hände Gottes. Sie würde gewissermaßen ihre Altersversorgung, ihre Rente aufgeben. Also diente das Kind wohl wirklich nur dazu, ihr Ansehen wieder herzustellen?
Gewiss war dieser Aspekt wichtig für Hanna, aber er stand dann doch nicht im Vordergrund.
Vielmehr hat sich Hanna wertlos gefühlt. Ihr Selbstwertgefühl war geschwunden. Sie konnte schuften, so viel sie wollte - nie würde sie eine vollwertige Frau sein, weil sie keine Kinder bekommen konnte. Sie wollte nur wieder wissen, dass sie ein vollwertiger Mensch ist.
Darum betete sie zu Gott. Darum war sie bereit, das Kind, wenn ihr Gott eines schenken wollte, in seinen Dienst zu stellen. Sie war bereit, alles wieder zu opfern, wenn Gott ihr nur zeigen würde, dass sie nicht weniger wert ist als die andere Frau ihres Mannes.
Gott erkennt ihre Not. Er erhört ihre Bitte. Er wendet sich ihr zu und lässt sie ein Kind empfangen. Das Kind wird Samuel genannt.
Es wird ein großer Prophet in Israel werden. Samuel ist der Prophet, der die Männer Saul und David zu Königen salbt. Nach ihm sind zwei Bücher in unserem Alten Testament benannt.
Aber das alles weiß seine Mutter noch nicht. Sie stillt ihn, und als sie ihn entwöhnt hatte, ging sie mit ihm zum Heiligtum, um ihn in die Obhut des Priesters zu geben.
Samuel war da noch ein kleines Kind. Hanna würde nicht miterleben können, wie er aufwächst. Sie würde nicht sehen können, wie er Schritt für Schritt lernt, das Leben zu meistern. Aber sie weint nicht, als sie von ihm Abschied nimmt, sondern sie jubelt zu Gott und sagt:

Mein Herz ist fröhlich in dem HERRN, mein Haupt ist erhöht in dem HERRN. Mein Mund hat sich weit aufgetan wider meine Feinde, denn ich freue mich deines Heils.
Es ist niemand heilig wie der HERR, außer dir ist keiner, und ist kein Fels, wie unser Gott ist.
Der HERR tötet und macht lebendig, führt hinab zu den Toten und wieder herauf. Der HERR macht arm und macht reich; er erniedrigt und erhöht. Er hebt auf den Dürftigen aus dem Staub und erhöht den Armen aus der Asche, daß er ihn setze unter die Fürsten und den Thron der Ehre erben lasse.


Das ist eigentlich noch schwerer zu verstehen. Wie kann sie fröhlich sein, jetzt, da sie ihr Kind zurücklässt?
Hanna jubelt Gott zu, denn sie hat Gott um Hilfe gebeten, und er hat sie erhört. Was Gott ihr gegeben hat, gibt sie Gott zurück, nur mit einem Unterschied: sie tut es als eine vollwertige Frau. Gott hat ihr dies ausdrücklich bestätigt.
Sie weiß nun, dass Gott sie wert achtet, obgleich die Menschen um sie herum ihr das Gefühl gaben, dass sie nichts wert sei. Mit Ausnahme ihres Mannes, aber auch er hatte ihr ja ihre Minderwertigkeit vorgehalten, indem er eine zweite Frau nahm.
Jetzt hatte Gott sie gewissermaßen »aufgewertet«. Er hatte sie von den Toten wieder heraufgeführt - er hatte sie wieder lebendig gemacht. Darum gilt Gott Lob und Dank.
Was hat das mit Ostern zu tun? Vordergründig wohl gar nichts. Denn hier, in dem Lobgesang der Hanna, geht es nicht um die Auferweckung von den Toten. Es geht nicht um Gottes Sieg über den Tod, der unser aller Leben verändert hat. Hanna spricht zwar davon, dass Gott die Toten wieder zum Leben erweckt, aber sie hat da wohl eher von ihrem eigenen Zustand gesprochen: sie war innerlich tot, denn ihr Leben hatte keinen Sinn mehr - vielleicht bis dahin auch nie gehabt. Nun hatte Gott ihrem Leben wieder einen Sinn gegeben, er hatte ihr wieder Leben geschenkt. In diesem Sinne war sie wohl auferweckt worden.
Geht es aber nicht auch darum heute, an Ostern? Geht es nicht darum, dass Gott unserem Leben einen Sinn gibt? Dass er uns zeigt, wie wertvoll wir ihm sind?
Wenn wir das Wunder der Auferstehung Jesu betrachten, dann erkennen wir, wie wichtig wir Gott sind. Denn Gott schenkt uns durch diesen Sieg des Lebens über den Tod Hoffnung, die uns tragen kann auch in schweren Zeiten, in denen wir uns wert- und nutzlos fühlen. Er hat den Tod überwunden, für jeden einzelnen von uns – und dafür gab er seinen Sohn in den Tod. Soviel sind wir ihm wert.
Mit diesem Glauben lohnt sich das Leben. Es gewinnt Qualität, selbst dann, wenn es von leidvollen Erfahrungen durchsetzt ist. Denn Gott hat uns so wert geachtet, dass er seinen eigenen Sohn dahin gab, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. Wir sind mit Christus auferstanden! Halleluja!
(Amen)

