das Kirchenjahr

Erntedanktag

Dank für Gottes Schöpfung

Predigtbeispiele

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Zu den Perikopen

Predigtvorschläge zu Reihe I - Jes 58, 7-12

Predigtspiel zum Erntedankfest
Personen: 1 Bettler, 1 fromme Person (S2), 1 andere Person (S3), 1 Stimme aus dem Hintergrund
Bettler geht durch die Kirche, bettelnd: Gibt mir denn niemand etwas zu essen? (drängt sich einzelnen auf; geht dann langsam zum Altarraum)
Bettler: Was ist denn hier los? Da ist ein Kreuz, also ist das hier wohl eine Kirche. Aber soviel Essen... Brot und Obst, das ist ja fantastisch! Da kann ich mich ja tagelang dran satt essen. Aber in der Kirche... darf ich da so einfach was nehmen? Das sind doch bestimmt Opfergaben (währenddessen tritt S2 langsam dazu)
Stimme aus dem Hintergrund: Greif nur zu!
Bettler greift nach einer Frucht, doch da ruft S2: Halt!
Bettler (schaut in entgegengesetzter Richtung): Wer hat da Halt gerufen? Ich bin doch so hungrig! Ich brauche etwas zu essen! (Greift noch einmal nach der Frucht)
S2: Halt!
Bettler: Das kann doch nicht angehen. Ich bin doch alleine... (dreht sich um, sieht S2, geht auf S2 zu) Entschuldigen Sie, ich wusste nicht, dass hier noch jemand ist. Ich bin so hungrig, und ich dachte, wo hier so viel zu essen liegt... aber wenn Sie nicht wollen, dass ich davon esse, dann werde ich eben wieder fortgehen (schickt sich an zu gehen).
Stimme aus dem Hintergrund: Bleib und sättige dich!
Bettler: Da, haben Sie das nicht gehört? Da hat doch jemand gesagt, ich solle bleiben und mich sattessen.
S2: Nein, ich habe nichts gehört. Und das wäre ja noch schöner, wenn jeder dahergelaufene hier die Erntedankgaben essen würde.
Bettler: Komisch. Ich bin sicher, dass ich eine Stimme gehört habe, die mich zum Essen einlud (zur Gemeinde:) Habt ihr etwas gehört?
Gemeinde bejaht
Bettler: Ein Segen, dann bin ich also nicht verrückt. (zu S2): Hören Sie, ich habe eine Stimme gehört, die mich eingeladen hat, hier zu bleiben und von den Dingen hier zu essen. Warum erbarmen Sie sich nicht und lassen mich wenigstens ein Brot und etwas Obst essen?
S2: Das kommt nicht in Frage. Heute ist Erntedankfest, da wollen die Menschen sehen, wie der Altar mit Erntegaben geschmückt ist. Ach, da hat sich wohl doch schon jemand drüber hergemacht. (tritt zu den Erntegaben und ordnet sie um)
S3 tritt zum Lesepult und liest Jes 58, 7:

Gott sagt: Gebt den Hungrigen zu essen, nehmt Obdachlose in euer Haus, kleidet den, der nichts anzuziehen hat, und helft allen in eurem Volk, die Hilfe brauchen.
Bettler hört aufmerksam zu, S2 ist mit dem Umordnen beschäftigt. S2 wendet sich wieder um, sieht Bettler und sagt: Nun gehen sie endlich, Leute wie Sie haben hier nichts zu suchen.
Bettler: Aber haben Sie nicht gehört, was dort eben vorgelesen wurde?
S2: Sie hören wohl immer Stimmen. Mir reicht das jetzt langsam. Gehen Sie freiwillig, oder soll ich die Polizei rufen?
Bettler: Ich gehe schon. (Wendet sich ab und geht langsam! auf den Ausgang zu; setzt sich schließlich zur Gemeinde)
S3 liest Jes 58,10: Wenn ihr den Hungrigen zu essen gebt und euch den Notleidenden zuwendet, dann wird eure Dunkelheit hell werden, rings um euch her wird das Licht strahlen wie am Mittag.
S2 hat diesmal hingehört.
S2 zu S3
: Entschuldigen Sie, was lesen Sie denn da vor?
S3: Das, was der Prophet Jesaja gesagt hat. Und der hat in Gottes Auftrag geredet. Das steht alles in der Bibel. Möchten Sie es noch einmal hören?
S2: Ach ja, vielleicht das, was Sie vorhin gelesen haben, da habe ich nicht so richtig zugehört.
S3 liest Jes 58,7: Gott sagt: Gebt den Hungrigen zu essen, nehmt Obdachlose in euer Haus, kleidet den, der nichts anzuziehen hat, und helft allen in eurem Volk, die Hilfe brauchen.
S2: Darauf wollte mich der Bettler vorhin aufmerksam machen. Na gut, vom Altar muss er ja nichts kriegen,...
S3: Warum eigentlich nicht? (Fragerunde in der Gemeinde???)
S2: Na, das sind doch Opfergaben, die wir Gott geben als Dank dafür, dass er uns so viel gegeben hat...
S3: Und was hat Gott davon, wenn das alles hier vergammelt? Er will doch, dass wir einander helfen. Wir zeigen, dass wir dankbar sind, indem wir mit anderen teilen. Ich würde dem Bettler schon von den Sachen am Altar geben.
S2: Na, ich weiß nicht recht. Vergammeln wird es ja nicht. Wir geben es doch an unser Altenheim weiter.
S3: Aber die bräuchten es nicht.
S2: Sie haben recht. ... Ob ich den Bettler wiederfinde?
S2 und S3 gehen in verschiedene Richtungen ab. Die Stimme aus dem Hintergrund liest die 5 Zeilen des Liedes „Brich mit den Hungrigen dein Brot”, EG 420.
Alternatives Ende:
S2 lädt Kinder, die dabei sind, ein, mit ihr/ihm nach dem Bettler zu suchen. Sie nehmen dann den Bettler mit nach vorne und essen gemeinsam von den Erntedankgaben (man sollte beim Kirchenschmuck darauf achten, dass ein Korb dafür bereit steht). Die Gemeinde könnte nun ein Danklied singen, oder „Brich mit den Hungrigen dein Brot” (EG 420)

