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Zu den Perikopen
Predigtvorschläge zu Reihe II - Dtn 30, 11-14
Die nachfolgende Ansprache wurde über die Verse 11-20 gehalten.
Liebe Gemeinde!
Das Buch Deuteronomium, das wir auch als das 5. Buch Mose kennen, ist in gewisser
Weise eine Zusammenfassung der ersten vier Bücher der Bibel. Man vermutet, dass es
wesentlich später geschrieben wurde und kurz vor er Fortführung der Israeliten in
das Exil bekannt wurde. Es sollte als Mahnung vor dem Götzendienst und als Erinnerung
an die Taten Gottes dienen.
Im zweiten Buch der Könige wird davon berichtet, wie der König Joschia in seinem18.
Regierungsjahr, das ist 622 vor Christus, den Schreiber Schafan zum Oberpriester
Hilkija schickt. Dieser habe dem Schafan das Gesetzbuch übergeben, das er im Tempel
gefunden habe. Daraufhin las Schafan das Buch und berichtete sofort dem König davon,
der, als er die Worte des Buches hörte, seine Kleider zerriss und sich den Rat der
Prophetin Hulda einholte. Schließlich rief er eine Volksversammlung ein, ließ das
ganze Buch der Versammlung vorlesen und verpflichtete die versammelte Menge zum
Gehorsam gegen die Gebote Gottes.
Es begann eine dramatische Reformation, man kann es schon fast eine Kulturrevolution
nennen. Denn alles, was dem Wort des Buches nicht standhalten konnte, wurde beseitigt.
Es wurde ein Passahfest ausgerufen, wie es das seit der Zeit der Richter nicht mehr
gegeben hat.
Heute geht man davon aus, dass das Buch Deuteronomium genau oder wenigstens zum größten
Teil das Buch ist, das damals zur Zeit des Königs Joschija gefunden worden war.
Das Buch besteht zum größten Teil aus einer Rede des Mose an das Volk Israel, aus der
auch unser Abschnitt stammt. Sie stehen kurz davor, den Jordan zu überschreiten, um
das Land Kanaan einzunehmen. Mose weiß, dass seine letzte Stunde gekommen ist, und
so erscheint es wie ein Vermächtnis, das hier dem Volk Israel vermacht wird.
Der Abschnitt, den wir gerade gehört haben, stellt das Ende dieser Rede dar. Und es
redet in einer schönen Weise von den Geboten Gottes.
Die Gebote scheinen uns heute ganz selbstverständlich, niemand würde widersprechen,
wenn man sagte, auf ihnen basiert unsere gesamte Gesetzgebung. Aber was wir gerade
gehört haben, redet nicht von den Geboten, als seien sie Gesetze, die das Miteinander
Leben regeln, Besitzverhältnisse sichern und Lebensschutz gewährleisten, sondern es
redet von den Geboten als einem Gut, das wertvoll und liebenswert ist.
Das Gebot ist nicht ferne, sagt Mose. Es ist nichts, wonach man sich ausstrecken
muss, und also auch nichts, worum man sich bemühen muss, damit es eingehalten wird.
Es ist vielmehr ganz nah an deinem Herzen, besser noch: es ist in deinem Herzen.
Wenn Mose, ja, wenn Gott sein Gegenüber duzt, dann meint er immer das Gottesvolk.
Es gibt nur dieses eine Gegenüber. Das Volk Gottes wird in die Pflicht genommen,
und dem Volk Gottes widerfährt die Barmherzigkeit des Allmächtigen. Darum ist auch
der Segen so formuliert, denn es ist der Segen Gottes für sein Volk: Der Herr segne
dich und behüte dich, und nicht: „der Herr segne euch und behüte euch“, oder gar
„der Herr segne uns und behüte uns“. Nein, Du bist gemeint, du Volk, das Gott dir
erwählt hat zum Erbe, und das er in seine Nachfolge gerufen hat.
Wir Christen sind dazu gezählt, wir sind Teil dieses Volkes durch die Gnade Jesu
Christi. Und so gilt auch uns dieses „Du“. Es gibt keine individuelle Ansprache,
auch wenn alle sich einzeln angesprochen fühlen sollen. Es ist immer das Volk, zu
dem wir gehören, gemeint: Volk Gottes.
In dein Herz ist das Gebot Gottes gelegt, ganz nah. Das ist keine Drohung, sondern
eine Zusage: Du musst es nicht suchen. Es ist da: für dich. Damit du weißt, dass
ich auch da bin, dein Gott.
Es klingt das Schema an, das die Menschen über Jahrhunderte begleitet hat: wenn du
nicht den Geboten folgst, wirst du in dein Verderben laufen. Es ist ja auch wahr.
Aber die Zusammenhänge sind nicht so einfach, wie sie dargestellt werden.
Aber eins ist wohl wahr: du, Volk Gottes, hast die Wahl – die Wahl zwischen Leben
und Tod. Denn das Gebot Gottes ermöglicht Leben, ein Leben in Freiheit, so unwahrscheinlich
das auch erscheinen mag. Jedes Gebot schränkt ja die Freiheit ein. Aber genau so soll
es nicht sein. Wir wissen, dass die Gebote zum Schutz aller dienen, also auch zu
meinem Schutz. Es gibt darum nichts Besseres, als ihnen zu folgen und sein Leben
danach auszurichten.
Wenn wir begreifen, dass die Gebote das Leben ermöglichen, und wenn wir sie in
unser Herz aufnehmen, dann können wir wohl auch die Freiheit erfahren, die durch
die Gebote Gottes erst ermöglicht wird. Freiheit, sich für das Leben zu entscheiden.
Freiheit, die allen Menschen in dieser Welt das Leben möglich macht.
Amen
Liedvorschläge zur Predigt:
Herr, dein Wort, die edle Gabe (EG 198)
Wohl denen, die da wandeln (EG 295)
Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr (EG 382)
Hilf, Herr meines Lebens (EG 419)
Komm in unsre stolze Welt (EG 428)
In Gottes Namen fang ich an (EG 494)
O Gott, du frommer Gott (EG 495)
Ich weiß, mein Gott, dass all mein Tun (EG 497)
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Predigtvorschläge zu Reihe IV - Eph 5, 15-20
Liebe Gemeinde,
bei vielen Hochzeiten habe ich wenigstens einen Teil des Textes, nämlich die letzten
beiden Verse, den Brautleuten vorgelesen, in der Hoffnung, dass sie es sich zu Herzen
nehmen.
Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und spielt
dem Herrn in eurem Herzen und sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen
unseres Herrn Jesus Christus.
Jetzt haben auch wir den Text vor uns und dazu etwas mehr.