Liedvorschläge zur Predigt:
Wir wollen alle fröhlich sein (EG 100)
Wir danken dir, Herr Jesu Christ (EG 107)
Mit Freunden zart (EG 108)
Des Herren Rechte, die behält (EG 113, 4-7)
Wach auf, mein Herz, die Nacht ist hin (EG 114)
Das ist der Tag (EG 162, 2-4)
Nun lob, mein Seel, den Herren (EG 289)
Denk nicht in deiner Drangsalshitze (EG 369, 5-7)
Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe (NB-EG 585/HN-/KHW-EG 638)


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Predigtvorschläge zu Reihe M - Hld 3, 1-5
Mt 28, 1-10
Lk 24, 1-12
Joh 20, 1-10
1. Kor 5, 7-8

Zu Mt 28, 1-10
Liebe Gemeinde!
Zwei Marias. Dabei ist keine von ihnen die Mutter Jesu, es sind zwei Frauen, die Jesus begleitet hatten, ja, die ihn vielleicht sogar geliebt hatten. Ganz gewiss hatten sie ihn geliebt - es bleibt nur unklar, ob diese Liebe der einer Frau zu einem Mann entsprach, oder ob es die Liebe war, die Menschen zu Gott empfinden.
Zwei Marias, zwei Frauen.
Sie haben Schweres hinter sich. Gerade erst am Freitag ist es geschehen. Jesus, dieser Mann, dem sie ihr Leben gewidmet hatten, war gekreuzigt worden - ermordet, so kann man es wohl sagen. Denn natürlich wussten sie, dass das Urteil nicht im Geringsten gerechtfertigt gewesen ist. Sie sind dabei gewesen, als er starb - einen qualvollen Tod. Sie hatten gesehen, wie sein Atem unregelmäßig wurde, stockte und schließlich ganz versiegte. Der Schmerz hat ihre Herzen zerrissen, es muss unendlich weh getan haben. Sicher haben sie geweint, als der Leichnam dann zu Grabe getragen wurde, aber sie ließen es sich nicht nehmen, mit zu gehen und zu sehen, wo er liegen würde. Das gehört zur Bewältigung der Trauer dazu, dass man sieht, wo der Verstorbene begraben ist. Kein grüner Rasen, keine Anonymität, sondern ein Ort, zu dem man wieder hin gehen kann, und sei es nur, um den Leichnam ein zu balsamieren - oder um das Grab zu schmücken.
Solch ein Ort hilft, Trauer zu bewältigen, denn durch sie werden Erinnerungen in einer Form lebendig, die dem Tod angemessen sind: kein Argwohn, dass er vielleicht gar nicht tot gewesen ist, kein Zweifel daran, dass er es war, der da zu Grabe gelegt wurde. Aber die Möglichkeit, mit ihm zu reden, den Ballast der Trauer ab zu legen.
Dann kam der Sabbat. Ein trauriger Sabbat. Eigentlich ein fröhlicher Tag, denn es ist das Passahfest. Gott hat sein Volk aus der Knechtschaft in Ägypten befreit! Er schenkt ihnen die Möglichkeit zu einem neuen Anfang!
Aber diese Freude konnten die beiden Frauen nicht nachempfinden, und mit ihnen wohl auch nicht die Jünger, die sich tief verkrochen hatten in sich selbst, die ihre Trauer nicht zu zeigen wagten und darum so abgrundtief verstört waren, dass sie nicht wussten, was sie tun sollten.
Da waren es Frauen, die das Leben bewahrten, die die religiösen Pflichten dieses Passahfestes beachteten und wahrnahmen, und die dafür sorgten, dass der Alltag Alltag blieb und die Trauer nicht das Leben zerstörte. Aber die Jünger konnten sie kaum aus ihrer Schwermut heraus locken.
Noch eine Nacht schliefen sie, dann wollten sie sich auf den Weg zum Grab machen. Am Sabbat selbst wäre der Weg zu weit gewesen. Sie wollten nach dem Grab sehen - ein merkwürdiger Ausdruck. Wollten sie nicht nach Jesus sehen? Oder wollten sie sich nur vergewissern, dass alles seine Ordnung hat? Dass das Grab unversehrt ist, dass Jesus in diesem Grab liegt, Jesus, der der Grund ihrer Freude gewesen war?