oder

Liebe Gemeinde!
Man sieht kaum noch Bilder der Hungernden in der Welt. Die letzten Nachrichten kamen aus dem östlichen Afrika und wurden vor allem in der ersten Jahreshälfte verbreitet. Inzwischen gibt es wichtigere Themen, so scheint es, und dass auch in anderen Ländern Menschen hungern und verhungern, wird selten wahrgenommen. Irgendwie hat man den Eindruck, dass Hunger kein Problem sei, und bei uns ist er das Gott sei Dank ja auch nicht.
Gott sei Dank? Nein, Gott kann und will ich nicht dafür danken, dass ich in einem Land des Überflusses geboren und groß geworden bin, einem Land, in dem rund die Hälfte der Lebensmittel weggeworfen werden – nicht etwa schlecht gewordene, sondern völlig einwandfreie Lebensmittel.
Natürlich bin ich ihm dankbar, dass ich genug zu essen habe. Aber ich erschrecke oft darüber, wie wir mit dieser Tatsache umgehen.
Mir klingen die Worte im Ohr: „Brich dem Hungrigen dein Brot“, und ich frage mich: wie kann ich das, wo sie doch so weit weg leben?
Aber die Entfernung ist wohl kaum eine Entschuldigung. Denn nach einigen Flugstunden kann ich ja schon dort sein. Aber was dann? Soll ich etwa eine Tonne Brote mitnehmen? Oder Obst? Oder Fleisch? Oder Wasser?
Natürlich geht das nicht so einfach. Und selbst wenn ich Nahrung hinbringen wollte: Auf solch eine Reise muss man sich ja intensiv vorbereiten – und währenddessen sterben täglich tausende von Menschen, weil sie nichts oder nicht genug zu essen haben oder weil das, was sie haben, verdorben ist und ihre Körper zugrunde richtet.
Es gibt leichte Wege, zu helfen. Ich kann von meinem Überfluss z.B. an die Welthungerhilfe oder die Organisation „Brot für die Welt“ spenden. Das beruhigt wenigstens das Gewissen etwas, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass in unserem Land viel mehr Lebensmittel zur Verfügung stehen, als wir tatsächlich brauchen, und über die Hälfte davon wieder weggeworfen wird.

Ich höre von Menschen, die abgeschoben werden in ein Land, in dem sie keine Zukunft haben. Man redet häufig von Wirtschaftsflüchtlingen, so, als ginge es nur ums Geld. Dabei geht es für die meisten von ihnen um ihre Existenz.
Manche haben schon viele Jahre in Deutschland gelebt und sind hier heimisch geworden. Die Gesetze haben es ihnen aber nicht erlaubt, richtig Fuß zu fassen. Sie bekamen keine Arbeitserlaubnis und waren in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt – die drohende Abschiebung setzt sie beständig unter Druck.
Ich erfahre davon, dass in vielen Entwicklungsländern viel mehr Menschen an AIDS erkrankt sind als bei uns. Medikamente sind oftmals zu teuer, weil die großen Pharmafirmen, die die wirkungsvollen Medikamente herstellen, nicht bereit sind, auf ihren Profit zu verzichten, indem sie ihre Patente den Entwicklungsländern zur Verfügung stellen. Viele Kinder sind Waisen, und von ihnen sind die meisten bereits HIV-infiziert.
Mir klingen die Worte im Ohr: „die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus!“, und ich frage mich: wenn ich das tue, kann ich dann noch sicher leben? Muss ich nicht um meinen Wohlstand und um meine Sicherheit fürchten? Nicht nur die Türen, sondern auch die Herzen verschließen sich dem Elend der Menschen, was ja auch das Wahlergebnis des vergangenen Sonntags gezeigt hat.
Ich lese von der steigenden Zahl der Altenheime, die langen Wartelisten dort, die vielen allein lebenden Menschen in unserer Gesellschaft. Ich beobachte, dass man sich zunehmend fremd geworden ist. Immer wieder einmal hören wir die Nachricht von einem Menschen, der erst nach Wochen tot in seiner Wohnung gefunden wird – obwohl ringsum reges Leben herrscht.
Mir klingen die Worte im Ohr: „entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut.“ und es scheint, als ob es heute kaum möglich ist, solch einer Aufforderung nachzukommen. Die Kinder sind berufstätig, sie haben nur wenig Zeit und häufig auch nicht die Mittel, sich um die alt gewordenen und hilfebedürftigen Eltern zu kümmern. Außerdem sind die Entfernungen oft recht groß, da es am Ort, wo man groß geworden ist, keine passenden Arbeitsplätze gab.
Die Entfremdung rührt wohl von der wachsenden Hochachtung der Privatsphäre her. Es geht mich schließlich nichts an, was mein Nachbar so treibt. Deswegen ist es auch möglich, dass Kinder oftmals jahrelang misshandelt werden, bevor sie aus dem Elend herausgeholt werden.
„Entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut“ - das meinte damals zur Zeit des Jesaja nicht nur die Verwandtschaft. Es meinte vielmehr das ganze Volk Israel, das gerade aus dem Exil zurückgekehrt war und nun alles wieder neu aufbauen durfte.
Und das bedeutet es auch heute noch: dein „Fleisch und Blut“, das sind deine Mitmenschen, das sind deine Nachbarn, ob sie nun verwandt sind oder nicht.
Wir feiern heute Erntedank. Wir danken Gott dafür, dass er wieder die Felder gesegnet hat, dass es Sonne und Regen gab, die beide für das Gedeihen wichtig sind, und wir weiterhin Nahrung im Überfluss haben.
Und obwohl man im Frühjahr um die Obsternte bangte, weil der späte Frost so viele Blüten zerstört hatte, gibt es in den Supermärkten doch keinen Mangel an Äpfeln und Birnen und Pflaumen usw.
Doch nicht alles, was wir in den Supermärkten kaufen können, kommt von den Feldern unseres Landes.
Manche exotische Früchte und manche andere Lebensmittel, die wir nun schon ganz selbstverständlich zur Verfügung haben, werden aus den Entwicklungsländern zu uns gebracht. Wie gesagt, die Wege sind gar nicht so lang.
Indem wir diese Früchte des Feldes kaufen, die von weither kommen, fördern wir aber nicht zwangsläufig die Wirtschaft jener Länder, sondern viel eher ein System der sozialen Ungerechtigkeit.
Denn die Bauern, die diese Waren produzieren, verdienen meist kaum mehr, als sie zum Leben brauchen. Und manchmal ist es sogar so, dass wir der Bevölkerung dort durch die Verträge, die die Lebensmittelkonzerne geschlossen haben, die eigene Nahrungsgrundlage entziehen.
Erst der Faire Handel hat uns für diese Situation die Augen geöffnet. Und er hat dafür gesorgt, dass ein soziales Bewusstsein auch in den Entwicklungsländern entsteht.
Kinder können die Schule bis zum Abschluss besuchen, was längst nicht selbstverständlich ist, denn meist müssen die Kinder ihren Eltern schon früh bei der Arbeit helfen und haben darum keine Zeit für die Schule. Es gibt durch den Fairen Handel auch eine Krankenversorgung, was auch bedeutet, dass man im Fall einer Erkrankung nicht auf seinen Lohn verzichten muss, wie es sonst üblich ist.
Noch ist der Anteil fair gehandelter Produkte viel zu niedrig. Er liegt unter 1,5% des gesamten Einzelhandelsumsatzes. Indem wir bewusster einkaufen und darauf achten, unter welchen Bedingungen die Produkte entstanden sind, können wir vielen Menschen helfen – auch wenn diese Hilfe eher langfristig als kurzfristig wirksam wird.
Erntedank ist nicht nur ein Tag des Jahres. Erntedank ist das ganze Jahr hindurch. Denn Tag für Tag essen wir, tragen Kleidung, lesen usw. Tagtäglich sind Produkte aus den Entwicklungsländern Teil unseres Lebens und unseres Konsums. Darum ist es gut, wenn wir uns jeden Tag bewusst machen, dass das, was wir haben, nicht selbstverständlich ist. Und wenn wir bewusster bei unserem Einkauf handeln, dann merken wir, dass wir nicht alles brauchen, was sonst vielleicht automatisch im Einkaufswagen landet.
„Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut!“
Das sind nicht Worte des Propheten Jesaja, sondern das sind Worte Gottes. „Des Herrn Mund hat's geredet!“, so schließt diese Anrede wenige Verse nach unserem Predigttext.
Gott erwartet von uns Zeichen der Dankbarkeit. Es ist eigentlich ganz selbstverständlich, dass wir solche Zeichen setzen, aber Gott verknüpft mit dieser Aufforderung auch noch eine Verheißung, die wir eigentlich kaum verdient haben:
Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird deinen Zug beschließen. 9 Dann wirst du rufen und der HERR wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich. Wenn du in deiner Mitte niemand unterjochst und nicht mit Fingern zeigst und nicht übel redest, 10 sondern den Hungrigen dein Herz finden lässt und den Elenden sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag. 11 Und der HERR wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre und dein Gebein stärken. Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt.“ (Jes 58, 8-11)
Was für Aussichten! Lohnt es sich da nicht, zu tun, was uns aufgetragen ist?
Verschließen wir uns also nicht unseren Nächsten, sondern lassen wir ihnen gegenüber unsere Dankbarkeit sichtbar werden. Denn wir dürfen gewiss sein: was wir einem von unseren geringsten Geschwistern getan haben, das haben wir unserem Herrn getan.
Amen

