das Kirchenjahr

17. Sonntag nach Trinitatis

Sieghafter Glaube

Predigttexte

Der 17. Sonntag nach Trinitatis befasst sich mit dem Glauben, wobei der bedingungslose Glaube, der dann auch zum "Erfolg" führt, im Vordergrund steht. Es werden also Geschichten aus den Evangelien erzählt, in denen der Glaube des einzelnen zu einem Wunder geführt hat. Die alttestamentlichen Texte hingegen reden nicht so sehr vom Glauben, als vielmehr von Gottes Wirken im Leben des Volkes Israel und in Jakobs Leben. Die Episteltexte wiederum reden über den Glauben und stellen dar, wie es zum Glauben kommt bzw. wie der Glaube eine vereinende Funktion wahrnimmt.

Zu den Perikopen

I - Jos 2, 1-21

Präfamen:
Gott geht wundersame Wege. Als das Volk Israel kurz davor ist, das Land Kanaan einzunehmen, schickt Josua zwei Kundschafter nach Jericho, die auf wunderbare Weise vor dem König der Stadt Jericho bewahrt werden. Diese Geschichte zieht sich hin bis in das Buch des Neuen Bundes, wenn der Name der Hure Rahab auch im Stammbaum Jesu auftaucht. So hört die Geschichte aus dem Buch Josua im 2. Kapitel:

Josua aber, der Sohn Nuns, sandte von Schittim zwei Männer heimlich als Kundschafter aus und sagte ihnen: Geht hin, seht das Land an, auch Jericho. Die gingen hin und kamen in das Haus einer Hure, die hieß Rahab, und kehrten dort ein. 2Da wurde dem König von Jericho angesagt: Siehe, es sind in dieser Nacht Männer von Israel hereingekommen, um das Land zu erkunden. 3Da sandte der König von Jericho zu Rahab und ließ ihr sagen: Gib die Männer heraus, die zu dir in dein Haus gekommen sind; denn sie sind gekommen, um das ganze Land zu erkunden. 4Aber die Frau verbarg die beiden Männer und sprach: Ja, es sind Männer zu mir hereingekommen, aber ich wusste nicht, woher sie waren. 5Und als man die Stadttore zuschließen wollte, als es finster wurde, gingen sie hinaus, und ich weiß nicht, wo sie hingegangen sind. Jagt ihnen eilends nach, dann werdet ihr sie ergreifen. 6Sie aber hatte sie auf das Dach steigen lassen und unter den Flachsstängeln versteckt, die sie auf dem Dach ausgebreitet hatte. 7Die aber jagten den Männern nach auf dem Wege zum Jordan bis an die Furten, und man schloss das Tor zu, als die draußen waren, die ihnen nachjagten.
8Und ehe die Männer sich schlafen legten, stieg sie zu ihnen hinauf auf das Dach 9und sprach zu ihnen: Ich weiß, dass der Herr euch das Land gegeben hat; denn ein Schrecken vor euch ist über uns gefallen, und alle Bewohner des Landes sind vor euch feige geworden. 10Denn wir haben gehört, wie der Herr das Wasser im Schilfmeer ausgetrocknet hat vor euch her, als ihr aus Ägypten zogt, und was ihr den beiden Königen der Amoriter, Sihon und Og, jenseits des Jordans getan habt, wie ihr an ihnen den Bann vollstreckt habt. 11Und seitdem wir das gehört haben, ist unser Herz verzagt und es wagt keiner mehr, vor euch zu atmen; denn der Herr, euer Gott, ist Gott oben im Himmel und unten auf Erden. 12So schwört mir nun bei dem Herrn, weil ich an euch Barmherzigkeit getan habe, dass auch ihr an meines Vaters Hause Barmherzigkeit tut, und gebt mir ein sicheres Zeichen, 13dass ihr leben lasst meinen Vater, meine Mutter, meine Brüder und meine Schwestern und alles, was sie haben, und uns vom Tode errettet. 14Die Männer sprachen zu ihr: Tun wir nicht Barmherzigkeit und Treue an dir, wenn uns der Herr das Land gibt, so wollen wir selbst des Todes sein, sofern du unsere Sache nicht verrätst.
15Da ließ Rahab sie an einem Seil durchs Fenster hernieder; denn ihr Haus war an der Stadtmauer, und sie wohnte an der Mauer. 16Und sie sprach zu ihnen: Geht auf das Gebirge, dass euch nicht begegnen, die euch nachjagen, und verbergt euch dort drei Tage, bis sie zurückkommen, die euch nachjagen; danach geht eure Straße. 17Die Männer aber sprachen zu ihr: Wir wollen den Eid so einlösen, den du uns hast schwören lassen: 18Wenn wir ins Land kommen, so sollst du dies rote Seil in das Fenster knüpfen, durch das du uns herniedergelassen hast, und zu dir ins Haus versammeln deinen Vater, deine Mutter, deine Brüder und deines Vaters ganzes Haus. 19Und wer zur Tür deines Hauses herausgeht, dessen Blut komme über ihn, aber wir seien unschuldig; doch das Blut aller, die in deinem Hause sind, soll über uns kommen, wenn Hand an sie gelegt wird. 20Und wenn du etwas von dieser unserer Sache verrätst, so sind wir des Eides los, den du uns hast schwören lassen. 21Sie sprach: Es sei, wie ihr sagt!, und ließ sie gehen. Und sie gingen weg. Und sie knüpfte das rote Seil ins Fenster.