Trauerarbeit. Man muss einen Ort haben, zu dem man gehen kann, um seine Trauer zu bewältigen. Kein "grüner Rasen", keine Anonymität. Die Toten, die wir geliebt haben, können nicht plötzlich zu Namenlosen werden, die keine Heimat mehr haben.
Wo wurde er hingelegt? Sie, die beiden Frauen, wissen es bereits. Aber ihre Trauer treibt sie, vielleicht ist es auch eine leise Hoffnung, aber... worauf könnten sie schon hoffen? Sie hatten ihn ja sterben gesehen, sie hatten ja gesehen, wie er ins Grab gelegt wurde.
Doch da erschraken sie. Die Erde erzitterte unter ihren Füßen, als wollte sie sie daran hindern, ihr Ziel zu erreichen. "Geht nicht weiter", scheint ihnen diese Erde zuzuschreien, "geht nicht weiter, oder ihr verliert den Boden unter euren Füßen! Lasst euch nicht vom Tod hinreißen! Wisst ihr nicht, was er gesagt hat: lasst die Toten ihre Toten begraben?" Aber sie sind schon fast am Ziel und gehen natürlich weiter, erkennen, dass da etwas Merkwürdiges vorgeht, dass da einer ist, der den schweren, schweren Stein von der Tür wegwälzt; den Stein, der schon lange auf ihrer Seele gelegen hatte, seit sie gesehen hatten, wie er vor die Tür gewälzt worden war. Der Stein ist fort, das Grab ist offen. Oh nein, warum nur? Was wollen sie mit Jesus machen, mit dem, den sie liebten und noch lieben?
Sie sehen die Soldaten, die das Grab bewachen und plötzlich zu Boden fallen, bewusstlos - und sie sehen den Engel, den Boten Gottes, den von Gott gesandten, der ihnen entgegen blickt und dessen Blick etwas Schalkhaftes zu haben scheint. Ja, er scheint zu lachen! Ein breites Grinsen breitet sich über sein Gesicht aus, aber es ist kein hämisches, gemeines Grinsen, sondern ein fröhliches Grinsen, als er die Worte spricht: "Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat."
Was sollen sie nur dazu sagen? Sie kamen, um ihre Trauer los zu werden, und werden anstelle dessen mit Angst erfüllt. Denn was können solche Worte anderes tun als Angst machen? Auferstanden? Wie kann das sein? Eben noch war das Grab zu, sie hatten ihn nicht herausgehen sehen, als der Bote Gottes den Stein vom Grab weg gewälzt hatte. Was war geschehen? Wie war es geschehen? War der Stein wirklich so leicht zur Seite zu rollen? Aber wie hätten Grabschänder an den Wachen vorbei kommen können?
Nein, der Stein war schwer, keine Sache für einen einzelnen Mann. Das geht nur mit Gottes Kraft. Und mit Gottes Kraft ist es auch möglich, dass Jesus aufersteht. Denn Gott ist stärker als der Tod.
Aber sie wollen sich vergewissern, das, was sie schon zuvor tun wollten, um ihrer Trauer einen Halt zu geben. Sie wollen sicher sein, jetzt nicht mehr, dass Jesus tot ist, sondern, dass der Tod besiegt ist, dass er keine Macht mehr hat über sie.
Der Engel weiß es und lädt sie ein: "Kommt her und seht die Stätte, wo er gelegen hat." Das lassen sie sich nicht zweimal sagen. Die Gewissheit muss her. Aber ob sie in das Grab hineingingen? Vielleicht taten sie noch nicht einmal das. Vielleicht genügte ihnen ein Blick durch die Öffnung, denn sonderlich groß war das Grab wohl nicht. Sie sahen den Stein, auf dem Jesus aufgebahrt worden war, und sahen, dass dort niemand mehr lag. Sie wussten, wie es hätte aussehen müssen, denn sie waren ja selbst dabei gewesen, als er dorthin gelegt und der Stein vor das Grab gewälzt worden war. Sie hatten den letzten Zustand des Grabes gesehen, und sie waren Zeugen gewesen, wie der Stein wieder fortgewälzt wurde. Dazwischen war das Grab verschlossen. Es musste so sein, wie der Engel behauptete. Und es begann sich ein Fünkchen Hoffnung in ihrer Brust zu regen. Die Trauer begann zu schwinden.