oder

Liebe Gemeinde!
Erntedank - ja, ich finde es schon etwas merkwürdig, in einer Stadt Erntedank zu feiern.
Durch den Namen wird das Fest eng verknüpft mit der Arbeit unserer Landwirte und Gärtner: Ernte, das ist der Ertrag der Arbeit auf dem Feld.
Dass wir hier in St. Trinitatis Erntedank feiern, hat neben der Tatsache, dass es schon immer so war, auch einen anderen guten Grund: diese Gemeinde ist mit den Gärtnern in Wolfenbüttel in besonderer Weise verbunden. Ihr Ertrag liegt hier vor dem Altar ausgebreitet.
Es ist Ausdruck des Dankes und der Freude darüber, dass Gott uns diese Früchte des Feldes schenkt.
Denn letztlich ist es doch so: wir können zwar viel tun, um die Wachstumsbedingungen optimal zu gestalten, aber das Wachstum selber:
noch niemand hat aus einem Korn eine Pflanze produziert.
Das ist eine einzigartige Sache, ein Wunder, das sich dort durch die großartige Schöpferkraft Gottes erkennen lässt.
Darum danken wir ihm heute an diesem Tag.
Es gibt natürlich auch viele Menschen in unserer Gemeinde, und von denen sind heute ja auch eine Menge hier, die weder gärtnern noch Landwirtschaft betreiben.
Oder, wenn sie einen Garten haben, dann wachsen darin schöne Blumen, aber oft weder Obst noch Gemüse.
Erntedank: wir müssen uns ja nicht festlegen auf den ersten Teil des Wortes, vor allem nicht so, dass wir ihn nur auf die Arbeit des Landwirts oder des Gärtners beziehen.
Wenn man das Wort weiter fasst, dann kann man ja letztlich auch sagen, dass alles mit einem Ausgangsstoff beginnt, der irgendwo geerntet werden muss und der dann später zu dem verarbeitet wurde, was wir gebrauchen oder als Nahrung zu uns nehmen.
Die meisten Möbelstücke zum Beispiel haben ihren Ursprung im Wald, auch wenn man es ihnen oft nicht mehr ansieht.
Aber auch Kunststoffe, deren Name ja darauf hindeutet, dass sie künstlich erzeugt werden, haben als Basis ein Element, das wir nur ernten, für dessen Entstehung wir aber überhaupt nichts tun: das Erdöl.
Metalle werden mit viel Mühe in Bergwerken abgebaut, ebenso Kohle und Edelsteine. Wir haben keinen Finger gerührt für ihre Herstellung. Wir ernten nur.
Die Fahrräder, Autos, Bahn und Bus, mit denen wir uns fortbewegen, sie alle haben ihren Ursprung in der Schöpfung Gottes, ihre Einzelteile und deren Ausgangsstoffe sind Produkte der Natur, aus der wir letztlich nur die Früchte ernten.
Wir können ja nur das verarbeiten, was uns zur Verfügung gestellt wird.
Sicher, es steckt oft noch eine Menge Arbeit drin, bis der Rohstoff in entsprechender Form zu uns gelangt, aber für die Entstehung des Rohstoffes können und konnten wir nichts tun.
Wir haben reichlich.
Trotz Wirtschaftsflaute, trotz real sinkender Gehälter und Renten, trotz hoher Arbeitslosigkeit, geht es uns gut, ja, sogar sehr gut.
Wir haben zu essen und zu trinken, wir leben in sauberen Verhältnissen, die ärztliche Versorgung ist hervorragend.
Wir leben sicher, was nicht heißt, dass nichts passieren könne, aber es ist doch so, dass wir keine Angst vor dem nächsten Tag haben müssen, und dass wir ohne Angst auf die Straße gehen können.
Das alles ist nicht selbstverständlich, und doch ist es für uns längst selbstverständlich geworden.
Als Jesaja die Worte unseres Predigttextes niederschrieb, da waren die Menschen gerade aus dem Exil nach Israel zurückgekehrt waren und hatten die Erlaubnis bekommen, wieder aufzubauen, was viele Jahre zuvor zerstört worden war.
Es war eine Zeit des Neuanfangs, des Wiederaufbaus.
Die Frage, die wohl viele bewegte, lautete:
wird es so bleiben?
Oder werden irgendwann wieder stärkere Mächte über uns kommen?
Werden wir jemals wieder ein so großes und bedeutendes Volk werden, wie wir es zu Davids Zeiten waren?
Wie können wir uns davor schützen, dass uns so etwas noch einmal passiert?
Jesaja versucht, das Vergangene zu bewerten und eine Lehre daraus zu ziehen.
Er erinnert sich, dass damals genau dies geschehen war: man hatte den Wohlstand und die Sicherheit so selbstverständlich genommen, dass etwas anderes unmöglich schien.
Man sprach vom Segen des Herrn, aber dachte dabei nicht an ihn.
Das wurde sichtbar darin, dass alle, die etwas besaßen, nur danach trachteten, ihren Besitz zu vergrößern.
Dabei blieben die Armen und Bedürftigen außen vor, ja, sie wurden ärmer und ärmer.
Wer verschuldet war, hatte keine Chance mehr, wieder auf die eigenen Füße zu kommen.
Witwen wurden nicht mehr versorgt, wie es eigentlich im Wort Gottes vorgeschrieben ist.
Man schickte sie auf die Straße, damit sie um ihren Lebensunterhalt bettelten.
Herrscher nahmen sich, was sie wollten, ohne Rücksicht zu nehmen auf die Nöte und Bedürfnisse der Menschen.
Jesaja wusste, dass dies die Ursache des Zerfalls seines Landes und seines Volkes gewesen war.
Der Neuanfang barg in sich eine Chance: nun konnte man sich wieder besinnen auf das, was Gott von seinem Volk erwartete:
dass es keine Überschuldung mehr gibt, dass denen, die Hunger leiden, Nahrung gegeben wird, dass alle zu ihrem Recht kommen, wobei dies nicht nur das Recht in einem Einzelfall, der notfalls vor dem Gericht geklärt wird, meint, sondern vor allem das, was wir heute als Menschenrecht kennen:
das Recht auf Bildung, auf Würde, auf Frieden, auf Freiheit, auf ärztliche Versorgung, auf Nahrung, auf Sicherheit, auf Schutz, usw.
Wenn das Volk Gottes so lebt, dann wird etwas Wunderbares geschehen: es wird hell werden.
Das Dunkel der Enttäuschung, das Dunkel der Unterdrückung, das Dunkel der Unzufriedenheit und das Dunkel der Habgier wird hell erleuchtet, denn Gott, der Herr, wird sich selbst seines Volkes annehmen.
Ein bewässerter Garten und eine Wasserquelle, die allen Menschen zugänglich ist, wird das Volk Gottes sein, ein Zeichen des Lebens, ein Zeichen des Friedens und der Freiheit in einer Welt, die von Geld und Machtgier beherrscht wird,
ja in einer Welt, in der Menschen Freiheit nur dort erleben können, wo sie die Freiheit anderer einschränken.
Gewiss, es geht uns vielleicht etwas schlechter als im vergangenen Jahr, aber das bedeutet nicht, dass es uns schlecht geht.
Wir haben wahrlich Grund zum Danken. So viel Gutes ist uns widerfahren, so vieles davon ist uns längst selbstverständlich geworden.
Heute ist der Tag, diese so selbstverständlich gewordenen Dinge herauszuheben aus dem Alltäglichen, sie wieder als etwas Besonderes, etwas Großartiges wahr zu nehmen, denn:
alles ist eine Gabe Gottes, eine gute Gabe.
Lasst uns unseren Dank zum Ausdruck bringen, indem wir den Kehrvers des Liedes „Wir pflügen und wir streuen” gemeinsam singen:
„Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn, drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt, und hofft auf ihn.
Amen”