Paulus wendet sich in seinem Brief natürlich nicht nur an die Epheser, sondern an alle
Christen, also auch an uns heute. Es war ja schon damals Brauch, dass die Briefe des Paulus
von Gemeinde zu Gemeinde gereicht wurden, und wenn es möglich war, schrieb man sie ab, um sie
schneller zu verbreiten. Denn sonst gab es ja nichts, woran man sich orientieren konnte. Es
gab noch kein „Neues Testament“, es gab keine Kirchenleitung, es gab dementsprechend auch
keine Kirchenverfassung, und sogar grundlegende Bekenntnisse waren erst im Entstehen. Darum
waren die Briefe der Apostel und ihrer unmittelbaren Schüler von außerordentlicher Bedeutung
und wurden, so gut es ging, unter den Christen bekannt gemacht. Und darum sind diese Schriften
auch heute gültig und an uns gerichtet.
Ich vermute mal, dass Paulus mit seiner Aufforderung bei uns, die wir hier zum Gottesdienst
versammelt sind, offene Türen einrennt. Ist unter uns jemand, der sich mit Wein vollsäuft?
Ich unterstelle mal die Antwort: Nein.
Ermuntern wir einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern?
Ich würde doch sagen: Ja, das tun wir! Gerade heute, und natürlich jeden Sonntag in der Messe!
Es gibt ja kaum etwas Schöneres, als Gott mit unserem Gesang die Ehre zu erweisen und uns mit
unserem Gesang gegenseitig zu ermutigen und zu ermuntern!
Ja, wir bemühen uns um einen Lebenswandel, ganz wie er Christen geziemt, ganz so, wie Paulus
es in unserem Predigttext anmahnt.
War das bei den Ephesern so anders? Ich glaube nicht. Aber Paulus hatte offenbar dennoch Grund,
solche Zeilen zu schreiben. Seht sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, schreibt er. Er
weiß um die Gefahren des Alltags und der Gewöhnung. Er weiß, wie schnell das alles zu einer
äußeren Hülle wird, mit der man das dunkle Innere unsichtbar machen möchte – sogar vor Gott.
Aber wir sollen nicht als Unweise leben, ermahnt uns der Apostel, und er meint damit: wir sollen
nicht so leben, als kennten wir Gott nicht. Wir wissen doch, dass Gott immer in die Herzen sieht,
dass er weiß, was in umserem Innersten vorgeht und darum unser Leben aufrichtig und wahrhaftig
sein muss. Es nützt nichts, nur so zu tun, als ob.
Wir sollen die Zeit auskaufen, weil es böse Zeit ist, mahnt Paulus.
Böse Zeit – da braucht man nicht weit zu schauen.
Corona hat uns in eine erste Krise gestürzt.
Der Krieg in der Ukraine macht sich nun auch schon lange bei uns bemerkbar und ist gewissermaßen
die zweite Krise. Wir merken es z.B. durch steigende Preise.
Nicht immer sind die Preissteigerungen gerechtfertigt. Das lässt sich leicht erkennen, wenn die
Gewinne großer Konzerne sich nicht nur verdoppeln, sondern verdrei- oder gar verfünffachen.
Aber viele leiden darunter, weil es an ihrer Existenz nagt. Sie haben nicht mehr genug, um
ihren bisherigen Lebensstandard zu erhalten. Sie müssen sich einschränken, manche müssen sich
sogar verschulden.
So etwas ist böse Zeit.
Aber ob Paulus das gemeint hat? Ich glaube nicht.
Für Paulus ist „böse Zeit“ vielmehr eine Zeit, in der das Verlangen des Menschen nach Macht,
Anerkennung und Reichtum die wichtigste Rolle spielt. Man will etwas bedeuten, man möchte Einfluss
ausüben, man will wichtig sein, und das alles geht am besten, wenn man Geld hat – oder zumindest
Dinge, die anderen den Eindruck vermitteln, dass man im Wohlstand lebt, auch wenn man das unter
Umständen gar nicht tut.
Oft ist das Gleiche gemeint, wenn man allgemein von Wachstum spricht. Wachstum heißt ja: immer
schöner, immer besser, immer neuer, immer mehr. Da möchte natürlich auch jeder Mensch mitmachen,
mitwachsen.
Aber nicht jeder schafft das. Dann schaut man sich im Fernsehen die Dokusoaps der Reichen
und Schönen an oder kauft sich die einschlägigen Zeitschriften, um zu erfahren, wie es den
Reichen und Schönen so ergeht. Irgendwie fühlt man sich dann doch mit ihnen verbunden, auch
wenn man nie einen solchen Lebensstandard erreichen wird.
Man träumt von einem Leben, das unerreichbar ist, man hängt mit seinem Herzen dran und bemüht
sich, wenigstens ein bisschen davon selbst zu erleben.
Vermutlich zeugt auch die Tatsache, dass immer mehr und immer größere Kreuzfahrtschiffe gebaut
werden, von dieser Scheinwelt, in die sich viele Menschen gerne begeben, vielleicht sogar
flüchten, um der bitteren Realität für eine Weile zu entgehen.
Aber nun werden wir aufgefordert, diese Zeit, in der es den meisten Menschen darum geht, immer
besser und immer reicher und immer bedeutender zu sein, auszukaufen.
Es ist kein Ausverkauf, so wie in einem Kaufhaus, sondern wir sollen diese Zeit ausnutzen – das
ist damit gemeint! Und das tun wir nach Ansicht des Apostels, indem wir dorthin schauen, wo
viele Menschen nicht hinschauen: auf und in das Reich Gottes.
Aber wie können wir das? Wo ist dieses Reich Gottes? Oft wird ja auch der Begriff „Himmelreich“
verwendet, und so denken viele, dass es oben, im Himmel, wäre. Aber so ist das nicht gemeint.
Leider gibt es in unserer Sprache nicht diese schöne Unterscheidung, wie wir sie im Englischen
finden, wo von „sky“ und „heaven“ die Rede ist. Der „sky“ meint den Himmel über uns, die
Atmosphäre mit ihren Wolken, und „heaven“ meint das Reich Gottes, den Ort, wo Gott und seine
Heerscharen sich aufhalten. Das ist gemeint, wenn Jesus vom Himmelreich redet.
Wenn wir also vom Himmelreich reden und damit das Reich Gottes meinen, sollten wir immer an die
Worte Jesu denken: „Das Himmelreich ist mitten unter euch.“ oder auch: „Das Himmelreich ist nahe
herbeigekommen.“
Also sollte es doch ganz einfach sein, auf das Reich Gottes zu schauen, oder?
Aber mit unseren Augen ist es nicht so einfach wahrnehmbar. Vielleicht ahnen wir etwas, wenn wir
z.B. auf den schönen Altar in dieser Kirche blicken, aber wir wissen ja schon, dass das alles
nur Bilder sind für eine Herrlichkeit, die sich mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln gar
nicht darstellen lässt. Es bleibt immer nur eine Ahnung.
Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass wir es auch jetzt, da das Himmelreich mitten
unter uns ist, nicht sehen können.