Und sie hören den Auftrag, den ihnen der Engel erteilt: "geht hin zu seinen Jüngern, sagt ihnen, dass sie ihn wiedersehen werden in Galiläa."
Diese Botschaft muss natürlich an die weiter gegeben werden, für die sie bestimmt ist. Also verweilen sie nicht am Grab. Es gibt keinen Grund mehr, dort zu bleiben. Der Tote ist nicht mehr da, weil... kaum wagen sie es zu denken, aber es scheint wirklich so zu sein... weil er nicht mehr tot ist.
Sie wenden sich um, von der Trauer zum Leben, von der Verzweiflung zur Hoffnung, von der Ratlosigkeit zur Klarheit. Gott wirkt in unser Leben hinein. Plötzlich werden sie sich dessen wieder bewusst, nachdem der Tod Jesu all diese Ereignisse weggewischt hatte. Wie konnten sie das nur vergessen. Aber ihre Trauer war zu stark gewesen, sie konnten sich nicht mehr an das erinnern, was Jesus getan hatte. Sie sahen nur noch sich selbst.
Doch das wurde jetzt anders. Sie machten sich auf den Weg. Sie mussten es weiter sagen, so wie der Bote Gottes es ihnen aufgetragen hatte. Sie wurden selbst zu Boten, ja, sie wurden zu Engeln.
Da steht er plötzlich und unvermittelt vor ihnen. Ist er es? Ist er es wirklich? Kann das sein? Aber ja, es kann sein. Gerade erst ist es doch zur Gewissheit geworden, dass Gott den Tod besiegen, dass er auch Tote auferwecken kann. Das Leben hat gesiegt! Und da steht er vor ihnen.
Sie erschrecken, aber es gibt dafür keinen Grund. „Fürchtet euch nicht!”, sagt Jesus. Habt keine Angst. Lasst euch nicht mehr von Unsicherheit und Zweifel plagen. Ich bin es. Ich bin und bleibe bei Euch! Tod? Nein, der hat keine Macht mehr. Das Leben hat gesiegt! Legt Eure Trauer jetzt ab, endgültig! Lasst Euch nicht von ihr unterkriegen. Nehmt das Leben in die Hand. Empfangt Euer Leben neu aus der Hand Gottes."
Sie fallen nieder, umfassen seine Füße, als wollten sie ihn festhalten. Gehört ein Auferstandener nicht zu Gott? Muss er nicht in den Himmel fahren? Nein, bleibe bei uns, Herr. Wir wollen dich nicht gehen lassen.
Aber so geht es nicht. Sie bekommen erneut einen Auftrag. Sie sind doch Boten Gottes. Sie können hier nicht verweilen, so schön sie es auch finden mögen, wie gerne sie auch dort bleiben wollen. Es geht nicht. Ihr Auftrag treibt sie fort auf einen Weg, den Jesus nicht mehr gehen braucht. Er hat getan, was ihm aufgetragen war vom Vater; nun ist es an denen, die ihn lieben, das allen Menschen zu verkündigen.
Gott hat den Tod überwunden. Das Leben hat gesiegt!
Was für eine großartige Botschaft! Eine Botschaft, die Wellen geschlagen hat, die sich ausbreitete über die ganze Welt, die unzähligen Menschen Hoffnung gegeben hat, Mut zu einem neuen Leben, nachdem alles zerstört gewesen zu sein schien.
Es ist schon großartig: das sogenannte "schwache Geschlecht" spielt die Hauptrolle. Frauen spielen die Hauptrolle, und nicht nur das: sie sind die ersten Träger dieser Botschaft, die die Welt verändert hat und auch heute noch verändern kann.
"Fürchtet euch nicht!" Sagt es frei heraus!
Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!
Amen.