Liedvorschläge zur Predigt:
So jemand spricht: Ich liebe Gott (EG 412)
Ein wahrer Glaube Gotts Zorn stillt (EG 413)
Brich dem Hungrigen dein Brot (EG 418)


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Predigtvorschläge zu Reihe VI - 1. Tim 4, 4-5

Liebe Gemeinde!
„Was hat Gott geschaffen?“ - Das ist die erste Frage, die mir bei dem Predigttext durch den Kopf geht.
Ich denke, die meisten werden auf diese Frage schnell eine Antwort haben: Obst, Gemüse, Getreide (und damit natürlich auch alles, was daraus gemacht wird), vielleicht noch Milch und Milchprodukte, Fleisch usw. Wir werden also an erster Stelle an Nahrungsmittel denken.
Vielleicht kann man sich auf den Nenner einigen: alles, was ohne menschliche Einwirkung entstanden ist, ist von Gott geschaffen. Aber dann müsste man ja schon wenigstens das Brot rausnehmen. Und unsere Gemüsegärtner und Landwirte würden vermutlich auch sagen, dass es sie ganz schön viel Schweiß gekostet hat, bevor das Gemüse und Getreide geerntet werden konnte.
Also müsste man da wenigstens etwas kulanter sein und sagen: alles, was ohne menschliche Einwirkung entstehen kann, ist von Gott geschaffen. Ohne menschliche Einwirkung sehen die Kohlköpfe, die Kürbisse oder der Sellerie wahrscheinlich längst nicht so schön aus, denn sie brauchen eine pflegende Hand, um sich gut zu entwickeln. Aber um überhaupt wachsen zu können, braucht es diese pflegende Hand nicht.
Wir merken schon, dass das aber immer noch nicht alles einschließt, was wir Gott zu verdanken haben, denn wir müssten natürlich auch an die Dinge denken, die keine Nahrungsmittel sind. Was ist zum Beispiel mit dem Handy oder Smartphone, was ist mit dem Computer, der Glühlampe, dem Auto, dem Haus, der Kleidung?
Alles können wir letztlich auf Materialien zurückführen, die ganz ohne die Einwirkung des Menschen entstanden sind – manche in jahrhunderte-, jahrtausende- oder sogar jahrmillionenlangen Prozessen, wenn wir etwa an das Erdöl denken, aus dem die meisten Kunststoffe hergestellt werden und das wir, zumindest im Verhältnis gesehen, in kürzester Zeit verbrennen.
Meist haben bei den Produkten, die aus solchen Rohstoffen gewonnen werden, die Einwirkungen des Menschen einen sehr großen Anteil. Aber manche dieser Rohstoffe, die ja doch alle als von Gott geschaffen angesehen werden können, sind ausgesprochen selten und wachsen auch nicht einfach so nach. Die Erdölvorkommen nehmen ab, und wir wissen, dass wir dafür einen Ersatz finden müssen.
Die sogenannten „Seltenen Erden“, von denen viel in Smartphones und anderen elektronischen Artikeln verbaut werden, weisen schon mit ihrem Namen darauf hin, dass sie nicht wie Äpfel an Bäumen wachsen, sondern nur mit Mühe in wenigen Gebieten unserer Erde abgebaut werden können.
Inzwischen haben Forscher es teilweise schon fertig gebracht, manche Rohstoffe künstlich herzustellen, d.h. sie haben ähnliche Stoffe entwickelt, die zumindest einen Teil der Eigenschaften des Originals haben. Aber auch dafür werden Rohstoffe benötigt, die wiederum in der Natur, in der Schöpfung Gottes, vorkommen.
Also können wir erst einmal zu dem Schluss kommen, dass, nach den Worten des Apostels Paulus, alles gut ist – wirklich alles. Denn Paulus hat ja gesagt: Alles ist gut, was Gott geschaffen hat. Und damit sind alle Dinge gemeint, denn sie alle sind auf das zurückzuführen, was uns aus der Natur, also der Schöpfung Gottes, zur Verfügung steht.
Darum gibt es auch keinen Grund, irgend etwas schlecht zu machen oder gar zu verteufeln – weder den Computer noch das Smartphone noch den MP3-Player oder was einem sonst so in den Sinn kommt.
Vor etwa 150 Jahren hat man in der Eisenbahn noch eine Inkarnation des Teufels gesehen, weil das Monster zum einen giftige Dämpfe ausspuckte, zum andern dann auch noch die Menschen mit einer Geschwindigkeit fortbewegte, die unnatürlich und darum unbedingt schädlich sein musste. Immerhin erreichten die ersten Lokomotiven eine Geschwindigkeit von etwas über 20 Stundenkilometer!
Heute sehen wir das anders: die Eisenbahn gehört zum alltäglichen Leben dazu, und 250 Stundenkilometer sind mit dem ICE ohne Weiteres zu erreichen und auch selbstverständlich.
Dennoch fällt es uns schwer, so ein hochentwickeltes technisches Gerät wie ein Smartphone oder ein Auto oder einen Hochgeschwindigkeitszug noch als eine Schöpfung Gottes anzusehen.
Und es wird noch schwerer, wenn wir die Worte des Paulus weiterlesen: nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird; denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet.
Da ist sogar von Heiligung die Rede. Nun, es kann wohl sein, dass manche Menschen ihr Smartphone oder anderes technisches Gerät vergöttern, aber das macht es noch nicht heilig. So etwas ist eher Abgötterei.
Wenn es um Lebensmittel geht, sieht das schon wieder etwas anders aus: es ist so selbstverständlich, dass wir uns aus dem Supermarkt mit allem, was das Herz begehrt, bedienen können, dass wir kaum mehr daran denken, dass es etwas Besonderes ist, täglich einen gedeckten Tisch haben zu können.