Da mag uns die Geschichte des Apostels Thomas zu Hilfe kommen, dem Jesus sagte: „Selig sind,
die nicht sehen und doch glauben.“ (Joh 20, 29)
Man könnte es wohl so ausdrücken, dass man Augen des Glaubens braucht, um das Reich Gottes sehen
zu können. Denn Jesus ist ja längst zu seinem Vater im Himmel aufgefahren, er ist also für uns
nicht mehr körperlich erfahrbar, außer in der Eucharistie, im Abendmahl, wo er sich selbst uns
hingibt.
Trotzdem gilt ja seine Zusage, dass er uns immer nahe ist. Aber das können wir nur erfahren,
wenn wir es auch glauben.
Und da komme ich noch einmal zurück auf die Böse Zeit. Denn die meisten Menschen verlassen sich
heute lieber auf ihre Augen – sie halten Jesus bestenfalls für einen Menschen, der vor rund
2000 Jahren lebte und starb. Und irgendwann wird man, so meinen sie, auch das Grab Jesu finden
und die ganzen Geschichten um seine Auferstehung und Himmelfahrt als Hirngespinste entlarven.
Für viele Menschen sind die Erzählungen, die wir in den Evangelien lesen, so weit von der
Realität entfernt wie die Sonne von der Erde – oder noch weiter. Weil sie es mit ihrem Verstand
nicht nachvollziehen können, kann es nicht wahr sein. Sie wollen nicht glauben, sondern wissen.
Aber dass das, was die Apostel erlebten und die Evangelisten aufschrieben, unglaubwürdig
ist, das war auch damals, vor 2000 Jahren, schon ein Problem. Wir erkennen es daran, wie
die Evangelisten selbst ihre Zweifel und Fragen zum Ausdruck bringen. Wir lesen z.B.:
• dass Wachen am Grab Jesu aufgestellt werden, weil man genau das befürchtete, dass
die Jünger behaupten, er sei auferstanden;
• dass das Grab leer ist und in den Evangelien keine Schilderung einer wunderbaren
Auferweckung zu finden ist – weil es niemand gesehen hat und darum auch niemand beschreiben
kann;
• dass Maria Magdalena Jesus zuerst nicht erkennt, obwohl sie ihn erst wenige Tage zuvor
noch gesehen hatte;
• dass sogar Thomas nicht glauben will, obwohl all die anderen Apostel ihm bezeugen,
dass Jesus auferstanden ist;
• dass die Emmaus-Jünger blind bleiben, bis Jesus ihnen das Brot bricht und sich damit
zu erkennen gibt.
Die Evangelisten hätten die Geschichte Jesu ganz anders schreiben können, aber es bleibt
vieles unklar und lässt Zweifel aufkommen. Doch macht genau das die Evangelien so glaubwürdig.
Sie dichten nicht dazu, um es den Leserinnen und Lesern einfacher zu machen oder um überzeugender
zu wirken. Sie lassen die Zweifel und Unklarheiten stehen.
„Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“. Zu denen gehören wir. Und wir schauen auf
das Reich Gottes, wie es um uns herum, über und unter uns, vor und nach uns sich ausbreitet
und die ganze Welt, ja, das Universum, umfasst. Wir schauen es, indem wir uns an das Wort
halten, das uns überliefert ist.
Diesen Blick dürfen wir nicht verlieren. Jeden Tag sollen wir uns vergegenwärtigen, dass
Gott da ist und dass er sich jedem Menschen in Liebe zuwendet durch Jesus Christus. Manches
Mal wird Gott uns gebrauchen, um anderen Menschen zu helfen, die Augen zu öffnen und ebenfalls
zu sehen, was wir sehen.
Doch müssen wir uns auch hier bewusst sein: nicht wir sind es, die diese Öffnung verursachen,
sondern der Geist Gottes, der unter uns wirksam ist. Wir können eigentlich nur Wegweiser sein,
kleine Zeichen am Weg unserer Mitmenschen. Und wir können beten, besonders für die, die uns
am Herzen liegen. Denn wir haben diese großartige Verheißung, dass unser Vater im Himmel
unsere Gebete erhört und uns alles gibt, was wir brauchen.
Es gibt Menschen, die meinen, Gott habe alle lieb und darum müsse man sich nicht weiter bemühen –
es kämen ja sowieso alle „in den Himmel“. Gott ist doch die Liebe – wie kann die Liebe einen
Menschen wegstoßen?
In einem haben sie recht: Gott liebt alle Menschen. Aber dennoch wird wohl nicht jeder in
den Himmel kommen. Denn zu dem Liebeswerben Gottes – ich will es mal so nennen – gehört
immer auch die Antwort, die Gegenliebe, die uns ja auch zu unseren Mitmenschen führt, die
unsere Augen öffnet für das Reich Gottes und die uns demütig macht vor unserem Gott. Unsere
Antwort ist die Erkenntnis, dass es nicht darauf ankommt, was für ein Auto wir fahren oder
wie oft und womit wir in den Urlaub fahren oder wie groß unser Fernseher ist. Unsere Antwort
ist die Erkenntnis, dass nicht wir es sind, die aus uns besondere Menschen machen, sondern
dass wir ohne Gott verloren wären, dass er allein uns rettet und erhält und uns zu seinen
Hausgenossen macht.
Ich weiß nicht, was mit den Menschen geschieht, die eine solche Antwort nicht geben können
oder wollen. Ich weiß aber, dass unser Herr Jesus Christus auch davon gesprochen hat, dass
denen, die die Einladung Gottes nicht annehmen, das Reich Gottes verschlossen bleibt.
Darüber will ich aber nicht nachdenken. Soweit Gott mich zu anderen Menschen führt, die ihn
brauchen, will ich meinen Teil dazu beitragen und von der Liebe Gottes erzählen.
Paulus ermahnt uns zu einem Leben, das der Liebe Gottes entspricht. Er mahnt uns, so zu leben,
wie es denen geziemt, die das Reich Gottes sehen können.
Vor wenigen Tagen las ich einen Abschnitt aus den Schriften Martin Luthers, der wie eine
Auslegung unseres Predigttextes klingt. Ich will mit diesem Text die Predigt abschließen.
Martin Luther schreibt:
„Es verhalten sich leider viele so, als möchten sie bleiben wie zuvor in der alten Haut und
leben, wie es sie gelüstet. Sie machen sich also die herrliche Taufe nur zu einem Schanddeckel.
Als wären sie darum berufen zum Reiche der Gnaden, dass sie Macht haben sollten zu tun, was
sie wollten, und als könnten sie sich zugleich darauf verlassen, dass Gott gnädig sei, und
sich also in schönem Licht zeigen: ich bin ein gebrechlicher Mensch; das wird uns Gott wohl
zugute halten und uns vergeben!
