Der 15. Sonntag nach Trinitatis hat "Irdische Güter" zum Thema. Es geht ums Sorgen, die Angst um die Zukunft, um das, was morgen kommt, die Sorge um das leibliche Wohl, um das Dach über dem Kopf. Mancher Predigttext legt eine gewisse Leibfeindlichkeit nahe, etwas, das einzuüben heute gewiss nicht ganz verkehrt ist. Dabei sollte man sich allerdings davor hüten, die Gaben Gottes, von denen wir leben, zu verteufeln.
Zu den Perikopen
I - 1. Petr 5, 5b-11
Präfamen:
Wir sollen nicht fragen, warum Gott dies oder jenes zulässt, sondern wir sollen Gott danken dafür, dass er uns mit Liebe
begegnet, auch und gerade dann, wenn wir in großer Not sind. Denn wenn wir Gott anklagen, verlieren wir unser Vertrauen in
ihn. Wenn man sein eigenes Leben betrachtet und eigentlich Grund zur Klage hätte, soll man immer unter sich schauen:
so gewinnen wir wieder Zuversicht und geben Gott die Ehre. Dazu fordert uns Petrus in seinem 1. Brief im 5.
Kapitel auf:
Alle aber miteinander haltet fest an der Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen,
aber den Demütigen gibt er Gnade. 6 So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand
Gottes, damit er euch
erhöhe zu seiner Zeit. 7 Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für
euch. 8 Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher,
der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. 9
Dem widersteht, fest im Glauben, und wisst, dass eben
dieselben Leiden über eure Brüder in der Welt gehen.
10 Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in
Christus Jesus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit
leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen. 11 Ihm sei die
Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
II - Gen 2, 4b-9(10-14)15(18-25)
Präfamen:
Gott hat uns, als er den Menschen erschuf, alles gegeben, was wir brauchen, um leben zu können. Er hat die Erde so
vollkommen geschaffen, wie wir es selbst niemals könnten. Es liegt an uns, dies wahr zu nehmen und uns wieder auf die elementaren
Dinge zu besinnen. Hört, wie geschrieben steht im Buch Genesis (1. Buch Mose) im 2. Kapitel: oder
Paradiesische Zustände wünschen wir uns, ohne zu erkennen, dass wir das Paradies längst selbst zerstört haben, weil es
uns nicht genug erschien. So steht im Buch Genesis (1. Buch Mose) im 2. Kapitel
Es war zu der Zeit, da Gott der HERR Erde und Himmel machte. 5
Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und all
das Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen; denn Gott der HERR hatte noch
nicht regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da, der das
Land bebaute; 6 aber ein Nebel stieg auf von der Erde und feuchtete
alles Land. 7 Da machte Gott der HERR den Menschen aus
Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der
Mensch ein lebendiges Wesen. 8 Und Gott der HERR
pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein,
den er gemacht hatte. 9 Und Gott der HERR ließ
aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu
essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der
Erkenntnis des Guten und Bösen. 10
Und es ging aus von Eden ein Strom, den Garten zu bewässern,
und teilte sich von da in vier Hauptarme. 11 Der erste heißt
Pischon, der fließt um das ganze Land Hawila, und dort findet man Gold;
12 und das Gold des Landes ist kostbar. Auch findet man da
Bedolachharz und den Edelstein Schoham. 13 Der zweite Strom
heißt Gihon, der fließt um das ganze Land Kusch.
14 Der dritte Strom heißt Tigris,
der fließt östlich von Assyrien. Der vierte Strom ist der
Euphrat. 15 Und Gott der HERR nahm den Menschen und
setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.
18 Und Gott der HERR
sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei;
ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.
19 Und Gott der HERR
machte aus Erde alle die Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter
dem Himmel und brachte sie zu dem Menschen, dass er sähe, wie er sie
nennte; denn wie der Mensch jedes Tier nennen würde, so sollte es
heißen. 20 Und der Mensch gab einem jeden Vieh und Vogel unter dem
Himmel und Tier auf dem Felde seinen Namen; aber für den Menschen
ward keine Gehilfin gefunden, die um ihn wäre.