Wer sich an die Zeit während des Krieges und auch kurz nach dem Krieg noch erinnert, oder wer in der ehemaligen DDR gelebt hat, dem wird es wohl hin und wieder noch bewusst, dass wir in einer Fülle leben, die nicht so selbstverständlich ist. Der überwiegende Teil der Bevölkerung allerdings nimmt diese Vielfalt als etwas völlig Normales wahr und würde sich sicher wundern und dann wohl auch ärgern, wenn es mal eine Woche lang keine Milch oder Kartoffeln zu kaufen gäbe, oder wenn ein Kilo Kartoffeln plötzlich 80 Euro kosten würde- Das entspricht – relativ gesehen – dem Preis, den man in manchen Entwicklungsländern dafür bezahlen muss.
Menschen, die aus solchen Entwicklungsländern zu uns kommen, sind beeindruckt, wenn sie diese Fülle in unseren Supermärkten sehen. Und sie sind entsetzt, wenn sie bemerken, dass ein guter Teil dieser Fülle auf dem Müll landet, weil das sogenannte Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist. Was gäben sie darum, wenn sie diesen Müll mit nach Hause nehmen könnten!
Paulus spricht von Heiligung. Man könnte das vielleicht auch als eine Wertsteigerung ansehen. Denn was heilig ist, wird natürlich ganz anders behandelt als das, was wir als normal und alltäglich empfinden. Das Heilige hat einen höheren Wert, es verdient unsere Achtung.
Wir können das an den Menschen erkennen, die in der Woche den Kaiserdom aufsuchen. Denn auch wenn viele dieser Menschen nur das kunsthistorische Baudenkmal bewundern wollen, so sind die meisten von ihnen doch so beeindruckt, dass sie sich fast instinktiv zurückhaltend und respektvoll, ja, vielleicht sogar ehrfürchtig verhalten, denn sie spüren etwas von dem, was die Erbauer vermitteln wollten: dass dies eine Stätte der Begegnung mit Gott ist, dem Allmächtigen.
Der Kirchraum vermittelt ihnen etwas von der Heiligkeit Gottes.
Und solche Heiligkeit sollte eigentlich auch allen Dingen innewohnen, die wir von Gott empfangen, die er geschaffen hat, meint Paulus. Es geht letztlich darum, dass wir das Werk Gottes achten und respektieren.
Das fängt an bei den Kartoffeln und hört beim Smartphone nicht auf: in allen steckt etwas von der schöpfenden Kraft Gottes, und darum allein schon sind sie geheiligt – die Hand des Schöpfers heiligt sie.
Natürlich sollen wir deswegen nicht anfangen, diese Dinge anzubeten. Es sind von Gott geschaffene Dinge, die uns gegeben sind, um unser Leben zu ermöglichen oder zu erleichtern. Es sind in diesem Sinne gute Gaben Gottes.
Und darum sollen wir sie auch nicht so selbstverständlich hinnehmen, als stünden sie uns zu. Weder die Kartoffel noch die Milch noch das Smartphone noch all die anderen Dinge, die wir immer wieder gebrauchen. Darum ist es gut, wenn wir sie mit Dank empfangen und nicht einfach nur so konsumieren.
Dort, wo nicht gedankt wird, werden diese Dinge alltäglich, und wir beginnen, achtlos mit ihnen umzugehen. Wir werfen weg, was kaputt ist, und nicht nur das; wir werfen auch weg, was überholt ist, weil es schon etwas Neueres, Besseres gibt.
Und dazu hilft die Industrie ja auch ein gutes Stück mit:
Da werden in immer kürzeren Abständen neue, leistungsfähigere Geräte auf den Markt gebracht, die die früheren Modelle richtig alt aussehen lassen.
Weiter werden neue, angeblich bessere Standards entworfen, die nur noch mit neuen Geräten genutzt werden können.
Und schließlich gibt es noch die sogenannte geplante Obsoleszenz, von der in der jüngeren Vergangenheit recht häufig die Rede war. Sie zwingt uns gewissermaßen dazu, immer wieder neuere Modelle zu kaufen.
Denn die geplante Obsoleszenz ist der Versuch der Hersteller, Geräte relativ kurz nach Ablauf der Garantiezeit unbrauchbar zu machen, indem einzelne Bauteile dann ihren Dienst versagen. Da eine Reparatur in der Regel fast so viel kosten würde wie ein neues, besseres Gerät, weil angeblich nicht die einzelnen Bauteile ausgetauscht werden können, sondern immer ein großer Teil des Gerätes erneuert werden muss, kauft man natürlich das neuere Modell, anstatt das alte reparieren zu lassen. Auf diese Weise wird die Marktwirtschaft in Schwung gehalten, während die Müllberge ins Unermessliche wachsen.
Auch bei Lebensmitteln gibt es ähnliche Entwicklungen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist so etwas wie eine geplante Obsoleszenz. Die Angst vor verdorbenen Lebensmitteln führt dazu, dass durchaus noch essbare Nahrungsmittel im Mülleimer verschwinden.
Immer wieder neue Modelle herausbringen, um einen Kaufanreiz zu schaffen, muss man bei Nahrungsmitteln zwar nicht, denn man braucht sie ja sowieso, aber es gibt doch immer wieder Neu-Schöpfungen, für die durch gezielte Werbung ein Bedarf geweckt wird, der dann evtl. durch bestimmte Zusatzstoffe künstlich erhalten bleibt.
Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird.
Denken wir also daran, Gott zu danken, um das, was wir gebrauchen und verbrauchen, mehr wertzuschätzen. Das wird uns helfen, nicht blindlings jeder Marketingstrategie zu folgen. Denn wenn wir Gott danken, sehen wir mehr als nur den Gebrauchs- oder Verbrauchsgegenstand. Wir sehen in allem Gottes schöpfende und ordnende Hand, und das lässt uns dann auch sorgsam mit allem umgehen, das wir uns aneignen.
Warum also nicht dort, wo es in Vergessenheit geraten ist, das Tischgebet wieder einführen? Es ist eine gute Gewohnheit, die dazu hilft, das, was auf dem Tisch steht, nicht so selbstverständlich hinzunehmen. Und es hilft auch, an die zu denken, die nicht in solchem Überfluss leben wie wir.
Amen