Nein, lieber Bruder, so nicht! Den Weg habe ich dir nicht gewiesen, dass die Taufe soll
Freiheit geben zu Sünden, sondern darum sind dir die Sünden erlassen und bist zu Gnaden
gekommen, dass du nun ein anderes Leben führst und von Sünden lässt. Es reimt sich nicht
miteinander, getauft sein und in Sünden bleiben.“ (Schriften, Bd. 37, S. 670)
Amen
Liedvorschläge zur Predigt:
O Heilger Geist, kehr bei uns ein (EG 130)
Sende dein Licht und deine Wahrheit (EG 172)
Ein reines Herz, Herr, schaff in mir (EG 389)
Dass du mich einstimmen lässt (EG 580, 3-4)
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Predigtvorschläge zu Reihe V - Ex 20, 1-17
Liebe Gemeinde,
Ohne Regeln geht es nicht – das ist uns, so glaube ich, allen klar. Das menschliche
Miteinander kann nur dann gelingen, wenn man sich auf Regeln einlässt, ihre Einhaltung
also nicht nur von den anderen, sondern auch von sich selbst fordert.
Dann funktioniert das Zusammenleben auch. Dabei ist wichtig, dass die Regeln so
gestaltet sind, dass sie die Schwächsten in der Gesellschaft schützen. Wenn das
nicht geschieht, könnte man gleich auf alle Regeln verzichten. Der Stärkere setzt
sich durch und wird dem Schwächeren auch das nehmen, was er schon hat.
Manchmal scheint es, als wäre es tatsächlich auch so. Wenn man z.B. die Verhältnisse
bestimmter Staaten zueinander betrachtet, erkennt man schnell, dass hier Stärke
vor allem anderen wichtig ist. Wer stark ist, hat das Sagen.
Die Vereinten Nationen sind ein Versuch, diesem Missverhältnis entgegen zu wirken.
Hier sollen alle Nationen gleichberechtigt zu Wort kommen können. Nur gibt es auch
hier noch Staaten, die mehr Macht haben als andere. Die fünf ständigen Mitglieder
des Sicherheitsrates können jederzeit ein Veto gegen einen zu fassenden Beschluss
einlegen und ihn damit blockieren.
Manchmal finden wir das dann gut, und manchmal ärgern wir uns darüber – je nachdem,
wie wir selbst zu einer bestimmten politischen Situation stehen. Zum Beispiel -
wenn eine Resolution gegen Israel erlassen will, legen die USA häufig ein Veto ein,
wodurch die Resolution dann nicht beschlossen werden kann.
Andererseits gelingt es nicht, eine Resolution gegen den Antisemitismus zu
verabschieden, weil zu viele – vor allem arabische – Staaten dagegen sind.
Es ist nicht einfach, Regeln aufzustellen, denen alle Menschen zu folgen bereit
sind. Und wir müssen uns heute ja auch von den sogenannten Entwicklungsländern
die Frage stellen lassen, ob das, was wir als Maßstab für alle Menschen aufstellen
möchten, wirklich das einzige Wahre ist, oder ob es nicht doch auch andere Wege
gibt.
Wenn wir nur einmal daran denken, wie es wäre, wenn alle Menschen in der Welt den
gleichen Lebensstandard hätten wie wir: die Rohstoffe dieser Welt wären in kürzester
Zeit ausgeschöpft, die Lebensräume vieler Menschen wären derart belastet, dass ein
Leben eigentlich gar nicht mehr möglich wäre. Und so nehmen wir es gerne in Kauf,
dass weit mehr als ein Drittel der Menschheit am oder unter dem Existenzminimum lebt,
während es uns doch ausgesprochen gut geht.
Es wird sicher gut sein, wenn wir anfangen, uns wieder auf das Wesentliche zu
besinnen und mit diesem Wesentlichen auch zufrieden zu sein.
Ganz wesentlich scheint mir zu sein, was wir im Buch Exodus im 20. Kapitel lesen,
das unser heutiger Predigttext ist. Dort steht geschrieben:
Gott redete alle diese Worte:
2 Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft,
geführt habe.
3 Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
4 Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was
oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser
unter der Erde ist: 5 Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR,
dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins
dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, 6 aber Barmherzigkeit
erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.
7 Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht mißbrauchen; denn der HERR wird
den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.
8 Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest. 9 Sechs Tage sollst du arbeiten und
alle deine Werke tun. 10 Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes.
Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine
Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt. 11 Denn in sechs
Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist,
und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.
12 Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem
Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird.
13 Du sollst nicht töten.
14 Du sollst nicht ehebrechen.
15 Du sollst nicht stehlen.
16 Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
17 Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten
Weib, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat.
In den Themengottesdiensten haben wir uns schon ausführlicher mit den zehn Geboten befasst
und dabei so manche Entdeckung machen können. Heute geht es um das Ganze. Heute geht es
darum, dass Gott für uns Menschen sorgt, dass er uns den Rahmen gibt, in dem das Leben
gelingen kann.
Was sind das für Worte? Uns ist auf jeden Fall schon aufgefallen, dass da deutlich mehr
steht, als wir im Konfirmandenunterricht gelernt haben. Und eines der Gebote kommt im
lutherischen Katechismus ja noch nicht einmal vor.
Worum geht es im Kern dieser Gebote? Das wird schon ganz am Anfang deutlich: es geht um
Freiheit.
„Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland geführt habe“, aus der Knechtschaft
und Unterdrückung heraus in die Freiheit.
Wir wissen, dass das Volk Israel diese Freiheit schon kurze Zeit später dazu genutzt hat,
sich wieder zu binden: an das goldene Kalb. Damit dieses Götzenbild entstehen konnte, mussten
sie ihr Gold hergeben, und waren auch bereit zu diesem Opfer, dem andere folgen würden, wenn
nicht Gott gewollt hätte, dass sein Volk ein freies Volk bleibt.
Merkwürdig, dass wir Menschen eigentlich so ungerne frei sind, dass wir uns im Gegenteil so
gerne binden. Auch vermeintliche Freiheiten sind dann doch wieder Fesseln, die uns in eine
Form zwingen, in die wir eigentlich nicht hinein passen.
Gebote und Freiheit, das scheint uns nicht so recht zusammen zu passen, und doch trifft es
auf die Zehn Gebote zu.
Ernst Lange, ein bekannter Theologe des vergangenen Jahrhunderts, hatte die Gebote im Jahre
1958 schon einmal neu gefasst unter der Überschrift: „Du sollst frei sein“. Das klingt
spannend, gerade angesichts des „Du sollst dies oder das tun“ bzw. des „Du sollst dies
oder das nicht tun“.
So heißt das erste Gebot in der Fassung von Ernst Lange zum Beispiel:
„Du sollst frei sein
von allen Mächten, die sich zum Herrn über dich erheben wollen:
Sei es die Macht des Geldes, der öffentlichen Meinung oder der Angst, vor den Unabwägbarkeiten
des Lebens. Ich bin der Herr, der die ganze Welt regiert.“
Und man könnte ergänzen: der dich befreit von all den Mächten, die dich binden wollen.