II - Mt 15, 21-28

Präfamen:
Jesus selbst war der Überzeugung, zum Volk Israel gesandt zu sein. Darum wandte er sich den Heiden, den Nicht-Juden, gar nicht erst zu. Aber die Heiden hören von ihm. Sie kommen zu ihm, da er nicht zu ihnen geht. Und weil der Glaube und nicht die Abstammung entscheidend sind, darum kann Jesus nicht wegsehen. Er muss seine heilende Kraft wirken lassen. So hört die Erzählung aus dem Matthäus-Evangelium im 15. Kapitel:

Jesus ging weg von Genezareth und zog sich zurück in die Gegend von Tyrus und Sidon. 22Und siehe, eine kanaanäische Frau kam aus diesem Gebiet und schrie: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Meine Tochter wird von einem bösen Geist übel geplagt. 23Und er antwortete ihr kein Wort. Da traten seine Jünger zu ihm, baten ihn und sprachen: Lass sie doch gehen, denn sie schreit uns nach. 24Er antwortete aber und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
25Sie aber kam und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir! 26Aber er antwortete und sprach: Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde. 27Sie sprach: Ja, Herr; aber doch fressen die Hunde von den Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen. 28Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: Frau, dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter wurde gesund zu derselben Stunde.

III - Röm 10, 9-17(18)

Präfamen:
Irgendwann steht jeder vor der Frage, was aus diesem Leben wird, was für einen Sinn es hat, und wie ich all das, was ich falsch gemacht habe, wieder gut machen kann. Paulus gibt eine einfache Antwort: glaube und bekenne, dann wirst du gerettet. Dein Leben bekommt einen Sinn. Und dies gilt für alle Menschen. Sie müssen nur von Jesus Christus hören. So schreibt er im Brief an die Römer im 10. Kapitel:

Wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. 10Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet. 11Denn die Schrift spricht(Jesaja 28,16): „Wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.” 12Es ist hier kein Unterschied zwischen Juden und Griechen; es ist über alle derselbe Herr, reich für alle, die ihn anrufen. 13Denn „wer den Namen des Herrn anrufen wird, soll gerettet werden”(Joel 3,5).
14Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehouml;rt haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger? 15Wie sollen sie aber predigen, wenn sie nicht gesandt werden? Wie denn geschrieben steht (Jesaja 52,7): „Wie lieblich sind die Füße der Freudenboten, die das Gute verkündigen!” 16Aber nicht alle sind dem Evangelium gehorsam. Denn Jesaja spricht (Jesaja 53,1): „Herr, wer glaubt unserm Predigen?” 17So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi.
18Ich frage aber: Haben sie es nicht gehört? Doch, es ist ja in alle Lande ausgegangen ihr Schall und ihr Wort bis an die Enden der Welt.” (Psalm 19,5).