Liedvorschläge zur Predigt:
Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ (EG 246)
Sollt ich meinem Gott nicht singen (EG 325)
Gott ist's, der das Vermögen schafft (EG 494, 2-6)
Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit (EG 502 - Wochenlied!)
Die Erde ist des Herrn (KHW/HN-EG 634; NB-EG 623;

LPfGLieder und Psalmen für den Gottesdienst - Ergänzungsheft zum EG 2018
32)


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Predigtvorschläge zu Reihe M - 5. Mose 26, 1-11 (= Dtn 26, 1-11)
Mt 6, 19-23
Lk 12, 22-31
1. Tim 6, 6-11
Hebr 13, 15-16

Zu Mt 6, 19-23:
Liebe Gemeinde,
Wenn wir an die Bergpredigt denken, dann denken wir wohl als erstes an die Seligpreisungen:
Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.
Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.
Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Worte der Verheißung, die uns ansprechen, weil sich in ihnen unsere eigenen Hoffnungen widerspiegeln.
Vielleicht erinnern wir uns auch daran, dass das Vater unser aus der Bergpredigt stammt, und dann fällt uns noch ein, dass das Wort vom Salz der Erde und Licht der Welt ebenfalls von dort her kommt.
Die Bergpredigt ist auch Lieferant mancher Sprichwörter, etwa „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg' auch keinem andern zu“.
Unser heutiger Predigttext ist weniger populär. Er stammt auch aus der Bergpredigt und scheint uns zumindest im zweiten Teil etwas fremd:
Das Auge ist das Licht des Leibes“.
Was will Jesus damit sagen? Und warum folgt dieser Satz auf den einleitenden Abschnitt, der vom Schätzesammeln handelt und in dem eigentlich schon ausreichend deutlich gemacht wird, dass die Schätze auf Erden vergänglich sind und uns im Grunde überhaupt nichts bringen, wohingegen Schätze im Himmel von nachhaltigem Wert für unsere Seelen sind?
Als Sie heute morgen in die Kirche kamen, ist Ihr Blick sicher auf die so schön arrangierten Erntegaben gefallen. Ich vermute, dass Sie sich über die Schönheit des frischen Grüns gefreut haben und auch über die Fülle, die sich da ausbreitet. Trotz eines für Gärtner und Landwirte schwierigen Jahres – ein langer Winter und dann lange Dürrezeiten nach dem Hochwasser – können wir doch dankbar sein, dass wir nicht Hunger leiden müssen. Es ist genug da! Ja, es ist mehr da, als wir brauchen.
All das und sicher noch andere Gedanken und Gefühle hat der Anblick der Erntegaben ausgelöst.
Das Auge ist das Licht des Leibes“. Merken Sie, wie diese Worte langsam Sinn bekommen? Indem wir etwas anschauen, wird sofort eine Reaktion ausgelöst. Der Weg geht über das Auge.
Wenn wir uns andererseits ein Bild, das wir sicher schon im Fernsehen oder in einer Illustrierten gesehen haben, vorstellen, auf dem hungernde und verhungernde Kinder gezeigt werden, dann regt sich in uns vermutlich Entsetzen und Mitleid. Wir denken nicht: „Gott sei Dank haben wir es besser als die dort in Afrika“, sondern wir fragen uns, was wir tun können – oder ob wir überhaupt etwas tun können, um dem Elend dieser Menschen abzuhelfen.
Jesus versucht, uns zu verdeutlichen, dass unsere Wahrnehmung durch das Auge nicht neutral ist. Es steckt immer etwas hinter dem Anschauen. Unser Blick kann voll Verlangen sein – nach dem, was uns nicht gehört. Oder wir schauen „tiefer“, versuchen, die Hintergründe zu verstehen und darauf angemessen zu reagieren.
Ich denke da zum Beispiel an den Fairen Handel, durch den wir einen Blick dafür bekommen, wie es den Menschen auf der Welt geht, die die Güter, die sich in den Regalen der Supermärkte stapeln, produzieren.
Das Auge ist das Licht des Leibes“ - wenn wir sehen, dann wird es auch in unserem Inneren hell. Es geht hier um Erleuchtung, und weil diese Verse im unmittelbaren Zusammenhang zu dem vorherigen Abschnitt über die irdischen und die himmlischen Schätze steht, geht es letztlich darum, dass wir erkennen, wie wichtig es für uns ist, himmlische und keine irdischen Schätze zu sammeln.
„Ja, aber wir müssen doch vorsorgen!“, werden viele sicher einwenden wollen, und es ist ja auch so, dass ohne Vorsorge ein Leben in unserer Gesellschaft gar nicht möglich wäre. Es ist also schon nötig, auch irdische Schätze zu sammeln.
Das wird auch Jesus sicher zugestehen, zumal die Gesellschaft in seiner Zeit noch ganz anders strukturiert war und darum Vorsorge in diesem Sinn gar nicht nötig war. Auch bei uns war es ja so: Erst Ende des 19. Jahrhunderts begann das Sozialversicherungssystem, bis dahin war man darauf angewiesen, dass man durch Verwandte versorgt wurde, wenn man selbst nicht mehr dazu in der Lage war und eigene Ersparnisse aufgebraucht waren.
Das vierte Gebot: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren – hat den Sinn, genau dies zu gewährleisten.
Es geht darum, wie wir uns zu diesen Sachzwängen stellen, die uns nötigen, auch irdische Schätze zu sammeln.
Eigentlich müssten wir „haben, als hätten wir nicht“, wie Paulus es formuliert. Das heißt: immer bereit sein, das aufzugeben, was unsere Zukunft sichert. Denn in der Tat ist es ja so: wir wissen nicht, was morgen sein wird. Vielleicht sind wir dann schon tot, und all die Mühe, die wir darauf verwendet haben, unsere Zukunft zu sichern, ist vergeblich gewesen. Auch wenn wir sehr alt werden, weil unsere Vorsorge gut gewesen ist, heißt das noch lange nicht, dass die Qualität unseres Lebens dadurch steigt.
Auf unseren Predigttext folgt ein Abschnitt der Bergpredigt, der uns wieder besser vertraut sein dürfte: es geht um das Sorgen um den nächsten Tag und endet mit der wohlbekannten Aufforderung: „Sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen.
Gemeint ist: Gott wird für uns sorgen.
Darum ist der abschließende Vers, der eigentlich noch zum Predigttext gehören müsste, der uns aber durch die Perikopenordnung gewissermaßen unterschlagen wird, von besonderer Wichtigkeit. Dort heißt es: „Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ (Mt 6, 24)
Es geht einfach nicht. Man kann nicht Gott und dem Mammon dienen.
Wer Geld hat, der möge das Geld mit vollen Händen ausgeben, so wie der Zöllner Zachäus es tat: 'was ich anderen fälschlicherweise genommen habe, will ich vierfältig zurückgeben, und die Hälfte von dem, was ich habe, will ich den Armen geben.'
Was habe ich anderen fälschlicherweise genommen? Da denke ich wieder an die globale Marktwirtschaft, die uns einen unglaublichen Wohlstand ermöglicht, indem Menschen in vielen Ländern dieser Welt für einen Hungerlohn arbeiten und häufig auch unter dem Existenzminimum leben. Indem wir ihnen Güter, die für uns selbstverständlich geworden sind, vorenthalten, erhalten wir unseren Lebensstandard.
Wir müssten es vierfältig zurückgeben, und ich denke, dass die höheren Preise der Waren aus dem Fairen Handel noch längst nicht hoch genug sind. Aber sie weiter erhöhen, das kann erst dann geschehen, wenn allen Menschen das Auge zum Licht des Leibes wird, wenn sie alle erkennen, dass fortwährend ungeheures Unrecht geschieht.
Ich denke aber auch an die vielen Menschen hier in unserem Land, die zwar eine volle Arbeitsstelle haben, aber dennoch nicht genug verdienen, um ein gelingendes Leben zu führen. Und ich denke an die nicht wenigen Menschen in unserer Gesellschaft, die Jahr für Jahr Millionengehälter beziehen.
Dazu fällt mir eine Beobachtung ein, die ich kürzlich gemacht habe: Als Mitglied des Verbandsvorstandes der Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland bin ich mit dafür verantwortlich, dass der alle zwei Jahre stattfindende Deutsche Pfarrerinnen- und Pfarrertag ausgerichtet wird. Dazu wird ein prominenter Redner eingeladen. In der Liste möglicher Referenten für den kommenden Tag im Jahr 2014 stand an erster Stelle ein prominenter Politiker, der für die sozialen Werte in unserer Gesellschaft steht. Seine Honorarforderung für ein zweistündiges Referat betrug 50.000 Euro. Für dieses Geld könnte man ein Jahr lang zwei Raumpflegerinnen vollzeitlich anstellen.
Da fragt man sich schon, wodurch solche Forderungen gerechtfertigt sind, zumal das Thema, zu dem der Vortraggehalten werden soll, keine aufwendigen Recherchen erforderte.
„Sammelt euch Schätze im Himmel!“ - diese Aufforderung beschränkt sich nicht darauf, dass wir Almosen geben sollen – mal hier und mal dort eine kleine Spende, eine Münze im Klingelbeutel oder in der Kollektendose – sondern sie ermutigt uns dazu, das Recht aller Menschen in der Welt zu erkennen und alles dafür zu tun, dass sie auch zu ihrem Recht kommen.
„Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit“, sagt Jesus wenige Verse weiter, und genau das ist es, worum es geht. Durch Jesus Christus beginnt die Zeit, in der die Reichen leer ausgehen und die Hungrigen mit Gütern gefüllt werden, wie Maria es im Magnifikat sagt.
Wenn wir das nicht erkennen, dann sind unsere Augen böse oder, wie man es auch übersetzen könnte, dann sind unsere Augen krank, sie können unser Inneres nicht erhellen, dann tappen wir im Dunkeln und bewegen uns damit weit ab vom Reich Gottes.
Also öffnen wir unsere Augen und trachten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, damit wir alle Sorge für unsere eigene Zukunft ablegen können.
Denn wir sind Diener Gottes und nicht des Mammons und dürfen darauf vertrauen: Gott sorgt für uns.
Amen