Angesichts immer wieder mal auch am Sonntag geöffneter Geschäfte klingt auch das dritte Gebot
sehr interessant. Anstatt von „Du sollst den Sabbat – Luther übersetzte „Feiertag“ - heiligen“,
heißt es bei Ernst Lange:
„Du sollst frei sein
von dem Alltagsgeschäft, das dir die Luft zum Atmen zu nehmen droht.
Ich schenke dir die Ruhe, die du brauchst, um wieder zu dir zu finden und zu erkennen, dass du
aus meinen Händen kommst und von mir gehalten bist.“
Die Gebote als Einladung zur Freiheit zu verstehen, ist eine Herausforderung und fällt vielleicht
schwerer, als sie als Zwangsjacke wahrzunehmen.
Gegen solche Zwangsjacken kann man sich ja schließlich wehren, man kann sie von sich abschütteln.
Dadurch fühlt man sich schon befreit. Aber man tut dies ja nicht, um wirklich frei zu sein, sondern
um sich freiwillig eine Zwangsjacke anzulegen, die man ungleich schwerer wieder los wird.
Nehmen wir zum Beispiel das Gebot der Feiertagsruhe: wie oft höre ich, dass man ja glaube, aber in
die Kirche gehen – das wäre nicht so das, was man gerne tut.
Im Hintergrund schwebt da wohl z.B. der Wunsch, ausschlafen zu können, gemütlich zu frühstücken
usw. Da passt der Sonntagsgottesdienst nicht rein – aber er würde auch nicht passen, wenn er am
Sonntag nachmittag oder sogar unverständlicherweise am Sonnabend nachmittag stattfinden würde.
Denn immer gäbe es etwas Anderes, was einem wichtiger ist und dem man sich verpflichtet, an das
man sich bindet: die Übertragung der Fußballspiele etwa, oder irgendeine Fernsehserie, die man
nicht verpassen möchte.
Du sollst frei sein – Jesus hat diesen Ansatz konsequent weitergeführt und vorgelebt. Indem er
diese Aufforderung ernst nahm, war er voller Hingabe zu Gott und zu den Menschen. Die Bindung an
Gott war das Einzige Verbindliche in seinem Leben – alles andere ordnete sich dieser Bindung unter.
Und so gewann er eine ungeheure Freiheit gegenüber allem, was ihm die Welt bieten wollte.
Das widersprach in vielerlei Hinsicht den Erwartungen der religiösen Oberschicht, aber es war die
Wahrheit, die schon Jesaja versucht hatte, deutlich zu machen: nicht die unzähligen Opfer
entsprechen dem Willen Gottes, sondern die Hinwendung zu und Fürsorge für den Nächsten.
Du bist Mensch – das bedeutet: du bist ein Geschöpf Gottes, in das Gott hohe Erwartungen setzt.
Aber das soll uns jetzt nicht erschrecken. Die Latte ist nicht so hoch gehängt, dass man sie
nicht mehr erreichen könnte. Es geht nach wie vor nur um die Freiheit und darum, dass sie in
guter Weise genutzt wird.
'Du sollst frei sein
den Namen des lebendigen Gottes zu ehren.
Du sollst frei sein
zu lieben – einen Menschen, den Gott an deine Seite stellt.
Du sollst frei sein
von allen Zwängen, die dich dazu treiben, anderen Menschen das nehmen zu wollen, was ihnen
gehört – denn Gott sorgt für dich.'
Die Freiheit, zu der Gott uns beruft, auch und gerade durch die 10 Gebote, erwächst aus der
Gewissheit, dass Gott für uns da ist, dass er unser Leben erhält, dass er uns in unendlicher
Liebe begegnet, voller Gnade.
Nichts kann und soll uns diese Freiheit nehmen. Das wussten Menschen wie Dietrich Bonhoeffer,
die lieber bereit waren, für die Freiheit, die Gott uns schenkt, in den Tod zu gehen, als ein
Leben in einer Zwangsjacke zu führen.
So lasst uns unsere Augen offen halten und darauf achten, wo Menschen die Freiheit, zu der Gott
uns berufen hat, genommen wird. Und lasst uns darauf achten, dass wir uns die Freiheit nicht
nehmen lassen, die Gott uns schenkt.
Amen
oder
Die nachfolgende Predigt stammt aus dem Jahr 2001 und nimmt auch Bezug auf damals aktuelle Ereignisse.
Sie kann daher nur als Beispiel und Anregung für eine eigene Predigt dienen.
Liebe Gemeinde!
»Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn.«
Diese Worte müssen wir uns erst einmal richtig zu Gemüte führen, bevor wir uns an den
Predigttext machen.
Können wir uns das überhaupt vorstellen? Ist es überhaupt realistisch?
Letztlich würde es doch bedeuten: Gott sieht so aus wie ich. Zum Beispiel. Oder wie
Frau... Oder wie jeder andere unter uns.
Die Bilder, die wir uns wenigstens in unserer Vorstellung von Gott machen, wären
dann also doch nicht so verkehrt???
Können wir uns also doch Gott als einen alten, wohlwollenden - oder auch zornigen –
Mann vorstellen, der mit wehendem Bart auf einer Wolke thront? So wie Michelangelo
es an die Decke der Sixtinischen Kapelle in Rom malte, als er dort die Schöpfung des
Menschen darzustellen versuchte?
Nein, das wäre doch zu absurd. Wir sind das Bild, nicht Gott.
Wir sind ein Abbild, und natürlich nicht im Sinne einer dreidimensionalen Kopie,
sondern in Bezug auf unsere Fähigkeiten.
Und da sind wir Gott beängstigend ähnlich, sein Bild:
wir können in die Schöpfung eingreifen, es gibt keine Naturmacht, die uns unüberwindbare
Grenzen setzt.
Das Meer haben wir bezwungen: wir sind in der Lage, es trockenen Fußes zu überqueren.
Sturm und Wetter können uns nichts anhaben, denn unsere Häuser sind stabil und fest,
sie überdauern Jahrzehnte, teilweise sogar Jahrhunderte.
Der Traum vom Fliegen ist schon lange kein Traum mehr, sondern alltägliche Realität.
Die Gentechnik hat uns schon länger in die Lage versetzt, den landwirtschaftlichen Ertrag
ins Unermessliche zu steigern.
Nun sind wir dabei, unsere eigenen Gene zu erforschen, um daraus - wer weiß - vielleicht
dann doch den Supermenschen zu erschaffen, der durch nichts mehr gefährdet ist?
Man stelle sich vor, die Eltern eines Kindes könnten schon bei der Zeugung bestimmen, was
aus diesem Kind werden wird.