21 Da ließ Gott der HERR einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und
er schlief ein. Und er nahm eine seiner Rippen und schloss die Stelle
mit Fleisch. 22 Und Gott der HERR baute eine Frau aus der Rippe, die er
von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm. 23 Da sprach der Mensch:
Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch; man
wird sie Männin nennen, weil sie vom Manne genommen ist. 24 Darum wird
ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen,
und sie werden sein ein Fleisch. 25 Und sie waren beide nackt, der Mensch
und seine Frau, und schämten sich nicht.
III - Lk 17, 5-6
Und die Apostel sprachen zu dem Herrn: Stärke uns den Glauben! 6 Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben hättet so groß wie ein Senfkorn, dann könntet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Reiß dich aus und versetze dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.
IV - Gal 5, 25-26; 6, 1-10
Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln.
26 Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten, einander
nicht herausfordern und beneiden.
6,1 Liebe Brüder, wenn ein Mensch etwa von einer
Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist,
ihr, die ihr geistlich seid; und sieh auf dich selbst, dass du nicht auch versucht
werdest. 2 Einer trage des andern Last, so werdet ihr
das Gesetz Christi erfüllen. 3 Denn wenn jemand meint,
er sei etwas, obwohl er doch nichts ist, der betrügt sich selbst. 4 Ein jeder aber prüfe sein eigenes Werk;
und dann wird er seinen Ruhm bei sich selbst haben und nicht gegenüber einem
andern. 5 Denn ein jeder wird seine eigene Last tragen.
6 Wer aber unterrichtet wird im Wort, der gebe dem, der
ihn unterrichtet, Anteil an allem Guten. 7
Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät,
das wird er ernten. 8 Wer auf sein Fleisch sät, der
wird von dem Fleisch das Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der
wird von dem Geist das ewige Leben ernten. 9 Lasst
uns aber Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch
ernten, wenn wir nicht nachlassen. 10 Darum, solange wir
noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens
Genossen.
V - Gen 15, 1-6
Nach diesen Geschichten begab sich's, dass zu Abram das Wort des HERRN kam in einer Offenbarung: Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn. 2 Abram sprach aber: HERR, mein Gott, was willst du mir geben? Ich gehe dahin ohne Kinder und mein Knecht Eliëser von Damaskus wird mein Haus besitzen. 3 Und Abram sprach weiter: Mir hast du keine Nachkommen gegeben; und siehe, einer von meinen Knechten wird mein Erbe sein. 4 Und siehe, der HERR sprach zu ihm: Er soll nicht dein Erbe sein, sondern der von deinem Leibe kommen wird, der soll dein Erbe sein. 5 Und er hieß ihn hinausgehen und sprach: Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? Und sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein! 6 Abram glaubte dem HERRN und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.
VI - Mt 6, 25-34
Präfamen:
Alles, was wir zum Leben brauchen, hat Gott uns in seiner Schöpfung zur Verfügung gestellt. Nichts fehlt. Und doch
fragen wir uns, ob es morgen auch so sein wird, und zweifeln an Gottes Güte. Es ist nicht Bescheidenheit, zu der uns Jesus
auffordert, sondern Zufriedenheit. Denn das, was Gottes Schöpfung uns bietet, ist mehr als genug. So hört, wie geschrieben
steht im Evangelium nach Matthäus im 6. Kapitel:
Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? 26 Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? 27 Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? 28 Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. 29 Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. 30 Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? 31 Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? 32 Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. 33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. 34 Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.
M - Dan 6, 1-29
Lk 18, 28-30
Röm 4 i.A. (etwa Vv. 18-25)
Lk 18, 28-30:
Petrus sprach zu Jesus: Siehe, wir haben, was wir hatten, verlassen und sind
dir nachgefolgt. Er aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand,
der Haus oder Frau oder Brüder oder Eltern oder Kinder verlässt um
des Reiches Gottes willen, der es nicht vielfach wiederempfange in dieser Zeit und
in der zukünftigen Welt das ewige Leben.