Der 16. Sonntag nach Trinitatis ist geprägt vom Evangelium von der Auferweckung des Lazarus. In dieser Geschichte sowie in den Epistellesungen wird deutlich, dass mit Jesus weit mehr gekommen ist als nur ein großer Prediger und Menschenfreund. Er hat das Leben in diese Welt gebracht und den Tod besiegt. Dieser Sieg wird schon durch sein Handeln auf Erden deutlich sichtbar.
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V - Hebr 10, 35-36(37-38)39Darum werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. 36 Geduld aber habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt. 37 »Denn nur noch eine kleine Weile, so wird kommen, der da kommen soll, und wird nicht lange ausbleiben. 38 Mein Gerechter aber wird aus Glauben leben. Wenn er aber zurückweicht, hat meine Seele kein Gefallen an ihm« (Habakuk 2,3.4). 39 Wir aber sind nicht von denen, die zurückweichen und verdammt werden, sondern von denen, die glauben und die Seele erretten.
Offensichtlich spricht dieser Text in eine Situation der Bedrängung hinein. Das Leben der Menschen ist vielleicht nicht bedroht, aber
doch zumindest eingeengt. Sie können sich nicht frei bewegen und fragen sich, warum Gott ihnen diese Last zumutet. Der Hebräer
spricht in diese Situation hinein. Er ermahnt, das Vertrauen nicht aufzugeben, auch wenn es so aussieht, als ob es enttäuscht worden sei,
denn der Mangel des Vertrauens wird dazu führen, dass auch Gott sich abwendet, ja, sogar die Menschen, die sich so von ihm
trennen, verdammt.
So setzt der Verfasser ein Druckmittel ein, das über viele Jahrhunderte hinweg den Menschen Angst gemacht hat. Vielleicht war dieses
Druckmittel in der Zeit der Unterdrückung auch sinnvoll und richtig - in unserer Zeit kann man schwerlich mit Gottes Strafe drohen, natürlich
auch deswegen nicht, weil wir wissen, dass Gott die Strafe auf sich genommen hat und wir nichts mehr tun brauchen als seine Liebe anzunehmen.
Freilich, wenn wir das nicht tun, was dann? Erwartet uns dann nicht doch irgend eine Form von Strafe? Die Strafe besteht wohl darin, dass
wir ganz auf uns geworfen sind, ohne jegliche Möglichkeit, die Schuld, in die wir verstrickt sind, los zu werden.
Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang lässt sich in diesem Text nicht ohne Weiteres erkennen. Er besteht darin, dass der,
der sich auf Gott verlässt, teil haben wird an der Unvergänglichkeit: die Seele wird errettet, sie bleibt in der Nähe Gottes. Glaube
lässt uns teilhaben an der Ewigkeit.
Dies in der Predigt erfahrbar zu machen, ist nicht einfach. Die Gemeinde ist nicht in einer Verfolgungssituation, so dass der nötige
Druck, auf den man aufbauen könnte, fehlt. Was wäre, wenn Jesus jetzt käme, um seine Getreuen heimzuholen? Vielleicht lässt
sich dieser Frage nachgehen. Wen würde er auswählen? Wie könnten wir ihn erkennen? Warten wir überhaupt auf ihn, oder haben
wir uns längst damit abgefunden, dass er nicht kommt? Würde das nicht bedeuten, dass wir unser Vertrauen längst weggeworfen haben?
Ich möcht', dass einer mit mir geht (EG 209)
Lob Gott getrost mit Singen (EG 243)
Was mein Gott will gescheh allzeit (EG 364)
Ich steh in meines Herren Hand (EG 374)
Ja, ich will euch tragen (EG 380)
Herr, du hast mich angerührt (EG 383)
Bei dir, Jesu, will ich bleiben (EG 406)
Vertrauen wagen (NB-EG 607)
Herr Gott, himmlischer Vater, deine Liebe ist unermesslich groß.