Und irgendwann werden es dann nicht mehr die Eltern sein, die dies bestimmen...
Eine Mechanisierung des Wunders, das wir Leben nennen.
Ja, wir brauchen Gott nicht mehr, denn Gott - das sind wir, zu seinem Bilde geschaffen.
Das hat Gott doch selbst so gewollt!
Ja, Gott hat es so gewollt.
Er hat dem Menschen die Freiheit gegeben, zu tun, was er will. Dazu hat er ihm alle nötigen
Fähigkeiten mitgegeben - eben ein Bild Gottes.
Er hat den Menschen ganz bewusst nicht eingeschränkt, sondern ihm alle Optionen gelassen.
Darum gab es im Garten Eden den Baum der Erkenntnis, von dem er verbot, zu essen; denn
nur wenn es Dinge gibt, die man besser nicht tut, dann kann man auch Freiheit erfahren.
Denn Freiheit besteht ja nicht darin, alles zu tun und zu lassen, was man möchte, sondern
darin, Entscheidungen zu fällen: dies ist richtig, oder: dies ist falsch.
Es ist uns zwar gesagt, was gut und richtig ist, aber selten halten wir uns daran.
Wir müssen die Erfahrung selbst machen. Da ist, so denke ich, jeder von uns durchgegangen.
Jeder und jedem hat ein Verbot schon mal nicht gepasst, und man setzte sich darüber hinweg –
teilweise mit schlimmen Folgen. Denn meist sind ja die Gesetze und Ordnungen, die für uns
alle gelten, durchaus sinnvoll und richtig, und man tut gut daran, sie zu befolgen.
Aber manchmal ist es auch etwas zu viel des Guten, und manchmal, so wage ich zu behaupten,
sind die Gesetze überhaupt verkehrt, dann nämlich, wenn sie Dinge erlauben, die wir besser
vermeiden sollten:
ich denke da z.B. an Atomkraftwerke oder auch an die soziale Indikation des Abtreibungsgesetzes –
jedes 6. Kind wird abgetrieben, wie ich kürzlich aus der Zeitung entnahm, und davon waren nur
ganze 2 Prozent der Abtreibungen aus medizinischen oder kriminologischen Gründen - meist
Vergewaltigung - angezeigt.
Die restlichen 98% der Abtreibungen, etwa 33000 in einem Vierteljahr, erfolgten aus sozialen
Gründen, und ich frage mich, ob es in einem Sozialstaat überhaupt eine soziale Indikation geben
kann. Stehen hier nicht ganz andere Dinge im Vordergrund?
Kann ein Gesetz, das Abtreibungen so einfach macht, noch richtig sein?
Gesetze, die in irgendeiner Form unsere Meinungsfreiheit einschränken, sind sicher keine guten
Gesetze.
Sie erinnern uns an Zeiten, in denen niemand mehr gegen den Strom schwimmen durfte. Heute scheinen
wir wieder in diese Richtung der Gleichmacherei zu gehen: kaum einer wagt es, sich gegen die
Angriffe der amerikanischen und britischen Armee gegen Afghanistan zu äußern. Dabei geschieht hier
massives Unrecht.
Es ist vielleicht nicht von ungefähr, dass Gott es als ausreichend ansah, uns nur 10 Gebote mit auf
den Weg zu geben. Diese 10 Gebote sind unser Predigttext, der im 2. Buch Mose, dem Buch »Exodus«, im
20. Kapitel steht:
Und Gott redete alle diese Worte:
Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe.
Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel,
noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie
nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der
die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die
mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote
halten.
Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht mißbrauchen; denn der HERR wird den
nicht ungestraft lassen, der seinen Namen mißbraucht.
Gedenke des Sabbattages, daß du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine
Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du
keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh,
auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel
und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum
segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß du lange lebest in dem Lande, das
dir der HERR, dein Gott, geben wird.
Du sollst nicht töten.
Du sollst nicht ehebrechen.
Du sollst nicht stehlen.
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein
Nächster hat.
Zehn Gebote, ganz elementar, aber eindeutig. Da besteht kein Zweifel, was hier gemeint
ist. Und doch ist es uns nie genug gewesen. Jedes einzelne Gebot musste weiter erklärt,
genauer spezifiziert werden.
Bezieht sich z.B. »Du sollst nicht töten« nun wirklich auf das Töten allein, oder auch auf
das Verletzen eines anderen Menschen?
Sind auch Tiere mit eingeschlossen? Müssen wir also alle Vegetarier werden?
Nirgendwo steht geschrieben, dass ich nicht das Geld meines Nächsten begehren soll. Also sehe
ich zu, dass ich ihm einen Kaufvertrag unterjubele, der den armen Menschen bis an sein Lebensende
in meine Schuld bringt.
Ja, und den Feiertag heilige ich ja schon, indem ich nirgendwo einkaufe oder ins Grüne fahre.
Denn wenn die Geschäfte Sonntags mal auf sind, ist das ja doch ganz praktisch...
Und so geht es weiter und weiter. Das jüdische Volk hat dies gewusst und deswegen ein umfassendes
Gesetzeswerk geschaffen, um sicherzugehen, dass diese Gebote Gottes nicht verletzt werden. Jesus
hat einen anderen Weg beschritten: er hat aus diesen 10 Geboten nur ein einziges Gebot gemacht:
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele von allen Kräften
und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst.
Mit diesem einen Gebot ist ja auch alles gesagt. Und: Jesus hat damit die Freiheit des Menschen
geachtet.
Denn die Freiheit besteht ja darin, selbst entscheiden zu können, was gut und was falsch ist.
Durch unzählige Gesetze wurde oft diese Freiheit beschnitten.
Oder es wurden Wege aufgetan, legitim das Falsche zu tun, das, was ethisch nicht mehr verantwortet
werden kann.
Wir tun gut daran, wenn wir uns daran erinnern, wie Gott uns gewollt hat, als er uns schuf: als
Wesen, die seinem Bild entsprechen, Wesen, die fähig sind, Gutes zu erkennen, zu tun und dafür gerade
zu stehen - so wie er selbst, als er seinen eingeborenen Sohn als Kreuz schlagen ließ.
Gott lieben - und seinen Nächsten wie sich selbst - das wollen wir auch heute und in dieser Woche
und alle Tage unseres Lebens tun, und darum beständig für Frieden und Versöhnung eintreten.
Amen
Liedvorschläge zur Predigt:
Dies sind die heilgen zehn Gebot (EG 231)
Wohl denen, die da wandeln (EG 295)
Such, wer da will, ein ander Ziel (EG 346)
Vertraut den neuen Wegen (EG 395)
Herzlich lieb hab ich dich, o Herr (EG 397)
O Gott, du frommer Gott (EG 495)
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Predigtvorschläge zu Reihe VI - 1. Petr 4, 7-11
Liebe Gemeinde!