IV - Jes 49, 1-6

Präfamen:
Propheten reden manches Mal Worte, die wir schwer verstehen. Entweder sind diese Worte nicht an uns gerichtet, oder sie stammen aus einer Zeit, die uns fremd geworden ist. Der Prophet Jesaja redet von einem, der Israel zurückbringen soll, aber auch den Heiden zum Licht gesetzt ist. Aus aller Welt sollen die Völker zusammen kommen, damit sie Gott anbeten und eins werden durch das Heil des Gottes Abrahams. So hört, wie geschrieben steht beim Propheten Jesaja im 49. Kapitel:

Hört mir zu, ihr Inseln, und ihr Völker in der Ferne, merket auf! Der Herrn hat mich berufen von Mutterleibe an; er hat meines Namens gedacht, als ich noch im Schoß der Mutter war. 2Er hat meinen Mund wie ein scharfes Schwert gemacht, mit dem Schatten seiner Hand hat er mich bedeckt. Er hat mich zum spitzen Pfeil gemacht und mich in seinem Köcher verwahrt. 3Und er sprach zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, durch den ich mich verherrlichen will. 4Ich aber dachte, ich arbeitete vergeblich und verzehrte meine Kraft umsonst und unnütz, wiewohl mein Recht bei dem Herrn und mein Lohn bei meinem Gott ist.
5Und nun spricht der Herr, der mich von Mutterleib an zu seinem Knecht bereitet hat, dass ich Jakob zu ihm zurückbringen soll und Israel zu ihm gesammelt werde, - darum bin ich vor dem Herrn wert geachtet, und mein Gott ist meine Stärke -, 6er spricht: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und die Zerstreuten Israels wiederzubringen, sondern ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, dass du seist mein Heil bis an die Enden der Erde.

Predigtanregung

V - Mk 9, 17-27

17Einer aus der Menge sagte zu Jesus: Meister, ich habe meinen Sohn hergebracht zu dir, der hat einen sprachlosen Geist. 18Und wo er ihn erwischt, reißt er ihn; und er hat Schaum vor dem Mund und knirscht mit den Zähnen und wird starr. Und ich habe mit deinen Jüngern geredet, dass sie ihn austreiben sollen, und sie konnten's nicht. 19Er aber antwortete ihnen und sprach: O du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringt ihn her zu mir!
20Und sie brachten ihn zu ihm. Und sogleich, als ihn der Geist sah, riss er ihn. Und er fiel auf die Erde, wälzte sich und hatte Schaum vor dem Mund. 21Und Jesus fragte seinen Vater: Wie lange ist's, dass ihm das widerfährt? Er sprach: von Kind auf. 22Und oft hat er ihn ins Feuer und ins Wasser geworfen, dass er ihn umbrächte. Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns! 23Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst: Wenn du kannst - alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. 24Sogleich schrie der Vater des Kindes: Ich glaube; hilf meinem Unglauben! 25Als nun Jesus sah, dass das Volk herbeilief, bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm: Du sprachloser und tauber Geist, ich gebiete dir: Fahre von ihm aus und fahre nicht mehr in ihn hinein! 26Da schrie er und riss ihn sehr und fuhr aus. Und der Knabe lag da wie tot, so dass die Menge sagte: Er ist tot. 27Jesus aber ergriff ihn bei der Hand und richtete ihn auf, und er stand auf.

Predigtanregung

VI - Gal 3, 26-29

Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. 27Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. 28Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus. 29Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Kinder und nach der Verheißung Erben.

M - 1. Mose 6, 9-22 (= Gen 6, 9-22)
Hebr 11, 1-3
Joh 9, 35-41

Joh 9, 35-41:
Es kam vor Jesus, dass sie ihn ausgestoßen hatten. Und als er ihn fand, fragte er: Glaubst du an den Menschensohn? 36Er antwortete und sprach: Herr, wer ist's?, dass ich an ihn glaube. 37Jesus sprach zu ihm: Du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist's. 38Er aber sprach: Herr, ich glaube, und betete ihn an. 39Und Jesus sprach: Ich bin zum Gericht in diese Welt gekommen, damit, die nicht sehen, sehend werden, und die sehen, blind werden. 40Das hörten einige der Pharisäer, die bei ihm waren, und fragten ihn: Sind wir denn auch blind? 41Jesus sprach zu ihnen: Wärt ihr blind, so hättet ihr keine Sünde; weil ihr aber sagt: Wir sind sehend, bleibt eure Sünde.