oder

Zu Joh 20, 1-10:

Das Osterfest, es ist nun da,
es klang schon das Halleluja,
wir singen es mit großer Freud:
Der Herr ist auferstanden heut!

So lasst uns hören die Geschicht',
die da gescheh'n im Morgenlicht,
Johannes will sie uns erzählen,
da sollte wohl auch niemand fehlen.

Vor zweimal tausend Jahren bald
- vielleicht war es da auch so kalt
wie es an diesem Morgen ist? -
der Hahn, er krähte auf dem Mist.

Denn es war frühe Morgenstund:
Die Sonne stieg aus dunklem Schlund
und hellte auf die Dunkelheit
und brachte etwas Fröhlichkeit.

So langsam regte sich die Welt,
am Sabbath war sie ruhig gestellt.
Jetzt fing das Tagwerk wieder an,
So manches Lied da auch erklang.

Doch war da eine noch ganz traurig,
was sie nun plante, war schon schaurig,
sie wollt' den Leichnam pflegen gern
von ihrem so geliebten Herrn.

Den hatte man am Freitag erst
getötet. Das war so ein Schmerz,
und machte ihr so große Pein,
sie wollte nicht alleine sein.

Drum wandte sie sich jenen zu,
bei denen sie erhoffte Ruh
und Freiheit auch von dieser Last,
die ihr das Herz so schwer umfasst.

So ging sie hin an einen Ort;
Die Jünger waren alle dort
die einst mit Jesus zogen hin
und auch mal her - das macht ja Sinn.

Sie waren alle beieinand',
sie reichten im Gebet die Hand,
sie schwiegen auch ganz feierlich,
und rührten ihre Hände nicht.

Es war ja Sabbat, und das heißt,
dass niemand je wohin verreist.
Man lässt die Arbeit Arbeit sein
und richtet sich zu Hause ein.

Am Sabbath soll man nämlich ruhn,
und möglichst keine Arbeit tun.
Man widmet sich allein dem Herrn,
und tut das sicherlich auch gern.

Doch diesmal war es allen bang,
sie schraken auf bei Waffenklang,
wenn eine Stimme sich erhob,
auch wenn es war zum Gotteslob.

Dazu kam auch die große Scham,
und dann auch noch nagender Gram.
Sie sahen sich nur auf der Flucht,
Das Leben, ja, es ist 'ne Sucht!

Sie ließen ihren Herrn allein,
sie wollten gar nicht bei ihm sein,
in seiner schlimmsten, größten Not,
als vor ihm lag der bitt're Tod.

Jesaja klang bei ihnen an,
wie er erzählt von einem Mann,
der duldet Marter und auch Pein;
'Herr Jesus, das kannst du nur sein!

Wir waren nicht an deiner Seit',
es ist der Menschen Eitelkeit,
wir bitten dich, vergib uns heut,
wir sind nur arme Fischerleut.'

(Nicht jeder war ein Fischersmann,
doch darauf kommt's jetzt auch nicht an,
Nur reimen sollte es sich gut,
ich denke, dass es das auch tut.)

So mag es wohl gewesen sein,
die Herzen waren schrecklich klein,
sie hatten Furcht, sie schämten sich,
und grämten sich ganz fürchterlich.

So dachte jeder wohl allein,
was sein Versäumnis könnte sein,
sie hatten nicht den kleinsten Mut,
dem Petrus tat das gar nicht gut.

Er hat geweint, er hat geklagt,
der Kummer ihn schon fast zernagt,
was konnte er denn jetzt noch tun?
denn jeden Morgen kräht das Huhn.