Ein Mann geht gedankenverloren den Bürgersteig entlang und nähert sich einer Kreuzung. Er
schaut auf etwas, das er in seiner Hand hält und ihn offensichtlich so sehr beschäftigt,
dass er nicht aufblickt. Er bewegt sich auf die Straße zu und hat einen Fuß schon auf der
Fahrbahn, als eine laute Hupe ertönt. Erschrocken bleibt der Mann stehen, während nur
einen Meter vor ihm ein Lastwagen vorbeifährt.
Was für Gedanken ihm da wohl durch den Kopf schießen? Ich könnte mir denken, dass ihm
auch etwas Ähnliches wie der erste Satz unseres Predigttextes ins Bewusstsein drang:
Das Ende aller Dinge ist nahe gekommen. So nahe, dass er es schon mit den Händen hätte
greifen können. Aber es ging vorüber. Das Ende ist eben doch noch nicht da.
Hat Petrus es vielleicht so gemeint? „Es ist aber nahe gekommen das Ende aller
Dinge.“ - aber es war nur nahe, jetzt ist es vorbei, vorerst wenigstens.
Denn eins steht fest: die anfängliche sogenannte Naherwartung der Wiederkehr Jesu
war zu der Zeit, als der 1. Petrusbrief geschrieben wurde, nicht mehr präsent. Zu
viele Glieder der christlichen Gemeinde waren schon gestorben, als dass man noch
glauben konnte, dass Jesus zu Lebzeiten aller zurück kommen würde, um sie alle im
Reich Gottes zu vereinen.
Es ist schwierig: einige Jahrzehnte lang hatte man in dem Bewusstsein gelebt, dass
alles, was man tut, auf dieses Ereignis hin geschieht: die Begegnung mit dem Herrn,
wenn er kommt, um das zu vollenden, was er vor seiner Kreuzigung und Auferstehung
begonnen hatte. Man erwartete dies zu Lebzeiten, nicht erst in vielleicht 100 oder
1000 Jahren.
Und nun weiß man, dass es noch dauern wird. Das Ende war zwar deutlich spürbar, aber
es ist noch nicht. Man hatte sich drauf eingestellt, aber es war eben nur nahe gekommen,
so wie ein Auto an einem vorbeifährt und sich dann wieder entfernt.
Nun musste das Leben als Christ ohne diese starke Zuversicht und Hoffnung geführt
werden – man musste sich wieder mit dem Irdischen befassen und konnte nicht zur Hälfte
schon im Reich Gottes sein.
Aber wie kann das Leben dann aussehen? Man kann doch unmöglich so weitermachen wie zur
Zeit, bevor sie Jesus kennengelernt hatten. Sie können doch nicht völlig die Hoffnung
aufgeben, dass er wiederkommen wird.
In diesen Überlegungen finden auch wir uns wieder. Denn auch wir haben ja diese Hoffnung.
Aber was prägt uns als Christen? Ist es die Tatsache, dass sich die Wiederkunft Jesu
hinzieht, dass sie vermutlich noch viele Jahre auf sich warten lässt, oder ist es die
Hoffnung, dass es vielleicht schon morgen soweit sein kann?
Was erwarten wir von unserem Leben? Was erwarten wir in unserem Leben? Was ist geblieben
von der Hoffnung, die die Menschen damals getrieben hat?
Erinnern wir uns noch einmal kurz an den Mann, der nur knapp dem Tod entronnen ist: wird
er sein Leben jetzt anders führen? Oder wird er bald wieder in den gewohnten Trott
zurückfallen und genauso achtlos seine Wege gehen, wie er es bis dahin gewohnt war? Was
trägt dieses nahe Ende für ihn aus?
Petrus – ich nenne den Verfasser des 1. Petrusbriefes mit diesem Namen, auch wenn die
Wissenschaftler sich einig darin sind, dass es sich nicht um den Petrus handeln kann,
zu dem Jesus sagte: auf diesen Fels will ich meine Kirche bauen – also: Petrus fordert
uns zunächst schlicht dazu auf, besonnen zu sein und nüchtern zum Gebet.
Mit „nüchtern“ ist hier wohl kaum die Enthaltsamkeit von Alkohol oder irgendwelchen
Nahrungsmitteln gemeint, sondern die Enthaltsamkeit von bösen Gedanken, von Zorn, Neid,
Habgier, Eifersucht und ähnlichen Gefühlen, die einem das Gemüt vergiften können. Und
der Aufruf zur Besonnenheit meint, dass wir besser noch einmal darüber schlafen, bevor
wir etwas tun, was wir später vielleicht bereuen könnten.
Besonnenheit und Nüchternheit – beides legt nahe, dass es in diesem Brief des Petrus nicht
darum geht, kurz vor dem nahen Ende noch schnell dafür zu sorgen, dass man möglichst
ungeschoren davon kommt. Vielmehr geht es darum, die Erfahrung des nahen Endes gewissermaßen
umzumünzen in eine Kraft, die hilft, das Leben nach dem Gebot Jesu Christi zu führen.
Es geht darum, nicht wieder zurück zu fallen in den alten Trott, dem wir folgten, bevor Jesus
in unsere Welt kam.
Dabei hat Petrus das Leben Jesu selbst als Vorbild: „Vor allen Dingen habt untereinander
beständige Liebe“, so fordert er uns auf und ruft Erinnerungen wach, indem er einen Spruch
aus dem Buch der Sprüche Salomos hinzufügt: „die Liebe deckt der Sünden Menge.“
Da denken wir z.B. an die Ehebrecherin, die gesteinigt werden soll und von Jesus mit den
Worten: „wer von Euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein“ davor bewahrt wird. Und
dann spricht nicht etwa er ein vernichtendes Urteil, sondern sagt zu ihr: Geh hin und
sündige hinfort nicht mehr. (Joh 8, 1-11)
Das ist Liebe, die der Sünden Menge zudeckt. Sie reicht weiter als das, was man allgemein
zu tun bereit ist. Sie vergibt dem Sünder, selbst dem, über den wir sagen würden: er hat
es nicht verdient.
Diese Liebe erwächst nicht aus Sympathie, weil wir das Gefühl haben, dass die Strafe
viel zu hoch bemessen ist. Solche Sympathie hat nichts mit der Liebe Jesu zu tun.
Vielmehr ist da ein Widerstand, der durch die Liebe überwunden werden muss und wohl auch
nur durch die Liebe überwunden werden kann. Wenn wir selbst das Gefühl haben, dass die
schuldige Person eigentlich verurteilt werden müsste, dann kommt, so könnte man sagen,
die Liebe zum Einsatz. Denn die Liebe deckt der Sünde Menge, sie vergibt dort, wo Menschen
nicht mehr vergeben würden. Das ist die Liebe Gottes, mit der er uns begegnet, und das
ist die Liebe, mit der wir unseren Mitmenschen begegnen sollen.
