Der 13. Sonntag nach Trinitatis redet von der Liebe zu Gott und ihren Ausdrucksformen. Die Liebe zu Gott kann so wie jede menschliche Liebe zur Eifersucht führen, die vor dem Verbrechen nicht zurückschreckt (Kain und Abel), sie kann aber auch zur barmherzigen Tat veranlassen (das Evangelium). Wer seine Liebe zu Gott zur Schau stellt und damit zum Selbstzweck verkommen lässt, braucht von Gott nichts mehr erwarten.
Zu den Perikopen
I - Mk 3, 31-35
Und es kamen seine Mutter und seine Brüder und standen draußen, schickten zu ihm und ließen ihn rufen. 32Und das Volk saß um ihn. Und sie sprachen zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder und deine Schwestern draußen fragen nach dir. 33Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter und meine Brüder? 34Und er sah ringsum auf die, die um ihn im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! 35Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.
II - Apg 6, 1-7
In diesen Tagen aber, als die Zahl der Jünger zunahm, erhob sich ein Murren unter den griechischen Juden in der Gemeinde gegen die hebräischen, weil ihre Witwen übersehen wurden bei der täglichen Versorgung. 2Da riefen die Zwölf die Menge der Jünger zusammen und sprachen: Es ist nicht recht, dass wir für die Mahlzeiten sorgen und darüber das Wort Gottes vernachlässigen. 3Darum, ihr lieben Brüder, seht euch um nach sieben Männern in eurer Mitte, die einen guten Ruf haben und voll heiligen Geistes und Weisheit sind, die wir bestellen wollen zu diesem Dienst. 4Wir aber wollen ganz beim Gebet und beim Dienst des Wortes bleiben. 5Und die Rede gefiel der ganzen Menge gut; und sie wählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, den Judengenossen aus Antiochia. 6Diese Männer stellten sie vor die Apostel; die beteten und legten die Hände auf sie. 7Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger wurde sehr groß in Jerusalem. Es wurden auch viele Priester dem Glauben gehorsam.
III - Gen 4, 1-16a
Und Adam erkannte sein Weib Eva, und sie ward schwanger und gebar den Kain und sprach: Ich habe einen Mann gewonnen mit Hilfe des Herrn. 2Danach gebar sie Abel, seinen Bruder. Und Abel wurde ein Schäfer, Kain aber wurde ein Ackermann. 3Es begab sich aber nach etlicher Zeit, dass Kain dem Herrn Opfer brachte von den Früchten des Feldes. 4Und auch Abel brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der Herr sah gnädig an Abel und sein Opfer, 5aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr und senkte finster seinen Blick. 6Da sprach der Herr zu Kain: Warum ergrimmst du? Und warum senkst du deinen Blick? 7Ist's nicht also? Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie. 8Da sprach Kain zu seinem Bruder Abel: Lass uns aufs Feld gehen! Und es begab sich, als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot. 9Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er sprach: Ich weiß nicht; soll ich meines Bruders Hüter sein? 10Er aber sprach: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde. 11Und nun: Verflucht seist du auf der Erde, die ihr Maul hat aufgetan und deines Bruders Blut von deinen Händen empfangen. 12Wenn du den Acker bebauen wirst, soll er dir hinfort seinen Ertrag nicht geben. Unstet und flüchtig sollst du sein auf Erden. 13Kain aber sprach zu dem Herrn: Meine Strafe ist zu schwer, als dass ich sie tragen könnte. [Luther übersetzte: «Meine Sünde ist größer, denn dass sie mir vergeben werden möge.»] 14Siehe, du treibst mich heute vom Acker, und ich muss mich vor deinem Angesicht verbergen und muss unstet und flüchtig sein auf Erden. So wird mir's gehen, dass mich totschlägt, wer mich findet. 15Aber der Herr sprach zu ihm: Nein, sondern wer Kain totschlägt, das soll siebenfältig gerächt werden. Und der Herr machte ein Zeichen an Kain, dass ihn niemand erschlüge, der ihn fände. 16So ging Kain hinweg von dem Angesicht des Herrn.