Zu Hebr 13, 15-16:
Liebe Gemeinde!
Ein vielleicht achtjähriges Mädchen zupft an meinem Hemdsärmel und streckt mir die andere Hand entgegen. Mit flehendem Blick fordert sie ein Almosen. Sie ist nur notdürftig gekleidet, das, was sie trägt, ist schmutzig und zerschlissen. Schnodder läuft aus ihrer Nase und klebt verkrustet an ihrer Oberlippe. Die Haare sind verfilzt, die Hände dreckig. Barfuß geht sie durch die Straßen und bettelt, tagein, tagaus.
Ein herzerweichender Anblick, den ich mit einer Handbewegung wegzuwischen versuche, denn eins ist klar: sie wird von mir nichts bekommen.
Zu deutlich sind mir die Meldungen im Gedächtnis, die belegen, dass dieses Land genug Mittel hat, um sich selbst um seine Armen zu kümmern. Da lese ich vom Bau von Mittel- und Langstreckenraketen, von erfolgreichen Atomwaffentests und großartigen teuren Feierlichkeiten, bei denen sich die Politiker gegenseitig auf die Schultern klopfen.
Dazu treten die Berichte von den Bettlerdynastien, die in großen Häusern leben und durch ihr Betteln einen Lebensstandard erreicht haben, der häufig weit über dem ehrlicher Arbeiter liegt.
Gerade erst vor einigen Tagen berichtete eine Bekannte aus Mumbay, das viele vielleicht als Bombay kennen, dass man dort an den Straßenkreuzungen häufig Mädchen zwischen 10 und 18 Jahren antrifft, die mit einem etwa 2 Jahre alten Kind während der Rotphasen bettelnd von Auto zu Auto gehen.
Eines dieser Mädchen antwortete auf ihre Frage, ob es für Kost und Logis sowie ein Gehalt von 1000 Rs, was für dortige Verhältnisse durchaus mehr als ein gutes Taschengeld darstellt, und die Möglichkeit, zur Schule zu gehen, bei ihr arbeiten wolle: „Madam, was denken Sie sich? Ich soll für 1000 Rupies arbeiten? Hier verdiene ich 5000 Rs im Monat, und ich muss nichts tun.“
In Indien wird der Gegensatz von Arm und Reich besonders deutlich, denn Beides ist im öffentlichen Leben präsent. Selbstverständlich geben die meisten Menschen auch Almosen, vor allem die Frommen, von denen es in Indien ja viele gibt, denn es gehört zu ihrer Religion dazu, Almosen zu geben. Da spielt es keine Rolle, ob man Hindu, Christ, Muslim oder Buddhist ist. Ihnen allen ist die Sorge um die Armen in gleicher Weise ans Herz gelegt.
Ich habe mich immer wieder gefragt: warum tut der Staat nichts, oder nur so wenig, um dieser Armut ein Ende zu machen? Warum werden die Steuereinnahmen für alles Mögliche verwendet, nur nicht in ausreichendem Maße zur Ausrottung der Armut?
Ich habe darauf keine plausible Antwort gefunden.
Wenn ich heute unseren Kollektenzweck sehe – die Aktion Arbeitslosenabgabe in der Landeskirche – dann stelle ich mir diese Frage erneut: warum sind die Politiker nicht bereit, mehr zu investieren in die Beseitigung der Armut? Müssen wir da wirklich noch zusätzliche Initiativen gründen und Sammlungen veranstalten, damit es den Menschen in der Welt und sogar in unserem ja doch sehr wohlhabenden Land besser geht? Wenn man es genau betrachtet, scheint das, was wir geben, in einem bodenlosen Fass zu versinken, und man wird kleinmütig, wenn einem das bewusst wird. Was kann man denn schon ausrichten?
Hinter all diesen Gedanken, die ich bis jetzt geäußert habe, steckt ein Prinzip, das noch gar nicht so alt ist. Es handelt sich um die Nutzen/Kostenrechnung.
Ist der Aufwand durch den Nutzen gerechtfertigt? D.h. im Grunde: spuckt das, was unterm Strich am Ende herauskommt, mehr aus, als ich vorher in das ganze Unternehmen investiert habe?
Es ist eine Art des Denkens, die durch die freie Marktwirtschaft eingeführt wurde und gefördert wird, denn in ihr hängt ja alles von dieser Frage ab. Nur was wirklich nötig ist, wird auch getan. Nur wenn ich möglichst risikofrei abschätzen kann, dass die Investition sich auch lohnt, werde ich investieren.
Das ist eine Art des Denkens, die der Bibel völlig fremd ist.
So lasst uns nun durch Christus Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. Gutes zu tun und mit anderen zu teilen vergesst nicht; denn solche Opfer gefallen Gott.
Warum nur soll ich Gott loben? Es geht mir doch gut. Muss ich ihn gnädig stimmen, damit es mir auch weiterhin gut geht? Wohl kaum. Christus hat die Gnade Gottes für uns alle erwirkt, da müssen wir nichts mehr tun, vor allem keine Opfer darbringen.
Bin ich ihm irgend etwas schuldig? Das wohl, aber ob ich ihm dafür in irgendeiner Form danke oder nicht, dürfte doch aufgrund dieser Gnade nicht ins Gewicht fallen.
Es gibt auch keinen Grund, vor Gott Angst zu haben und dementsprechend etwas zu tun, um ihn gnädig zu stimmen. Denn er liebt uns ja, das hat er doch deutlich gezeigt, und vergibt uns – darauf dürfen wir vertrauen.