Zugegeben, das fällt schwer, vor allem, wenn es um Menschen geht, die anderen Menschen
Schaden zugefügt haben – um Mörder oder Triebtäter, die sich womöglich noch an Kindern
vergreifen.
Können wir solche Menschen lieben? Kann Gott solche Menschen lieben?
Nun, Gott liebt alle Menschen – das ist das einzige, wo er pauschal alle Menschen über einen
Kamm schert, ohne Unterschied.
Natürlich bleibt die Notwendigkeit einer Antwort. Wer sich auf die Liebe Gottes verlässt
und gleichzeitig weitermacht, ohne sich über die Folgen für die anderen Gedanken zu machen,
der kann nicht von der Liebe Gottes profitieren.
„Sündige hinfort nicht mehr“ - es bedarf der Begegnung mit dieser Liebe, und diese Begegnung
können wir ermöglichen, indem wir beständige Liebe haben, indem wir nicht aufhören zu lieben,
besonders und vor allem dort, wo wir normalerweise keine Liebe mehr haben würden.
Das unterscheidet uns von den übrigen Menschen, dass wir Liebe üben, wo sonst keine Liebe
mehr ist.
Gastfrei zu sein fällt uns nicht ganz so schwer, aber auch hier gilt das Gleiche wie bei der
Liebe: es geht nicht um Gastfreiheit für die, die wir ohnehin zu uns einladen würden, sondern
um die, die wir normalerweise unter keinen Umständen in unser Haus reinließen.
Wir meiden ja schon den Bettler, der am Straßenrand sitzt. Teilweise tun wir das, weil wir
seine Motive – mitunter zu Recht – in Zweifel ziehen. In unserem Land muss kein Mensch
hungern, auch wenn die Sozialhilfe knapp bemessen ist. Aber jeder Mensch könnte diese
Möglichkeit nutzen und müsste nicht betteln. Jedoch: würde der Mensch das Geld denn
wirklich dafür ausgeben, um seine Lebenssituation zu verbessern? Oder würde es nur
dazu dienen, etwas Alkohol zu kaufen?
Schwerwiegender finde ich unsere Haltung gegenüber Asylbewerbern, Menschen, die aus
Krisenregionen zu uns kommen, um hier sicher wohnen zu können. Wir denken oft, dass es
diesen Menschen leicht gefallen wäre, ihre Heimat zu verlassen, um hier ein besseres
Leben führen zu können. Wir halten sie mitunter für Schmarotzer, eben weil es ein System
gibt, das die Versorgung der Grundbedürfnisse sicher stellt, ohne dass man etwas dafür
tun muss.
Aber ich bin sicher, dass die meisten der Menschen, die hier Asyl beantragen, lieber in
ihrer Heimat wären. Aber dort haben sie keine Zukunft, ihr Leben ist in Gefahr, ihre
Kinder haben nicht die Möglichkeiten, die anderen Kindern gewährt werden.
Ich denke da vor allem an die Roma, die aus Mazedonien, Bosnien-Herzegowina und Serbien
zu uns kommen wollen und hier Asyl beantragen. Sie werden in ihrer Heimat an den Rand der
Gesellschaft getrieben, haben keinen Zugang zu Wasser oder Elektrizität, ihre Kinder können
oder dürfen die Schulen nicht besuchen. Unsere Regierung möchte ihre Asylanträge im
Schnellverfahren ablehnen, weil ihre Heimatländer als sicher eingestuft werden. Denn es
sollen nur solche Asylbewerber eine Chance auf Asyl haben, die sich in ihrem Heimatland
in Lebensgefahr befinden.
Aber es geht nicht nur darum, denen Schutz zu gewähren, deren Leben gefährdet ist,
sondern auch denen, deren Freiheit eingeschränkt wird und die aufgrund ihrer ethnischen
Zugehörigkeit systematisch ausgegrenzt werden. Denn solchen Menschen wird ihre Würde
genommen, die ihnen von Gott zugesprochen wird.
Das ist Gastfreiheit, wenn wir diesen Menschen hier nicht nur eine Bleibe, sondern auch
Heimat gewähren.
Seid gastfrei untereinander ohne Murren. Wir hören das „untereinander“ öfter und könnten
meinen, dass es doch nur um das Miteinander innerhalb der christlichen Gemeinde ginge.
Aber ich verstehe dies anders: es meint, dass wir alle in gleicher Weise gastfrei sein
sollen, und nicht nur ein paar von uns.
„Untereinander“, das bedeutet in diesem Zusammenhang allesamt, ohne Unterschied.
Schließlich mahnt uns Petrus, einander zu dienen, und das bezieht sich dann schon eher
auf die christliche Gemeinde: er führt zwei Bereiche an, die sich bis heute
institutionalisiert haben: Die Predigt und die Diakonie.
Beides ist ureigene Aufgabe der Gemeinde und nicht nur Einzelner, die aus der Gemeinde
ausgewählt und berufen werden. Wir alle sind dazu gerufen, das Wort Gottes zu verkündigen
und zum Dienst am Nächsten bereit zu sein.
Zwar sind einzelne dazu beauftragt, das Wort öffentlich zu verkünden, aber alle sind
gerufen, dies auch in ihrer Umgebung zu tun, in der eigenen Familie, beim Nachbarn usw.
Und der Dienst am Nächsten – das ergibt sich fast von selbst, dass wir, wenn Menschen in
Not sind, unterstützend eingreifen und helfen, wo wir können.
Hinter allem steht die Erfahrung, dass das Ende aller Dinge nahe gekommen ist. Wir haben
es gehört und erlebt in Jesus Christus: Das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen, es ist
mitten unter Euch. Das ist das Ende, mit dem eine Hoffnung verbunden ist.
Das motiviert uns, andere Wege zu gehen, Wege, die über die persönlichen Interessen
hinaus weisen auf das nahe Gottesreich, auf seine unendliche Liebe.
Was immer wir tun: es dient einzig der Ehre Gottes, damit sein Name bekannt wird und
sich alle Völker ihm zuwenden. Denn:
„Sein ist die Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
Amen
Liedvorschläge zur Predigt:
Nun bitten wir den Heiligen Geist (EG 124)
Komm, o komm, du Geist des Lebens (EG 134)
Herr, mach uns stark im Mut, der dich bekennt (EG 154)
Herz und Herz vereint zusammen (EG 251)
Mache dich, mein Geist, bereit (EG 387)
Vertraut den neuen Wegen (EG 395)
Lass die Wurzel unsers Handelns Liebe sein (EG 417)
O Gott, du frommer Gott (EG 495)
Ich weiß, mein Gott, dass all mein Tun (EG 497)
Schalom! Schalom! Wo die Liebe wohnt (KHW/HN-EG 627)
Liebe ist nicht nur ein Wort
(
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