IV - Lk 10, 25-37
Präfamen:
Wer ist mein Nächster? Die Antwort gibt Jesus in einem Gleichnis, das uns allen bekannt ist: dem Gleichnis vom barmherzigen
Samariter. Wir stellen uns die Frage, was für Prioritäten wir setzen - denn die Liebe zum Nächsten ist genauso wichtig
wie die Liebe zu Gott. Das eine kann ohne das andere keinen Bestand haben. So steht geschrieben im im Evangelium nach Lukas im 10. Kapitel:
Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben
ererbe?
26Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du?
27Er antwortete und sprach: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen,
von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst”
(5. Mose 6,5; 3. Mose 19,18).
28Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tu das, so wirst du leben.
29Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster?
30Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho
und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn
halbtot liegen.
31Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber.
32Desgleichen auch ein Levit: als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber.
33Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte er ihn;
34und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn
auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn.
35Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach:
Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir's bezahlen, wenn ich wiederkomme.
36 Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste gewesen dem, der unter die Räuber gefallen war?
37Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen!
V - 1. Joh 4, 7-12
Präfamen:
Der 1. Johannesbrief ist der Brief der Liebe. Johannes schreibt, dass Gott die Liebe ist und wir,
wenn wir in Gott sind, ebenso einander lieben. Durch unsere Liebe zueinander lassen wir Gott, den niemand
je gesehen hat, für andere Menschen erfahrbar werden. So steht geschrieben im 1. Brief des Johannes
im 4. Kapitel:
Ihr Lieben, lasst uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott.
8Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist die Liebe.
9Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter
uns, dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen.
10Darin besteht die
Liebe: nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden.
11Ihr Lieben, hat uns Gott so geliebt, so sollen wir uns auch untereinander lieben.
12Niemand hat Gott jemals
gesehen. Wenn wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen.
13Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns,
dass er uns von seinem Geist gegeben hat.
14Und wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt.
15Wer nun bekennt, dass Jesus Gottes Sohn ist, in dem bleibt Gott und er in Gott.
16Und wir haben erkannt
und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat.
Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.
VI - Lev 19, 1-3.13-18.33-34
Der Herr redete mit Mose und sprach: 2Rede mit der ganzen Gemeinde der Israeliten und sprich zu ihnen: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der Herr, euer Gott. 3Ein jeder fürchte seine Mutter und seinen Vater. Haltet meine Feiertage; ich bin der Herr, euer Gott. 13Du sollst deinen Nächsten nicht bedrücken noch berauben. Es soll des Tagelöhners Lohn nicht bei dir bleiben bis zum Morgen. 14Du sollst dem Tauben nicht fluchen und sollst vor den Blinden kein Hindernis legen, denn du sollst dich vor deinem Gott fürchten; ich bin der Herr. 15Du sollst nicht unrecht handeln im Gericht: Du sollst den Geringen nicht vorziehen, aber auch den Großen nicht begünstigen, sondern du sollst deinen Nächsten recht richten. 16Du sollst nicht als Verleumder umhergehen unter deinem Volk. Du sollst auch nicht auftreten gegen deines Nächsten Leben; ich bin der Herr. 17Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen, sondern du sollst deinen Nächsten zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld auf dich lädst. 18Du sollst dich nicht rächen noch Zorn bewahren gegen die Kinder deines Volks. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der Herr. 33Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. 34Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland. Ich bin der Herr, euer Gott.
M - Am 5, 4-7.10-15
Apg 4, 32-35
Jak 2, 14-18.26
Mt 6, 1-4 (früherer Marginaltext):
Habt acht auf eure Frömmigkeit, dass ihr die nicht
übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden; ihr habt sonst keinen Lohn
bei eurem Vater im Himmel.
2Wenn du nun Almosen gibst, sollst du es nicht vor dir ausposaunen
lassen, wie es die Heuchler tun in den Synagogen und auf den Gassen, damit sie von
den Leuten gepriesen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon
gehabt.
3Wenn du aber Almosen gibst, so lass deine
linke Hand nicht wissen, was die rechte tut,
4damit dein
Almosen verborgen bleibe; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's
vergelten.