Dennoch werden wir in unserem Predigttext aufgefordert, Gott Opfer zu bringen. Denn solche Opfer gefallen Gott, heißt es. Sollen wir ihn also doch gnädig stimmen? Ist das nicht die Aufgabe eines Opfers, den, dem es dargebracht wird, gnädig zu stimmen?
Sollen unsere Opfer einen Sinn bekommen, müssen wir aufhören, nach dem Nutzen zu fragen. Oder noch besser: gar nicht erst damit anfangen. Denn es geht bei diesen Gott gefälligen Opfern nicht darum, irgend etwas zu erreichen.
Gott will keine Opfer. Er will Barmherzigkeit, Güte, Liebe.
Dazu ruft uns unser Predigttext auch auf. Letztlich sind das nämlich keine Opfer, also nicht der Verzicht auf etwas, das uns wichtig ist, sondern sie sind die Folge des Handeln Gottes an uns.
Gott schenkt uns Leben, ein Leben, das sich nicht durch Macht oder Wohlstand definiert, sondern durch Gott selbst, indem er sich uns in Liebe zuwendet. Gott hat, um marktwirtschaftliche Begriffe noch einmal zu gebrauchen, in uns investiert, ohne auch nur den geringsten Nutzen davon zu haben. Hätte er marktwirtschaftlich gedacht, dann gäbe es die Menschheit nicht mehr.
Nun gibt es uns aber noch, eben weil Gott es so wollte. Weil er uns liebt. Weil er uns gnädig ist.
Leider ist es so, dass wir das häufig erst dann wirklich erkennen, wenn wir in großer Not sind, wenn es uns schlecht geht und wir nur knapp dem Untergang entrinnen. Dann merken wir, dass wir Geschöpfe sind, die nicht alles in ihrer Hand haben, die ihr Geschick nicht vom ersten bis zum letzten bestimmen können.
Dann wenden wir uns Gott zu, fordern und bitten, zweifeln und fragen das unausweichliche „Warum“, und danken, wenn die Not ein Ende hat.
Unser Predigttext erinnert uns daran, dass wir immer Geschöpfe sind, auch dann, wenn alles gut geht, wenn scheinbar nichts uns schaden kann. Wir sind vielleicht nicht abhängig von Gott – aber unsere Bestimmung ist es auch nicht, Gott zu ersetzen, sondern vielmehr Gutes zu tun und mit anderen zu teilen – damit die ganze Menschheit in Frieden miteinander leben kann.
Gott schuf uns, nicht, damit wir uns gegenseitig übertrumpfen, einander Schaden zufügen oder gar vernichten, sondern damit wir einander beistehen und füreinander da sind. Das ist unsere Bestimmung!
Darum sind die Opfer, von denen unser Predigttext redet, auch nicht wirklich an Gott gerichtet. Vielmehr besteht das Lobopfer darin, dass wir Gott bekennen, d.h. von ihm unseren Mitmenschen erzählen, weitersagen, was Gott an uns getan hat.
Wie oft – oder wie selten - geschieht das heute noch? Meist meinen wir, es sei Sache jedes Einzelnen, was er oder sie glaubt oder glauben will. Aber das zu ändern, ist ja mit der Aufforderung zum Bekenntnis nicht gemeint. Wir müssen unser Gegenüber nicht ändern wollen. Aber deswegen zwingt uns niemand, aufzuhören, davon zu reden, dass Gott für unser, für mein Leben wichtig ist. Dass er einen Maßstab setzt, der unser ganzes Leben durchdringt und bestimmt: einen guten Maßstab, der es wert ist, beachtet zu werden.
Sicher muss das dann auch sichtbar werden, das wird von denen, die so etwas hören, eingefordert. Vielleicht schweigen wir auch deshalb lieber, anstatt von Gott zu reden, weil wir wissen, dass das Konsequenzen hat.
Dabei ist es ja gar nicht so schwer, den Maßstab Gottes, der unser Leben durchdringt, umzusetzen.
Gutes tun an unseren Mitmenschen und mit anderen zu teilen, das ist es ja schon. Und wie das dann aussehen kann, wird in dem bekannten Gebet, das einst Franz von Assisi zugeschrieben wurde, deutlich:
Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich Liebe übe, wo man sich hasst,
dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt,
dass ich verbinde, wo Streit ist,
dass ich Hoffnung erwecke, wo die Verzweiflung quält,
dass ich ein Licht anzünde, wo die Finsternis regiert,
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Ach Herr, lass du mich trachten, nicht dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste,
nicht dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe,
nicht dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer da hingibt, der empfängt,
wer sich nicht selbst sucht, der findet,
wer verzeiht, dem wird verziehen,
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.
Amen

Liedvorschläge zur Predigt:
Zu Mt 6, 19-23:
O gläubig Herz, gebenedei (EG 318, 1.5)
Wohlauf, mein Herze (EG 324, 13-14)
„Eins ist not!” Ach Herr, dies eine (EG 386)
Erneure mich, o ewigs Licht (EG 390)
Die Herrlichkeit der Erden (EG 527)
Wenn das Brot, das wir teilen (KHW-EG 632)
Zu Hebr 13, 15-16:
Nun danket alle Gott (EG 321)
Sollt ich meinem Gott nicht singen (EG 325)
Brich mit den Hungrigen dein Brot (EG 420)
Gott gab uns Atem, damit wir leben (EG 432)
Lobet den Herren alle, die ihn ehren (EG 447)
Lobet den Herrn und dankt ihm (EG 460)


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