Und doch suchen wir immer wieder nach Zeichen, die sie uns bezeugen. Hilf uns,
auf deine Güte und Barmherzigkeit zu vertrauen, damit wir selbst zum Zeichen
deiner Liebe werden. Wir rufen zu dir:
Gem: Herr, erbarme dich
Wir bitten dich um Frieden für alle Menschen. Wehre aller Gewalt. Besonders
bitten wir dich für die Kinder, die durch Krieg und Gewalt zu Schaden kommen.
Breite deine schützenden Arme über sie, und sende Menschen, die für ihre Rechte
und ihren Schutz eintreten. Wir rufen zu dir:
Gem: Herr, erbarme dich
Wir bitten dich um Genügsamkeit. Mache uns bereit, abzugeben von unserem
Überfluss, damit alle Menschen zufrieden und glücklich sein können. Wir rufen
zu dir:
Gem: Herr, erbarme dich
Wir bitten dich für die Kranken in unserem Land und in der ganzen Welt:
lass nicht zu, dass Profitgier die Behandlung unmöglich macht. Wir bitten dich
für alle, die ihr Leben in den Dienst der Kranken gestellt haben und denken
besonders an die, die in der ärztlichen Mission tätig sind, dass ihr Dienst
gesegnet ist. Wir rufen zu dir:
Gem: Herr, erbarme dich
Wir bitten dich für all die Flüchtlinge, die sich auf den Weg machten
in der Hoffnung, eine neue Heimat zu finden, in der sie sicher leben können:
Öffne unsere Grenzen, lass uns bereit sein, sie aufzunehmen, gib, dass wir
sie willkommen heißen. Wir rufen zu dir:
Gem: Herr, erbarme dich
Herr, wir warten auf dich, denn du hast uns versprochen, dass du kommst.
Hilf, dass wir bereit sind, dass wir unser Vertrauen in deine Zusage nicht
wegwerfen, sondern dir entgegen gehen.
Das bitten wir dich durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn.
Amen
oder
Herr Gott, himmlischer Vater: du hast uns geliebt - so sehr, dass du deinen
eigenen Sohn für uns geopfert hast. Du wolltest uns nicht an die Leine nehmen,
sondern hast die Freiheit, die du uns von der Schöpfung an geschenkt hast,
respektiert. Wir möchten dies im Glauben annehmen und bitten dich: Hilf uns,
dir zu vertrauen, wenn wir drauf und dran sind, den Mut zu verlieren. Wir
rufen zu dir:
Gem.: Herr, erbarme dich!
Wir bitten dich um Einsicht für unsere Politiker, dass sie erkennen, dass
Gewalt nie der richtige Weg ist, um Konflikte zu lösen. Hilf doch, dass
die massiven Kräfte, die da freigesetzt werden und durch die viele unschuldige
Menschen zu Schaden kommen, abgebaut werden. Lass nicht zu, dass wir uns
unsere eigene Zukunft zerstören. Hilf den Verantwortlichen, Wege des Vertrauens
zu suchen. Lass nicht zu, dass wir uns von den vagen Andeutungen der Politiker
Angst machen lassen. Wir rufen zu dir:
Gem.: Herr, erbarme dich!
Wir bitten dich für die Menschen, die nur an sich selbst denken und dabei
ihren Nächsten übersehen. Schenke ihnen die Einsicht, dass sie Schaden
nehmen an ihrer Seele. Erfülle sie mit Liebe zu ihren Mitmenschen. Hilf ihnen,
dass sie Vertrauen in dich gewinnen. Wir rufen zu dir:
Gem.: Herr, erbarme dich!
Wir bitten dich für die Kranken und Sterbenden: schenke ihnen die Erfahrung
deiner Nähe. Erfülle sie mit der Gewissheit, dass du deine Arme schützend
um sie breitest. Lass sie Frieden finden in dir. Schenke den Angehörigen
Zuversicht und Hoffnung, damit sie eine Stütze und Hilfe sein können. Wir
rufen zu dir:
Gem.: Herr, erbarme dich!
Du bist unser Gott - du allein kannst uns Frieden schenken. Erfülle unsere
Herzen mit dem Vertrauen, das uns stark macht, für eine bessere Welt einzutreten.
Durch Jesus Christus, deinen Sohn.
Amen
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