Ach nein, es ist ja wohl der Hahn,
der kündet von der Sonne Bahn,
er schenkt ihm die Erinnerung
und damit die Verzweifelung.

Die Trauer wiegt mitunter schwer,
sie macht uns von Gedanken leer,
sie schließt die Ohren, macht uns kalt:
so wird man einsam ganz schön bald.

Drum machte sich Maria auf,
den Weg zum Grab ging sie hinauf,
und als sie so von dannen schritt,
klang dumpf ihr Herz bei jedem Tritt.

Es war so eine heil'ge Stund',
die selten macht bei uns die Rund',
Im Herzen wird die Liebe groß,
man fühlt sich wie in Gottes Schoß.

Maria brauchte nur das eine,
dass sie mit ihm noch mal alleine
für eine Stunde könnte sein
im frühen Morgensonnenschein.

Der Weg, er wurde ihr nicht lang,
und ihr ward auch so gar nicht bang,
es war ein Sehnen in ihr drin,
sie wollte nur zum Herren hin.

Es fiel ihr nicht mal dieses ein:
Wer wälzt vom Grab mir weg den Stein?
Sie geht ganz still, ihr Kopf ist dumpf,
es ist, als ginge sie im Sumpf.

Der letzte Weg, er fällt nicht leicht,
die Wangen sind von Tränen feucht,
der Weg erscheint unendlich lang
man hört nicht mal den Vogelsang.

Doch welch ein Schreck! Was sieht sie da:
Der Stein! Der Stein ist nicht mehr da.
Das Grab, es steht ganz offen jetzt:
Man hatte ihren Herrn versetzt!

Doch wo? Es fiel ihr gar nicht ein,
zu groß war jetzt die Leidenspein.
Was ihr jetzt auf dem Herzen lag,
das ging doch nicht an diesem Tag.

Sie konnte ihn beweinen nicht
an diesem ersten Tageslicht!
Es war ein grauer, trüber Tag
gar niemand sich dran freuen mag.

Die Trauer blieb fest in ihr drin,
wo sollte sie nur damit hin?
Es gibt kein Grab und keinen Ort,
der, den sie liebt, der ist nun fort.

So eilt sie zu den andern gleich,
die hörten sie und wurden bleich.
Doch schnell schon wendet sich das Blatt
sie ist 'ne Frau - ihr Geist ist matt!

Und wenn's kein Mann gesehen hat,
dann fand es eben auch nicht statt.
Zumal: Maria ist ja ganz allein,
doch sagt sie "wir" so wie von zwei'n.

"Wir wissen nicht, wo er nun liegt";
ob sie jetzt doppelt so viel wiegt?
Zwei Jünger machen sich drum auf
und starten einen schnellen Lauf.

Der Petrus ist ganz klar dabei,
wer ist der Jünger Nummer zwei?
Das sagt Johannes leider nicht,
verschweigt es ganz in der Geschicht'.

Der Jünger also läuft und rennt,
der Petrus hat es wohl verpennt,
vielleicht ist er auch schlicht zu alt
und hat drum nicht genug Gewalt.

Der Jünger Nummer zwei kommt an
- er ist ein junger, starker Mann! -
Er kommt und schaut - und schaut nochmal
und sieht nur sowas wie 'nen Schal.

Da liegen nur die Tücher rum,
da scheint es ihm dann doch zu dumm,
er wartet, denn Autorität
die kommt wohl immer etwas spät.

Der Petrus schnauft und kommt gerannt
und stützt sich erstmal an der Wand,
er holt ein paar Mal ganz tief Luft
und schaut dann selber in die Gruft.

Der Jünger Nummer zwei fragt sich
ob das noch ganz geheuerlich,
doch Petrus, der geht gleich hinein
und lässt den andern mal allein.

Der steht noch immer vor dem Grab
das ihm ein schönes Rätsel gab,
doch dann macht er auch einen Schritt
und schwupps! er in das Grab eintritt.

Es ist noch nicht so richtig hell,
er sieht nicht viel von seiner Stell
Zumal er in dem Eingang steht
wo eigentlich das Licht reingeht.

So dauert es erst eine Weil,
er denkt sich ganz ruhig seinen Teil,
dann sieht er Petrus, wie er steht
und sich mal hier-, mal dorthin dreht.

Er sieht ein Tuch: beim ersten Mal
erschien es ihm fast wie ein Schal.
Das Tuch, es liegt so kreuz und quer,
in ihm gewickelt war der Herr.

Das pflegt man dort wohl so zu tun
dass Tote können ewig ruhn.
Der Petrus aber ist nicht dort,
er sagt noch immer nicht ein Wort.

Er schaut auf eine and're Stell,
dort wird es langsam dann auch hell,
da liegt ein and'res Tuch herum,
der Petrus macht sich etwas krumm.

Er bückt sich und hebt's schweigend auf;
das Rätsel, es nimmt seinen Lauf,
er guckt den andern fragend an,
der steht ganz ratlos, Mann oh Mann!

Das Tuch war um den Kopf gewandt,
als Schweißtuch wird es auch benannt.
gefaltet war es so wie neu,
das sahen beide voller Scheu.

Die Stelle, wo der Herr gelegt,
sie war ganz sauber und gefegt,
Der Leichnam - er ist nicht mehr da!
Maria das wohl richtig sah.

Sie wundern sich so eine Weil,
es denkt sich jeder seinen Teil,
der Jünger mit der Nummer zwei,
er sagt es schließlich frisch und frei:

"Er ist nicht hier - das ist wohl klar,
es ist vielmehr ganz offenbar,
dass niemand etwas sagen kann
wo er nun ist; nicht Frau noch Mann."

Sie ahnen nicht, was hier geschehn,
und bleiben noch 'ne Weile stehn,
dann wenden sie sich wieder fort
und geh'n an ihren Heimatort.

Als sie Maria wiederseh'n,
da bleiben sie erst einmal stehn,
und sagen kleinlaut und gedrückt:
"Du hattest Recht, bist nicht verrückt!

Doch können wir nun auch nicht sagen
was da geschah in diesen Tagen,
wir waren schließlich alle hier:
die eins und zwei und drei und vier.

Und dazu dann auch noch die acht
die er zu Jüngern hat gemacht.
Im Ganzen also zwölf - mit dir!
Maria, es war'n alle hier.

So hat es keiner je geseh'n,
was an dem Grabe ist gescheh'n,
wir wissen nicht, wo er jetzt ist,
der, unser Meister Jesus Christ!"

So endet leider unser Text,
das scheint schon fast so wie verhext,
im Dunkel bleibt, was dann geschah,
doch nicht für uns; für uns ist's klar!

Wir wissen ja, wie's weiter geht,
wie selbst der Thomas dann versteht
dass Jesus erst ganz tot sein muss
wie eine taube, hohle Nuss.

Erst dann kann er das Leben sein,
und alle zu sich laden ein.
Erst dann wird unser Leben neu
wenn wir dem Herren bleiben treu.

Er hat gesiegt. Der Tod ist tot!
Wir sind erlöst von aller Not!
Die Trauer wandelt sich in Freud',
drum sind wir alle fröhlich heut'.

Denn Gott hat uns wohl in der Hand,
wir bleiben nicht im Totenland,
der Himmel steht uns endlich offen,
das dürfen wir von heut' an hoffen!

Der Herr ist auferstanden nun,
drum sollen wir auch nicht mehr ruhn,
wir gehen ein und gehen aus
und sagen es von Haus zu Haus:

Das Leben, es behält den Sieg!
Es sollte nicht mehr geben Krieg,
nicht Streit, nicht Hass, nicht Neiderei,
Der Friede bei uns allen sei.

Der Friede Gottes, der ist da,
er ist auch unsern Herzen nah.
So woll'n wir alle fröhlich sein,
und singen Gott in unsern Reih'n!

Amen


Liedvorschläge zur Predigt:
Zu Mt 28, 1-10:
Christ ist erstanden (EG 99)
Christ lag in Todesbanden (EG 101 - Wochenlied!)
Gelobt sei Gott im höchsten Thron (EG 103)
Erstanden ist der heilig Christ (EG 105)
Die ganze Welt, Herr Jesu Christ (EG 110)
Frühmorgens, da die Sonn aufgeht (EG 111)
Auf, auf, mein Herz, mit Freuden (EG 112)
Wach auf, mein Herz, die Nacht ist hin (EG 114)
Jubilate Deo (EG 181.7)


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